Zebrafinken klappern mit dem Schnabel und jagen sich

Diskutiere Zebrafinken klappern mit dem Schnabel und jagen sich im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - Hallo, kann sich jemand dieses Verhalten erklären ? Ich habe zwei Zebrafinken Männchen und zwei Weibchen. Smartie und Winter sin ein Pärchen und...
Im Schutzhaus hängt eine Beleuchtung. Das mit den Ästen ist ein guter Tipp^^
Werde ich mal ausprobieren.
 
Hallo zusammen,

tut mir leid, das wird jetzt etwas länger...
1) zum Thema Literatur:
GU
Ich habe die zwei aktuelleren GU-Ausgaben (einmal Horst Bielfeld und einmal von Rainer Niemann). Im Vergleich zu der von Hans-Jürgen Martin (Post #2) würde ich rein vom Inhaltsverzeichnis auch zustimmen, dass die Versionen abgespeckter sind (z.B. fehlt Vererbung in den neueren Versionen). Martin hat eine eigene Zebrafinken-Website, da gibt es ne PDF von dem Buch zum Reingucken, aber ohne Bilder. Ich selbst habe es nicht gelesen.
Die zwei GU-Ausgaben, die ich kenne, behandeln u.a. sowas wie "wie oft reinige ich im Vogelkäfig was", worauf bei der Vogelanschaffung zu achten ist, Nahrung, ganz grob Laute und Verhalten, Vogelkäfiggröße und -standort auch bzgl. Helligkeit, Wohlfühlhöhe, ... Das alles mit vielen Zebrafinkenbildern und vom Niveau halt recht oberflächlich und eher richtung Haustier Zebrafinken, also 2 - kleinere Anzahl Tiere.
Da du ja auch Wellensittiche hälst, weiß ich nicht inwieweit solche teilweise auch allgemeinen Vogel-Basics noch interessant für dich sind. Aber ansonsten für den ersten Einstieg ganz nett und sei es nur, um bildliche Anregungen für die Gestaltung zu bekommen oder die Info, dass man es seinen Vögeln nicht zu einfach machen sollte. Man darf halt von diesen Heften nicht zu viel erwarten eher Bilderbücher :zwinker:.
Beliebte Prachtfinken
Von Horst Bielfeld haben wir auch noch "Beliebte Prachtfinken". Ich weiß noch, dass ich das Kapitel über Nahrung und ein Kapitel über Balz, Brut und die Entwicklungsstufen Nestlinge, Ästlinge informativ fand, da die Inhalte tiefer gehen als in den beiden GU-Büchern. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass da speziell mehr zum Zebrafinken steht. Wahrscheinlich weil ich verunsichert war, wie sehr typischer Prachtfink mein Zebrafink ist. Die zweite Hälfte des Büchleins besteht aus kurzen Steckbriefen afrikanischer, asiatischer und australischer Prachtfinken. Damals konnte ich damit weniger anfangen, heute sehe ich das ein bisschen anders.
Der Zebrafink
Des Weiteren habe ich hier noch das zu den anderen genannten ähnlich dicke Büchlein "Der Zebrafink" von Klaus Immelmann. Das Buch geht wesentlich tiefer, deutlich weniger Bilder als GU. Der Fokus liegt allgemein auf dem Zebrafinken und ist nicht als Handlungsanweisung geschrieben a la wie richte ich den Käfig genau ein oder "der Vogelkäfig gehört nicht neben den Fernseher". Ein großer Teil des Büchleins handelt von den Zebrafinken in Australien und ein kleinerer Teil dann von dem "Zebrafink in Gefangenschaft". Für mich war der Australienteil wider Erwarten sehr interessant für meine eigene Haltung, da sich einige Details im Verhalten der Vögel für mich erklärten und ich z.B. aus der Beschreibung, wie eine Zebrafinkenkolonie in Australien aufgebaut ist, Rückschlüsse für die eigene Vogelheimeinrichtung ziehen konnte wie bspw. das soziale Viertel und die Schlafplätze.
Das Manko an dem Buch: Man liest de facto ein Buch von 1973 und ich denke mir die ganze Zeit: Gibt es nicht mittlerweile neuere, zusätzliche Erkenntnisse? Insbesondere da Zebrafinken ja viel in der Forschung verwendet werden.

So viel zu meinen Bucherfahrungen. Wirklich "empfehlen" kann ich aus zwei Gründen nicht: a) ich weiß nicht, was in welcher Tiefe du suchst. b) ich kenne ja selbst nur die 4 Büchleins und freue mich selbst über Literaturtipps :grin2:
Deshalb hab ich auch erstmal abgewartet, ob dir nicht andere hier im Forum schreiben und das Nonplusultra-Buch empfehlen.

