Wanderfalken und Krähen

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Pauleburger

Pauleburger

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Heute konnte ich erfreulicherweise eine kurze ritualisierte Kopulation eines Wanderfalken-Paares beobachten. In ca. 50m Luftlinie saßen einige Krähen in den Fichten. Als der Terzel abflog, gab es keinerlei Hassreaktion seitens der Krähen. Auch das Weibchen blieb unbehelligt. Das habe ich jetzt schon öfter beobachtet.
Wenn man das Verhalten der Krähen nun mit der bloßen Anwesenheit eines Habichts vergleicht, frage ich mich, warum sie so gleichgültig reagieren. Der Wanderfalke ist doch auch natürlicher Fressfeind, auch wenn prozentual gesehen Krähen wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielen. Oder kennen die Krähen ihre Jagdweise und wissen, dass sie außerhalb des freien Luftraums relativ sicher sind?

Habichte habe ich unweit des Brutplatzes der Falken auch schon gesehen. Weiß jemand wie die beiden Arten zueinander stehen? Klar, der eine jagt im Wald und der andere hoch in der Luft. Aber sind vielleicht Fälle bekannt, bei dem ein Habicht einen Wanderfalken z.b. am Nest geschlagen hat? Ein Habichtsweib ist doch sicher locker in der Lage, den Wanderterzel zu überwältigen.
 
Krähen gehören nunmal nicht ins übliche Beutespektrum des Wanderfalken, des Habichts aber sehr wohl. Wenn man sieht, welch kurzen Prozess ein Habichtsweib (Beizhabicht) mit einer Krähe macht und wie überlegen es körperlich ist, wird der Unterschied zum Wanderfalken schnell deutlich. Natürlich gibt es auch sehr erfolgreiche Krähenfalken, aber die tun sich i. d. R. deutlich schwerer, die gefasste Krähe zu bewältigen. Während sich auch einige Wildhabichte durchaus ein Stück weit auf Krähen spezialisieren, ist das bei Wanderfalken nie der Fall. In freier Natur sind das höchstens Einzelfälle, in denen besonders geschwächte oder krankhaft kleinwüchsige Krähen erbeutet werden.

VG
Pere ;)
 
Dass Krähen nur vereinzelt geschlagen werden dachte ich mir zwar, aber dann doch so selten wiederrum nicht. Aber Krähen hassen doch auch auf Bussarde, obwohl die eine noch geringere Bedrohung darstellen?
Mir ist auch aufgefallen dass die kleineren Singvögel nicht sonderlich aufgeregt reagieren, wenn die Falken abfliegen. Scheinbar kennen sie ihre potenziellen Feinde doch so genau, um situationsbedingt differenzieren zu können, wann es wirklich gefährlich wird. Mit Situationensbedingt meine ich z.B. eine singende Drossel auf einem Baum, oder eine Drossel auf dem Zug in großer Höhe, die den Falken dann wohl anders bewerten wird.

Heute morgen hat ein Habicht ca. 200m vom Falkenbrutplatz den Wald überquert. Das Falkenweib hat nicht reagiert. Bin mal gespannt wie solche Situationen ablaufen, wenn Eier oder Jungvögel im Nest liegen. Das Territorialverhalten ändert sich bestimmt drastisch. Da immer im Mai beringt wird, sollte sich ja bald was tun. Das ist das erste Jahr, indem ich es mal von Anfang an verfolgen kann und bin sehr gespannt.
 
Weitläufiges Thema, das auch viel mit Energieaufwand und Risiken zu tun hat. Für einen Wanderfalken gibt es bequemeres zu erbeuten als Krähen. Krähen sind auch wehrhaft, die kann sich ein Habicht mit seinen längeren Beinen besser auf Distanz halten und der setzt zum Töten auch nicht den Schnabel so ein wie ein Falke. Also das Risiko verletzt zu werden ist für einen Habicht geringer.

