Bussarde und Habichtsadler

Diskutiere Bussarde und Habichtsadler im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo ihr, mich würde es freuen, wenn ihr eure Erfahrungen bezüglich der Beiz mit Bussarden mit mir teilen könntet. Es geht mir dabei...
harpyja

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Hallo ihr,

mich würde es freuen, wenn ihr eure Erfahrungen bezüglich der Beiz mit Bussarden mit mir teilen könntet. Es geht mir dabei hauptsächlich um das Wesen dieser Vögel - tatsächlich so ruhig oder auch nervös? - Jagdeigenschaften, geeignetes Wild, Eignung für Anfänger in der Falknerei...

Harris durfte ich schon kennenlernen und bei der Beiz begleiten. Zum Königsraufußbussard gab es hier vor einiger Zeit auch schon einen sehr interessanten Thread. Aber wie sieht es mit dem Rotschwanzbussard aus? Und gibt es noch andere Bussarde, die in Deutschland häufiger geflogen werden?

Selbiges wüsste ich gern auch zum Habichtsadler. Ist er vom Umgang her eher wie z.B. Steinadler zu behandeln oder (wegen geringerer Größe und Kraft) eher mit den Bussarden / Habichten zu vergleichen? Hat von euch schon jemand mit Habichtsadlern gebeizt?

Derzeit sind bei mir die nächsten Jahre fürs Studium vorgesehen und die Falknerei in weite Ferne gerückt, also keine Sorge, dass ich morgen loslaufe und mir nen Habichtsadler anschaffe ;) Habe nur gerade eine Abhandlung über amerikanische Bussarde gelesen und wurde neugierig...

Grüße
Lisa
 
Ich hatte die Ehre, ein Habichtsadlerweib jagdlich zu fliegen (wenn auch nur für einen Tag).
War ein altvogelaufgezogenes 3 jähriges Weib.
Vom Wesen her eher Richtung Habicht- sie sind nervöser. Flugstil genauso, sehr zackig, sehr lange Ständer.
Sie war mit Vorsicht zu genießen, hatte sie einen Fehlflug und man wollte sie wieder aufnehmen(wenn nicht schon auf dem Weg zu Faust) hat sie sich mit dem Rücken zu einem hingestellt und die typische Drohpose eingenommen- kam dann mit einem kräftigen Satz zur Faust und hat etwas gekrampft. Aber sonst gab es keine Probleme.
Kannte noch einen Terzel, der war nur von seinem Falkner handlebar- hat niemanden sonst an sich rangelassen, wurde sonst recht aggressiv und hat gedroht.
Der Terzel hat sich ,wenn er nicht grade einen sicheren Kopfgriff hatte, auch manchmal schwer mit den Hasen getan- im Vergleich zu einem Weib. Flog ja auch nur mit 1700 gramm, also wie manch ein Rotschwanzbussardweib.
Das Weib hatte mit 2,3 kg keine Probleme- hatte sie den Has, lag der auch.
Kräfemäßig im Vergleich zur Körpergröße recht stark, da einfach die Griffweite da ist und auch die Kraft ansich.
Habichtsadler sind im Vergleich zum Steinadler viel wendiger, mein Bekannter in Sizilien fängt viel Kaninchen mit seinem Weib.
Allerdings sind sie gegen Kälte nicht ganz so gewappnet, man merkt halt schon, dass sie aus wärmeren Gefilden kommen. Auch ist das Gefieder nicht ganz so wasserabweisend wie das der Steinadler.

Zu den Bussarden schreib ich dir morgen noch was.
LG
Julia
 
Zu Habchtsadlern hat Julia ja schon alles gesagt. Als Ergänzung dazu sind vielleicht die Jahrbücher des DFO ganz interessant. Da wirst Du Einiges zu Beizberichten finden können.

Bzgl. der Jagd mit Rotschwanzbussarden kann ich nur sagen, dass mich leider noch kein hiesiger Beizvogel wirklich überzeugen konnte. Ich habe Videos aus den USA gesehen, bei denen mich die Flugmanöver absolut begeistert haben. Allerdings war hier die Landschaft deutlich anders als bei uns. Es waren offene Landschaften mit "buschigem" Bodenbewuchs. die Vögel sind aus dem Rütteln immer wieder regelrecht abgetaucht und haben fantastische Flüge gezeigt.

Hier in Deutschland konnte ich noch nichts Vergleichbares sehen. Da wirkten die Rotschwanzbussarde (auch die Terzel) bei der Kaninchenjagd eher langsam und behäbig. Sie haben Chancen ausgelassen, die - wenn ein Vergleich überhaupt zulässig ist - ein mäßig trainierter Habicht oder Harris sicher genutzt hätte. Da ich aber bisher nur wenig Rotschwanzbussarde bei der Beizjagd erleben konnte, soll das keine verallgemeinernde Darstellung sein.

Viele Grüße
 
Ich durfte noch keinen Rotschwanzbussard auf der Jagd begleiten, habe aber die Gelegenheit gehabt, den ein oder anderen kennenzulernen.
Mein Eindruck war dabei sehr positiv, allerdings möchte ich anmerken, daß ich diese Vögel auf keinen Fall für Anfängervögel halte.
Sie wissen sehr genau, was sie wollen, um es mal positiv auszudrücken.
Und sie wissen, wie sie sich durchsetzen ;)
 
Ergänzend dazu kann ich noch sagen, dass ich das einzige "kritische" Erlebnis mit zwei Beizvögeln während der Jagd mit einem Rotschwanzbussard hatte. Der Rotschwanzbussardterzel eines Bekannten hat nach einem Fehlflug sofort meinen Harris Hawk auf meiner Faust angegriffen.

