Krähen-Mama oder Angreifer?

Diskutiere Krähen-Mama oder Angreifer? im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Hallo, wir haben seit 3 Wochen zwei Krähenbabys und seit dem wir sie auf meinem Balkon haben als "Vogelzimmer", kommen täglich zwei Krähen die...
A

Alina2205

Guest
Hallo,
wir haben seit 3 Wochen zwei Krähenbabys und seit dem wir sie auf meinem Balkon haben als "Vogelzimmer", kommen täglich zwei Krähen die aufgebracht rumschreien.
Am Anfang haben wir gedacht, dass das die Eltern sind die ihre Babys wieder haben wollen, dann haben wir sie mal draußen gelassen und gewartet was passiert - nichts außer noch aggressivere Krähen.
Seit Kurzem fliegt eine von den Krähen auf das Geländer des Balkons, aber hat nichts getan.
Seit dem die Krähenbabys auf dem Geländer sitzen können und auch dort schlafen, kommt die große Krähe schreit rum, greift die Babys an und wirft sie vom Balkon. Das bringt sehr schlaflose Nächte, da die Krähe schon morgens um 5 loslegt.
Jetzt zu meiner Frage: Ist das wirklich die Mutter und will sie zum Fliegen bringen oder sind das Vögel die ihr Revier verteidigen?

Danke schonmal :)
 
Hi

Wo habt ihr sie denn her und warum sitzen die Jungen auf euerm Balkon?
 
Hallo,
verletzt gefunden im Park, paar Stunden beobachtet, kam nichts, dann mitgenommen sonst wären sie jetzt tot.
Sitzen da, weil wir sie nicht in der Wohnung halten.
 
Verletzt? Was haben sie denn?
Wie lang sind sie bei euch? Wie geht's mit ihnen weiter, wenn sie erwachsen sind?

Wie weit ist der Park weg?
Also dann werden es wahrscheinlich die ortsansässigen Krähen sein, die nicht erfreut sind, fremde Jungvögel in ihrem Revier vorzufinden.
 
Am Fuß verletzt, aber zum Glück nicht gebrochen :) nach ein paar Tagen Schlaf und essen war alles wieder gut.
Seit 3 Wochen wissen aber nicht wie alt sie waren hatten aufjedenfall schon Gefieder.
Wir haben jetzt ein (Katzen)häusschen gekauft, zu dem sie, falls sie dann wegfliegen immer wieder kommen können.
Park ist gleich eine Straße weiter.
Und danke für die Antwort.
 
Hm, ich sag es euch nur ungern, aber ihr habt den Vögeln wirklich keinen Gefallen getan.
Diese kleine Verletzung hätten sie auch draußen ausheilen können. Sie sind außerordentlich robust und gerade am Fuß heilt es meiner Erfahrung nach sehr schnell, auch wenn es übel aussieht.
Wenn sie Gefieder hatten, waren es wohl Ästlinge, die wie bei sehr vielen Arten in unseren Augen "unfertig" das Nest verlassen.

Die Vögel werden in der Zeit von den Eltern versorgt und geführt UND sie lernen von den Eltern mehrere Wochen, wie sie überleben!
Das wird ein großes Problem, dass könnt ihr kaum ersetzen. Wenn ihr sie einfach fliegen lasst, sind ihre Überlebenschancen wohl recht gering.

Ich würde in eurer Situation mal schauen, ob es in der Nähe irgendwelche Stellen gibt, die sich mit sowas auskennen. Gerade Rabenvögel erfordern schon einiges an Wissen.
Vielleicht ein Tierpark oder beim örtlichen NABU anfragen.
 
Hallo zusammen,

bin neu hier und wollte mich mal erkundigen, wie es mit den Krähen weitergegangen ist.

Habe vor 14 Tagen selber das Vergnügen gehabt, auf einen total erschöpften und hungrigen Ästling (Rabenkrähe) zu stoßen. Er saß am späten Abend auf dem Dach eines Autos - mitten in der Stadt 50m von meiner Wohnung entfernt. Wir hatten das ganze eine halbe Stunde lang beobachtet - die Eltern waren nicht mehr in der Nähe. Beim vorsichtigen Annähern an den kleinen Kerl / Kerlin ;o) flog dieser nicht weg. Wir überlegten, was wir tun sollten - draußen auf dem Autodach lassen (Katze lief gerade an uns vorbei, wenn Auto weg fährt, dann wird der kleine überrollt) oder mitnehmen. Da es zu Dämmern begann, haben wir uns entschlossen, ihn in eine Kiste zu packen und mit in die Wohnung zu nehmen. Der Kleine stieg sofort auf die Hand und ließ sich einfach in die Kiste setzen.

Zwar hatten wir ebenfalls überlegt, ihn einfach auf einen Baum zu setzen - allerdings war da wieder die Katze und eine Leiter hatte ich nicht vor Ort um ihn weiter höher auszusetzen. Und da ich im Vorjahr bereits eine Ringeltaube aufgepäppelt habe, hatte ich wenigstens ein wenig Erfahrung.

Viele werden jetzt sagen: Hättet ihr ihn lieber draußen gelassen! Ja, dass weiß ich selbst, doch wenn man einem noch so jungen und hilflosen Vogel selbst begegnet, handelt man doch oft anders und möchte helfen.

Am nächsten Morgen habe ich ihm erst einmal Fleisch besorgt - das gab es dann in Stücken mit Haferflocken und Vitaminen sowie Grit (hatte ich noch von der Ringeltaube). Es hat nicht lange gedauert, da hat er angefangen, mit dem Fleisch zu spielen, allerdings landete es noch nicht da, wo es hingehörte. Nachdem ich ihm dann einige Male ein paar Brocken in den Schnabel reingeschoben habe, hatte er begriffen, wie es geht.

