42 Jahre alte Gelbstirnamazone "geerbt".

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WollSocke70

Steffi
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Hallo zusammen!

Vielen Dank erstmal für die Aufnahme in dieses Forum, von dem ich mir Hilfe und Rat erhoffe, um das Leben der 42 Jahre alten Gelbstirnamazone "Robert" zu verbessern.

Robert lebte seit früher Jugend (laut Züchter war er damals ganz frisch erst auf Körnerfutter umgestiegen) bei meinen Eltern und war der Vogel meines Ende 2021 verstorbenen Vaters. Es hatte sich mit der Anschaffung einen alten Kindheitstraum, aber leider hat er sich damals auch schon viel zu wenig damit befasst, wie so ein Tier artgerecht gehalten werden muss. Und sinnvoll beraten wurde er wohl auch nicht, vielleicht war in den 80er das Bewusstsein auch noch nicht groß. DIe ersten Jahre war auch alles gut, Robert hatte täglichen Auslauf/Ausflug und war sehr handzahm. Das änderte sich dann aber irgendwann zunehmend, ich kann leider nicht mehr sagen, warum genau. Mit meinem Vater ging es immer noch, der war seine Bezugsperson, wir anderen wurden teils heftig gebissen. Das führte nach und nach dazu, dass er hauptsächlich im Käfig war, zumal irgendwann auch ein Hund zum Haushalt gehörte. Ich bin dann von zu Hause ausgezogen und habe auch nicht mehr alles im Detail mitbekommen.

Vor 8 Jahren erkrankte mein Vater schwer an Krebs und ist Ende 2021 gestorben. Meine Mutter musste altershalber das Haus aufgeben, sie ist jetzt 77 Jahre alt und es wäre zu viel geworden, das Haus und den Garten zu versorgen, und ist in eine kleine 2 Zimmer Wohnung umgezogen. Damit haben sich Roberts Lebensumstände weiter verschlechtert. Es musste ein kleinerer Käfig angeschafft werden, weil es in ihrer Wohnung einfach zu wenig Platz gab für den alten Papageienkäfig. Der jetzige ist glaube ich eher für Nymphensittiche gedacht.... Meine Mutter bemüht sich zwar sehr, ihm das Leben halbwegs gut zu bereiten, ihn gut zu füttern, mit ihm zu sprechen, aber sie haben keine wirkliche Beziehung zueinander. Er schreit sehr viel und ist nicht handzahm. Ich habe vor einige Zeit mal ausprobiert, ob er transportabel ist, aber er ist komplett in Panik geraten und ich habe den Versuch, ihn aus dem Käfig zu holen, letztendlich dann aufgegeben, weil ich schlichtweg Angst hatte, dass er einen Herzkapser erleidet. Es wäre aber dringend nötig, ihm z. Bsp. die Krallen zu schneiden, die sind sehr lang. Nur wie?

Er tut meiner Mutter und mir so leid und es ist absolut kein Zustand, ihn so zu halten. Meine Mutter versucht, sich viel verbal mit ihm zu beschäftigen, das mag er auch, aber das ist alles trotzdem in keiner Weise artgerecht, wie er lebt.

Jetzt zu meiner Frage. Kann mir jemand sagen, ob auch ein Vogel in seinem Alter noch zu vergesellschaften wäre? Mein Vater sagte dazu immer, das gehe nicht. Ich hatte das Thema nämlich zu seinen Lebzeiten schonmal angesprochen, da die Einzelhaltung einfach Mist ist. Stimmt das denn oder hat es sich mein Vater damit einfach zu bequem gemacht? Wenn es eine Möglichkeit gäbe, würde ich mich nämlich auf die Suche nach einem neuen Zuhause für ihn machen, sofern man da überhaupt eine Chance hat.

Ach und ich spreche immer von "ihm" wir wissen aber nicht, ob er überhaupt ein Hahn ist. Mein Stand oder der meines Vaters war immer, dass man das nicht äußerlich feststellen kann. Stimmt das denn?

Ich hoffe sehr, jemand hat einen Rat für uns oder kann helfen. Es belastet meine Mutter und mich sehr.

Vielen Dank und Grüße
Steffi
 
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Hallo Steffi,

Jetzt zu meiner Frage. Kann mir jemand sagen, ob auch ein Vogel in seinem Alter noch zu vergesellschaften wäre? Mein Vater sagte dazu immer, das gehe nicht. Ich hatte das Thema nämlich zu seinen Lebzeiten schonmal angesprochen, da die Einzelhaltung einfach Mist ist. Stimmt das denn oder hat es sich mein Vater damit einfach zu bequem gemacht? Wenn es eine Möglichkeit gäbe, würde ich mich nämlich auf die Suche nach einem neuen Zuhause für ihn machen, sofern man da überhaupt eine Chance hat.

ja, eine Amazone in dem Alter lässt sich noch vergesellschaften. Auch ich habe schon Amazonen erfolgreich zusammengeführt, die bereits 20, 25 und 30 Jahre als Einzelvogel gehalten wurden. Zudem weiß ich von einer 56jährigen und bereits halbblinden Amazone, die noch erfolgreich vergesellschaftet wurde.

