Hallo
@Venaska,
gestern Abend war ich nach langer Zeit noch mal im Forum und habe angefangen dir eine ausführliche Antwort zu schreiben… und heute sehe ich deinen neusten Statusbericht, vieles ist vielleicht überholt von dem, was ich geschrieben habe, aber ich häng‘s einfach dran… J
Als ich dein Update gelesen habe, habe ich mich richtig gefreut, wie gut es deinem Vogel inzwischen doch geht, die Fortschritte, die er macht – nach dem wie es um ihn stand, als du ihn eingesammelt hast, war das ja nicht unbedingt selbstverständlich! Toll, was gute Pflege, Futter, Wärme und Liebe für einen Unterschied machen.
Ich kann absolut nachvollziehen, wie du dich fühlst: als mein Caruso am Tag nach der Amputation noch total blutverschmiert und ein Bild des Jammers, das Köpfen hob und zum ersten Mal wieder gesungen hat, habe ich auch Rotz und Wasser geheult vor Freude. Bei jedem Fortschritt den der kleine Kämpfer gemacht hat, war ich stolz wie Bolle.
Klar werden auch von meiner Seite aus alle vorhandenen Daumen gedrückt, dass es weiter so gut aufwärts geht mit Yaya und dass der nächste Besuch beim TA gut verläuft (ich habe mit TA auch so meine Horrorerfahrung gemacht L ). Halte uns bitte weiter auf dem Laufenden, auch was du weiterhin mit ihm so machst, wie sich die Füßchen entwickeln. Ich glaube fest, dass da noch einiges geht mit „Krankengymnastik“.
Ich glaube auch, dass es ein gutes Zeichen ist, dass er singt. Ich habe zwar mal bei einem Züchter auf der Website gelesen, dass ein Kanarienvogel, der sich normal verhält, munter ist, frisst, trinkt und singt, nicht unbedingt gesund ist. Aber Hallo?! Im Ernst? Man kann es auch übertreiben mit dem ‚sich sorgen‘. Ich würde mir auch keine Sorgen machen, weil er trotz Mauser singt. Es heißt ja schliesslich 'manche hören auf', nicht dass alle Hahne aufhören zu singen. Ich glaube nicht, das Singen derartig anstrengend ist für die Vögel (?). Ich hatte mir nur zeitweise Sorgen um meine Henne gemacht, die trotz einsetzender Mauser meinte weiter Eier legen und brüten zu müssen (weitaus anstrengender, als singen. Gruss an
@SamantaJosefine , das 4. Gelege war das letzte. Inzwischen ist meine Henne wieder normal und spielt mit dem Rest der Banditen
). Meine beiden Alt-Hähne haben zur Zeit das Singen eingestellt. Beide haben heftig gemausert, inklusive kahler Stellen. Aber ich finde Trully hat sich etwas Ruhe verdient, er hat 4 Jungvögel großgezogen und mein ‚bekloppptes Brut-Huhn‘ durch 4 Gelege gefüttert und umsorgt. Caruso ist jetzt in einer ruhigen Phase, er schnäbelt mit Benny. Benny trillert nicht, aber 'quatscht' permanent vor sich hin.
Weiterhing gute Besserung und so tolle Fortschritte für deinen Piepmatz,
Gruss, Gaby
Von gestern:
ich war längere Zeit nicht hier im Forum, habe die Geschichte von dir und deinem Yaya erst jetzt gelesen.
Zunächst einmal: Hut ab, dass du eingegriffen hast und ihn aus der miserablen Haltung rausgeholt hast!!
Ich bin immer wieder fassungslos, wie einige Menschen mit Tieren umgehen/ wie weit sie sie verwahrlosen lassen.
Es freut mich aber zu lesen, dass er sich langsam berappelt.
Ich bin auch noch nicht so lange Kanarienmutter/-grossmutter, und bin mit meinem kleinen Einbein (Caruso) auch noch in der Lernphase – die Amputation war Mitte Mai. Caruso war vor der Amputation ein fitter Vogel mit gesunden Füssen und gut trainierter Flugmuskulatur, also nicht unbedingt mit deinem armen geschwächten Vogel vergleichbar, aber vielleicht helfen dir ja einige Erfahrungen/Beobachtungen, die ich gemacht habe weiter:
Caruso war durch enormen Blutverlust ziemlich geschwächt (mehr tot als lebendig) in den ersten Tagen und ich wollte ihn schonen, habe ihn nach TA-Besuch in einem kleineren Käfig gelassen. Er ist zwar am Boden durch den Käfig gehüpft (oder mehr gekugelt), um zu Futter- und Wassertöpfen zu kommen, die ich am Boden verteilt habe, weil ich dachte es wäre besser/leichter für ihn. Aber er ist lieber hoch in einen Futtertopf, der 10 cm hoch hing … hat sich mitten reingesetzt und gefressen (und auch dort geschlafen). Er hing nur immer in dem kleinen Käfig mit den Flügeln/Schwungfedern in den Stäben. Aber am nächsten Morgen habe ich ihn in seinen richtigen Käfig (90x60x120cm) umgesetzt.
In seinem grossen Käfig habe ich dann auch viel am Boden angerichtet (diverse Schusselchen mit Futter, Wasser etc.) und im unteren Bereich –gerade ein paar Zentimeter hoch ein paar Stangen und Futternäpfe. Keine Stangen oben, weil ihn nicht in Versuchung führen wollte 1 m hochzufliegen. Aber er ist gleich hoch in die Gitterstäbe unter die Decke und hat dort nach seinen gewohnten Stangen geschaut.. Meine Vögel laufen auch alle gerne am Käfigboden durch frischen Sand oder beim Freiflug auf dem Fußboden und suchen nach Futter, aber die Lieblingsplätze sind erhöht, der Drang nach oben ist einfach drin im Vogel. Deshalb hat Caruso eine Plattform in luftiger Höhe bekommen (selbstgebasteltes dreieckiges Brettchen in eine Ecke vom Käfig geschraubt) und auch seine Stangen. Solange dein Vogel sich (noch) nicht auf Stangen halten kann würde ich, schmale Brettchen anbringen anstelle von Stangen. Für den Freiflug habe ich im Zimmer auch einige Taubensitze aus Holz aufgestellt , die haben eine breitere Sitzfläche.
