Kann man mehr falsch als richtig machen?

Diskutiere Kann man mehr falsch als richtig machen? im Forum Aras im Bereich Papageien - Ich habe in meinen ersten Posting behauptet: MAN KANN MEHR FALSCH ALS RICHTIG MACHEN. Ich meine damit nicht die erfahrenen Papageienhalter, die...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
WolfgangM

WolfgangM

Papageienfreund
Beiträge
94
Ich habe in meinen ersten Posting behauptet: MAN KANN MEHR FALSCH ALS RICHTIG MACHEN.

Ich meine damit nicht die erfahrenen Papageienhalter, die hier im Forum sind und alles richtig machen - sondern Anfänger, wie ich einmal einer war.


Ich wollte das Forum eigentlich schon wieder verlassen. Aber werte gerade eine Studie aus die für Papageien Freunde interessant ist. Jeder muss ab und zu mit seinen Vogel zum Tierarzt und da werden z. B bei 98% Ara Fehler in der Tierhaltung festgestellt ...die Folge sind Erkrankungen.

D.H. aus Ärztlicher Sicht werden nur 8 von Ara 100 richtig gehalten

Hierzu die Auswertung von 33 auf Vögel spezialisierte Tierärzten, bezüglich Häufigkeiten ihrer beobachtete Haltungsfehler und haltungsbedingter Erkrankungen innerhalb einzelner Vogelgruppen

Die folgende Studie ist aus 2016/2017 (ein Auszug aus rund 380 Seiten) und stammt von der Universität Leipzig:
Universität Leipzig.jpg

Hier die Erkrankungen um die es sich dabei handelt:
Universität Leipzig 02.jpg
Im folgenden die Erkrankungen im Einzelnen - die Tierärztlichen Stellungnahmen dazu und ihre Folgen...
 
Einzelhaltung (Auszug aus der genannten Studie)
im Detail bemängelten dies bei Graupapageien 94 % der Tierärzte, die diese Spezies sehen, bei Aras 92 %, bei Amazonen 83 %, bei Wellensittichen 75 % und Kakadus 82 %, bei anderen Großpapageien 68 % und bei Nymphensittichen 61 %. Bei den Vogelgruppen Langflügel- inkl. Mohrenkopfpapageien, Agaporniden, Großsittichen und Kleinpapageien war Einzelhaltung immerhin noch durch 48 %, bzw. 44 %, bzw. zweimal 43 % der Tierärzte angegeben worden. Diese Ergebnisse zur Einzelhaltung finden sich auch in der Halterbefragung wider (deskriptive Auswertung der T12+), laut derer eine reine Einzelhaltung bei 33,3 % der Graupapageien, 27,5 % der Amazonen, 16,7 % der Mohrenkopfpapageien und 15 % der gehaltenen Wellensittiche praktiziert wurde. In einer Erhebung der Patientendaten der Klinik für Vögel und Reptilien (Auswertung für das Jahr 2014) lebten von den vorgestellten Graupapageien mit 49 % anteilig sogar noch weitaus mehr Tiere in Einzelhaltung, gleiches gilt für Amazonen (47 %), Aras (27 %) sowie Wellensittiche und Nymphensittiche (jeweils 24 %). Eine Einzelhaltung ist bei diesen hoch sozialisierten Papageienarten strikt abzulehnen.

Adipositas (Erklärung von mir)
Als häufigste Folgeerkrankung von Einzehlatung geben die Ärzte Adipositas an - das ist Fettleibigkeit (Adipositas, von lateinisch adeps „Fett“), Fettsucht oder Obesitas (selten Obesität) ist eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit häufig krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung entsteht durch volle Futterschüsseln, Bewegungsmangel entsteht, wenn der Vogel sich zu wenig bewegt und z. B. nicht einen Großteil des Tages nach seinen Futter sucht und auch nirgend wo hin fliegen muss um dieses zu erhalten. Z. B. zum Besitzer. Abhilfe: den Papageien das Futter verstecken, damit sie es suchen müssen.
 
