Agapornidenanschaffung

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Martin Popp

Guest
Hallo Vogelfreunde,
ich möchte mir 2 Schwarzköpfchen anschaffen, dazu hätte ich einige Fragen :
1) Wie zahm werden denn Schwarzköpfchen, wenn man sie als Pärchen hält ?
2) Werden sie bei jedem Familienmitglied zahm, oder suchen sie sich eine Person aus ?
3) Kann man sie auch mit einem Hund halten ?
 
Moin Martin!

Ich gehe mal davon aus, daß (noch) nicht zu züchten beabsichtigst.
Früher herrschte der "Auberglauben", Agaporniden werden nicht zahm. Aus eigener Erfahrung kann ich dem widersprechen.
Allerdings hängt es von einer Reihe von Faktoren ab, wie zahm ein Paar Schwarzköpfchen werden kann:
einmal hängt es von dem Alter der Tiere ab - je jünger, desto eher gewöhnen sie sich an den Menschen;
dann von den Zuchtbedingungen - Tiere aus einer Volierenzucht wachsen meist ohne größeren Konatkt zum Menschen auf, Tiere aus einer "Wohnzimmerzucht" sind bereits im Nistkasten an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und werden deshlab leichter zahm bzw. wenn sich der Züchter beim Ausfliegen bereits intensiver um Tiere kümmert, sind sie eventuell bereits zahm;
es hängt aber auch davon, ob die beiden Schwarzköpfchen bereits bei der Anschaffung ein harmonisierendes Paar bilden - in diesem Fall werden sie wohl eher geringes Interesse am Menschen entwickeln, wenn sie nicht bereits vorher zahm waren. Sicherlich ist es leichter, ein Einzeltier zu zähmen und sich dann erst ein zweites Tier dazuzuholen. Dann aber besteht die Gefahr, das die beiden nicht harmonisieren und es untereinander Streit gibt, was im äußersten Fall die Trennung von einem der beiden Tiere erfordert und die Anschaffung eines neuen möglichen Partners zur Folge hätte.
Auch sollte man wohl besser bei der Anschaffung zweier Einzeltiere eine DNA-Analyse machen lassen, um ihr Geschlecht zu bestimmmen, um eine risikoreichere gleichgeschelchtliche Verpaarung zu vermeiden. Insgesamt ist es also besser, von Anfang an ein bereits harmonisierendes Paar anzuschaffen, selbst auf die Gefahr hin, das die beiden nicht so zahm werden wie es bei der Anschaffung zweier Einzeltiere der Fall sein könnte.
Schließlich hängt es auch sehr von dem Charakter des einzelnen Tieres ab, wie schnell und in welchem Ausmaß es zahm wird.

Ich selbst habe einige junge Schwarzköpfchen aus eigener Wohnzimmerzucht sehr zahm bekommen.
Aber selbst, wenn die beiden Schwarzköpfchen nicht handzahm werden, so verlieren vor allem junge Tiere und auch Pärchen sehr schnell ihre Scheu vor Menschen und lernen auch gut, wieder alleine in ihren Käfig zurückzukehren (eventuell mit etwas Hilfe wie einem Stück Kolbenhirse http://vogelart.de/forum/NonCGI/wink.gif. Siehe dazu einige andere Themen in diesem Forum).
Und schließlich bereiten auch nicht handzahme Schwarzköpfchen viel Freude:
sie begeistern vor allem beim Freiflug durch ihre Neugierde, ihre Unternehmungslust und ihren Einfallsreichtum.

Zur zweiten Frage: wenn Du Schwarzköpfchen als Pärchen hältst (und das muß ja immer so sein)und sie werden oder sind bereits zahm, so sind sie in aller Regel gegenüber allen ihnen bekannten Menschen nicht scheu, möglicherweise auch gegenüber allen Familienmitgliedern handzahm, denn sie sehen die Familie als ihren Schwarm und die Menschen als Sozialpartner.
Allerdings entwickeln natürlich auch Schwarzköpfchen Vorlieben und bevorzugen bzw. meiden den einen oder anderen Menschen.

Etwas anderes wäre es vielleicht, wenn Du handaufgezogenes Tiere erhieltest (was bei Agas aber noch vergleichsweise selten ist), die unter Umständen im eigentlichen Sinne kein Paar mehr bilden, da sie nicht den Artgenossen, sondern den Menschen als Geschlechtspartner sehen: dann würden sich die geschlechtsreifen Schwarzköpfchen einen Menschen als ihren lebenslangen Partner aussuchen und, wenn sie in Brutstimmung kommen, die anderen Menschen meiden oder möglichwerweise sie und das andere Schwarzköpfchen als Rivalen attackieren. Zwar wird dieses Verhalten vor allem von Großpapageien berichtet, ich sehe jedoch keinen Grund, weshalb das bei handfaufgezogenen Agas anders sein sollte, außer vielleicht, daß die Attacken aufgrund des Größenunterschiedes unterbleiben oder zumindest nicht so schmerzhaft werden.
Wenn Handaufzuchten also hinsichtlich der Zahmheit Vorteile bringen mögen, so ist auch hier insgesamt eher von ihrer Anschaffung abzuraten, auch, weil sie ein vielfaches an menschlicher Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen, was zu großen Problemen führt, da man das früher oder später nicht mehr leisten kann und die Agas dann leicht
psychische Schäden davontragen, dei sich bspw. im Rupfen äußern können.

Grundsätzlich lassen sich Agas und Hunde in einem Haushalt als Haustiere halten: man muß nur stets darauf achten, daß man beim Freiflug Agas und Hund nicht alleine läßt und das der Käfig einen hundesicheren Platz hat oder besser noch: der Hund nicht unbeaufsichtigt in das Zimmer mit dem Käfig
lassen. Eine Gefahr gegenseitiger Ansteckung mit Krankheiten besteht meines Erachtens nicht oder ist nur sehr gering.

Bei der Anschaffung von Agas würde ich versuchen bei einem Züchter zu kaufen und nicht in der Zoohandlung, da man sich so
von der Herkunft der Tiere selbst überzeugen kann, und dabei junge Tiere, die sich aber bereits zu einem Paar zusammengeschlossen haben (und das passiert oft bereits, bevor sie geschlechtsreif sind) bevorzugen.

Zum Abschluß noch zwei Buchtips:
Jürgen Brockmann, Agaporniden - Haltung, Zucht und Frabmutationen (Reihe Exotische Ziervögel, Verlag Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-7257-7, zwischen ca. 40,- und 50,- DM);
Kurt Kolar, Unzertrennliche - Agaporniden richtig pflegen und verstehen (Reihe GU-Tierratgeber, Verlag Gräfe und Unzer, ISBN 3-7742-1883-8, 15,-DM)

Viel Glück und viel Spaß! http://vogelart.de/forum/NonCGI/smile.gif



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Tschüss Rüdiger
 
Thema: Agapornidenanschaffung
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