Ich habe in diversen Foren gelesen, dass Vögel mit dem Verlust eines Beins oder mit Verküppelungen recht gut zu Recht kommen, solange sie fliegen können … sogar in freier Wildbahn (bei uns im Garten ist seit 3 Jahren eine einbeinige Krähe, die mit den anderen umherzieht). Ich glaube es ist wichtig, dass dein Vogel die Flugmuskulatur trainiert. Jeder, der schon mal eine Verletzung hatte oder ein Gelenk stilgelegt hatte durch Gips oder so weiß, wie schnell Gelenke versteifen und Muskeln abgebaut werden. Wenn dein armer Vogel nie Freiflug hatte, hat er das Fliegen verlernt, aber ich glaube, er kann es wieder trainieren. Vielleicht kann er (wie schon von anderen erwähnt) auch wieder etwas mehr Funktion in den Füßchen zurückgewinnen, zumindest in dem einen, egal, was der TA sagt. Ich würde es versuchen. Er scheint sich ja durch gute Pflege und gutes Futter wieder zu erholen, kräftiger zu werden. Ich bin auch kein Fan davon Vögel zu greifen und festzuhalten, nur im äußersten Notfall. Wir hatten Jahrzehnte lang Wellensittiche, Nymphensittiche und Kleinpapageien, egal wie zahm - keiner ließ sich gerne greifen. Wenn dein Vogel Angst vor der Hand hat, d.h. auch vor dem ausgestreckten Finger und sich nicht draufsetzen mag, würde ich einen kleinen Stock nehmen und ihm diesen hinhalten, ihn leicht an den Bach drücken oder ans Füßchen halten, um ihn zu ermuntern zu greifen und letztendlich sich drauf zu setzen. Damit kannst du ihn dann transportieren und umsetzen… und Flugtraining machen (wenn er nicht schon von alleine angefangen hat, wie Jungvögel auf dem Nest sitzend mit Flügeln schlagen): den Vogel mit dem Stöckchen aufnehmen und langsam auf und ab bewegen (Luftzug unter den Flügeln), hat bei unseren immer Flügelschlagen ausgelöst. Wichtig wäre aber, dass er die Gelegenheit zu Training bei Freiflug und/oder durch ausreichend Platz im Käfig bekommt. Ich weiß nicht, ob Nagerkäfige da geeignet sind. Ich würde nicht dauerhaft auf „Bodenhaltung“ planen, insbesondere nicht, wenn du planst ihn nicht auf ewig alleine zu halten.
Ich war anfangs mit meinem Krüppelchen eine echte “HelikopterMama”, er tat mir so leid und ich wollte ihn am liebsten in Watte packen… es hat fast eine Woche gedauert, bis ich mich getraut habe ihm seine Freiflug im Zimmer zu erlauben, weil ich Angst hatte er könnte Probleme haben mit Landen, sich festzuhalten und und und… Okay ich habe einige Sicherungsvorkehrungen getroffen und ihm genügend flache Landemöglichkeiten angeboten, aber der tapfere Kerl hat sich alle seine Lieblingsplätze zurückerobert. Ich hatte dann auch bedenken, ihn mit anderen, gesunden Vögeln zusammenzusetzten. Er war der zweite Fundvogel, der uns dieses Jahr zugeflogen ist und wegen Rivalität mit dem Hahn unseres ersten Pärchens (Fundvogel Nummer 1 und dazugekaufter Partner) war er anfangs in „Einzelhaft“. Geplant war aber immer, dass er mit 1 oder 2 der Jungvögel unseres Pärchens zusammen kommt, wenn diese alt genug waren. Genau, wie du, habe ich gedacht, was, wenn die mein Krüppelchen fertig machen? Ich war also sehr zögerlich, dann hat das Schicksal entschieden. Einer der Jungvögel vertrug sich nicht mit dem Vater (ich gehe davon aus, dass auch ein Männchen und eventuell frühreif? Ab 10 Wochen gab es immer mal Auseinandersetzungen). Also Benny musste bei seiner Familie raus, und wurde zu Caruso gesetzt. Die beiden vertragen sich gut, schnäbeln sogar und füttern sich gegenseitig. Wir werden sehen, was im nächsten Frühjahr passiert. Aber über Winter sind sie jetzt eine WG und seit er mit dem forschen Jungspunt zusammen sitzt, ist Caruso auch noch mal einen Ticken aktiver, munterer und macht Unsinn. Also wenn du irgendwann mal einen Partner/-in für Yaya sucht, würde ich nicht nur nach behinderten Vögeln Ausschau halten. Klar ist es gut, wenn behinderte Vögel auch eine Chance kriegen, aber ich weiß nicht, ob es so viele davon gibt, die zur Abgabe zur Verfügung stehen. Ein gesunder Vogel kann eine Motivationshilfe sein. Wichtig ist aber glaube ich, dass man die Möglichkeit hat verschiedene Partner auszuprobieren. Ich glaube, dass es auch schiefgehen kann, wenn man einfach zwei Vögel zusammen setzt (nicht nur, wenn‘s zwei Männchen sind). Vielleicht haben andere im Forum da Erfahrung? Vielleicht gibt es ja einen Züchter, der dir ein ‚Vogel-Dating‘ ermöglicht?