Fütterungsfehler (Auszug aus der genannten Studie)
als Ursache für haltungsbedingte Erkrankungen werden nach Aussage der befragten Tierärzte überdurchschnittlich häufig bei Amazonen (Auswahl durch 90 % der Tierärzte, die diese Gruppe sehen), Graupapageien (81 %), Wellensittiche (75 %), Aras (73 %), Kolibris (67 %, Kakadus (64 %), Nymphensittichen (61 %), anderen Großpapageien (58 %), anderen Sittichen (53 %), sowie bei Langflügel- inkl. Mohrenkopfpapageien (52 %) gesehen. Des Weiteren wurden diese auch vermehrt bei Großsittichen (48 %), Kanarienvögeln (45 %) Kleinpapageien (43 %), Agaporniden (41 %) und heimischen Insektenfressern (40 %) angegeben.

Federrupfen (Erklärung von mir)
Als häufigste Folgeerkrankung von Fütterungsfehlern geben die Ärzte Federrupfen an. Die Ursachen für das Federrupfen sind aber sehr vielfältig. So kommen fehlender Partner/Partnerwechsel, Tod eines Partners, fehlende Beschäftigung, Langeweile, in Betracht. Kurz: Faktoren, die unter dem Begriff „Stress“ zusammengefasst werden und die allesamt zu Frust führen können. In Sachen räumlicher Lebens-Veränderung "Eingewöhnung" beim Besitzerwechsel habe ich gute Erfahrung mit mehreren vorherigen Besuchen und eingewöhnen in Anwesenheit/häufigen Besuchen der vorigen Bezugsperson gemacht

(Auszug aus der genannten Studie)
Großpapageien müssen intensiv beschäftigt werden! Empfehlenswert ist auch ein tägliches Training. Sie benötigen täglich neue Beschäftigungsmöglichkeiten und ausreichend Nagematerial, auch während des Freiflugs oder im Vogelzimmer (Äste von Laubbäumen mit Knospen und Blättern [z. B. Hasel, Weide, Birke], Pappröhren und Schachteln[Höhlen], Spielsachen aus dem Handel). Die neugierigen Tiere regieren auch sehr gut auf Clickertraining.
 
Zu kleine Käfige/Volieren (Auszug aus der genannten Studie)
als Ursache für haltungsbedingte Erkrankungen werden nach Aussage der befragten Tierärzte mit 81 % am häufigsten bei Graupapageien angegeben, gefolgt von jeweils 69 % bei Aras und Amazonen, 66 % bei Wellensittichen, 59 % bei Kanarienvögeln und 57 % bei Kakadus. Bei Großpapageien und Nymphensittichen wurden zu kleine Käfige/Volieren durch jeweils 42 % der Tierärzte, die diese Vogelgruppen bemängelt.

Im Zusammenhang mit zu kleinen Käfigen/Volieren konnten Angaben zur Flugmöglichkeit in den Haltungseinrichtungen selbst gemacht werden. Dies wurde vornehmlich bei Aras (69 % der Tierärzte, die diese sehen), Amazonen (59 %), Graupapageien (55 %), Kakadus (43 %) und anderen Großpapageien (42 %) ausgewählt. Betrachtet man diese Einschätzung vor dem Hintergrund, dass die Angabe „Freiflug nicht ermöglicht“ durch die Tierärzte ebenfalls besonders häufig bei Graupapageien (74 %), Amazonen 69 %), Aras (62 %), Kakadus (54 %), anderen Großpapageien und Wellensittichen (je 47 %) sowie bei Kanarienvögeln gemacht wurde, so ist daraus zu schließen, dass für Individuen dieser Vogelgruppen/-spezies in vielen Fällen ein absoluter Bewegungsmangel besteht.

Hepatopathie (Erklärung von mir ...und gegooget - weiß auch nicht alles)
Als häufigste Folgeerkrankung von zu kleinen Käfigen/Volieren geben die Ärzte Hepatopathien an. Die Symptome von Hepatopathien sind häufig unspezifisch.Neben Anorexie und Apathie treten oft Würgen und Erbrechen auf. Veränderungen der Fäzes bestehen in Polyurie, Gelb oder Grünverfärbung des Harnanteils. Ferner werden ZNSStörungen (hepatoenzephales Syndrom) und Juckreiz beobachtet. Auch die weit verbreitete fast ausschließliche Körnerfütterung zieht zahlreiche Hepatopathien nach sich, die auf Grund von fehlerhafter Blutgerinnung, immer wieder auch zu Veränderungen am Schnabel führen. Initial zeigen sich kleine Hämatome in der Lederhaut des Oberschnabels, die durch das Schnabelhorn deutlich zu erkennen sind. In der Langzeitfolge kommt es zum vermehrten Schnabelwachstum des Oberschnabels. Hier ist neben regelmäßigen Schnabelkorrekturen eine gründliche Abklärung der Leber erforderlich.
 
