1.Resümee Kampf der Saatkrähen gg Mäusebussarde (Liesl)

Diskutiere 1.Resümee Kampf der Saatkrähen gg Mäusebussarde (Liesl) im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Sodele, nun muss ich erst mal bei Euch bedanken, denn mit/durch Euch/Eure Beiträge weiß ich endlich mehr über „meine“ geliebten Greifvögel, hier...
Liesl

Liesl

...die in den Wald zog
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Sodele,
nun muss ich erst mal bei Euch bedanken, denn mit/durch Euch/Eure Beiträge weiß ich endlich mehr über „meine“ geliebten Greifvögel, hier Mäusebussard. Thanks a lot.

Meine Erkenntnis:
Alfred meint, dass es den Streit (Krähen - Bussard) schon immer gibt.
Wenn ich Tobi Wagtail richtig verstanden habe, werden die Bussarde von den Rabenvögeln angegriffen, weil sie anderen Greifen, die ausgewachsenen Krähen gefährlich werden können, ähnlich sehen/sind + weil die Rabenvögel sich durch den Kampf indirekt mehr Nahrung sichern.

Nun, in meinem beobachteten Gebiet wäre (meiner Meinung nach) eigentlich kein Platzproblem/ Nahrungsproblem für die Saatkrähen vorhanden: Naturschutzgebiet (Wald, Moor, Bach, sehr viele großflächige Wiesen, aber auch am Rande Ackerbau).

Wenn Alfred meint, den Kampf (Krähen gg Bussard) gibt es schon immer, dann würde das ja bedeuten, dass vor hunderten von Jahren, als die freien Naturflächen noch in Hülle und Fülle vorhanden waren (ähm, evtl. doch vor tausenden von Jahren? :zwinker: ), und der Homo sapiens noch nicht so massenhaft verbreitet war, sprich- es überhaupt kein Platzproblem für Tiere gab, keine Überpopulationen usw, die Krähen die Bussarde auch schon bekämpft haben! ? (Warum, wenn es kein Platzproblem gab?) Es würde auch meiner Meinung nach dem Verhalten von Wildtieren allgemein widersprechen, grundlos andere Tiere, die sie nicht selber verspeisen, oder von ihnen verspeist werden, anzugreifen.
„Greifen;)" tät da (meiner Empfindung nach) eher Tobis Schilderung, dass Bussarde Ähnlichkeit mit anderen Greifen haben, die auch für ausgewachsene Krähen gefährlich sind. Nur- bin ich leider Laie und habe keinen Plan, welche anderen Vögel (von sich aus (?)) den Kampf gg die Krähen führen/tätigen.

Lieber Tobi Wagtail, bitte verrate mir, welche gefiederten Freunde können den ausgewachsenen Saatkrähen (richtig)gefährlich werden?

Das einzelne Saatkrähen Spaß daran haben, Bussarde zu jagen um ihre Flugkünste zu trainieren und demonstrieren, - wie Tobi in Erwägung zieht -,empfinde ich genauso, wenn ich diese schwarzen frechen Gesellen beobachte.

Umsomehr begreife ich nicht, dass der Mäusebussard bei Einzelattacken von den Krähen nicht den Spieß (mal eben schnell) umdreht, und der (Einzel-)Krähe eine „abräumt“.
Kleinere Greifvögel die ich im gleichen Gebiet beobachtet habe (evtl. Falken), werden auch von den Saatkrähen angegriffen, aber die geben den Schwarzgefiederten ab und an mal contra, und drehen den „Spieß“, wenn auch nur kurzfristig, um. :D

Es wird wohl, wie Tobi schon gesagt hat, daran liegen, dass der Mäusebussard ehr ein schwerfälliger, nicht so wendiger Vogel ist, der seine Nahrung oder Feinde in der Luft greifen und töten kann, und wie Alfred schon in Erwägung zog, - dass vermutlich die Krähen ein anderes Gesichtsfeld als die Greifvögel haben. Die Bussarde können anscheinend Angriffe von seitlich oder oben nicht gut erkennen was ihnen einen großen Nachteil bringt; Greifvögel sind wenn es nach Vorne geht ungeheuer flink und wendig. Aber andere Richtungen scheinen da Probleme zu bereiten. -

