Ein kleiner Spatz und ich suchen Hilfe bei den Profis

Diskutiere Ein kleiner Spatz und ich suchen Hilfe bei den Profis im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo zusammen, kurz vorweg: Ich habe keinerlei Erfahrung in der Haltung oder Aufzucht von Vögeln/Nestlingen. Alles was ich euch hier berichte...
PlötzlichSpatz

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Hallo zusammen,

kurz vorweg:
Ich habe keinerlei Erfahrung in der Haltung oder Aufzucht von Vögeln/Nestlingen.
Alles was ich euch hier berichte habe ich aus bestem Wissen und Gewissen gemacht und ich hoffe einfach das "Ausmaß" meiner Fehler so gering zu halten, dass ich dem kleinen Vogel ein Leben ermöglichen kann (am liebsten natürlich in Freiheit, da wo er/sie hingehört!).
Ich lese schon ein paar Tage passiv hier im Forum mit und konnte mir so schon viele Informationen beschaffen, dennoch sind aktuell noch ein paar Themen etwas unklar für mich und das bringt mich dazu, mich jetzt doch mal aktiv zu melden :)

Alles begann (am 13.05.) damit, dass ich vom Spaziergang mit meinem Hund zurück kam und plätzlich auf dem Bürgersteig vor unserem Haus ein kleines nacktes Etwas liegen sah.
Ich schaute dann genauer hin und erkannte einen winzigen Babyvogel mit einem Stück Eierschale daneben.
Leider habe ich sowas schon öfter gesehen, aber bisher waren die Babys immer tot und ich habe sie dann meist noch aufgelesen und wenigstens zur Seite ins Gras gelegt...
Bei diesem Kleinen war es aber anders - als ich es ein wenig anstupste bewegte es sich und ich bekam den Schreck des Jahrhunderts. Für mich war sofort klar, dass ich helfen muss, es zumindest versuchen muss.
Das kleine, anscheinend frisch geschlüpfte, Baby hatte einen Sturz überlebt und wollte leben.
Ich habe mich natürlich nach einem Nest umgeschaut, aber die nächsten Nester gehörten weit oben um unser Dach herum den Spatzen, also nichts in erreichbarer Nähe...

Ich bin dann sofort rein und habe behelfsmäßig ein Watte-Nest gebaut (dort lag es nur so lange drin, bis ich mich informiert und etwas besseres organisiert hatte).
Ich habe dann die Eierschale zur Hilfe genommen und geschaut was für ein Vogel es sein könnte - laut Google sah es für mich am ehesten aus wie ein Spatzenei, also habe ich auf dieser Grundlage weiter recherchiert.
Natürlich war ich mir zu keinem Zeiptunkt 100% sicher, ob das so stimmt was ich da mache und nachlese, aber es war alles was ich hatte und das beste was ich tun konnte in dem Moment...

Nachfolgend seht ihr die ersten beiden Bilder, die ich nach dem Fund gemacht habe:
IMG_20220513_134537.jpg IMG_20220514_070857.jpg

Was mir ab diesem Zeitpunkt sehr geholfen hat, war die Tatsache, dass ich seit Jahren einige Terrarien-Tiere halte und dementsprechend auch ein bisschen Zubehör aus diesem Bereich hier habe:
-> Pinzette, Briefwaage, alle möglichen Schalen/Becher und ein Messgerät für Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Zum Glück bin ich relativ schnell auf die Seite wildvogelhilfe.org gestoßen, die mir persönlich sehr gut und seriös erschien und so habe ich mich dort dann erstmal intensiv eingelesen...
Auf diesem Weg kam ich zum Glück erst garnicht in die Situation irgendein Fertig-Nestlingsfutter zu füttern, da dies ja anscheinend alles andere als geeignet für die Kleinen ist (was ich persönlich sehr erschreckend finde - sowas sollte nicht verkauft werden!).
Ich habe dann also ein Nest aus einer Socke und Zewa gebaut, habe die "Überwachungsinstrumente" positioniert und alles an Wärmekissen und Wärmflaschen hervorgeholt, was ich finden konnte.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon so meine Bedenken hatte, ob es überhaupt die erste Nacht überlebt.
Es war so winzig und ich hatte bei jedem Handgriff Angst etwas falsch zu machen.
Letztendlich hat es überlebt... und jetzt ist es schon 9 Tage alt, ich kanns selbst kaum glauben.