Freiflug nicht ermöglicht (Auszug aus der genannten Studie)
Eine Haltung ohne täglichen Freiflug ist grundsätzlich abzulehnen; denn wenn sich der für flugfähige Vögel nicht auf natürliche Art und Weise fortzubewegt, hat dies weitreichende Konsequenzen sowohl für das allgemeine Wohlbefinden des Tieres, als auch für andere gesundheitliche Aspekte. So wird bei Bewegungsarmut natürlicherweise weniger Energie verbraucht, was der Entwicklung einer Adipositas (insbesondere vor dem Hintergrund nicht-bedarfsgerechter Fütterung) Vorschub leisten kann.

Eine weitere Abfrage bezüglich des Freiflugs betraf die „Vogelsicherheit" der Freiflugumgebung. Alle potenziellen Gefahrenquellen beim Freiflug wie beispielsweise offene Fenster, Fensterscheiben ohne Aufkleber, oder andere Tiere müssen dabei berücksichtigt werden, gleichbedeutend wichtig ist, dass der Freiflug grundsätzlich unter Aufsicht einer betreuende Person erfolgt. Die Möglichkeit zum Freiflug wurde Arten übergreifend nur mit 48,6 % als adäquat sowie mit 51,4 % als abweichend (davon 32,4 % gravierend) bewertet und stellt somit im Ergebnis eines der größten Probleme in der Vogelhaltung dar.

Aspergillose (Erklärung von mir ...und gegoogelt)

Als häufigste Folgeerkrankung von fehlenden oder zu wenig Freiflug geben die Ärzte Aspergillose an. Die Erkrankung betrifft die Atemwege, wenn diese nicht ausreichend durchlüftet werden, wurde von den Tierärzten analog am häufigsten bei Graupapageien (94 %), Amazonen (93 %) und Aras (77 %) angegeben. Da die Aspergillose beim Vogel unbehandelt häufig zum Tod führt, ist es wichtig, rechtzeitig einen Tierarzt aufzusuchen. Eine vollständige Heilung ist jedoch selten möglich. Die Behandlung zielt eher darauf ab, die Symptome zu lindern. Mir sagte der Tierarzt: Aspergillose steht oft in Zusammenhang mit Erdnüssen und ein Vogel der viel fliegt bekommt keine Aspergillose.
 
Luftfeuchtigkeit ungeeignet (Auszug aus der genannten Studie)
als Ursache haltungsbedingten Erkrankungen werden nach Aussage der befragten Tierärzte bei 41% der Vögel festgestellt. Dieser Haltungsfehler wiegt bei den tropischen Papageien in Relation sehr viel schwerer, da diese Vogelgruppe überdurchschnittlich anfällig für die Entwicklung respiratorischer Mykosen (Pilzinfektionen) ist. Eine zu geringe relative Luftfeuchtigkeit fand sich gehäuft bei Vogelarten, deren Atemtrakt generell an tropisches oder subtropisches Klima adaptiert ist.

Mykosen (Erklärung von mir )
Die Entstehung dieser chronischen Erkrankung wird durch die falsche Luftfeuchtigkeit gefördert (KRAUTWALD-JUNGHANNS et al. 2015). Abhilfe: Papagei überwiegend oder ganz im Vogel-Zimmer (welches auch ausreichend Sonnenlicht bieten muss) mit Luftbefeuchter /Entfeuchter und Hygrometer halten, Den Luftbefeuchter regelmäßig reinigen und den Bakterienfilter wechseln. Respiratorische Mykosen treten bei Vögel mit ausreichend Freiflug kaum auf.

