Meine Winterfütterung

Diskutiere Meine Winterfütterung im Forum Ernährung im Bereich Allgemeine Foren - Da ich schon ein paar Jahre in meinem Kleingarten füttere und das nach einigen Problemen mit diversen Säugetieren mittlerweile sehr gut läuft...
harpyja

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Federleserin
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Da ich schon ein paar Jahre in meinem Kleingarten füttere und das nach einigen Problemen mit diversen Säugetieren mittlerweile sehr gut läuft, dachte ich, mal darüber zu berichten. Vielleicht ist für den ein oder anderen noch etwas "Inspiration" oder zumindest etwas Kurzweil dabei ;) Und Kritik ist natürlich auch gern gesehen.

Zur Problemstellung: Futter möglichst ansprechend für viele Arten anbieten, möglichst nur alle 2-3 Tage auffüllen/säubern müssen, geringes Risiko für Krankheitsübertragung, und dabei möglichst wenig Mäuse und Ratten - und Eichhörner - anziehen.

Ein Futtertisch oder großes Haus ist für mich ein no go, die Vögel sollen nicht im Futter stehen und reinkoten können und das Futter nicht lange liegen und feucht werden.

Das ist nun so gelöst:

IMG_2904.jpg

Hier hängen eine Säule und zwei Knödelhalter an einem sehr hohen Ast (4m). Durch die doppelte Befestigung pendeln und drehen sie sich nicht (anfangs habe ich das nicht bedacht, stellt euch bitte vor, wie eine Meise den Spender anfliegt und sich ungefähr 2x pro Sekunde herumdreht... :D ). Durch die langen Schnüre kommen die Eichhörnchen nicht dran. Unter der Säule steht ein großer Gartenbottich, in den das Futter fällt, das aus der Säule geworfen wird.
Die Bodenfutterstelle wird nur mit einer Handvoll befüllt, sodass die Schale am Abend leer ist. Das funktioniert gut, ich habe bisher darin und drum herum keinen Mäusekot gefunden. Vor jedem Befüllen wird sie gereinigt.

An den hängenden Spendern bedienen sich Sumpf-, Weiden-, Blau-, Kohl- und Schwanzmeisen, Buntspecht und Kleiber. Die Bodenfutterstelle wird genutzt von Grünfink, Buchfink, Gimpel, Heckenbraunelle, Amsel, Rotkehlchen und bestimmt auch den Krähen und Tauben, aber die habe ich bisher nicht gesehen.

IMG_2909.jpg

Fettkuchen und große Säule. Eigentlich ist der Teller unter der Säule nur zum Auffangen von Spelzen, aber lustigerweise ist er auch sehr ansprechend für Finken.

An der Säule bislang alle Meisen, Kleiber, dazu Grün-/Buchfink und Gimpel. Der Fettkuchen in dem großen Gitter wird nicht nur von den üblichen Verdächtigen gefressen - hier hängt auch gern mal kopfüber die Amsel dran! Das Rotkehlchen kann immerhin darauf stehen...

Alle Fütterungen werden natürlich auch vom Sperber genutzt ;) Ein willkommener Gast bei mir! Den Warnruf der Kohlmeisen erkennen allerdings alle Arten, sodass er kein leichtes Spiel hat.

Später gehts weiter mit den Futtermitteln, wie das mit den Mäusen nun läuft und über Fluktuation am Futterplatz. Ich habe nämlich ein paar beringte Vögel, an denen man das sehr schön beobachten kann.
 
Jetzt noch ein paar Ansitzäste und man könnte perfekt Fotografieren :D

Danke fürs Zeigen!
 
Edit: Ich finde es erstaunlich das da noch keine Mäuse gekommen sind bei der Bodenfutterstelle.
Trauen sich denn die Vögel unter das Brett? Bzw wie lange hat es gedauert?
 
Edit: Ich finde es erstaunlich das da noch keine Mäuse gekommen sind bei der Bodenfutterstelle.
Trauen sich denn die Vögel unter das Brett? Bzw wie lange hat es gedauert?