Mit dem Fliegen brauchte er allerdings ein paar Tage. Anfangs flog er knapp einen Meter hoch - weiter ging es dann nur in Etappen. Kurzerhand habe ich mein Gästezimmer in eine Riesenvoliere umgestaltet (alles abgedeckt), sodass er tagsüber während ich auf Arbeit war seine Ruhe hatte aber auch nicht im Käfig eingesperrt war. Ab und zu musste ich ihn baden - von sich aus hatte er dazu noch keine Lust. Jeden Tag konnte man beobachten, dass er im Fliegen immer besser wurde. Letzte Woche entschied ich dann, eine Außenvoliere in Form eines umgebauten Regals zu bauen, um ihn an Draußen zu gewöhnen.

Nachdem ich den ganzen Samstag sowie Sonntagmorgen gewerkelt hatte, war die Voliere fertig. Dann habe ich Blacky (so hatte ich ihn getauft) nochmals gebadet und dann ging es ab nach Draußen auf meinen Balkon (2. Etage, viele große Platanen vor dem Haus)! Da Rabenkrähen doch sehr schlau sind, hatte er extrem schnell bemerkt, dass die Voliere mehrere Etagen hatte und fand so recht zügig seinen Futterplatz sowie sein "Wohnzimmer". Als ich dann allerdings zum Saubermachen seines Wohnzimmers das Volierengeflecht anhob, wusste er, dass es sozusagen eine Tür gab. Immer mal zupfte er am Draht bzw. an den Schnüren, die die Voliere zusammen hielten, was aber weiter nicht schlimm war.

Am Abend bemerkte ich jedoch, dass er unruhig wurde und versuchte, mit dem Kopf gegen das Geflecht drückte. Immer wieder stieß er dagegen. Ich ging raus auf den Balkon und wollte ihn beruhigen. Da hörte ich zwei Krähen unglaublich laut herummeckern - sie saßen in einer Platane gegenüber von meinem Balkon und schrieen was das Zeug hielt! Und da Blacky unbedingt raus wollte, wusste ich, dass das die Eltern waren! Spätestens als sie versuchten, mich anzufliegen und zu verjagen, wurde mir klar, jetzt ist die perfekte Zeit, den verlorenen Sohn / Tochter wieder nach Hause zu entlassen!

Also habe ich das Gitter geöffnet, Blacky sprang heraus, noch kurz auf die Brüstung vom Balkon und ab zu seinen Eltern in den Baum! Das war echt toll anzusehen! Er flog richtig hoch in den Wipfel des Baumes, wo die Eltern schon auf ihn warteten. Die 3 saßen dann noch lange zusammen auf dem Baum und da es bereits abends war, vermute ich, dass sie dort auch geschlafen haben. Blacky wurde weder angegriffen noch verjagt. Das hatte mich extrem gefreut! Auch wenn er nur gute 5 Stunden in der Voliere verbracht hatte... und ich mehr als 12 Stunden für den Aufbau investiert habe - aber die Mühe war es wert!

Ich hoffe, ich habe nicht zu weit ausgeholt. Wollte nur damit ausdrücken, dass man manchmal vielleicht doch einen Vogel durch etwas menschliche Hilfe bzw. Unterstützung helfen kann, ohne ihn gleich fehlzuprägen.
 

Anhänge

  • 20170625_144851.JPG
    20170625_144851.JPG
    203,9 KB · Aufrufe: 19
Kleiner Nachtrag zu gestern: Blackys Familie besteht aus insgesamt 4 Krähen. Sie kamen gestern alle 4 wieder und haben im selben Baum übernachtet - ist also ihr Schlafbaum. Blacky saß wieder auf dem selben Ast wie letztes Mal!
 
Hallo McPieps, ja besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Es ist schon ein Riesenaufwand so einem kleinen Kerl den Start ins Leben zu ermöglichen. Aber egal, da gibt der Erfolg Dir recht. Herzlichen Dank dafür.
LG
Tsa-Tsa
 
Hallo mcpieps und euch anderen! Es ist immer schwer zu entscheiden, ob dem Tier in freier Wildbahn oder im sicherem Haus mehr geholfen wird! Bei unseren beiden nebelkrähen müsste gleich gehandelt werden, da beide eine Nacht im freien nicht überlebt hätten! Bernd fanden wir letztes Jahr im mai. Vom astgeplumst auf Grund seiner krallenverkrüppelung und seines nicht ausgereifte nicht federkleid! Berta, seine leibliche Schwester fanden wir gestern, ausgekühlt , unterernährt und alleine! Bei Bernd waren die Eltern Nähe! Etwas zu Nähe für meinen Kopf! Alles gut! Auch vergaß Kralle ist verkrüppelt! Jedoch macht sie zarte Anstalten des fliegende! Es steht also noch nicht fest, wie uns wo sie Mal leben wird!
Da ich nun solangsam mit der Materie Krähe auskommen, gehe ich den Gedanken, eine auffangstation für Krähen und rabenvögel mit Handicap ins Leben zu rufen! Wird ein langer und Steiniger weg!
Man lernt durch Erfahrungen und durch dessen ungewollten Fehler! Nur so weiß man nächstes Mal, ob eine Handaufzug zum vor oder Nachteil sein wird!
 
Thema: Krähen-Mama oder Angreifer?
Zurück
Oben