Pododermatitis (gegoogelt)
als Ursache haltungsbedingten Erkrankungen werden nach Aussage der befragten Tierärzte bei 29,4 % der Vögel festgestellt. Die Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel ist eine degenerative Veränderung an der Unterseite des Fußes, die unter anderem durch unpassende Sitzstangen und Übergewicht verursacht wird. Häufig schwillt der Fuß des Vogels durch die Pododermatitis an. Zudem entstehen Verhornungen und Entzündungen an der Fußsohle des Vogels. In fortgeschrittenem Stadium kann es sogar zu einer Nekrose der Haut kommen (Absterben von Gewebe)
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Wolfgang,
Respekt - sollte jeder Anfänger oder Unwissende sich all das wirklich zu Herzen nehmen gäb's nur noch gesunde, glückliche Vögel.
Aber genau das ist das Problem. Es wird immer Menschen geben, die das so nicht wollen oder können , die alles besser wissen, oder die es einfach nicht interessiert.
Und dann gibt es auch noch diejenigen, die hier Rat suchen. Die muss man dann mit Geduld, Wissen und Zuspruch darin unterstützen, für ihre Tiere die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen...
 
Lichtregime ungeeignet (Auszug aus der genannten Studie)
Eine weitere, häufiger genannte Ursache für haltungsbedingte Erkrankungen ist ein ungeeignetes Lichtregime; dies wurde immerhin durch 46 % der Tierärzte, die Aras sehen, bemängelt, gefolgt von Amazonen (45 %) und Graupapageien (42 %) Auch in der Bewertung der Halterangaben durch die Experten wurden 50 % der beschriebenen Beleuchtungsregimes bei den Top 12-Spezies plus verwandter Arten als nicht adäquat eingestuft, davon handelte es sich in 30 % der Fälle um gravierende Abweichungen von den Empfehlungen.

Da kann man keine spezielle Erkrankung zuordnen
Aber ein fehlender Schlaf/Wach Rhythmus hat seine Folgen ...unausgeschlafener Vogel kann ungenießbar sein - meiner hat "Gute Nacht" gesagt, wenn er seine Ruhe wollte - jedenfalls ist Ihnen wenn es dunkel wird das Licht abzudrehen

fehlerhafte innerartliche Verpaarung
Hinsichtlich der Vergesellschaftung wurden sowohl eine fehlerhafte innerartliche Verpaarung (gehäuft bezüglich Kakadus = 61 % der Tierärzte, die diese Gruppe sehen, bei Graupapageien 58 %, Aras 46 %, Agaporniden 44 %) als auch das fehlerhafte Zusammensetzen verschiedener Tierarten kritisiert (Amazonen und Großsittiche jeweils 52 %, andere Großpapageien 47 %, Graupapageien 45 %, Agaporniden 41 %).

Auch Inzucht kann zu Erkrankungen führen
...die man nicht zuordnen kann
 
Moin Wolfgang,
Respekt - sollte jeder Anfänger oder Unwissende sich all das wirklich zu Herzen nehmen gäb's nur noch gesunde, glückliche Vögel.
Guten Morgen Tina ...wenn das einmal so währe, dann hätten die Tierschutzvereine gar keinen Grund mehr die private Papageienhaltung abzulehnen - ich bin jedenfalls dafür, wenn die Menschen die Vögel haben dürfen - sie sollen aber schon auch wissen welche unsachgemäße Haltung zu welchen Leiden führen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant.
Das schlimme ist, das es trotz Google und Co, noch zu so
Eklatanten Fehlern in der Haltung kommt.
Obwohl auch im WWW viel Sch.... steht.
 
Spielzeug/ Beschäftigungsmaterial nicht vorhanden/ungeeignet (Auszug aus der genannten Studie)
Bezogen auf die Unterbringung selbst sowie auch bezüglich der Einrichtung wurde ungeeignetes Material, z. B. Vergiftungsgefahr durch verzinkte Käfige mit 57 % am häufigsten in Bezug auf Kakadus bemängelt (folgend Graupapageien und Nymphensittiche mit je 52 % der Tierärzte, sowie Wellensittiche mit 44 %). Die Gruppe der Kakadus ist zum einen äußerst nagefreudig, zum anderen verfügt sie über besonders kräftige Schnäbel, sodass die Materialanforderungen (abgesehen von der Ungiftigkeit) zumindest bei den großen Kakaduarten außerordentlich hoch sind.