Fütterung:

Bis zum Morgen des 2. Tages wollte das Kleine garkein Futter (denke es hat noch von seinem Dottersack gezehrt?), dann fing ich langsam mit ganz kleinen Grillen an: Eingefroren, vor dem Füttern mit heißem Wasser übergossen und dann abgekühlt verfüttert.
Parallel dazu habe ich Korvimin im Internet bestellt, was ich seit dem 4. Tag auch zu den Insekten dazu gebe.
Anfangs habe ich alle 15-30 min. gefüttert, nach ein paar Tagen habe ich angefangen die Intervalle langsam zu erhöhen und bin aktuell bei 50-60 min. (Tag 9).
Momentan füttere ich nach wie vor hauptsächlich Grillen (Heimchen+Mittelmeergrillen), ab und an mal eine Wachsmottenlarve oder Fliege.
Die Grillen füttere ich vor dem Einfrieren mind. 1-2 Tage mit frischem Grünzeug, Obst, Gemüse und Haferflocken.
Ich weiß, dass ist gerade nicht allzu vielfältig, mehr ist aber schon auf dem Weg.
Ich muss ein bisschen jonglieren zwischen Job, Hund, anderen Verpflichtungen und der Vogel-Kita hier :D deswegen erschienen mir die Grillen erstmal als eine gute Lösung.

Ich wiege das Kleine (seit dem 2. Tag) jeden Tag ungefähr zur selben Zeit und es hat auch bisher jeden Tag kontinuierlich zugenommen.

Der Kot sieht meiner Meinung nach (habe mir einige Bilder dazu angeschaut) gut und gesund aus, ich muss beim nächsten Mal aber unbedingt daran denken nochmal ein Foto zu machen.

Aktueller Stand:
Das Kleine ist heute 9 Tage alt, die Augen sind seit gestern offen und es wiegt (Stand: 22.05.2022 / 6:30 Uhr) 14,95g.

Dieses Foto ist schon ein paar Tage alt, zeigt aber ein wenig die "Behausung".
IMG_20220521_100957.jpg

Diese Bilder sind von gestern und momentan die aktuellsten, die ich habe:
IMG_20220521_102720.jpg IMG_20220521_102725.jpg


Da ihr nun die Situation kennt, hätte ich folgende Fragen an euch:

Ist es wirklich ein Spatz?

Ist das Tier für sein Alter normal entwickelt?

Könnte man jetzt schon das Geschlecht erkennen oder erst später, wenn es Gefieder hat?

Passt das Gewicht oder ist es zu dick/dünn für sein Alter?
Ich bin mit den Intervallen und mit der Menge des Futters leider immernoch sehr unsicher, weil es gefühlt immer essen würde (es meldet sich sehr lautstark wenn ich mich nur nähere).

Wie viel "Zuwendung" braucht das Kleine von mir?
Ich versuche es auf einem Minimum zu halten, es ist ja kein Kuscheltier, aber vielleicht ist das ja zu wenig?

Es ist wirklich schon sehr aktiv und will teilweise schon aus dem Nest klettern (natürlich alles noch recht wackelig), ist das normal und sollte ich die Behausung irgendwie umbauen/ändern?


Ich würde mich wirklich unglaublich über eure Antworten/euer Feedback dazu freuen!
Es wäre absolut wunderbar, wenn ich das Kleine bald in ein schönes, gesundes Vogelleben entlassen könnte :)


Beste Grüße
Katrin
 
Gratulation...alles richtig und sehr gut gemacht. Ja, es schein ein Haussperling zu sein. Er scheint mir 1-2 Tage zurück, aber das komtm bei Handaufzucht ab Ei oft vor und er sieht jetzt sehr gut aus. Das wird!

Geschlecht kann man jetzt noch nicht unterscheiden. Du darfst Dich ruhig mit dem Spatz befassen. Nach meiner Efahrung sind auch sehr menschenbzogenen Haussperlinge gut auswilderbar.
 
:zustimm:.

Ich bin mit den Intervallen und mit der Menge des Futters leider immernoch sehr unsicher, weil es gefühlt immer essen würde
Achte auf den Kropf, er sollte nach einer Mahlzeit gut gefüllt sein. Durch die Gewichtskontrolle siehst Du auch ob er zu wenig bekommt. So pi mal Daumen sagt man dass ca 40 % der Körpergewichts pro Tag benötigt wird.

