Jungen Raben gefunden

Diskutiere Jungen Raben gefunden im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo liebes Forum, Ich habe eine Frage und denke, dass ich hier richtig gelandet bin. Habe heute Morgen einen Raben in unserem Innenhof bemerkt...
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Zangl

Neuling
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Hallo liebes Forum,
Ich habe eine Frage und denke, dass ich hier richtig gelandet bin.
Habe heute Morgen einen Raben in unserem Innenhof bemerkt der allerdings nur herum lief.
Als ich dann jetzt um 19:00 wieder nachhause kam war er nach wie vor da.
Ich nahm an er könnte verletzt sein, setzte ihn also in einen Karton und nahm in mal mit in unseren Garten. Nach einem Telefonat mit dem örtlichen Tierschutzhaus stellte sich heraus, dass es sich offenbar um ein Jungtier handelt das eventuell noch nicht fliegen kann.
Nachdem bei uns im Innenhof immer recht viele Kinder herum laufen dachten wir, dass wir ihn bei uns in der Garten setzen und hoffen dass er dann im Laufe der Woche irgendwann weg sein wird.
Nur stelle ich mir aber die Frage ob die Eltern ihn denn da wieder finden können falls der Vogel noch von ihnen aufgezogen wird.
Wir sprechen hier von einem Innenof auf der Nordseite mit einem großen Baum (etwa 600m2). Unser Garten ist auf der Südseite, praktisch auf der anderen Seite des Gebäudes. Dieses ist 2 Stockwerke hoch.
Was meint ihr dazu? Haben wir das richtige getan? Können wir noch irgendetwas tun oder verbessern?

Vielen Dank im Voraus für eure Ratschläge.
 
Hallo Zangl,
vielleicht magst Du malei n Foto einstellen.
Wenn der Kleine schon relativ "fertig" ist, also ein Ästling, ist es kein Problem.
Er wird, wenn er sich sicher fühlt seine Eltern rufen und die werden kommen und ihn dort weiter versorgen oder abholen.
Ihr müsst aber beobachten (aus weiter Entfernung) , ob das geschieht.
Bei Rabenvögeln solltet ihr das mindestens 3 Stunden beobachten - also morgen früh - jetzt schlafen sie alle irgendwo - Rabenvögel füttern nicht so häufig, wie kleine Singvögel.
Wenn keine Eltern auftauchen, dann ist der Kleine hilfsbedürftig und ihr solltet Ihn einsammeln.

LG
Sowi
 
Bei uns saß am letzten Mai Wochenende mehrere Stunden eine junge Rabenkrähe direkt auf der Treppe vor der Wohnungstür.
Wir haben den Rat bei einer der Telefonnummern bei wildvogelhilfe gesucht und ihn auf die dortige Empfehlung hin über Nacht in einer Kiste reingenommen und in eine ruhige Ecke ins Haus gestellt. Auch am nächsten Vormittag kamen keine Eltern, der kleine Kerl hat allerdings auch nicht einen Laut von sich gegeben. Sein rechtes Auge war sah ziemlich zerhackt aus und Nachbarn berichteten auch von einem "Spektakel" in den Büschen am Vortag.

Nachdem an beiden Tagen über mehrere Stunden hinweg keine Elterntiere kamen, haben wir uns entschlossen ihn aufzunehmen. Er war schon ziemlich komplett befiedert, aber wohl noch Fluguntauglich,- oder unwillig und zudem auch ziemlich verängstigt. Wir waren an einigen Tagen bisweilen immer 2-3 Stunden mit ihm im Garten, nur wegbewegt hat er sich nicht. Dann verbrachte er 3 Wochen lang bei uns im Haus, was sich als ENORM arbeits und zeitaufwändig herausgestellt hat. In der ersten Woche haben wir in mehrmals täglich gefüttert, was nie unter einer Stunde gedauert hat, da er sehr mäkelig war. Nach einer Woche fing er dann an (einigermaßen) selbsständig zu essen und zu trinken, das Auge heilte ab und sah nach einer Woche wieder wirklich gut aus. Er fraß auch zunehmend mehr und mehr ....
Wir mussten aber auch täglich das Haus reinigen, was ebenfalls sehr Zeit und arbeitsintensiv war.
Die ersten zwei Wochen hat die Vogelpflege uns gut mit 4-5 Stunden täglich beschäftigt.
Nach der zweiten Woche fing er an zu flattern und auch zu fliegen an und entwickelte sich zu einem munteren, neugierigen und aufgeweckten Zeitgenossen.
Um eine Fehlprägung zu vermeiden (Ja! natürlich wächst einem so ein Tier ratzfatz ans Herz und wird gestreichelt und bekuschelt) - haben wir dann nach 3 Wochen aber schweren Herzens entschlossen uns an die Auswilderung zu machen. Dazu haben wir unseren Fahrradschuppen im Garten komplett (!) ausgeräumt (ca 3,50 x 3x50) - eine Sitzstange einmontiert, die 1,20 x 2,20 große Tür mit engem Maschendraht versehen, eine Bank, Kiste, badeschüssel, Grünpflanzen und eine Findling reingeräumt und ihm somit eine "Außenvoiliere" gebaut, damit er sich an Sonnen aufgang/untergang und vor allem auch die Geräusche draußen gewöhnt.

Gestern Mittag war es dann soweit - nach 4 Wochen (3 im haus und 1 Außen) - haben wir die Tür geöffnet.
Der erste Sprung ging in die Hecke und nach ca 10 Minuten zog der kleine Kerl in die Luft und verbrachte den Nachmittag in einem gut 200 Meter entfernten hohen Baum. Am frühen Abend zogen seine Artgenossen (wie immer) hier übers Grundstück und er hat sich ihnen angeschlossen! Wir vermuten, das dies von Anfang an seine "Familie" gewesen ist.