Zu den Mäusen -

wie gesagt, bisher ist von ihrer Anwesenheit an der Futterstelle nichts zu sehen. Dafür sorge ich aber auch vor:
- In die Schale wird nur so wenig hineingegeben, dass sie bei Einbruch der Dunkelheit leer ist. Bei Tag hat sich bisher keine getraut.
- Es fällt aus den Fütterungen natürlich trotz der untergestellten Kübel auch mal was auf den Boden. Ich habe festgestellt, dass man schütteren Rasen auch fegen kann ;)
- Mausefallen, jede Menge. Um die Fütterungen herum stehen Fallen, mit Meisenknödelfett bestückt und von Blumenkübeln, Eimern u.A. bedeckt, damit sie für die Vögel nicht erreichbar sind. Bei 6 Fallen habe ich so jeden zweiten Tag etwa 1-2 Mäuse. Die landen auf dem Laubendach - Futter für Mäusebussard und Krähen. (Der Bussard wartet mitunter schon)

Die Bodenfutterstelle wurde so angenommen: Aufgebaut, befüllt, ich drehe mich um und gehe 5 Meter weg - Rotkehlchen sitzt drin :) Teilweise sind die Vögel aber misstrauisch. Die Finken fressen lieber, was aus dem Spender fällt, aber wenn erstmal ein Vogel an der Bodenfutterstelle sitzt, kommen auch schnell andere. Die Vögel lernen super schnell voneinander. Fülle ich etwa einen Halter auf, wird erst gewarnt und geschimpft, bis eine Sumpfmeise kommt und einfach direkt neben mir frisst. Daraufhin kommen dann auch die Blau und Kohl, weil sie sehen: Oh, ist ja gar nicht gefährlich. Und der Futterneid wird noch befeuert. Einmal flog mir beim Nachfüllen eine Schwanzmeise auf den Kopf, weil sie es nicht abwarten konnte. Und, wie sie so drauf sind, saßen sie plötzlich zu neunt vor und auf mir. Total nette Vögel!

bild072.jpg
Wie viele Schwanzmeisen passen an einen Knödel? - Genau, alle!

20210102_142453.jpg
Schon alle?!
 
Gehen die Mäuse an Meisenknödel? Bei mir eher nicht. Fettfutter wird von Mäusen verschmäht.
Dafür aber Erdnusscreme oder Walnüsse.
Hängt das vielleicht von der Mäuseart ab?
 
Danke für deine Erklärung! Das mit den Schwanzmeisen ist ja herrlich. Das mit den Rotkehlchen wundert mich da aber weniger. Wenn mein Opa im Garten was umgräbt, kommt ein Rotkehlchen und warten auf Würmer. Es frisst ihm auch aus der Hand die Würmer weg. Einfach toll.

Schön deine Skizzen!

Was bei dir die Sumpfmeise ist, sind bei mir die Sperlinge. Ich hab eine kleine Fütterung auf meinem Balkon. Wenn ich am saubermachen bin warten sie immer neben mir und schauen mir zu. Im Frühjahr machen das auch die Stare. Die fressen auch neben mir wenn ich gerade an meinen Hochbeeten rumbuddle. Leider kommen hier wenige Arten. Ein Ringeltäuber der kommt immer mal vorbei und das schon seit einigen Jahren. Ihn kann man auch immer gut erkennen an einigen Merkmalen. Sonst kommen immer mal Blau und Kohlmeisen, im Frühjahr Stare, ansonsten noch Krähen, Elstern und Eichelhäher (es waren man 5 stk, mittlerweile nur noch zwei) Der Sperber kommt mal, aber eher selten.

vg
 
Gehen die Mäuse an Meisenknödel?
Ja, hier klappt das gut - ich fange damit Hausmäuse, Rötelmäuse und noch ein paar andere, von denen ich nur weiß, dass es nicht letztgenannte sind. Erdnussbutter und Nutella geht auch, aber der süße Nutella zieht wiederum Insekten an und so kommen auch Spitzmäuse, die ich aber gar nicht fangen will.

Zum Futter:

Die normalen Meisenknödel bestehen gefühlt nur noch aus irgend welchen Abfällen und werden bei Kälte sehr hart, deshalb besorge ich nur noch die teureren Futterkuchen / Futterblöcke aus Pflanzenöl und Erdnussmehl. Da ist dann wahlweise noch was anderes drin und sie bleiben deutlich weicher. Durch vier geteilt passen sie auch in die Meisenknödelhalter. Auf dem ersten Bild sind welche zu sehen, die waren von einem kleinen Laden hier "hausgemacht" mit Erdnüssen und kommen auch ganz gut an.

