01 Dresden Sorgen-Täubchen :-(

Diskutiere 01 Dresden Sorgen-Täubchen :-( im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hey Ihr lieben, ich weiß nicht mehr weiter. Vor ca. vier Wochen wurde auf der Auffangstation eine Statdtaube abgegeben mit der Vermutung auf...
Hallo Sabine,

Zylexis besteht aus attenuierten Parapoxvirenfragmenten, die die Akutabwehr in Gang setzen, und ist daher im Gegensatz zu AB auch bei Viren wirksam. Daneben fährt es die körpereigenen Interferone hoch; nicht umsonst läßt sich eine andere Firma als der Zulassungsinhaber des Tierarzneimittels gerade die Rechte für alle Krebsarten und alle Applikationsformen zur Entwicklung in der Humanmedizin sichern. Irgendwann habe ich begonnen, es Tauben spritzen zu lassen, die mit funktionslosen Beinen auf dem Bauch lagen, aber im Röntgenbild absolut keine Ursache zu finden war, bevor sie eingeschläfert wurden. Als die erste am nächsten Morgen (und fortan) auf den Beinen stand, war ich platt. Seither versuchen wir es einfach. Zylexis zeigt erste Wirkung bereits nach acht Stunden - oder eben nicht. Da diese Tauben zuvor antibiotisch abgedeckt waren, kommen als Erklärung für dessen Wirksamkeit nur noch Viren in Frage. Bei Lähmungen nach mechanischer Nervenschädigung hilft es nämlich nicht.

Mir ist keine Schmerzstudie an Vögeln bekannt; es gibt generell zu Vögeln wenig medizinische Studien mit aussagekräftigen Zahlen, aber diesen Vortrag von Korbel finde ich ganz gut: http://www.eazwv.org/php/uploads/downloads/ss08_Vogel-Anaesthesie1.pdf
Es besteht fachlich Einigkeit darüber, das das Schmerzempfinden aufgrund vergleichbarer physioligischer Gegebenheiten nicht anders ist als beim Säugetier, d.h. ein Knochenbruch oder Nervenschmerz tut genauso weh. Die letzte Krähe, die mir wegen Randalierens in der Box mitgegeben wurde, habe ich am nächsten Tag zum Röntgen des Kopfes zurückgegeben - weil sie beim Herauslassen rückwärts lief. Man sah in der Aufnahme nur einen Haarriß in der Schädeldecke, aber bei der Obduktion ein subdurales Hämatom. So eines hatte meine Oma nach einem Sturz; es verursacht unerträgliche Kopfschmerzen. Der Vogel hat aus Verzweiflung immer wieder den Kopf gegen die Boxenwand geschlagen, aber nie einen Laut von sich gegeben.
Beim Zahnarzt lehne ich jede Spritze ab, weil 'mal einer damit den Nerv getroffen hat (das sind Schmerzen !), aber das tröstet mich nicht, wenn ich bei einem Tier zu lange gezögert habe. In dem Fall habe ich mich maßlos geärgert, nicht noch am selben Abend schnurstracks zurückgefahren zu sein. Die Päppler, die diese Krähe schließlich in der Praxis abgegeben haben, hatten sie zuvor vier Wochen. 0l

Man schaut immer nur hin und nicht 'rein und kann gerade einen Vogel mit einer Fehlentscheidung unendlich quälen. Die Prognose nach vier Wochen "auf dem Arsch" nach möglichem Anflugtrauma ist schlecht. Diese Taube hat kein Platzproblem, und man gibt sie in diesem Zustand auch nicht einfach dem nächsten, der sich auch nicht besser auskennt, sondern nur jemandem, der sie behandelt oder einschläfert. Noch 'mal: wie will man ausschließen, daß die bereits vermutete Nervenschädigung nicht schon seit vier Wochen schmerzhaft ist ?
 
Hallo Almut,

Du hast eine pn von mir.

Ob er Schmerzen hat, werden wir wohl nicht erfahren!? :traurig:
Allerdings verhält er sich wirklich komplett anders als die von mir bereits erwähnten anderen Fälle. Diese haben (bevor sie eingeschläfert wurden) nur wenig gefressen, konnten sich mehr oder weniger nur "robbend"fortbewegen und haben kaum/keine Gefiederpflege betrieben.
Der kleine hier ist da eben ganz anders - verfressen, putzt sich, gurrt, ist aufmerksam und muss alles neue im Käfig beknabbern und draufklettern...

Liebe Grüße, Nicole
 
Hallo Almut,

danke für die Erklärung und auch den Link! Ja, es ist leider wirklich so, dass noch viel zu wenig für Vögel bekannt ist.
Das mit dem Schmerzempfinden war mir schon klar. Aber jeder geht ja anders damit um. Was für einen unerträglich ist, muss für den anderen nicht zwangsläufig genauso sein. Das eine ist die Frage des "aushalten können", das andere die des "Empfindens". Bohren im Zahn, selbst oberflächlich, geht bei mir definitiv nicht. Die zwei Wurzelentzündungen, die ich mal hatte, habe ich aber im Vergleich dazu locker weggesteckt. (Fand ich jetzt wirklich nicht so immens dramatisch.) Das kenne ich beides von Bekannten genau anders herum.
Keine Frage, dass Schmerzen die Lebensqualität einschränkend sind!

So bin ich auch bei Dir, Tiere mit chronischen Schmerzen nicht über Wochen, Monate oder Jahre zu quälen. Es geht mir auch nicht um die Fälle, bei denen allein schon am Verhalten ersichtlich ist, dass Schmerzen vorhanden sind. Wie im Fall der Krähe. Mir geht es um die Fälle, bei denen Sozial- und Komfortverhalten leicht bis gar nicht verändert sind. Hier frage ich mich oft, ob mit dem möglicherweise vorhandenen Schmerz nicht doch gelebt werden kann.