Ach und ich spreche immer von "ihm" wir wissen aber nicht, ob er überhaupt ein Hahn ist. Mein Stand oder der meines Vaters war immer, dass man das nicht äußerlich feststellen kann. Stimmt das denn?

Ja, damit hatte Dein Vater recht und eine Geschlechtsbestimmung sollte schon sein. Der Amazone wird eine nicht zu kleine Feder gezogen und im Labor auf die DNA untersucht. So etwas macht z. B. Tauros Diagnostik. Solltest Du Dich nicht trauen, eine Feder zu ziehen, besuche einen vogelkundigen Tierarzt.

Bezüglich einer Vergesellschaftung schau mal hier = klick.

Hoffnungsvolle Grüße
Heidrun
 
Ja, auch in dem Alter ist eine Vergesellschaftung noch möglich und sehr sinnvoll. man muss es halt langsam angehen.
Zur Geschlechtsbestimmung musst Du ein paar Brustfederchen frisch auszupfen und einsenden (zb an Taurus Diagnostics...auf der Website gibts auch alle Anleitungen). Kostet weniger als 20€.
Dazu im Dunklen den Vogel mit Hilfe eines Keschers oder Handtuchs einfangen und in das Handtuch wickeln. Dabei kann man auch gleich die Krallen schneiden und ihn in eine Transportbox setzen, um ihn zu einem papageienkundigen (und nur zu einem solchen!) Tierarzt bringen (natürlich mit Termin), denn bei der Vorgeschichte ist ein gründlicher Checkup sehr dringlich.
Und keine Sorge, er wird kreischen und erbärmlich wirken, die Prozedur ist dennoch zumutbar, zumal das alles sehr wichtig ist.
Viele Erfolg udn Alles Gute!

P.S.: Mindestanforderungen für Amazonen schreiben einen Käfig von 2 x 1 x 2 m vor. Größer geht immer, kleiner gar nicht!
 
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich habe über den Link oben erfahren, dass es 5 km von mir entfernt einen vogelkundige Tierärztin gibt. Das wusste ich nicht und ist eine gute Nachricht. Dann werden wir das in Angriff nehmen. Ich habe hier im Forum außerdem von Papaveo gelesen. Das klingt auch sehr gut, ich habe gar nicht zu hoffen gewagt, dass es solche Möglichkeiten gibt. Wir werden also als erstes den Tierarztbesuch ins Auge fassen, was für mich die Challenge bedeutet, ihn aus dem Käfig herauszubekommen. Aber gut, was muss das muss. Als ich ein Kind war, saß er gerne auf meiner Schulter und hat mir in den Haaren gekruschtelt. Vielleicht erinnern wir uns beide einfach etwas mehr daran, dass da mal eine Beziehung vorhanden war und man die vielleicht auch wieder aufnehmen könnte. Der Käfig ist definitv zu klein. Aber das ist dann Prio 2.
 
Das ist nicht so schwierig. Dickes Frotteehandtuch zwischen gespreiztem Daumen und Zeigefinger re. nehmen. Mit dieser Fingerzange den Vogel von vorne am Hals greifen und halten. Mit der li. Hand dann zügig die Enden des Tuches re. und li. Über die Flügel ziehen. Damit verhinderst du Flügelschlagen und Verletzung. Jetzt hast du eine kleine Handtuchpuppe. Den Hals nicht los lassen und den Vogel so umgeschlagen im Tuch an die Brust nehmen. Flügel gut bedeckt und zugezurrt. Das ist ein zackiger Griff. Schön, wenn dir jemand beim Umsetzen in die Transportbox hilft. Wegen Türen auf und zu. Vogel so einsetzen, wie du ihn vorher rausgeholt hast. Absetzen, Tuch vorsichtig zurück schlagen und ganz zum Schluss erst den Hals frei geben. Tür zu. Fertig. Bei beherzten und ruhigem Vorgehen ist der Stress gar nicht so schlimm für das Tier.
 