Bei mehreren Gemeinschaftsjagden, an denen ich teilgenommen habe (meist mit Beteiligung von Habichten, Harris Hawks und Steinadlern) musste ich bisher noch keinen solchen Vorfall erleben.

Viele Grüße
 
Bis hierher erst einmal vielen Dank! Von Julia hab ich im Stillen einen solchen Erfahrungsbericht erwartet, du hast ja schon irgendwie mit allen Vögeln gearbeitet ;) Vielen Dank dafür. Wobei es ja wahrscheinlich auch viele umgänglichere Individuen gibt, wie ich annehme - ich habe dazu jetzt schon ein paar Berichte gelesen.

Über den Rotschwanzbussard habe ich bisher gelesen, dass man viel Geduld mit ihm haben muss, weil er vieles gern aussitzt und deswegen für Anfänger eher schwer zu handhaben ist. Ein Falkner meinte mal zu mir, Bussarde seien für Anfänger super, wobei er explizit nicht nur den Harris meinte, das machte mich da doch etwas stutzig...
Gentilis, das erstaunt mich aber... Ich dachte immer, Rotschwanzbussarde seien so ruhig und umgänglich. Aber um das zu erfahren, hab ich ja gefragt :)
 
Hallo, Harpyja,
schau Dir mal bei Gelegenheit die "Road to Bakersfield"-DVD an. Da sieht man fantastische Flüge von Rotschwanzbussarden, wie auch Gentilis sie schon beschrieben hat. Falls Du sie nicht kriegen kannst, leih ich sie Dir gern für ein paar Tage. Bist ja nicht all zu weit weg . . .

Grüße
p55
 
Ich hätte mal eine Frage an Sie alle: Wie nördlich hält sich ein Habichtsadler im Januar in Deutschland auf?
Hatte nämlich einen gesehen gehabt. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher. Er war größer als die 2-3 Mäusebussarde, die sich hier Ganzjährlich aufhalten und er hatte eine sehr weiße Brust.
 
Habichtsadler sind keine Zugvögel, die Jungvögel ziehen weg, aber nicht so weit. Südeuropa, Nordafrika beheimatet. Mäusebussarde gibt es in vielen Farbtönen, eine weiße Brust ist da nichts ungewöhnliches. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Vielleicht hast du diesen Unterscheid beobachtet.
 
Ich hätte mal eine Frage an Sie alle: Wie nördlich hält sich ein Habichtsadler im Januar in Deutschland auf?
Gar nicht, und soweit ich weiß, wurde auch noch niemals einer in Deutschland gesichtet. Gut möglich, dass das ein Raufußbussard war, die sind heller und auch etwas größer. Dass einer ausgebüxt ist, ist auch recht unwahrscheinlich... Ich würde behaupten, es werden hierzulande nicht mal 100 Stück gehalten.

@harpyja aber schöner Thread! Wie hat sich das bei dir entwickelt?
Sehr viel weiter und auch ganz wo anders hin ;) Ich hab ja erst 2014 überhaupt den Schein gemacht, aber ich war einfach auf alles neugierig. Seither habe ich etliche Male einen Falkner mit Anwartern (Wanderfalke) begleitet, ein paar Winter die Harrishawks von einem Kollegen auf Kaninchen geflogen, ein paar Tage Habichte auf Kanin geflogen, Turmfalken abgetragen und ausgewildert, tausende Stunden bei allen möglichen Falknern mitgelaufen - da waren auch Adler und Rotschwanzbussarde dabei. Mit der Erfahrung hab ich mich auf die Falken eingeschossen, aber die Buteos sind auch immer noch sehr hoch bei mir im Kurs! Aber nichts mehr über 1200g. Das ist mir einfach zu anstrengend, und ich bin eine kleine Frau :)
 
einen Falkner mit Anwartern (Wanderfalke) begleitet
Oh das ist großartig, da bin ich sehr neidisch! Hier im Süden ist das, laut den Falknern mit denen ich gesprochen habe, unmöglich. Wenn jemand einen kennt, bitte her mit der Info :D
Ich habe ja auch mit den unterschiedlichsten Greifvögeln arbeiten dürfen, und habe auch die Falken absolut für mich entdeckt! Ihr Wesen sagt mir am meisten zu :jaaa:
LG kiki
 
Lustig, hier im Norden sagen das auch alle... Mein Eindruck war immer, die Anwarter sind alle im Süden? :D
 
Jetzt wird's merkwürdig :?
Vermutlich ist es eben generell schwierig, aber so wurde es mir begründet, wo will man denn schon in Deutschland seinen Vorstehhund kilometerweit laufen lassen ohne daß er nicht das passenden Gelände verlässt und er nicht über eine Bundesstraße muss :+keinplan
 
Also Anwarter gibt es hier im Süden (Baden-Württemberg) durchaus. Aber i. d. R. eben eher am Oberrhein, wo es noch ein paar wenige Rebhühnchen und ausgesetzte Fasane gibt.

VG
Pere ;)
 
Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass es die entsprechende Wilddichte braucht - Anwarter brauchen regelmäßig Jagderfolg, sonst funktioniert es nicht - und sehr offene Landschaft. Die "große Wiese hinter Hamburg" ist da eigentlich ideal, die Anwarter fliegen hier fast alle auf Enten. Aber ich würde mal behaupten, in ganz S-H und HH gibt es keine 10 Anwarter.
 
Thema: Bussarde und Habichtsadler

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