Es ist wirklich schon sehr aktiv und will teilweise schon aus dem Nest klettern (natürlich alles noch recht wackelig), ist das normal und sollte ich die Behausung irgendwie umbauen/ändern?
Umbauen nicht unbedingt aber wenn er noch aktiver wird ihn samt Nest in einen Karton, oder geeignete Transportbox , setzen.
 
Lieben dank für die schnellen und positiven Rückmeldungen :) das freut mich!

Richtig, das mit den 40% hatte ich auch gelesen und hatte das sogar an ein paar Tagen anhand seines Gewichts ausgerechnet - auf den ganzen Tag verteilt wollte/fraß das Kleine dann aber immer mehr als die ausgerechnete Menge... deswegen unter anderem auch meine Frage ob es mit dem aktuellen Gewicht zu dünn oder dick ist.
Ich habe da leider keine Tabellen/Werte zu gefunden.

Auch auf die Gefahr hin, dass die Frage ziemlich doof ist: Wie und wo genau taste ich denn, ob der Kropf voll genug ist?

Liebe Grüße
Katrin
 
Hier noch ein Bild von heute vom Kot:
IMG_20220522_142109.jpg
Die Größe variiert, aber es sieht ungefähr immer so aus.
 
Du musst nichts tasten...Du siehst den Kropf ja von aussen. Er sollte halbwegs prall gefüllt, aber vor allem vor jeder neuen Fütterung wieder leer sein.
Generell kannst Du so einen Vogel eigentlichnicth überfüttern. So lange er sperrt, darf man auch was reinstopfen. Wichtig ist nur, dass der Kropf mehrfach täglich leer wird.
Der Kot ist soweit recht OK, aber für mich zu trocken. Bitte feuchte die Futtertiere teilweise vor dem Verfüttern an. Auf keinen Fall direkt Wasser in den Schnabel tropfen.
 
Moin Katrin

Auch meine Gratulation! Falls noch nicht geschehen, möchte ich dazu anraten, unten ins Nest kleine, maximal 1 cm lange Ästchen und 2 Haselnüsse oder haselnussgroße Murmeln zu geben, damit die Füße "arbeiten" können, der Sperling greifen kann, wie er es im Nest mit Geschwistern auch täte.

Bei einem Sperling besteht meiner Erfahrung nach doch das Risiko der Überfütterung, Sperlinge Schreien unermütlich nach Futter und sind unersättlich, daher ist das Einhalten einer Routine von Zeit und Futtermenge sowie die regelmäßige Gewichtskontrolle für Dich ein wichtiges Hilfsmittel. Gib pro Mahlzeit 10-12 Futtertiere, alle ca. 60-90 Minuten. Das derzeitige Gewicht von knapp 15 Gramm ist ok, sollte kontinuierlich nach oben gehen und ca. alle 2 Tage 1-2 Gramm steigen für noch etwa 8 Tage, ab dann stagniert das Gewicht bzw. steigt nicht mehr so schnell an. Zum Zeitpunkt der Auswilderung sollte der Sperling 25-28 Gramm wiegen.

Zuwendung braucht der Vogel von Dir nicht außerhalb der Fütterungszeiten, er sollte aber auch nicht völlig isoliert in einem licht-/luft-/geräuscharmen Raum untergebracht sein, sondern möglichst auf dem Balkon/ der Terrasse stehen, Nest in einer Transportbox, geschützt vor Zugwind, direkter Sonneneinstrahlung und Nachbarskatze, so dass die natürlichen Umgebungsgeräusche, besonders die Artgenossen wahrgenommen werden.

Falls noch nicht geschehen, kannst Du Dir für weitere Informationen diese beiden Aufzuchtberichte durchlesen:

Richtige Pflege für Mister Pieps - VORBILDLICHE AUFZUCHT

Handaufzucht Haussperling - bitte um Tipps - VORBILDLICHE AUFZUCHT
 
Hallo zusammen,

ich schaffe es dann auch mal wieder mich von der Spatzen-Front zu melden. :0-

Aktuelle Bilder:
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Lieben Dank auch dir, Astrid, für deinen Input!
Ja, die beiden Berichte habe ich mir bereits angeschaut und konnte da auch einiges für mich mitnehmen.
Da ich ja noch "mitten im Geschehen" bin, werde ich da auch immer nochmal reinschauen.