Anders herum gefragt, wie will ich sicher sein, dass die Schmerzen bei so einem Tier unerträglich sind? So auch in dem von Nicole beschriebenen Fall.
Schmerzen werden sicher vorhanden sein, allein schon die nicht natürliche Haltung wird mindestens eine Verspannung bringen. Die Frage ist nur, in welchem Umfang und sind sie so, dass eine Lebensqualität nicht mehr vorhanden ist. Hier fällt mir das schwer zu glauben, wenn - speziell an den Beispielen, die ich erlebe - ein Vogel aufmerksam, interessiert und durchaus sozial- und komfortverhaltenstechnisch unauffällig ist.
Darum fragte ich nach Studien, die vielleicht zeigen, dass die nicht sichtbare Reaktion auf Schmerzen ggfs. anders bei Tauben oder Vögeln ausfällt und möglicherweise Rückschlüsse auf die empfundene Erträglichkeit - oder eben Unerträglichkeit - zulässt.

LG, Sabine
 
Hallo!
Wie steht ihr zu Schmerzmedikation analog etwa zu Opiaten in der Humanmedizin?
Gibt es Vergleichbares in der Vogelmedizin?
Natürlich sollte die Taube nicht ihr Leben lang organschädigende Schmerzmittel nehmen müssen, aber vorübergehend könnte es doch hilfreich sein,etwa bis die Diagnostik abgeschlossen ist.
Außerdem wäre es interessant, ob sich dadurch das Bewegungsverhalten ändern würde.
LG
Fridolin
 
Hi,

denkt Ihr, ich solle ihm etwas geben?Metacam habe ich daheim.

Liebe Grüße, Nicole
 
Hallo Nicole,
Metacam empfiehlt meine vk Tierärztin immer bei Schmerzen des Bewegungsapparats. Sie meinte, es wäre gut verträglich für Vögel und zudem entzündungshemmend.
LG
Sabine
 
Hallo an Alle, ich war gestern letztendlich mit dem Täuber bei dem VK TA Oberarzt der Tierklinik Dr.Strauber in Düsseldorf, weil er bis 20.00 Sprechstunde hatte( früher konnte ich nicht), und er hatte im Prinzip das gleiche, wie die Vogelklappe hier beschrieben hat, nach der Untersuchung der Taube mir angedeutet:

Arbeitsdiagnose: generalisierte Infektion unklarer Genese mit zentraler Beteiligung( Gehirn plus bzw. Rückenmark). Wahrschenlich Salmonellen..Prognose generell bei zentralen Lähmungen infektiöser Genese schlecht, schon von Anfang an, aber einen Behandlungsversuch könnten wir noch machen.

Röntgen vom Kopf findet er überflüssig, weil man viele Gehirnverletzungen dadürch nicht sehen kann..Ein Unfall als Ursache der Krankheit sieht er als unwahrscheinlich bei schon vorhandener Salmonellose, die nicht durch einen normalen Kotbefund ausgeschlossen werden kann.

Therapie: Chloromycetin 2 mal tgl.per os 2 ml über 10 Tage, Vit.B-koplex 0,2 ml oral über 2 Wochen. Danach bei der fehlenden Besserung: Euthanasie.

Die Taube ist gesund aggressiv mir gegenüber, ist aktiv, frisst und trinkt genug, aber bis heute Abend keine Besserung der Beine.

Ich denke, dieser Fall ist abgeschlossen.. Wenn es plötzlich ein Wunder passiert, werde ich natürlich hier darüber berichten.

Viele Grüße!
Marie.
 
Ich drück Euch beiden die Daumen. Und was Wunder betrifft - es gibt sie immer wieder.

Liebe Grüsse
Selymi
 
Hallo Ihr Lieben!

Ich drücke auch gaaanz fest die Daumen für die Kleine!

Und ich wünsche Marie viel Kraft diese schlimme Zeit der Ungewissheit zu überstehen!

Alles Liebe für Marie und das Täubchen!!...und für alle anderen Sorgenkinder und "-eltern"!

Jutta
 
Hallo, dem Täuber geht es etwas besser, das bedeutet, er kann schon koordiniert sitzen, und ist super aggressiv uns gegenüber..Sein Schwanz wurde abgekürzt und ist mit einem medizinischen Rollpflaster und Watte gerade gestellt, dadurch kann er sich auf ihn stützen ohne wahnsinnige Schmerzen zu haben..Metacam und Antibiose bekommt er noch bis zum 3.09.12..Danke für die Unterstützung, das wird ihm bestimmt gut tun!
Marie.
Hallo Ihr Lieben!

Ich drücke auch gaaanz fest die Daumen für die Kleine!

Und ich wünsche Marie viel Kraft diese schlimme Zeit der Ungewissheit zu überstehen!

Alles Liebe für Marie und das Täubchen!!...und für alle anderen Sorgenkinder und "-eltern"!

Jutta
 
Hallo!

Würde auch gern wissen,was aus dem Täubchen geworden ist...

LG
Fridolin
 
Huhu,

soweit ich weiß, hat Marie Stress, Stress, Stress und nochmal Stress und sicher deswegen keine Zeit, hier rein zu schauen und zu schreiben.
Meine letzte Info war, dass noch einmal gegen Salmonellen behandelt wurde (nach wiederholter Kotprobe), sowie Vitamin B und Schmerzmittel bekam/bekommt. Und es sich wohl trotzdem nicht gebessert hat :traurig: Wie es ganz aktuell um den kleinen aussieht, weiß ich leider auch nicht.

Liebe Grüße, Nicole
 
Thema: 01 Dresden Sorgen-Täubchen :-(
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