Danke! Ich habe das so ähnlich probiert, aber noch bevor ich ihn hatte, ist er auf dem Boden des Käfigs gelandet und ich kam dann nicht mehr an ihn ran. Vermutlich war ich zu zaghaft. Das, was ihr schreibt, motiviert mich jetzt aber sehr, es noch einmal zu probieren. Es muss zu schaffen sein. Vielen Dank nochmal, ihr rettet mir den Tag!
 
Liebe Steffi,
Du hast ja schon die wichtigsten Links bekommen, hier nochmal der von Papaveo: Sie suchen einen Partner für Ihre Amazone? Hier einige grundlegende Voraussetzungen für eine Verpartnerung:
Das ist nach den Virentests die Amazonenvergesellschaftung erster Wahl! Die Leute dort sind super nett und kompetent und werden darauf achten, dass es Robert nicht überfordert (der wird gar nicht wissen, dass er ein Vogel ist).
Natürlich gibt es immer wieder auch Vögel, die sich nicht verpartnern lassen. Aber es gibt auch die Liebe auf den ersten Blick und den besten Freund. Alles ist möglich.

Noch ein Tipp: Wieso gehst Du nicht einfach mit Robert im Käfig zur Vogelärztin? Die weiß dann schon, wie sie ihn rauskriegt. Ich bin auch mal mit einem kranken Vogel mitsamt Käfig zur Vogelärztin gefahren, um das Risiko des Herzkaspers zu umgehen.
Am besten lässt Du bei Frau Dr. Zeh gleich den sogen. 5-fach-Virentest machen und eine Geschlechtsbestimmung per DNA. Das alles brauchst Du für Papaveo, aber auch, falls Du den Vogel mal wegen Urlaub irgendwo "parken" musst. Ich würde Dir aufgrund des Alters des Vogels auch ein Organprofil empfehlen.

Noch ein Tipp zum Futter: Achte auf gesundes Futter nur vom Fachhändler, um den Vogel gesund zu erhalten und Motten im Haus zu vermeiden. Amazonen, besonders ältere, neigen auch zum Dickwerden, deswegen sollten nur wenige bis gar keine Sonnenblumenkerne im Futter sein. Wenig Banane, wenig Trauben, mehr Paprika, nicht zu viele fetthaltige Nüsse etc. - Menschenessen natürlich gar nicht.
Wenn Robert mag, probier mal Granatapfel :0-

LG Evy
 
Danke! Das werde ich alles bei der Tierärztin ansprechen. Der Käfig passt von der Höhe her leider nicht in einen normalen PKW, ganz so klein ist er dann doch nicht. Aber wir werden das schon schaffen, ich habe ja jetzt einige gute Tipps bekommen, wie wir es anstellen müssen. Ich denke jetzt mal positiv.
 
Darfst nicht vorsichtig und Zach sein. Natürlich sollst du den Vogel auch nicht gleich erwürgen. Hahahaha.... Nicht so zögerlich. Je mehr Sicherheit und Ruhe du dabei ausstrahlst, umso stressärmer ist es für den Kerl. Ich hatte mal übergangsweise einen über 40 jährigen Grauen zur Pflege. Als er im Auto saß, da blühte er auf. Sang fröhlich. Endlich Abwechslung und Aktion. Das gefiel ihm sogar.bvon Stress überhaupt keine Spur. Habe ihm dann auch sofort das abdunkelnde Tuch entfernt , damit er freie Sicht hatte.
 
Als Robert anlässlich des Umzugs meiner Mutter mit dem Jeep einer Freundin samt Käfig transportiert wurde, war es ähnlich. Fand er total klasse und hat pausenlos von sich hingequatscht :)
 
Siehste. Mach dir nicht so viel Angst. Abwechslung ist für Papageien nicht schlecht. Die brauchen ständig etwas für ihr Gehirn. Sie lieben Musik, Kinderlieder und lustige Sachen. Egal, wie du dich zum Kasperl machst.
 
Wenn der aktuelle Käfig in eine Auto passt, ist der Handlungsbedarf diesbezüglich allerdings wirklich groß.
 
Das ist glaube ich ein Mißverständnis. Er passt ja eben nicht in ein Auto. Der Jeep hat eine überdachte Ladefläche, daher war der Transport mit dem möglich. In einen normalen PKW passt er nicht rein, wie gesagt.
 
Hallo,
habe hier still mitgelesen und kann mich dem Tip von Evy bezüglich der Ernährung nur anschließen. Ich selbst halte Edelpapageien....die Ernährung von dieser Art und Amazonen sind gleich zu setzen, denn beide Arten neigen leider relativ schnell zum dick werden.
Noch ein Tipp zum Futter: Achte auf gesundes Futter nur vom Fachhändler, um den Vogel gesund zu erhalten und Motten im Haus zu vermeiden. Amazonen, besonders ältere, neigen auch zum Dickwerden, deswegen sollten nur wenige bis gar keine Sonnenblumenkerne im Futter sein.

