Also, endlich mal Zeit für ein Update.
Die Situation mit ihm hat sich eigentlich auf ein gutes Maß stabilisiert. Sammy ist munter, klettert viel herum und quasselt den gesamten Tag von Sunrise bis Sunset durch. Das Portfolio an merkwürdigen Geräuschen nimmt immer weiter zu und sie werden immer zweckgebundener. Wenn man aus seinem Zimmer geht wird die knartzende Haustür imitiert, wenn er die Badtür hört "plätschert" er, raschelnde Klamotten werden mit Ziiittt kommentiert, wenn er beschäftigt werden will tönt es Kommkomm komm her oder wenn man nicht drauf reagiert pfeift er sich den Spatz als Ersatz herbei
Die Balkontür entlockt ihm Husten (ich rauch wieder), Nase putzen führt zu herzhaften Niesanfällen etc etc.
Schwierige Tage gibt es fast gar nicht mehr, eigentlich ist er durchgehend fröhlich, kommunikativ und für seine Verhältnisse recht mutig. Ich kann ihn wieder anfassen und Futter wechseln etc ohne Panikattacken. Manchmal schlottert er kurz in seinem Kriseneck, das ist aber eine halbe Stunde später wieder okay.
Es hat sich gut eingespielt, wenn man ihn mit der Hand berühren will, dann grundsätzlich nur mit links, die rechte Hand ist giftig und nur wenn man seitlich gedreht zu ihm steht. Man stellt sich minimal frontaler zu ihm und er lässt es nicht mehr zu.
Auch der allgemeine Mut macht Fortschritte, wir trainieren jetzt den Käfig zeitweilig offen zu lassen. Das geht allerdings nur, wenn ich nicht im Haus bin und meine Frau den Eindruck vermittelt anderweitig beschäftigt zu sein. Sobald er das vage Gefühl hat der offene Käfig und menschliche Anwesenheit hat irgendwas mit ihm zu tun ist es sofort rum. Also eben Käfig auf, umdrehen, gehen und am besten Küche aufräumen oder Staubsaugen. Sobald er glaubt er wird beobachtet oder man hört ihm zu intensiv zu zieht er sich sofort zurück.
Mittlerweile verlässt er teilweise selbstständig und freiwillig den Käfig und fliegt kurze Runden. Das hatten wir das letzte Mal vor ca 3 Jahren. Es ist normalerweise völlig undenkbar in Ruhe und aus freiem Willen den Käfig zu verlassen.
Den Mut dazu hat er allerdings nur, wenn ich nicht nur nicht in der Wohnung bin, ich muss komplett weg sein. Er hat es mittlerweile raus anhand der Geräusche (ohne Gespräche) in der Wohnung rauszufinden wer da ist und zu ihm kommen könnte. Er weiß es schon, wer die Haustür aufmacht und ruft entsprechend. Meine Frau und ich bekommen dann auch weitgehend unterschiedliche Brabbelpotfolios, um uns anzulocken.
Bei mir ist es bevorzugt ein zuckersüßes "Komm heeherr" als erste Maßnahme, wenn das nicht fruchtet, wird es energischer. "Komm her!" wenn das immernoch nicht klappt, wird gehustet und protestiert und es wird dann lauter "KOMM HER JETZT!!!!"
Wenn das auch nicht fruchtet, gibt's die Mitleidschiene. Jämmerliches, klägliches quietschen wie von einem kaputten Dudelsack abwechselnd mit dem quietschen der Haustür (er geht)