Krähen im Verband sind wieder etwas Anderes und Bussarde sind für die einfach gefundene Opfer, die man ärgern und nerven kann ohne dass der Bussard denen viel anhaben kann. Da macht man das als Krähe schon aus Prinzip, weils Spass macht jemanden zu ärgern der sich nicht gross wehren kann. Der Bussard zieht dann einfach langsam ab, bis sie ihn in Ruhe lassen. Der Aufwand sich da gross zu verteidigen lohnt sich nicht.

Territorialverhalten unmittelbar um den Horst ist auch wieder anders als auf eine gewisse Distanz. Kleinvögel können durchaus sogar Untermieter im Horst eines Habichts sein, so wie ein Fuchs seinen Bau bei einem Hühnerhof haben kann ohne diese zu behelligen.

Auch ist die Reaktion eines "Beutevogels" auf einem gesättigten Prädator anders als bei einem Jagdlustigen. Bei einem satt daliegenden Löwen laufen auch die Antilopen relativ unbekümmert vorbei. etc etc.
 
Ich hab neulich bei meinen Sittlichen anhand des starren Blickes in eine Richtung (hohe Fichte) ein Sperberweib erblicken können. Sie saß bestimmt 10min lang so da. Die Meisen sind tatsächlich in unmittelbarer Nähe umhergeflogen, daher dachte ich erst an einen Turmfalken (hatte kein Fernglas). Hab dann nur noch peripher drauf geachtet, als plötzlich die Alarmrufe losgingen und der Sperber los schoss und einen Erlenzeisig erbeutete. Also von vermeintlicher Ruhestellung zum Angriff.
Da frage ich mich, warum sind die Meisen zuvor so nah an ihrem Todfeind gewesen? Haben die gespürt, dass er ein anderes Ziel ausspäht? Aber können sie solche Ansitzjäger tatsächlich beurteilen? Also was als nächstes folgt? Andere Lösung: sie haben den Sperber einfach nicht gesehen. Aber der Sperber machte auch keine Anstalten, sondern hatte scheinbar nur die Zeisige im Blick. Fragen über Fragen... :D

Noch was anderes: ich wollte mir diese Brutsaison mal ein einen groben Überblick über die Rupfungen der Wanderfalken verschaffen. Ich werde wohl öfter Hilfe brauchen, wenn es sich nicht gerade um Tauben oder andere markante Arten handelt. Vielleicht könnt ihr helfen. Habe das Weib gestern beobachtet, wie sie einen Vogel rupfte, den ihr Gatte vorher brachte. Glaube Amsel/andere Drossel (mit Blutflecken). Hab aber noch andere gefunden, wo ich keine Ahnung habe. Der Büschel wurde zusammen mit den ähnlich farblich gesäumten gefunden. Muss natürlich nichts miteinander zu tun haben.
 

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Die erste ist von einer Amsel, die zweite vom Star. Die letzte würde ich auf den ersten Blick der Wacholderdrossel zuordnen.

VG
Pere ;)
 
Danke.
Heute war ein immatures Weibchen am Brutplatz. Das Pärchen hat jetzt nicht sonderlich energisch verteidigt, zumal sie auch noch keine Eier haben.
War bestimmt ein Jungvogel vom letzten Jahr. Inwiefern werden die geduldet? Also die eigenen letztjährigen Jungen? Dürfen sie sich eventuell sogar an der Beutebeschaffung für die aktuelle Brut beteiligen? Oder gibt's so was nicht?

Wie angekündigt, bräuchte ich bitte nochmal Hilfe bei Rupfungsfedern:
Die Handschwinge würde ich einer Singdrossel zuordnen.
An dem Büschel sind die Spitzen wirklich rein weiß. Kann es auch zur Singdrossel gehören?
Star und Amsel waren auch dabei, aber das haben wir ja letztes mal schon geklärt.
 