Ungeeignete Käfig-/Volierenausstattung
(Angabe von 48 % der Tierärzte, die Nymphensittiche sehen), Mangel an oder ungeeignetes Spielzeug/Beschäftigungsmaterial (Wellensittiche (63 %, Graupapageien 58 %, Amazonen 55 %, Kakadus 46 %, Nymphensittiche 42 %), ungeeignete Strukturierung/Klettermöglichkeiten (Graupapageien 45 %) sowie eine gänzlich ungeeignete Unterbringung (Tauchenten, Meerenten, Säger mit 60 %, Aras 46 %, Kakadus 43 %) waren weitere Auswahlmöglichkeiten, welche zur Beschreibung der Haltungsumstände gewählt wurden.

Schutzraum/Wasser/Verwahrlosung
Von eher untergeordneter Bedeutung sahen die spezialisierten Tierärzte die folgenden Haltungsfehler: Schutzraum nicht winterfest (max. 19 % bei fremdländischen Greifvögeln), Wetter-(Regen-/Sonnen-)Schutz fehlend (max. 13 % bei fremdländischen Greifvögeln), Wasseraufnahme-/Bademöglichkeit ungeeignet (max. 25 % bei Wellensittichen), Verwahrlosung der Vögel (max. 22 % bei Wellensittichen) und Standort ungeeignet (max. 34 % bei Wellensittichen).

Noch mal zur Luftfeuchtigkeit: (Verzeihung, hatte ich nicht gesehen)
Eine zu geringe Luftfeuchte wurde durch die spezialisierten Tierärzte bei den folgenden Vogelgruppen/-spezies gehäuft angegeben: Graupapageien (94 % der Tierärzte, die diese sehen), Amazonen (86 %), Aras (81 %), andere Großpapageien (74 %), Langflügel- inkl. Mohrenkopfpapageien (61 %), Kakadus (54 %) und Kleinpapageien (43 %).
 
Die meisten Hunde haben mittlerweile Adipositas, Krebs und diverse Organschwächen. Katzen: dito. Pferde weisen Verhaltensstörungen auf und haben Rückenschmerzen und Koliken. Menschen haben Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen.

All das zusammen nennt man Zivilisationskrankheiten, das heißt, sie sind bedingt durch eine falsche Lebensweise: Einseitige Ernährung und zu wenig vielfältige Bewegung, zu wenig Klimareize, zu wenig Aufenthalt im Freien.

Warum sollten Menschen ihre Tiere anders halten als sich selbst :zwinker: ?
 
Noch mal zu Adipositas:
Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht. Von den 20 auswählbaren haltungsbedingten Erkrankungen wurde auffallend oft Adipositas durch die spezialisierten Tierärzte angegeben, im Detail überdurchschnittlich häufig für Wellensittiche (94 % der Tierärzte, die diese Spezies sehen), Amazonen 86 % und Nymphensittiche 55 %. Bei den Vogelgruppen Kakadus, Kleinpapageien 43 % und bei Kanarienvögeln war Adipositas immerhin noch durch 50 %, bzw. 43 %, bzw. 41 % der Tierärzte angegeben worden.

Zum Federrupfen - wer rupft wie viel?
Überdurchschnittlich häufig Graupapageien - da rupfen (94 %) irgend wann einmal im Leben, Aras (88 %) und Kakadus (79 %). Des Weiteren wurde diese Erkrankung auch vermehrt bei Agaporniden (48 %), anderen Großpapageien (47 %) und Langflügel- inkl. Mohrenkopfpapageien (43 %) sowie Amazonen (41 %) ...weiter Oben die Ursachen und das wird dann leider bei Einigen der Papageien zur Gewohnheit.

Automutilation
Manchmal geht es bis zur Automutilation (Selbstverstümmelung), unter der nach Erfahrung der Tierärzte Kakadus überdurchschnittlich häufig leiden (71 % der Tierärzte, die Kakadus sehen). Ein größerer Teil der Tierärzte gab außerdem an, Automutilationen ebenfalls bei Aras (46 %) und Agaporniden (41 %) zu beobachten.