In den Futtersäulen probiere ich viel aus. Hauptsächlich werden Sonnenblumenkerne und Erdnussstücke gefressen, der Rest fliegt eigentlich raus, aber ich teste noch. Gerade für die Finken probiere ich auch immer mal andere kleine Sämereien. Leider führt das Überangebot mitunter auch zu Verschwendung, dann werden kleine Sonnenblumenkerne nur im Schnabel gedreht und weggeworfen und ein größerer gesucht.

In der Bodenfutterschale füttere ich Haferflocken, Nussbruch, kleingebröselte Futterblöcke, Rosinen und geschälte Sonnenblumenkerne, das spricht fast alle Arten an. Die Amseln fressen all das und schlucken auch die großen Brocken einfach im Ganzen :)
 
Ich gebe zu ich kaufe sie fertig von Gevo. Die unbehandelten, die ich meinen hier gebe (5 Kornflocken) das geht schon mal gar nicht.
Genauso bleiben hier die Rosinen liegen. Sie holen sich lieber die frischen Beeren. Bis vor Kurzen hatte ich noch Aroniabeeren am Strauch.

Aber ad hier in der näheren Umgebung so an die sechs Futterstellen, überall was anderes, sind können sie natürlich auch wählerisch sein.
So zwei Tage stelle ich es immer wieder hin, wenn trocken ist auch mal drei, dann wird der Rest beim Spazierengehen verteilt.
 
Ich kaufe auch fertiges Fettfutter (Haferflocken), ist mir sonst zu kompliziert ;)

Noch zur Fluktuation:

Was ich so für Arten an der Fütterung habe, schrieb ich ja schon. Ich dachte immer, ich habe so eine Gang von ca. 5 Kohlmeisen, 3-4 Blaumeisen und sporadisch kommen mal Schwanzmeisen, zudem ein paar Sumpfmeisen... Dachte ich.

Netterweise habe ich kürzlich einen ausgebildeten Beringer kennen gelernt und er war von meinem Garten ganz begeistert, sodass wir dort einen Tag gefangen und beringt haben. Nachdem wir 12 Kohlmeisen beringt hatten und immer noch 5 unberingte am Futterspender saßen, war klar: Irgendwie sind das ein paar viele :) Nach einem Monat wurde wieder beringt, wir haben an der Fütterung nach aktuellem Stand sogar 25 Individuen...
Auch bei anderen Arten war dieser Trend festzustellen, etwa dass "das Rotkehlchen" eigentlich vier sind und verschiedene männliche Buntspechte die Fütterung besuchen. Das erklärt zumindest den Verbrauch ;)

Eine andere Überraschung waren die Schwanzmeisen. Wir haben eine ganze 9er-Gruppe beringt und seither sehe ich den Schwarm jeden Tag, den ich im Garten bin - diesen und keinen anderen! Es hält sich tatsächlich keine andere Gruppe im Gebiet auf und es kommen auch keine neuen Tiere in die Gruppe dazu oder verlassen sie.

Auch ohne Beringung kann man bei längerer Beobachtung die Vögel irgendwann teilweise individuell unterscheiden, z.B. bei Kohlmeisen Gelbtönungen, Auffälligkeiten im Wangenfleck oder im Nackenfleck... Mit einem guten Fernglas ist über mehrere Tage in der Mittagspause schon viel zu erreichen. Ich wünsche viel Spaß :)

IMG_2841.jpg
 
Da Schwanzmeisen ja in Familienverbänden unterwegs sind kann ich mir gut vorstellen das sie ihr "Revier" haben und dort immer ihre Runden drehen. Vielleicht brüten ja einige von den Beringten in der Nähe von deinem Garten? Wäre interessant das irgendwie raus zu finden.

Bei den Kohlmeisen wäre es auch interessant ob es sich vielleicht auch "nur" um Wintergäste handelt oder ob die bei dir heimisch sind und sich dann auch in deiner Stadt verteilen zum Brüten.

Berichte bitte weiter, finde das echt spannend!
 