Hab da noch ne Frage an Tobi Wagtail: Die von mir beobachteten Mäusebussarde kreisen auch oft über eine bestimmte Stelle im Wald (wie die Geier in der Wüste in den amerikanischen Western :) ) und stoßen Rufe aus. Selbst nach einiger Zeit habe ich keine Jungvögel aufsteigen/kreisen sehen. Auch über Autobahnen (z.B. Richtung Hessen, Höhe Bensheim, Taunusstein, Westerwald) kreisen immer wieder sehr große Greifvögel. Ich würde gerne wissen, warum „geiern :) “ die Bussarde über die von mir erwähnten Gebiete und stoßen Rufe aus?
Wenn sie doch auf Nahrungssuche wären, würden diese abgegebenen (Feind-)Laute doch eher die Beutetiere warnen? (Beute auf Autobahnen?)

:freude: LG,
Liesl
 
Hallo Liesl,

Nun, in meinem beobachteten Gebiet wäre (meiner Meinung nach) eigentlich kein Platzproblem/ Nahrungsproblem für die Saatkrähen vorhanden: Naturschutzgebiet (Wald, Moor, Bach, sehr viele großflächige Wiesen, aber auch am Rande Ackerbau).

Deiner Meinung nach ;)...wenn die Bussarde die Mäusepopulation auf einer größe halten das sie schwieriger (also nur von den spezialisierten Bussarden)zu fangen sind, dann lohnt es sich für die Krähen schon die Greife zu verjagen. Denn der regelmäßige Fang von Mäusen ist für Krähen wie für uns der Sonntagsbraten. Gerade in der Brutzeit, wenn die Vegetationsdecke wächst und sich schließt kommt es für "Mäusefresser" zu Engpässen. Die Mäuse sind unter Grass und Getreide verschwunden...
Ausserdem halte ich das "Hassen" so wird es im Fachjargon genannt, für ein Stück weit angeboren. Siehe K. Lorenz und die versuche mit der Greifvogelsilouette.

Auch in der Eiszeitlichen Tundra gab es sicher dieses Phänomen schon, das Rabenvögel sich auf die Bussarde stürzten. Das hat nichts mit dem Menschen zu tun.

Gedankenbeispiel: Wenn das Einzugsgebiet einer Saatkrähenkolonie 100 Krähen ernähren kann und 4 Bussarde, dann schon lohnt es sich für die Krähen die Bussarde zu vertreiben! Sie können ihre Kolonie vergrößern, was mehr Schutz bietet und durch die freigewordenen Nahrungsresourcen werden mehr Jungvögel groß. Evtl. kann die Kolonie dann auf 150 Tiereanwachse. (Zahlen ohne wissenschaftlichen Beleg)

Es ist und bleibt zusätzlich ein reines Platzproblem!

Einer einzelnen Krähe werden Habicht, Wanderfalke, Uhu und ggf. das Sperberweibchen gefährlich.

In geschlossenen Krähenschwärmen jedoch, werden Krähen von anderen Vögeln in der Regel nicht geschlagen.


Das einzelne Saatkrähen Spaß daran haben, Bussarde zu jagen um ihre Flugkünste zu trainieren und demonstrieren, - wie Tobi in Erwägung zieht -,empfinde ich genauso, wenn ich diese schwarzen frechen Gesellen beobachte.

Achtung das sind menschliche Zuschreibungen. Aus Spaß handeln die wenigsten Tiere. Ich kann es mir jedoch bei Rabenvögeln vorstellen das auch das ein Motivationsgrund ist...aber anders als evtl. jetzt gedeutet wird.

Rabenvögel betreiben ausgiebige Luftakkrobatik. Was man manchmal zu sehen bekommt, wenn der Herbstwind pfeift oder sich die Vögel mit der Thermik durch die Landschaft wehen lassen ist der schiere Wahnsinn.
Das kann nur spielerisch erklärt werden. Ebenso "spielen" sie mit den Greifen, was die Spannung für die Krähen erhöht. Es ist nicht so das sie aus "niedertracht" die Greife piesaken weil sie daran Spaß haben, nein sie sind in Fluglaune und der Bussard kommt ihnen gerade recht. Ähnlich wie Kinder auf einem Spielplatz. (Auch das sind subjektive nicht beweisbare Zuschreibungen auf Grund von Beobachtungen.)