Aggression (dabei wurde nicht abgefragt, worauf das aggressive Verhalten gerichtet ist)
Da fällt jeweils mehr als drei Viertel der Tierärzte, die Kakadus bzw. Amazonen sehen, bei diesen Vogelgruppen auf (79 % bzw. 76 %), 48 % der Tierärzte wählten dies bei Agaporniden (Unzertrennliche) aus. Darüber hinaus wurden Hepatopathien als durch die spezialisierten Tierärzte beobachtete, haltungsbedingte Erkrankung mit 79 % am häufigsten bei Amazonen angegeben, gefolgt von 78 % bei den Wellensittichen, sowie 61 % bei Nymphensittichen. Bei Kakadus wurden Hepatopathien durch 43 % der Tierärzte, die diese Vogelgruppe sehen, aufgelistet.
 
Respiratorische Mykosen treten bei Vögel mit ausreichend Freiflug kaum auf.
Kann man aber nicht immer als Haltungsfehler sehen. Es gibt ja genug flugunfähige Kandidaten.
Oder wie bei uns: egal, welchen Anreiz man bietet... Freiflug wird quasi nicht genutzt
 
Pododermatitiden
Tiere mit Juckreiz werden nach Aussage der befragten Tierärzte überdurchschnittlich häufig bei fremdländischen Greifvögeln (88 % der Tierärzte, die diese Gruppe sehen), Wellensittichen (75 %), heimischen Greifvögeln (69 %) und Amazonen (52 %). Schwäne, Gänse und Halbgänse (43 %) sowie Kanarienvögel (41 %) und Tauchenten (40 %). Weitere genannte, häufiger betroffenen Vogelgruppen/-spezies waren Nymphensittiche (48 % der Tierärzte, die Nymphensittiche sehen, gaben dies als haltungsbedingte Erkrankung an),

Podo Dermatitiden (Juckreiztiere)
Wir wissen heute, dass nicht nur das von den Mastzellen gebildete Histamin, sondern eine Fülle verschiedener zellulärer Botenstoffe (Serotonin, Substanz P., Prostaglandine, Leukotriene, Thromboxane, Kinine, Bradykinin sowie proteolytische Substanzen und exogene Mediatoren) an der Entstehung von Juckreiz beteiligt sind.

Legenot/Follikelretention
Bezüglich Legenot, antworteten 68 % der Tierärzte, die Nymphensittiche vorgestellt bekommen, dass sie dies als haltungsbedingte Erkrankung feststellen, des Weiteren gaben dies 59 % beim Wellensittich an. Nymphensittiche sind nach Angabe der Tierärzte zudem häufig von Dauerlegen betroffen (84 % der Tierärzte, die diese Spezies sehen, dies wurde auch bei Kanarienvögeln angegeben (48 %).

Verdauungsstörungen (z. B. Diarrhoe oder Vomitus)
wurden bei Loris von 54 % (n = 13) der Tierärzte angegeben, die diese sehen, weiterhin von 44 % für Wellensittiche. Verdauungsstörungen waren darüber hinaus die einzige haltungsbedingte Erkrankung, die bei Kolibris/Nektarvögeln angegeben wurde (100 % der Tierärzte. Dies ist in Zusammenhang mit den ebenfalls durch die spezialisierten Tierärzte (67 %) bei Kolibris/Nektarvögeln festgestellten Hygienemängeln zu sehen ...allerdings waren es nur drei Tierärzte, die diese Vogelgruppe als Patienten sehen, daher ist diese Aussage nicht statistisch zu untermauern. Anhand von Ergebnissen aus dem Patienten- bzw. Sektionsgut der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig lassen sich Verdauungsstörungen und zugrunde liegende Hygienemängel bei dieser Vogelgruppe jedoch bestätigen.
 
Ich schreibe nun nicht mehr dazu, dass das aus einer Studie stammt, von der Universität Leipzig 2016/2017 (ein Auszug aus rund 380 Seiten ist)

Schwermetallvergiftungen
Insgesamt 55 % der Tierärzte sehen Nymphensittiche mit Schwermetallvergiftungen, gefolgt von 42 % bei Graupapageien. Erstaunlicherweise gaben dies nur 39 % der Tierärzte innerhalb der Gruppe der Kakadus an; dies steht im Gegensatz zu den Erfahrungen an der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig, an der Kakadus nach subjektiver Einschätzung (keine statistische Auswertung) anteilig ebenso häufig wie Nymphensittiche von Schwermetallvergiftungen betroffen sind. Passend zu dieser Aussage wurde als möglicher, zugrunde liegender Haltungsfehler von der Mehrzahl der Tierärzte bei den gleichen Vogelgruppen/-spezies ungeeignetes Material, z. B. Vergiftungsgefahr durch verzinkte Käfige, bemängelt (57 % bei Kakadus, jeweils 52 % bei Graupapageien und Nymphensittichen; außerdem noch 44 % bei Wellensittichen).

