Angeblich häufige Vögel

Diskutiere Angeblich häufige Vögel im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Ich beobachte jetzt seit etwa über 1 Jahr intensiv, davor ab und zu, Vögel. Nach vielen dutzenden Exkursionen und Spaziergänge an verschiedenen...
Ares88

Ares88

Neuling
Beiträge
26
Ich beobachte jetzt seit etwa über 1 Jahr intensiv, davor ab und zu, Vögel. Nach vielen dutzenden Exkursionen und Spaziergänge an verschiedenen Orten und Lebensräumen (Wald, Auen, Berge, Moor, Hochmoor, Städte, Parks) habe ich folgende einheimische angeblich häufig vorkommende Vögel noch nie gesehen: Gimpel, Kernbeisser, Heckenbraunelle, Fichtenkreuzschnabel. Auch von Braun, Schwarz und Blaukehlchen keine Spur. Kann es einfach sein, dass diese Vögel extrem selten sind und nicht häufig (wie in der Literatur angegeben).

Viele Grüsse
 
Hallo Ares88,
Ich beobachte jetzt seit etwa über 1 Jahr intensiv, davor ab und zu, Vögel. Nach vielen dutzenden Exkursionen und Spaziergänge an verschiedenen Orten und Lebensräumen (Wald, Auen, Berge, Moor, Hochmoor, Städte, Parks) habe ich folgende einheimische angeblich häufig vorkommende Vögel noch nie gesehen: Gimpel, Kernbeisser, Heckenbraunelle, Fichtenkreuzschnabel. Auch von Braun, Schwarz und Blaukehlchen keine Spur.

Bestimmt interessant für dich :jaaa:.
Meine eigenen Vogelbeobachtungen melde ich schon über Jahre bei Ornitho.de und kann dort im Gegenzug die Datenbank nutzen. Für die Schweiz ist Ornitho.ch hier zu finden: --klick--

VG
R.R.
 
Gimpel, Kernbeisser, Heckenbraunelle, Fichtenkreuzschnabel. Auch von Braun, Schwarz und Blaukehlchen keine Spur

Erstmal muss man hier über "Häufigkeit" sprechen. Im European Breeding Bird Atlas 2 zum Beispiel sind die Häufigkeiten für 50x50km angegeben. Bei 1000 Brutpaaren Kernbeißern kann das aber trotzdem bedeuten, dass sich die Paare über die ganze Fläche verteilen und dann eher schwer auszumachen sind, oder aber dass sie sich alle auf ein großes Waldgebiet verteilen und dort dann recht sicher angetroffen werden können. Für deine Gegend hab ich mal die ersten 4 nachgeschaut, die liegen alle so in dem Dreh.

Man kann Häufigkeit auch subjektiv sehen: Kernbeißer mag es viele geben, aber sie sind wirklich schwer zu entdecken, da sie fast nur in Baumkronen unterwegs sind. Bei mir im Garten sind vermutlich mehrere unterwegs, aber ich bemerke sie nur an ein paar Frühlingstagen, wenn sie mal häufiger singen oder rufen. Dagegen haben wir hier ein Seeadler-Paar in der Nähe, das ständig zu sehen ist.

Verbreitungskarten wie in dem genannten Buch kommen durch Kartierung zustande, die Vögel wurden also tatsächlich beobachtet / gehört. Was deine Vögel angeht: z.B. Gimpel sind lokal sehr häufige Garten- und Waldvögel, aber mancherorts fehlend; Kernbeißer auch, aber leben extrem versteckt. Heckenbraunelle ist eigentlich ziemlich häufig!

Braun- und Blaukehlchen sind keine insgesamt häufigen Arten, sondern selten. Die sind auch auf ein recht spezielles Habitat beschränkt, aber dort recht zuverlässig anzutreffen. Wenn du diese Arten sehen möchtest, solltest du in ein Naturschutzgebiet fahren, wo sie anzutreffen sind. Im Magazin Der Falke oder einigen Büchern werden solche Gebiete vorgestellt und beinhalten oft auch Artenlisten. Und ornitho.de wurde ja schon erwähnt, da kannst du quasi in Echtzeit verfolgen, was wo gesehen wurde.
 
Ich beobachte jetzt seit etwa über 1 Jahr intensiv, davor ab und zu, Vögel. Nach vielen dutzenden Exkursionen und Spaziergänge an verschiedenen Orten und Lebensräumen (Wald, Auen, Berge, Moor, Hochmoor, Städte, Parks) habe ich folgende einheimische angeblich häufig vorkommende Vögel noch nie gesehen: Gimpel, Kernbeisser, Heckenbraunelle, Fichtenkreuzschnabel. Auch von Braun, Schwarz und Blaukehlchen keine Spur. Kann es einfach sein, dass diese Vögel extrem selten sind und nicht häufig (wie in der Literatur angegeben).

Viele Grüsse

Hallo Ares88,

zu Harpyja's Erklärungen möchte ich noch Folgendes hinzufügen.