Leider gibt es keine guten Entwicklungen (denke ich) bei dem Gewichts-Thema...
Ich schreibe euch mal die "Protokolleinträge" der letzten Tage hier rein, ich denke dann ist klar was ich meine.

22. Mai - 14,95g
23. Mai - 16,80g
24. Mai - 19,60g
Alter: Heute 11 Tage

Wie Astrid ja oben auch geschrieben hat ist das ja deutlich zu viel in zu kurzer Zeit...
Mein Problem ist leider nach wie vor, dass das kleine sich teilweise so die Seele aus dem Leib schreit, dass ich denke es verhungert gleich... mein erster Impuls ist dann bei der nächsten Fütterung mehr zu geben, weil es ja offensichtlich nicht gereich hat.
Ich mache das absolut nicht mit böser Absicht...

Wie würdet ihr jetzt vorgehen? Ganz strikt abwiegen und evtl. auch die Intervalle verlängern (bin immernoch eher bei 50/60 min.)?
Soll ich dann als Grundlage für die Berechnung beim Abwiegen das tatsächliche jetzige Gewicht nehmen oder etwas weniger?
Aktuell wäre es ja 19,6x0,4 = 7,84g Futter auf den Tag verteilt - ist es dann sinnvoll bei der Berechnung eher von 17 oder 18 auszugehen?

Gib pro Mahlzeit 10-12 Futtertiere, alle ca. 60-90 Minuten.
Also ich gebe tatsächlich eher so 2-4 Futtertiere pro Mahlzeit, da ich schon etwas größere Grillen füttere (scheint das Kleine auch überhaupt kein Problem mit zu haben) die wiegen zwischen 0,15 und 0,25g. Wenn mir das Tier zu groß erscheint halbiere ich es natürlich. Hoffe das ist auch okay so? Die Kleinen habe ich garnicht mehr hier...

Ich habe übrigens auch seit 2 Tagen angefangen kleine Haferflockenstücke mit auf die Grillen zu kleben, nicht bei jeder Fütterung und auch wrklich nur in winzigen Mengen, aber es gab bisher zu keinem Zeiutpunkt Verdauuungsprobleme, deswegen gehe ich davon aus, dass diese "Gewöhnung" gut klappt :)

Aber mal abgesehen von den Gewichtsproblemen ist das kleine wirklich super fit und klettert auch immer fröhlich auf meiner Hand herum, wenn ich es raushole.
Das Greifen klappt auch schon sehr gut :)

Ich bedanke mich nochmals für euer Feedback! So eine Vogelaufzucht bringt wirklich einige Herausforderungen mit sich :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Katrin

Eine Berechnung bei der 7,84 Gramm Futter am Tag herauskommen ist mir fremd. Da wundert mich nicht, dass der Sperling den ganzen Tag schreit. 2-4 Futtertiere sind extrem zu wenig und die Mangelernährung ist an den zu langen Federhülsen zu erkennen.

Du musst umstellen auf die von mir genannte Futtermenge (10-12 Tiere) und den Rhythmus (alle 60-90 Minuten), vor allem musst Du abwechslungsreicher füttern, d.h. verschiedene hochwertige Insektenarten (Heimchen, Steppengrillen, Pinkies, Buffalows, Drohnenbrut, Wachsmottenmaden); frisch gefangen: Grashüpfer, Fliegen, Mücken, Motten, Weberknechte, Falter, Spinnen, für eine Vielfalt an unterschiedlichem Insektenprotein für eine gesunde Gefiederentwicklung.

Wenn ich von 10-12 Futtertieren pro Mahlzeit schreibe, ist es ein Unterschied, ob Du 10 Fliegen verfütterst oder 8 Heimchen und 2 Bienenmaden (Drohnenbrut). 10 Fliegen sind schnell verdaut, ein kleiner "Snack", 8 Heimchen und 2 Bienenmaden eine sehr proppere Mahlzeit. Eine gute Fütterung kann bestehen aus 2 Fliegen, 2 Heimchen, 1x Drohnenbrut, 1 Weberknecht, 2 Motten, 2-3 Pinkies, 1 Haferflocke.