Ich will in der Kleingartenanlage auf jeden Fall dieses Jahr Brutvögel kartieren, vor allem auch für mich zum Üben. Wir sind also dran :)

Dass bei den Kohlmeisen die Brutvögel aus meinem Garten dabei sind, bin ich recht sicher, wir haben aber auch ein paar vermeintlich skandinavische dabei - deutlich blasser und größer als meine Brutvögel (die Vögel werden nach dem Beringen vermessen und gewogen und mitunter gibt es sehr deutliche Abweichungen). Interessanterweise sind unter den nun bekannten 24 Tieren fast 2/3 Jungvögel aus 2020.
 
Hallo harpyja, hallo zusammen,

interessante Aktion :zustimm:

Ich selbst füttere nur mit Silos mit Mischung ca. 2/3 Sonnenblumenkerne und 1/3 Vollkorn-Haferflocken;
ab und zu auch mit gekaufter Fettfutter-Mischung.

off topic:
Wie sah es denn im Sommer 2020 bei euch aus mit Vorkommen/Bruten von den weniger häufigen, z.T. seltenen
spät heimkehrenden Insektenfressern/Höhlen- u. Nischenbrütern
Trauerschnäpper, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz u. ähnl. ? :
Ansiedlung v. Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper u. Gartenrotschwanz

VG
Swift_w
 
off topic:
Wie sah es denn im Sommer 2020 bei euch aus mit Vorkommen/Bruten von den weniger häufigen, z.T. seltenen
spät heimkehrenden Insektenfressern/Höhlen- u. Nischenbrütern
Trauerschnäpper, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz u. ähnl. ? :
Ansiedlung v. Trauerschnäpper, Halsbandschnäpper u. Gartenrotschwanz

Ich bin mitten in S-H, Halsband gibts hier nicht und Trauer habe ich erst ein einziges Mal gesehen - singendes Männchen im Nebengarten (wenige Tage), von einer Brut weiß ich nichts. Gartenrotschwänze haben wir sehr viele, in der Gartenanlage (ca. 4ha) sind mindestens 4 Reviere. Hoffentlich dieses Jahr auch bei mir. Grauschnäpper auch nicht wenige.
 
Ich bin mitten in S-H, Halsband gibts hier nicht

Hallo harpyja,

off topic:
Dann bis du ja in der Nähe von einem der größten "Vogelhalter" in Norddeutschland
- nämlich von "Heusi" in Heide.

Der seltene und schmucke Halsband-Fliegenschnäpper ist eher etwas für Weinbaugebiete in BW und Auwälder in Bayern bei "Kadl"

Nun füttert aber mal schön die Wintervögel weiterhin. ;)

VG
Swift_w
 
Das finde ich sehr interessant und eine coole Aktion:zustimm: erzähl doch ruhig immer mal, falls du das weiter führst. Ist auch mal sehr interessant für den statistischen Überblick im Wohngebiet, der nicht auf grober Schätzung basiert, finde ich!
 
Das finde ich sehr interessant und eine coole Aktion:zustimm: erzähl doch ruhig immer mal, falls du das weiter führst. Ist auch mal sehr interessant für den statistischen Überblick im Wohngebiet, der nicht auf grober Schätzung basiert, finde ich!

Im Moment ist nicht so viel los, weil die letzte Fangaktion noch nicht so lange zurückliegt und die frisch beringten Meisen der Garten zur Todeszone erklärt haben - und das auch lautstark jedem anderen Vogel mitteilen ;) Wir überlegen jetzt, die nächste Aktion in einem anderen Garten zu machen oder länger zu warten.

Aber immer noch keine Mäuse, ich bin erstaunt. Kaum was in den Fallen und auch im Schnee sind keine Spuren oder Kot zu sehen. Vielleicht habe ich ja auch Ninja-Ratten...
 
Als Mäusefallenköder mit Fanggarantie bewährt haben sich bei mir übrigens Cornflakes :+schimpf
Hat immer innerhalb kürzester Zeit bestens funktioniert. Manchmal konnte man sogar drauf warten in einem Klappstuhl. Lebendfalle versteht sich :D
 
Ich brauch was schmierbares für Schlagfallen... Erdnussbutter und Nutella sind gut. Ich tu aber alles mögliche rein. Wenn ich erstgenanntes im Garten nicht dabeihabe, geht auch Meisenknödelfett, Müsliriegel, Sellerie...
 
Thema: Meine Winterfütterung

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