Die meisten dieser Vogelarten - einige davon sieht man eher selten -
nehme ich zunächst an ihren Rufen, Gesängen wahr.
Z.B. wenn sie rufend in der Nähe vorbei fliegen; sinngemäße Rufe aus Bestimmbüchern:
Kernbeißer als größter Fink im Flug: "zicks, zicks, zicks"
Fichtenkreuzschnäbel im Flug: "gäb, gäb, gäb"
- der Buchfink klingt im Gegensatz dazu im Flug: "güb, güb, güb"
Die roten Gimpel-Männchen flöten bald bei Frühlingssonne oft in Hecken u. Bäumen.

Empfehlung: Halt mal mit Vogelstimmen-Trainern die Rufe, Gesänge der von dir genannten Arten einprägen.

VG
Swift_w
 
Kernbeißer als größter Fink im Flug: "zicks, zicks, zicks"
Die Rufe finde ich aber auch sehr unauffällig, man muss schon ziemlich genau hinhören. Und selbst, wenn man sie über die Rufe lokalisieren kann, sind sie sehr schwer zu entdecken. Im Winter sieht man manchmal Trupps überfliegen, muss sie dann aber gut bestimmen können.

Grundsätzlich - das hab ich aus meinem Beitrag wieder rausgenommen, weil ich ihn zu lang fand - bin ich da ganz bei @swift_w: Auf diese Vögel wird man fast nur über ihre Rufe/Gesänge aufmerksam. Bis auf das Schwarzkehlchen, in entsprechenden Habitaten ist das ziemlich gut zu entdecken, weil es gern auf Zaunpfählen und Büschen sitzt.
 
Dompfaffen (Gimpel) sind hier bei mir im Süden durchaus häufig. Man sieht sie regelmäßig, aber noch viel häufiger hört man ihre unverwechselbaren Kontaktrufe, i. d. R. täglich. Gerade im Winterhalbjahr sitzen oft mehrere in den Birken der Nachbarschaft. Kernbeißer sind m. E. lokal durchaus häufiger, an anderen Ecken eher weniger. Insbesondere die Trupps im Winter sind aber durchaus nicht unauffällig. Dasselbe gilt für Fichtenkreuzschnabel, die in der Häufigkeit aber sehr stark schwanken. Die sieht man hier ohnehin nur in den Fichten-Althölzern der Hochlagen (ab 800 m). Wie häufig diese Arten weiter im Norden sind, vermag ich nicht zu sagen.

VG
Pere ;)
 
Ich bin nahe einem Mittelgebirge aufgewachsen und habe in meiner Jugend nie Gimpel gesehen. Hier in S-H würde ich die zu meinen häufigsten Gartenvögeln zählen, wobei es dieses jahr auch sehr viel mehr sind als letztes Jahr. Bei Finken kommen auch noch die jährlichen Schwankungen dazu, speziell bei Grünfinken, aber ich finde auch bei den anderen Arten.
 
Vielen Dank euch allen für eure Antworten. Das gibt ein gutes Ensemble an Meinungen. Es ist bestimmt nützlich, die Rufe und die Gesänge der Vögel zu kennen. Bin fleissig am lernen. Ich gehe davon aus, dass mir wahrscheinlich der eine oder andere von den erwähnten Vögeln so entwischt ist. Ich bin selber auch auf ornitho.ch unterwegs und halte dort Ausschau. Es werden zB Kernbeisser und Gimpel in meiner Stadt (Winterthur) gemeldet. Immer wieder. Jedoch noch nie gesehen. Ich war vor kurzem in Saas Fee und da wimmelt es von Haubenmeisen und Weidenmeisen (hier noch nie gesehen). Ich war überrascht. Man lernt doch immer was neues. Das heisst, weiterhin Ausschau halten und lernen.

Liebe Grüsse
 
Da du Schweizer bist gebe ich auch noch meine Schweizer Erfahrung/Meinung dazu.

Gimpel: Sieht man wirklich nicht so oft hierzulande, im Winter etwas höhere Chancen, aber auch da sehe ich sie spärlich im Flachland. Ansonsten aber eher in höheren Lagen anzutreffen, dort sehe ich sie regelmässiger. In einigen Regionen etwas häufiger.
Kernbeisser: Leben recht versteckt, in einigen Wäldern im Flachland kann man sie finden, auch hier richtung Berge sehe ich sie öfter. Einige haben sie im Garten an Futterhäuschen. Hier vor meiner Wohnung war auch einer vor kurzem.
Heckenbraunelle: In den Bergen leicht zu finden, im Flachland vor allem im Winter zu sehen - sehr unauffälliger Vogel aber weit verbreitet.
Fichtenkreuzschnabel: Habe ich persönlich nie ausserhalb der Berge gesehen, wo sie auch selten gemeldet sind. In einigen Bergregionen dafür häufig.

Weissternige Blaukehlchen sind bei uns nur Zugvögel - jetzt geht die beste Zeit los (Mitte März). In Naturschutzgebieten gute Chancen - nicht leicht zu finden.
Rotsternige Blaukehlchen brüten, haben aber nur 2-3 Brutpaare in den Alpen. Habe letztens hier ein Video reingestellt vom singenden Männchen.
Braunkehlchen: sind noch relativ zahlreich in Naturschutzgebieten zur richtigen Jahreszeit. Auch auf Alpweiden teilweise zu finden.
Schwarzkehlchen: ähnlich wie Braunkehlchen, noch etwas weniger häufig.