Unterm Strich sind wir mit dem ganzen Verlauf sehr sehr glücklich, auch wenn wir jetzt wehmütig bei jedem "Krah" auf die Veranda rennen und der 5er Gruppe die hier kreist hinterher sehen. Wir denken und hoffen, das die Entscheidung ihn aufzunehmen aufgrund seines zerhackten Zustands die richtige war, freuen uns das das Auge so schnell wieder verheilt ist, und das er vor allem nach 4 Wochen so schnell wieder Anschluß gefunden hat.
Seit gestern Mittag steht an seiner Ausflugstelle noch Essen und Wasser bereit - das werden wir sicher auch noch 1-2 Wochen gewährleisten, aber bisher scheint kein Bedarf zu sein zum Essen zurückzukommen.

Ich kann als Fazit nur jedem empfehlen sich GENAU zu überlegen so einen Vogel aufzunehmen. Die Arbeit ist nicht zu unterschätzen, und auch der Wille ihn NATÜRLICH nur so lange zu behalten wie wirklich notwendig muß verdammt groß sein. Nichzuletzt muss man über die nötigen Platzverhältnisse verfügen. Wohn/Schlafräume sollten tabu sein, Küche aus hygienischen Gründen auch. Ohne Extrazimmer oder großen Hausflur wirds da schwer. 1-2 Tage mag das gehen, aber wenn man sich entscheidet ihn aufzunehmen, übernimmt man einen RIESEN Verantwortung. Leider nehmen alle Wildtierstationen hier im 60km Umkreis nur Raub und Eulenvögel - wir hatten Platztechnisch die Möglichkeit und haben es daher versucht und offenbar auch Erfolg.
Es waren vier verdammt ereignis und erlebnisreiche Wochen. Mit 4-5h weniger Schlaf und Zeit für Privatsphäre täglich, zwischendrin ob des Drecks kurz vorm Nervenzusammenbruch - aber mit diesem Ergebnis letztenlich auch eine verdammt glücklich-machende Zeit.

Bei Interesse teile ich gern Fotos. Vom vorher/nachher Zustand, von dem zu Außenvoilliere umfunktinierten Schuppen etc ... je nachdem wonach Interesse besteht.
 
vielen dank dakai fur deinen tollen bericht...ja, ich wurde sehr gerne fotos sehen...
Celine
 
Hallo, hier ein paar Bilder

01.
Am 28. Mai saß der Kerl so direkt vor unserer Tür. Mehrere Stunden hat er sich da nicht vom Fleck bewegt.
Insgesamt ein ziemliches Häufchen Elend. Hat sich auch nicht von uns beim betreten und verlassen des Hauses da beirren lassen, blieb einfach sitzen.

01.jpg


02.
Dann haben wir ihn aufgenommen

02.JPG

03.
Das rechte Auge sah ganz schön bös aus. Und auch sonst hatte er da am Kopf einige, leichtere Blessuren.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch noch nich ob das Auge überhaupt noch da ist.

03.JPG


04. 3 Tage später - das Auge heilte langsam ab, hörte auf zu nässen und man merkte ihm auch an das er da wieder sehen konnte
04.jpg


05.
nach 3 Wochen Pflege das letzte Bild im Haus, bevor er nach außen umgezogen ist. Sattes Gefieder, gut genährt, Auge absolut super verheilt.
05.JPG


06. + 07.
Der kurzerhand zur Außenvoilliere umgebaute Schuppen. rechts durch die Tür sieht man die Sitzstange und auch sonst haben wir es da etwas "eingerichtet"
06.jpg
07.jpg

08.
Neugierig alles erforschen und betrachten
08.jpg


09.
Gestern dann haben wir das Gitter entfernt. Statt erstmal auf das draußen platztierte Essen gings aber direkt in die Hecke, wo er gut 10 Minuten sitzen blieb

09.jpg


10.
Nach 10 Minuten, ging es dann schnurstracks und einem Zug nach oben. In einen gut 100-200 Meter entfernen Baum, wo er gut 2 Stunden am nachmittag zubrachte und wir ihn mit dem Fernglas beobachten konnten
10.jpg


Danach kreisten 4 andere Krähen hier um die Häuser, ohne Agression und er schloß sich ihnen ganz offensichtlich an und zog mit ihnen los.
Früh und abends kreisen sie schon seit geraumen hier über unsere Häuser, wir denken dass sich ihre Schlafbäume ganz in der Nähe befinden.
 
Danke für diese schöne und bebilderte Geschichte mit gutem Ausgang :)

LG Evy
 
Krahen erkennen die menschen die gut ( oder schlecht) zu ihnen waren und, freu dich, sie ubergeben diese kenntnis ihrem nachwuchs...du wirst also fur die nachsten generationen von der nachzucht deiner krahe erkannt werden ....:)

eine bekannte, sandra, hatte eine krahe hochgezogen die jeden fruhling auf die farm zuruck kam...auf ihre schulter landete beim pferde reiten...und im herbst verschwand...
sie kam sogar mit ihrer wilden gefahrtin zuruck...
sandra wartete bange jeden fruhling auf ihre krahe...die sogar ins haus ging um sich leckerli zu holen ...
 
Hallo dakai, superschöne Bilder. Ich freue mich, dass ihr dem kleinen Wicht bei seinem schwierigen Start geholfen habt.
LG
Tsa-Tsa
 
Thema: Jungen Raben gefunden

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