Drohnenbrut bekommst Du von einem örtlichen Imker, hochwertige Insekten kannst Du online bestellen, die halbverhungerten aus einem Zooladen sind nicht ausreichend nahrhaft für ein Vogelküken und müssen, bevor sie verfüttert werden können, erst einmal selber 1 Woche lang mit Salat, Löwenzahnblüten/-blättern, Wildkräutern/-gräsern, Apfel, Möhre gepäppelt werden.

Dazu Keimfutter herstellen: Von Sesamskörnern, Buchweizenkörnern, Nackthaferkörnern, Leinsamen, Linsen, Lupinensamen, Weizenkeimen, Wicken (alle Saaten bitte bio) setzt Du Keimfutter an und verfütterst einige Körnchen mit jeder Mahlzeit, sobald sich die weißen Spitzen zeigen. Dadurch erhält der Sperling die essentiellen Aminosäuren Cystein, Methionin und Threonin, die zur Ausbildung eines gesunden Gefieders beitragen.

Keimfutter ansetzen (ohne Keimapparat):
Körner in ein kleines Sieb (Plastik oder rostfreier Edelstahl) geben, unter fließendem Wasser abspülen, dann die Körner ca. 6 Stunden in Wasser einweichen. Wasser abgießen und Körner erneut unter fließendem Wasser abspülen. Dann das Sieb mit den Körnern in eine Tasse hängen und mit Zewa abdecken. Alle 12 Stunden das Sieb unter warmem, leicht fließendem Wasser abspülen um Schimmelbildung zu vermeiden. In den folgenden 24 bis 48 Stunden keimen die Körner und bilden weiße Triebspitzen aus.

Mach weiter damit, vegetarisches Futter beizumengen, eine Haferflocke brauchst Du nicht noch zu zerteilen, der Sperling kann zu jeder Mahlzeit eine Flocke auf ein Insekt gepappt bekommen. Korvimin bekommt der Sperling auch?

Ist Deine Waage korrekt, digital? Du machst Dich mit dem Gewichtsthema zu verrückt und solltest das für die nächsten Tage außer acht lassen. Der Vogel sieht auf dem Foto nicht übergewichtig aus. Nur zur Info und ohne die Absicht, Dir Sorgen zu bereiten: Auch eine z. B. vergrößerte Leber würde das Gewicht des Vogels erhöhen. Fotografiere doch bitte den Sperling von der Unterseite, so dass der Bauch deutlich sichtbar ist. Und wenn Du schon dabei bist, kannst Du auch Fotos von den Beinen/ Beinstellung und Zehen machen.
 
Hallo astrid,

Danke für deine Antwort!

Vorerst nur eine kurze Antwort von mir, da ich gerade wenig Zeit habe:

Alle meine Futtertiere werden einige Tage vor dem frosten mit Haferflocken, Karotte, Apfel und frischem Grün gefüttert - direkt aus dem Zooladen (oder wo auch immer her) wird bei mir nichts verfüttert. Deswegen kaufe ich ja auch "auf Vorrat", damit ich genug Zeit zum anfüttern habe.
Korvimin habe ich und wird auch fleißig dazu gegeben.

Gestern kamen die neuen Futtertiere. Habe jetzt Mehlwürmer, Pinkies, Buffalows, 2 Arten Grillen und Wachsmottenlarven.

Auf diese Rechnung komme ich wegen dem was auf der oben von mir genannten Website steht, nämlich das ein Jungvogel täglich ungefähr 30-40% seines Körpergewichts fressen sollte (deswegen das x0,4).

Ja, die Waage ist digital und geht soweit ich weiß richtig.

Es ist für einen kompletten Laien wie mich leider recht schwierig beim Thema Gewicht und Fütterung "den richtigen Weg" zu finden, da man leider viele verschiedene Aussagen liest...
Ich gebe weiterhin mein Bestes!

Kann ich dieses Futter als Keimfutter (wie von dir, Astrid, beschrieben) nutzen?
Ich hatte es extra mitbestellt.
IMG_20220525_071906.jpg

Nochmal eine andere Frage:
Beim aktuellen Stand der Befiederung - wie sieht es mit dem Thema Wärme aus? Wie viele zusätzliche Wärmequellen benötigt der Spatz noch und bei wie viel Grad sollte ich die Temperatur ungefähr halten?

