Hallo Tiim,
die Ratschläge, die Du hier bekommst, sollen Dich nicht verunsichern - nein, sie sollen Dir den richtigen Weg zur artgemäßen (ARTGERECHT kann nur ein Leben in freier Natur sein) Papageienhaltung ebnen. Du solltest Dir folgende Punkte sehr tief verinnerlichen:
1. Deine Amazone ist viel zu früh von ihren Eltern getrennt worden (egal ob naturorientierte Brut oder Handaufzucht). Prägung und Sozialisation blieben auf der Strecke.
2. Papageien sind, unabhängig davon, ob es sich um Wildentnahmen oder um Nachzuchttiere handelt, im zoologisch/biologischen Sinn als Wildtiere anzusehen. Papageien sind nicht domestiziert - sie sind keine Haustiere. Selbst ein zahmer Papagei kann noch schrecklich heftig zubeissen.
3. Du mußt Dich der Amazone gegenüber so verhalten, daß sie Vertrauen zu Dir aufbauen kann. Das heißt, Du mußt Dich in sehr viel Geduld üben und keinesfalls etwas erzwingen wollen.
4. Papageien sind grundsätzlich mindestens paarweise zu halten (möglichst gegengeschlechtlich).
5. Die Voliere ist bei Aufstellung in Innenräumen so anzuzordnen, daß ausreichend Tageslichteinfall gewährleistet ist. Auch bei Vorhandensein von Belichtungsflächen (Fenster) ist eine angemessene Beleuchtung (Vogellampe) unverzichtbar. Bei der Wahl der Leuchtmittel ist insbesondere auf Flimmerfreiheit und ein geeignetes, dem natürlichen Sonnenlicht so weit möglich, entsprechendes Lichtspektrum zu achten Es sind speziell für die Beleuchtungsanforderungen von Vögeln konzipierte Leuchtmittel zu verwenden (z. B. Arcadia Birdlamp).
6. Um den Tag-Nach-Rhythmus zu gewährleisten, sollte die tägliche Beleuchung/der tägliche Lichteinfall eine Dauer von ca. 12 Stunden nicht überschreiten.
7. Die Voliere ist so zu platzieren, daß Störungen auszuschließen sind (z. B. Küchendämpfe, Zigarettenrauch, Durchzug, Beeinträchtigungen des Tag-Nacht-Rhythmus, nicht flimmerfreie Geräte wie z. B. Fernseher, PC).
8. Teflonbeschichtete Töpfe, Pfannen usw. sollten in einem Haushalt mit Vögeln möglichst nicht benutzt werden. Durch Überhitzung dieser Geräte ist von Todesfällen berichtet worden.
9. Die Luftfeuchtigkeit soll um die 60 % betragen.
10. Sitz- und Schlafäste sind in unterschiedlichen Stärken (Dicken) anzubringen. Das ist ein MUSS für die Muskulatur. Es sind Aststücke mit naturbelassener Oberflächenstruktur zu verwenden und regelmäßig zu erneuern. Glatte, industriell gefertigte, Rundhölzer begünstigen übermäßiges Krallenwachstum sowie Beeinträchigungen des Fußballen.
Es eignen sich ungespritzte, fern von stark befahrenen Straßen wachsende Obstbäume, Weide, Pappel, Ahorn, Linde, Buche, Haselnuß, Eberesche, Weißdorn u. a.
Wegen ungeeigneter Inhaltsstoffe sollten Eichen- und Birkenäste nur in abgelagertem Zustand angeboten werden.
11. Voliere und alle weiteren metallischen Gegenstände sollten aus Edelstahl bestehen.
12. Besondere Sorgfalt ist auf abwechslungsreiches, geeignetes Futter zu legen. Gerade für Amazonen, die leicht zur Verfettung neigen, sind die meisten der handelsüblichen Papageienmischungen zu fettreich. Futtermischungen OHNE Sonnenblumenkerne und OHNE Nüsse sind zu empfehlen. Erdnüsse in Schale sollen wegen der oftmals gegebenen Schimmelpilzbelastung grundsätzlich nicht angeboten werden. Empfehlenswertes Amazonenfutter =
Klick!
13. Auf den täglichen Speisenplan gehören Körnerfutter sowie frisches Obst und Gemüse (möglichst in Bio-Qualität). Aus Verkeimungsgründen sollte das Obst/Gemüse nach spätestens sechs Stunden entfernt/ausgetauscht werden.
14. Avocados und Rhabarber sollten grundsätzlich nicht verfüttert werden.
15. Bohnen und Kartoffeln dürfen ausschließlich in gekochtem Zustand (ohne Salzzugabe) angeboten werden.
16. Vorsicht bei Blattkohlsorten. Bei deren Verfütterung sind Verdauungsstörungen zu befürchten.
17. Der Speisenplan läßt sich durch gesammelte Wildpflanzen sehr gut bereichern =
Klick!
Gruß
Heidrun