Hier mal eine Empfehlung für qualitativ, hochwertige und fettarme Körnermischungen (ohne Sonnenblumenkerne) von Rico`s Futterkiste, mit welchem hier viele Halter (auch ich) seit Jahren nur die besten Erfahrungen gemacht haben...vielleicht hilft dir das bezüglich der Ernährung deiner Amazone bissel weiter.
Klick
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Ricos Futterkiste kenne ich, ich habe früher in Ludwigsburg gewohnt und oft dort eingekauft.
 
Hier gibt es ein Update! Vergangenen Freitag hatten wir den Termin bei Fr. Zeh in Neckwarwestheim und er war alles sehr hilfreich und erhellend. Das Rausnehmen aus dem Käfig klappte dank Eurer Tipps zügig und viel besser als ich erwartet hätte, auch wenn ich zuerst zu langsam war und Robert sich gleich mal auf den Käfigboden und auf den Rücken hat fallen lassen. Von dort konnte ich ihm mit dem Handtuch dann aber gut aufnehmen und es gab keine Bissverletzungen. Entrüstet war er natürlich, klar. Aber schon im Auto hat er in der Box einen recht entspannten Eindruck gemacht und im Wartezimmer alle mit Gequatsche aus der Box unterhalten.

Die Tierärztin hat mir auch gut gefallen. Sie hat sich die ganze Geschichte angehört, hatte auch noch weitere Tipps, an wen man sich wegen Vergesellschaftung und Partnersuche wenden könnte (Karlsruhe kannte sie schon und befürwortete sie sehr) und machte natürlich einen gründlichen Checkup. Seine Nase wurde gereinigt, irgendwie hat er geschafft, sich da Apfelreste reinzuschieben, die Krallen wurden geschnitten, die Muskulatur der Flügel gecheckt, da die bei langjährigen Käfigtieren wohl oft sehr schlecht ist, was problematisch werden kann bei einer Vergesellschaftung in der Voliere (war bei ihm aber erstaunlich gut). Dann wurden Bauchfedern genommen für die Geschlechtsbestimmung. Wenn wir das Geschlecht haben, geht es weiter.

Ein Problem tut sich jetzt noch auf, das ich direkt in Angriff nehmen muss. Direkt im Jahr, nachdem wir ihn bekommen haben, also vor über 40 Jahren, musste sein Ring vom tierärztlichen Notdienst entfernt werden, weil der Ring offenbar zu eng angepasst worden war. Er war ja noch ein Jungvogel und nach einigen Monaten war der Ring offenbar zu eng geworden. Das Bein schwoll an und entzündete sich weil der Ring einschnitt. Was nicht erfolgte ist, dass er irgendwie alternativ eindeutig gekennzeichnet wurde, was gesetzlich vorgeschrieben sei. Wir haben nur den Ring mitbekommen, der ist auch heute noch da.

Das wird bei einer eventuellen Vermittlung ein Problem sein, und die Tierärztin vermutete, dass ihn so auch Karlsruhe oder eine andere Stelle nicht nehmen wird. Wir brauchen also entweder einen neuen Ring oder einen Chip und damit das erfolgen kann, brauche ich eine Bestätigung bzw. Genehmigung vom Regierungspräsidium.

Darum kümmere ich mich als nächstes.
 
Leider ist Robert vor 14 Tagen verstorben. Ich hatte seit Sommer einiges am Laufen, um eine gute Lösung für ihn zu finden, aber nichts davon ließ sich schnell umsetzen. Auch das Thema mit der neuen Kennzeichnung hing noch offen bei der zuständigen Behörde, weil der Mitarbeiter dort zwar sehr kooperativ war, aber offenbar restlos überlastet ist.
Am Montag vor zwei Wochen saß er nachmittags plötzlich so merkwürdig ruhig auf seinem Stängele und döste nur vor sich hin. Wir hatten dann direkt für den folgenden Morgen einen Termin bei der vogelkundigen Tierärztin bei uns in der Gegend. Aber als meine Mutter ihn rausholen wollte um hinzufahren stellte sie fest, dass er nicht mehr am Leben war. Er saß auf seinem Schlafstängele und war so leicht an das Gitter gelehnt, weswegen meine Mutter das auch erst gar nicht gesehen hat. Als ich ihn rausholte, war er kalt. Ich vermute, dass er evtl. schon in der Nacht gestorben ist.

Ich bin sehr traurig, dass es mir nicht mehr gelungen ist, eine gute Lösung für ihn zu finden.
 
Thema: 42 Jahre alte Gelbstirnamazone "geerbt".
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