@Gast 20000 und @charly18blue Gibt es überhaupt Literatur, in der der Autor empfiehlt, den Zebrafinken die Nester wegzunehmen?
Bisher kenne ich das nur von hier aus dem Forum. Und bitte nicht falsch verstehen, ich selbst habe bei unseren Vögeln auch keine Nester drin aus besagten Gründen. Ich sehe das aber eher als Kompromiss und falls ein Hans-Jürgen Martin schreibt, mit Nestern ist besser, weil natürlicher und Zebrafinken Nestschläfer sind, dann würde ich sagen, hat er recht.

2) Fragen zum Schnabel klappern:
@Munia maja Kannst du noch etwas mehr zu den Beschwichtigunsgesten erzählen?
Bisher kenne ich das Schnabelklappern als Nibbeln, wenn die Vögel zu zweit mal wieder meinen, einen tollen Nestbauplatz entdeckt zu haben, mit den Schwanzfedern fächern und den Kopf in die verschiedenen Richtungen strecken und mit dem Schnabel klappern. Ist das was Ähnliches?
Ich wüsste jetzt nicht, das Schnabel klappern schon mal bei einem unterlegenen Vogel außerhalb eines verteidigten Ast gesehen zu haben. Bin daher überrascht.
 
Reichlich Auswahl hier im Forum..Koll. @Lago hat sich da mal viel Mühe gegeben!
Literaturtipps
Gruß
PS Übersprungverhalten/Beschwichtigung...u. a.nach der Kopulation
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zittri, hallo Lou_,

mehr kann man eigentlich nicht zu der üblichen Literatur über Zebrafinken für einen "0815-Halter" sagen. Sie reicht vollkommen für jemand, der die Tiere einfach nur artgerecht halten will. Wer tiefer ins Detail gehen will, muss sich schon noch mit anderer Literatur befassen. Da ist das Immelmann-Buch auf jeden Fall eine gute Empfehlung - auch nach fast 50 Jahren noch eine der deutschsprachigen "Bibeln" über Zebrafinken, auch wenn sicher viel Neues über sie erforscht wurde.
Ich gehe mit Zitrri konform in der Aussage, dass Zebrafinken eigentlich ein Schlafnest benötigen, auch wenn diese Ansicht hier im Forum immer wieder "zerrissen" wird. Deshalb mag ich auch das Büchlein von HJ Martin (außerdem ist sehr sehr liebevoll geschrieben und zeigt nicht nur nette Bildchen, sondern einiges um die ZF-Haltung herum). Ich war schon lange nicht mehr auf seiner Internetseite - früher war sie ähnlich wie das Büchlein, nur etwas ausführlicher - definitiv empfehlenswert.
Allerdings leben die Vögel ja nicht in ihrem natürlichen Habitat - dort brüten sie nur, wenn es die äußeren Umstände zulassen und nutzen tatsächlich die Nester nur zum Schlafen. Wir können die Vögel hier in unserer Käfighaltung gar nicht so schlecht halten, dass sie nicht in Brutstimmung kommen - da würde wahrscheinlich der Tierschutz irgendwann einschreiten... Deshalb ist die Haltung ohne Nester ein Kompromiss, den man eingehen muss, um das Dauerbrüten bzw. -legen zu unterbinden. Ansonsten spielt man mit der Gesundheit v.a. der Hennen. Bei einer reinen Männchenhaltung hingegen kann man durchaus Schlafnester anbieten. Dann haben die Vögel wenigstens Beschäftigung.

Schnabelklappern als Beschwichtigungsgeste kommt bei Zebrafinken relativ häufig vor. Wie schon Siggi geschrieben hat, u.a. nach dem Tretakt - dieser ist immer auch von Dominanz und einer gewissen "Aggression" begleitet, deshalb kommt es sofort danach zu einem kleinen Schnabelgefecht (incl. -klappern!), Ducken und einem Brummlaut. Ich habe selbst schon beschwichtigendes Schnabelklappern gesehen, wenn ein dominanter Vogel andere vertrieben hat, v.a. wenn die Vögel sich nicht gut ausweichen konnten - der unterlegene streckt dann seinen Kopf und Körper, beugt sich nach unten und klappert von "unten herauf" - ich kann es nicht anders beschreiben. Das Klappern und Fiepen bei der Nestinspektion sieht anders aus, da sind die Vögel eher leicht geplustert und laden den anderen regelrecht ein, mit ins Nest oder den gewählten Standort zu kommen (und quietschen wie die Weltmeister... ;) ).

MfG,
Steffi
 
Dankeschön für diese ausführliche Antwort zu den Beschwichtigungsgesten!