Danke und beste Grüße
Katrin
 
Moin Katrin
Ich habe am Sonntag die erforderliche Futtermenge und den Fütterungsintervall geschrieben, heute ist Mittwoch. Wenn Du die Mangelernährung aufrechterhälst, wird der Sperling nicht auswilderungsfähig, sollte er überleben. Hör auf mit dieser "Berechnungsformel". Das Zeitfenster, das der Sperling noch hat, ist äußerst kurz. Du musst Dir vergegenwärtigen, dass ein Wildvogelküken seine Entwicklung -verglichen z.B. mit einem Säuger- in rasender Geschwindigkeit durchmachen muss, d. h. versäumtes ist nicht nachzuholen.

Stell Dir vor, Dir steht am Tag eine Ration von 1 Scheibe Brot zu und Du darfst zwischen 8 und 20 Uhr jede Stunde 1x abbeißen. Das hälst Du eine gewisse Zeit durch, dann sind Deine Ressourcen verbraucht. Der Sperling hat keine Ressourcen.

Unter das Nest gehört eine heiße Wärmflasche, um die ein Frotteehandtuch gewickelt ist. Das Nest gehört abgedeckt mit einem kleinen Fleecedeckchen o.ä., dass am Nestrand festgeklammert wird, damit es nicht ins Nest hineinrutscht. Die Körpertemperatur eines Wildvogels beträgt ca. 41 Grad und muss aufrecht erhalten werden. Unterkühlt der Vogel, arbeiten die Verdauungsorgane nicht. Unter normalen Umständen säße der Sperling mit 3-6 Geschwistern im Nest, die ihn wärmen würden.

Ob das Keimfutter geeignet ist, kann ich nicht beurteilen, da ich die Zusammensetzung nicht kenne.

Ich weiß, dass das alles viel zu verarbeiten und Wildvogelaufzucht anstrengend ist. Dass Du versuchst, Dein Bestes zu geben weiß ich, das geht aus Deinen Beiträgen hervor.
 
Guten Morgen zusammen,

gestern war einfach ein super voller, stressiger Tag und ich habs leider nicht mehr geschafft mich zu melden.

Ich füttere jetzt einen bunten Mix aus allen Futtertieren, die mir zur Verfügung stehen (habe sie im letzten Post aufgezählt) + Fliegen, die fehlen in der Aufzählung.
Habe gestern auch nochmal frisches Grünzeug für alle Futtertiere geholt, also die sind jetzt erstmal gut versorgt und werden dann bei Bedarf eingefroren.
Korvimin gibt's natürlich weiterhin dazu.

Kann man eigentlich Pinkies auch irgendwie durch Futter aufwerten? Glaube von Karotte und Co. Halten die nicht viel oder?

Allerdings habe ich es wohl mit der Umstellung auf "bunter Mix" etwas gut gemeint, denn der Kot des Kleinen wurde schlechter (flüssiger) im Laufe des Tages...
Habe das ein paar Stunden beobachtet und als es nicht besser wurde bin ich nach der Arbeit direkt los, habe Fenchel-Anis-Kümmel Tee besorgt und war beim Tierarzt um Bene Bac Gel zu holen... Sicher ist sicher.
Die letzten 2 Häufchen an dem Tag waren dann aber tatsächlich wieder besser, weswegen ich jetzt noch nichts von den beiden Sachen angewendet habe, werde das aber in jedem Fall weiter im Auge behalten.
Jetzt habe ich die Sachen zumindest hier und bin, falls nochmal was ist, gewappnet.

Die Zusammensetzung des Keim-Futters suche ich nochmal raus, die stand in dem Shop, aber leider nicht auf dem Beutel...
Ich habe es jetzt gestern mal angesetzt - wenn die Zusammensetzung doch nicht passen sollte kipp ichs weg, ist ja kein Weltuntergang :)

Ich hatte leider auch überhaupt keine Zeit für Fotos gestern, das hole ich dann heute nach.

Beste Grüße
Katrin
 
Guten Morgen!