Jedenfalls werden nicht immer alle Bussarde angegriffen, Krähen ignorieren sie auch oft.

gruß tobi


Hab da noch ne Frage an Tobi Wagtail: Die von mir beobachteten Mäusebussarde kreisen auch oft über eine bestimmte Stelle im Wald (wie die Geier in der Wüste in den amerikanischen Western ) und stoßen Rufe aus. Selbst nach einiger Zeit habe ich keine Jungvögel aufsteigen/kreisen sehen. Auch über Autobahnen (z.B. Richtung Hessen, Höhe Bensheim, Taunusstein, Westerwald) kreisen immer wieder sehr große Greifvögel. Ich würde gerne wissen, warum „geiern “ die Bussarde über die von mir erwähnten Gebiete und stoßen Rufe aus?
Wenn sie doch auf Nahrungssuche wären, würden diese abgegebenen (Feind-)Laute doch eher die Beutetiere warnen? (Beute auf Autobahnen?)

Das kannst du mal im Greifvogelforum fragen! Die wissen über die Bussarde genauer Bescheid. Schön wäre es zu wissen zu welcher Jahreszeit du das beobachtest.
 
wagtail schrieb:
Achtung das sind menschliche Zuschreibungen. Aus Spaß handeln die wenigsten Tiere. Ich kann es mir jedoch bei Rabenvögeln vorstellen das auch das ein Motivationsgrund ist...aber anders als evtl. jetzt gedeutet wird.

Spaß und Spiel sind Anzeichen von Intelligenz - und das Krähenvögel intelligent sind dürfte hinreichend bekannt sein :-)

Liesl schrieb:
Hab da noch ne Frage an Tobi Wagtail: Die von mir beobachteten Mäusebussarde kreisen auch oft über eine bestimmte Stelle im Wald (wie die Geier in der Wüste in den amerikanischen Western ) und stoßen Rufe aus. Selbst nach einiger Zeit habe ich keine Jungvögel aufsteigen/kreisen sehen. Auch über Autobahnen (z.B. Richtung Hessen, Höhe Bensheim, Taunusstein, Westerwald) kreisen immer wieder sehr große Greifvögel. Ich würde gerne wissen, warum „geiern “ die Bussarde über die von mir erwähnten Gebiete und stoßen Rufe aus?
Wenn sie doch auf Nahrungssuche wären, würden diese abgegebenen (Feind-)Laute doch eher die Beutetiere warnen? (Beute auf Autobahnen?)

Nicht dass das einfach nur ein "Revierabgrenzen" ist ?? Das die Rufe den Artgenossen dienen "Seht her ! Hier bin ich ! Das ist mein Wald !"


beste Grüße - Rando
 
An Wagtail

Hi, Tobi.

Deine letzten Ausführungen zu dem von mir begehrten Wissen sind einfach nur gut.
Möchte mich sehr bei Dir bedanken, daß Du so ausführlich und für mich befriedigend geantwortet hast.

Es macht schon (auch für mich) Sinn, daß die Vertreibung der Bussarde der Vergrößerung der Kolonien der Rabenvögel dienen soll.

Supi Deine Erklärung für mich, bzgl der Beobachtungen der Fluglaune der Rabenvögel.

Unter anderem auf den gleichen Wiesen (am Naturschutzgebiet) wo in der Luft die Bussarde von den "Schwarzen" verjagt werden, kann ich beobachten, wie die Saatkrähen zusammen mit Graureihern friedlich "weiden".

Die Bussarde über der/den Autobahn/en von Baden Württemberg Richtung Hessen habe ich damals bei schönem Wetter, also Frühjahr/Sommer beobachtet.
Die Bussarde am/im Naturschutzgebiet und und die Bussarde an der Feldrandlage wo ich wohne, kreisen eigentlich in der von mir beschriebenen Form zu jeder Jahreszeit über dem Wald, subjektiv empfunden würde ich aber sagen, zu der kalten Jahreszeit, mehr.
Allerdings habe ich, wie ja schonmal erwähnt, dort wo ich wohne, die Bussardpärchen schon lange nicht mehr gesehen:( .

NetBird (Rando) könnte mit seiner These "Revier abstecken" vielleicht gar nicht so verkehrt liegen ! ?

:freude:Beste Grüße,
Liesl
 
Hi,

sicher hat Rando (aka Netbird) recht! Im Frühjahr kommt noch die Balz hinzu. Sonst kreisen die Bussarde auch, wenn sie auf Nahrungssuche sind.

gruß tobi
 
Thema: 1.Resümee Kampf der Saatkrähen gg Mäusebussarde (Liesl)

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