Zudem fiel in der Halterauswertung auf,dass insbesondere Nymphensittiche, Wellensittiche und Kongo-Graupapageien häufig frei in der Wohnung gehalten werden (Gesamtwertung freie Wohnungshaltung: 27 von 180 Nymphensittichen = 15 %, 26 von 173 Kongo-Graupapageien = 15 %, 104 von 432 Wellensittichen = 24,1 %), was das Risiko für die Aufnahme von Schwermetall-haltigem Material erheblich erhöht.

Rachitis
TA Google: Die Rachitis beim Vogel ist eine Mineralisierungsstörung der Knochen, die während des Wachstums auftritt. Bei Handaufzuchten und Graupapageien kommt eine Rachitis häufig vor. Die ungenügende Mineralisierung der Knochen beim Vogel kommt meist durch eine falsche Fütterung in der Wachstumsphase zustande. Der Vogel nimmt zu wenig Kalzium und/oder Vitamin D3 mit der Nahrung auf, was dazu führt, dass seine Knochen weniger stabil sind. Studie: Graupapageien waren die einzige Vogelspezies, die innerhalb der auswählbaren Gruppen/Arten überdurchschnittlich häufig als von Rachitis betroffen (68 % der Tierärzte, die Graupapageien sehen) angegeben wurde (die nächstkleinere Prozentangabe war 21 % für Amazonen). Dies spiegelt die klinischen Erfahrungen an der Klinik für Vögel und Reptilien und die Situationsbeschreibung in der Literatur wider. Ich hatte meinen Aras ab und zu einen Kalkstein (Muschel) gegeben
 
Warum sollten Menschen ihre Tiere anders halten als sich selbst :zwinker: ?
Damit die Papageienhaltung für Privatmenschen erlaubt bleibt :~ und damit die Vögel ein langes Leben haben
 
Osteomalazie
Die Diagnose Osteomalazie ist eine durch Demineralisation gekennzeichnete Störung der Knochenstoffwechsels (bei adulten Tieren), wird laut Angaben der Tierärzte weitaus seltener gestellt (jeweils max. 10 % der Tierärzte bei Graupapageien und Nymphensittichen). Dabei können Rachitis, Osteomalazie und pathologische Frakturen sowohl einen absoluten Vitamin D-Mangel, als auch einen Calciummangel bzw. ein ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis als zugrunde liegende Ursache haben (BAUCK 1995).

Nicht nur Körnerfutter geben
weil da ist zu wenig Vitamin D3 drinnen, was essentiell für normales Wachstum, Calcium-Absorption ist, außerdem für die Entwicklung sowie für die Aufrechterhaltung eines effektiven Immunsystems. Dieses Vitamin (in hohen Mengen enthalten in Lebensmitteln tierischer Herkunft, wie Ei, Leber, Fisch) oder seine Vorstufen müssen in erster Linie über die Nahrung aufgenommen werden, wobei jedoch in den gängigen Rationen für Psittaziden (insbesondere bei überwiegender Körnerfütterung) nur sehr geringe Mengen in den natürlichen Futtermitteln enthalten sind (LUPU et al. 2013). Pellets bzw. Extrudate sind dagegen bereits mit Vitamin D3 angereichert.

Ein Stück Apfel täglich ist für Mensch und Vogel gut. Wer aber nur Ballaststoffreich füttert kann beim nicht entsprechend fit gehaltenen Vogel eventuell auch eine Darmverschlingung erleben - eher nicht operabel - daher immer gucken wie er kackt - ob er sich genug bewegt - und bei Auffälligkeiten sofort den Kot kontrollieren lassen - passt was nicht, bekommt er ein Kontrastmittel und wird der Darm geröntgt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Kann man mehr falsch als richtig machen?
Zurück
Oben