Das bringt mich jetzt doch ins Grübeln. Mit Gasts Antwort wusste ich zunächst nicht so wirklich was anzufangen, da ich nach der Kopulation noch kein Schnabelklappern erlebt habe und deine ausführliche Beschreibung erzählt mir nun, welchen gesamten Ablauf ich bisher noch nicht wahrgenommen hatte. Vielleicht weil bei uns die beiden Altvögel danach häufig vom Ast fallen/fielen, er ist schon etwas älter und nicht der flugfitteste und sie rutscht vom Ast, weil eine ihrer Hinterzehen unbeweglich ist. Wäre dann schon ein ungewöhnlicher Zufall oder unser Hahn ist einfach zu passiv-zurückhaltend? Ginge das auch?

Die beschwichtigende Geste zwischen unterlegenem Vogel und dominaten könnte ich dagegen schon gesehen haben. Bisher habe ich es dann aber als Nibbeln mit anschließender Drohgebärde fehlinterpretiert. Der alte Hahn (Zink) saß letztens auf seinem Ast und war mit dem Schnabel am klappern und sein Sohn näherte sich, woraufhin Zink mit dem Kopf sich weiter nach vorne und unten beugte, die Schwanzfedern spreizte (evtl. vorher schon? unsicher mit Erinnerung) und von Schnabel klappern in Schnabel aufreißen (wie Fauchen ohne Ton) überging und den Kopf hin- und herbewegte. Ich muss in den nächsten Tagen mal schauen, ob ich sowas in der Art noch mal beobachten kann. Kann es auch sein, dass zum Schnabelklappern auch noch ne Art quitschende Geräusche geben kann? Mir kommt dann nämlich noch eine andere Szene in den Sinn, wo ich mich gewundert habe, warum er auf dem Gemeinschaftsast "nibbelt" und dabei Quitscheente spielt. Also nicht wimmern-Nest-quitschen, sondern anders aufgebrachter ...?

Danke euch beiden auf jeden Fall für eure Einblicke! Wieder was gelernt. Und der Themenstellerin Lou_ auch danke!
 
Danke für eure ausführlichen Antworten.
Ich habe vor ein paar Tagen alle Nester entfernt und dann sind zwei Zebrafinken hintern Napf geschlafen und die anderen draußen in der Kälte. Also Nester wieder rein.
Ein Zebrafink hat sich verletzt :(
Da weis ich echt nicht , was ich machen soll, denn er scheint munter zu sein, aber die Verletzung ist halt da...
Ich habe jetzt noch den Züchter gefragt und der hat auch gesagt : Mehr Nester rein...
Das habe ich jetzt getan, aber wenn sie immer noch kämpfen, werde ich sie wohl trennen müssen.
Ich lese mich dann mal durch die PDFs durch:)
Ich habe echt nicht gewusst, das Zebrafinken so anspruchsvoll sind....
Aber man kann ja noch lernen, so wie ich es auch bei meinen Wellis und Kaninchen geschafft habe.
Nochmals Danke, ihr habt mir sehr weitergeholfen
 
Zebrafinken sind das genaue Gegenteil von anspruchvoll, genau das ist das Problem. Die brüten noch in der sprichwörtlichen Schuhschachtel bei "Wasser und Brot".
Du kannst auf Dauer keine zwei Paare in einem Käfig halten, auch nicht in einer Voliere. Die werden sich permanent bekriegen, wenn du Pech hast so lange bis einer stirbt.

Du kannst entweder alle Hennen abgeben und Hähne kaufen - dabei ist es auch klüger 6 anstatt 4 Vögel zu haben. Bei vier Vögeln hast du 6 Interaktionsmöglichkeiten zwischen je 2 Vögeln, wobei 2 auf die jeweiligen Paare entfallen. Bei 6 Vögeln sind es 15 Interaktionsmöglichkeiten und davon 3 unter Paaren. Die Streuung ist deutlich größer.
Oder du kannst noch ein Paar kaufen, damit steigen die Chancen, dass sich die Konflikte gleichmäßig verteilen und harmlose Streitereien bleiben. Das ist aber keine Garantie, kann gut gehen oder auch nicht. Vögel sind individuell, es gibt notorische Störenfriede.
Wenn du keinen Nachwuchs willst, müssen die Nester raus.
Zebrafinken sind sehr fortpflanzungsfreudig und frühreif. In einem halben Jahr platzt deine Voliere aus allen Nähten.
 
Da hast du Recht ^^
Ich habe jetzt ein Pärchen von dem anderen getrennt.
Ich glaube, ich muss mich so oder s von zwei Zebrafinken trennen.
Dann wäre es schlauer, die Hähne zu behalten.
Oder ?
Jetzt soll sich der Verletzte erstmal von den Jagereien erholen( Ich hoffe, das tut er :()
Dann schau ich mal weiter.
Danke für die Antwort.
 
Es wäre besser, nur Hähne zu behalten.
 
Thema: Zebrafinken klappern mit dem Schnabel und jagen sich
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