Ich habe mal die Zusammensetzung meines gekauften Keimfutters rausgesucht, leider stimmen die Zutaten nicht mit dem überein was Astrid geschrieben hatte... Kann ich es trotzdem verwenden oder besser direkt weg damit?
Screenshot_20220527_071830.jpg

Beste Grüße
Katrin
 
Da Sperlinge die Samen entspelzen werden bei fast flüggen Jungvögeln schon mal entpelzte Samen verfüttert....bei mir ist sind es geschälter Buchweizen und Hirse, die man auch entspelzt (Hirse) im Reformhaus kaufen kann. Also läßt man sie quellen und das Problem mit den unverdaulichen Spelzen ist damit gelöst.
Gruß
 
Eigenen tun Sich Geschälter Buchweizen, Nackthafer, geschälter Hanf aber auch geschälte Sonnenblumenkerne und alle Arten von Grassamen (findest Du übrigens jetzt überall, aber bitte nicht vom Straßenrand nehmen), Weidelgras, Knaulgras, Rispengras. Eigenen tun sich auch Samen von Borretsch Kapuzinerkresse und anderen Kräutern.
 
Von stark ölhaltigen Saaten wie Hanf halte ich in der Jungenaufzucht (Spatz) nicht viel, da tendiere ich eher zu kohlenhydrathaltigen Saaten. Die verursachen auf keinen Fall Stoffwechselstörungen.
Gruß
 
Hallo zusammen,

lieben Dank für den weiteren hilfreichen Input!

Nur damit ich das richtig verstehe: Es geht bei allem von euch aufgezähltem um Zutaten für Keimfutter? Also erst (wie z.B. von astrid beschrieben) keimen lassen und dann verfüttern?

@esth3009 Ja ich glaube ich weiß was du meinst, wir haben aktuell überall an den Feldwegen (weit ab von Straßen) dieses lange Stengelzeug wachsen... sorry ich kriege es gerade nicht beschrieben, aber ich denke diese Samen meinst du?
2022-05-27 18_20_49-So werden Grassamen professionell angebaut und gewonnen!.png

Ich bin leider seit gestern auf dem besten Weg zu einer dicken Erkältung und deswegen aktuell nur bedingt handlungs-/einkaufsfähig... ich muss mal schauen, was und wie ich die Sachen noch besorgt bekomme.
Ich passe natürlich sehr gut auf, dass das Kleine keine Keime von mir abbekommt (Maske).

Übrigens entwickelt sich das Kleine gefühlt wirklich rasend schnell... gestern war es ja auch schon sehr neugierig und saß oft auf dem Nestrand, heute will es garnicht mehr ins Nest zurück und ist sehr aktiv in seiner Kiste.

Ich muss mal schauen wie ich das jetzt im Weiteren organisere, ich habe nämlich einen heiden Resprekt vor dieser "kurz vor dem Auswildern"-Phase und möchte ja, dass das Kleine gute Chancen hat draußen auch ein artgerechtes Leben führen zu können...
Ich hätte zwar einen recht großen Käfig, den ich nutzen könnte, aber es wäre natürlich viel schöner für das Kleine mehr Platz und auch Artgenossen zu haben.
Mal schauen ob ich so etwas wie eine "Auswilderungsvoliere" für Wildvögel finde, die irgendwie erreichbar für mich ist.
Es würde mir zwar das Herz brechen den kleinen Schatz noch abzugeben, aber für mich steht da ganz klar das Tierwohl an 1. Stelle und wenn ich denke es hätte woanders bessere Startbedingungen, naja dann gehen wir eben diesen Weg.

Ich recherchiere mal etwas und sorge natürlich weiterhin sogut ich kann für sie/ihn.

PS: Ich liebäugle damit das Kleine Opal zu nennen... es würde zu beiden Geschlechtern passen und ist außerdem eine tolle Verknüpfung zu einem meiner Hobbies (Häkeln/Stricken).


Beste Grüße
Katrin
 
Die Auswilderung sollte von einer Wildvogelstation vorgenommen werden, die große Volieren haben, wo die Vögel anständig fliegen lernen, zumal sie auch Futterplätze anlegen, so das die ausgewilderten Tiere in der Übergangszeit darauf zurückgreifen können, denn das Futter, welches sie bei den Päpplern bekommen, ist in der Natur nicht verfügbar.
Also beschränkt sich das "Auswildern" bei den Päpplern auf "wegfliegen" lassen, mit den zu erwartenden Folgen.
Gruß
 
Thema: Ein kleiner Spatz und ich suchen Hilfe bei den Profis
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