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Achja noch ein (leider kein hochwertiges) Bild vom alten Weibchen. Handykamera durchs Fernglas, aber besser als nichts :D
Kamera-Ausrüstung steht aber schon auf der Liste.
 

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Die Handschwinge ist von der Singdrossel, klar. Beim Kleingefieder ohne Zeichnung wird's hingegen schwierig.

VG
Pere ;)
 
Hallo,
Stehe mittlerweile mit einem Biologen in Kontakt, der die Nahrungsökologie von Wanderfalken untersucht. Von den mehr als 3000 Individuen an Beutetieren, die er sammelte, war bisher auch nur eine Krähe dabei. Häufigster Rabenvogel, aber immer noch selten, stellte die Elster dar. Kleinste Beute Zaunkönig (was mich erstaunte), schwerste Stockente. Er konnte sogar Feldmäuse nachweisen.

Ich habe neulich die erste Ringeltaube als Rupfung gefunden (vorher nur Brieftauben). Ich schaue morgen nochmal nach neuen. Ich denke die Jungen müssten in den nächsten 2-3 Wochen schlüpfen.
 
Mauerseglerfedern habe ich auch mal unter einem Wanderfalkenhorst gefunden :)
 
Heute wieder ein frischer Buntspecht dabei.
Aber bei zwei Federn bräuchte ich mal Hilfe, siehe Anhang.

Habe heute einen Habichtshorst gefunden, der aber nicht besetzt ist. Kann mir einer sagen, wie die Vögel das handhaben? Soweit ich weiß wird ja nicht jedes Jahr ein neuer gebaut. Könnte also nächste Saison wieder was laufen? Oder ist ein einmal abgeschriebener Horst dann auch wirklich abgeschrieben?
 

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In dieser Saison kann an dem Horst nichts mehr laufen, denn die Habichte hocken seit mindestens zwei Wochen auf den Eiern.

VG
Pere ;)
 
Haushuhn ist klar. Die zweite erinnert mich aber eher an eine weiße Pute. Und die hat bestimmt kein Habicht geschlagen.

VG
Pere ;)
 
Hallo,
Also dass die Habichte längst brüten ist natürlich klar. Ich wollte eigentlich wissen, ob dieser Horst, der meines Wissen schon viele Jahre alt ist, eventuell nochmal genutzt werden könnte oder es ein "Verfallsdatum" gibt und der Horst irgendwann endgültig abgeschrieben wird.

Entschuldigt, habe nicht dazu gesagt, dass ich die Federn beim Wanderfalkenpaar gefunden habe. Direkt am Brutplatz, 60m unter einem Autobahnpfeiler. Das macht die Sache aber eigentlich noch kurioser oder? :D
Wie kommen die denn dahin? Habe auch etwas Kleingefieder gefunden, welches dazu passen würde.
 
Also dass die Habichte längst brüten ist natürlich klar. Ich wollte eigentlich wissen, ob dieser Horst, der meines Wissen schon viele Jahre alt ist, eventuell nochmal genutzt werden könnte oder es ein "Verfallsdatum" gibt und der Horst irgendwann endgültig abgeschrieben wird.
Sofern der Platz als solches noch geeignet ist und der alte Horst auf einem stabilen Untergrund steht und selbst noch einen stabilen Unterbau bildet, kann es durchaus sein, dass er mal wieder benutzt wird. er würde dann entsprechend ausgebessert.

Vg
Pere ;)
 
20180518_182213-1.jpg 20180518_202620-1.jpg War gestern mit den Ornis an verschiedenen Standorten zum beringen.
An fünf Plätzen 13 Junge. An der einen Brücke ist ein super aggressives Weibchen, welches als einziges Angriffe mit Kontakt fliegt. Letztes Jahr musste die Beringung deswegen abgebrochen werden.

Das Paar was ich seit längerem beobachte, hat wieder vier Junge.
 
Thema: Wanderfalken und Krähen

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