Am Klingnauer Stausee unweit von dir hat es regelmässig Gimpel und Kernbeisser (brüten auch da), und im Sommer brüten Schwarzkehlchen aber nur etwa 2 Paare. Alle nur mit etwas Erfahrung zu finden. In den Thurauen solltest du aber auch vieles finden. Im Neeracher Ried findest du viele Braunkehlchen ab Mitte April.

LG
 
Heckenbraunelle erkennt man im März leicht an ihrem Gesang

Hallo Ares88 und Mitleser*innen,

jetzt im Frühjahr hört man die unscheinbare Heckenbraunelle relativ oft von ihren Singwarten auf Büschen und Bäumen mit ihrem rieselnden Gesang.
Hört sich fast an wie ein quietschendes Wagenrad; klick
"Ich kann dich kaum sehen - aber hören." :D

Zitat von einer Nabu-Seite:
Sieht man nur das Rückengefieder, kann man sie auch leicht mit einem weiblichen Haussperling verwechseln, was ihr den Spitznamen „Heckenspatz“ eingebracht hat.

VG
Swift_w
 
Noch ne kleine Anmerkung...
Vor 32 Jahren hatten wir hier im Bereich 2 Paare.
Vor 10 Jahren dann nur noch ein Paar...seit Spätsommer 2020 sind keine mehr da.
Gruß
 
Heckenbraunelle: In den Bergen leicht zu finden, im Flachland vor allem im Winter zu sehen - sehr unauffälliger Vogel aber weit verbreitet.

Dazu noch ein Beispiel: Beringungsstation in Norddeutschland in einem Naturschutzgebiet im Herbst (Zugzeit). Augenscheinlich häufige Kleinvögel im Gebiet: Rotkehlchen, div. Drosseln und Ammern, Stare, wenige Laubsänger, nie Heckenbraunellen gesehen.
Unter den Fängen aber: Grob 1/4 Rotkehlchen, 1/4 Heckenbraunelle, 1/4 Zilpzalp und der Rest alles andere! Das sind versteckte Vögel, die in niedriger Vegetation unterwegs sind und auch so ziehen. Jetzt wo sie singen, hört man erst, wie viele Reviere es eigentlich gibt.

20201007_162803.jpg
 
Hallo zusammen

Ich gebe kurz ein Update zu den Vogelarten, die angeblich häufig vorkommen.

Gimpel: Immernoch keinen gesehen, trotz dutzenden Exkursen in Naturschutzgebieten, Wäldern, Hügeln, Rietflächen. Meine Freundin hat einen am Morgen früh auf dem Baum ihres Balkons gesehen. Völlig überraschend. Seit dem nie wieder gesehen. Scheint extrem selten zu sein in meiner Region. Es werden auch nicht oft welche gemeldet auf ornitho.

Kernbeisser: Überraschende Erstbeobachtung vor etwa 3 Wochen während einem Home-Office Tag. Fliegt direkt auf den kleinen Baum in unserem Garten, dann auf die Wiese. Nach 10 Sekunden fliegt er weg, gestört durch Spatzen. Ansonsten nie einen gesehen, trotz dutzenden Spaziergängen in verschiedenen Lebensräumen.

Heckenbraunelle: Im Prinzip wie bei Gimpel und Kernbeisser. Nie gesehen oder gehört mit einer Ausnahme. Beim Ausflug nach Hallau im Kanton Schaffhausen erstmals gehört und sofort erkannt. Danach auch mehrmals gesehen. Somit kann ich sagen, dass er höchstens selten vorkommt bei uns (Raum Winterthur).

Bluthänfling: Dasselbe wie Heckenbraunelle. Erstmals und vorerst letztmals in Hallau gesehen und gehört. Sofort erkannt.

Fichtenkreuzschnabel: Wie bei Gimpel noch nie gesehen trotz dutzenden Ausflügen in verschiedenen Habitaten.

Auch von Braunkehlchen: 1 Mal gesehen in einem kleinen Feuchtgebiet am Rande Winterthurs. Sofort erkannt und fotografiert. In grossen bekannten Feuchtgebieten noch nicht zu Gesicht bekommen.

Schwarzkehlchen: 3 Mal gesehen in Feuchtgebieten und auch sofort erkannt und gehört.

Blaukehlchen: Noch nie gesehen oder gehört.

Beste Grüsse und einen schönen Sonntag
 
Musst halt eben mehr reisen und in die Berge!

Dieses Wochenende Gimpel, Heckenbraunelle, Bluthänfling, Fichtenkreuzschnabel, Schwarzkehlchen von deiner Liste gesehen, alles im Wallis.
Aber ohne den Ruf gut zu kennen findest du den Gimpel nicht so leicht.. bzw. bedeutend komplizierter.

Ornitho hilft sicher als Anhaltspunkt, aber etwas Erfahrung und Timing und Glück gehören auch immer dazu.

LG
 
Thema: Angeblich häufige Vögel
Zurück
Oben