Alternativer Immunisierungsmechanismus bei Wildvögeln

Diskutiere Alternativer Immunisierungsmechanismus bei Wildvögeln im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Das heißt in erster Linie, dasss wirr uns versbaxschieden müssen von der These, dass Wildvögel bei Infektion mit HPAI viren rasch eingehen und die...
Gänseerpel

Gänseerpel

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gugug

heißt das jetzt, das es bald ein " heilmittel " gegen diese grippe gibt ?

oder kommt dann eine echsengrippe
Das heißt in erster Linie, dasss wirr uns versbaxschieden müssen von der These, dass Wildvögel bei Infektion mit HPAI viren rasch eingehen und die Krankheit daher nicht weiterverbreiten könen. Der Mechanismus führt im Gegenteil dazu, dass es aufgrund sich aufbauender Teilimmunität zu verlängerter Virusausscheidung kommt und sich HPAI Viren weiterverbreiten können, ohne grössere Krankheitserscheinungen zu verursachen. Dabei können sie sich auch weiterentwickeln, sich genetisch mit LPAI Typen vermischen und neue Subpopulationen bilden. Dies ist insofern keine Fiktion, als sich genau dieser Vorgang in Fernost in den letzten Jahren abgespielt hat, insbesondere in Hongkong. Dort kursieren - u.a. auf den Geflügelmärkten -mehrere H9N2 Populationen deren innere Gene fast identisch mit denen von HPAI H5N1 Typen sind, sodass dieser Immunisierungsmechanismus greifen kann.

Welche LPAI Viren hierzulande in Frage kommen, ist mangels Daten nicht sicher zu beantworten. Solange die Bundes- Regierung weiterhin glaubt, sich um die finanzierung solcher Projekte drücken zu können, wird sich wohl auch nicht viel substantiell ändern.

Die Impfexperimente zielen in erster Linie auf die Entwicklung neuer Humanimpfstoffe ab. Ich gehe davon aus, das DNA Vakzinen in absehbarer Zeit für Geflügel nicht zum Einsatz kommen werden.
 
Die zellvermittelte Immunität des CTL Systems spielt eine wesentlich grössere Rolle als die meisten annehmen. Eine so erworbene Immunität ist spezifisch und kommt ohne Antikörper aus. Bei Hühnern sind vor allem CD8+ exprimierende Zellen beteiligt.
Das ist aber doch bei jeder "Grippe" (Influenza verschiedener Arten) der Fall, auch, daß die reifen zytotoxischen T-Zellen CD8-Glykoproteine an ihrer Oberfläche aufweisen, nicht nur beim Huhn.
Die Immunität ist i.a. weniger stark ausgeprägt und hält etwa 3 - 4 Monate an. Bei Reinfektion mit HPAI Viren kommt es zu Virusausscheidung mit oder ohne Krankheitszeichen.
Das heißt, es ist im Grund nur eine Teilimmunität, wie sie es auch bei anderen Virusinfektionen, z. B. HIV gibt. Dort korreliert das Langzeitüberleben mit der Fähigkeit der CD8+ T-Zellen, eine "Gedächtnisantwort" (memory response) auf bestimmte HIV-Proteine zu bilden.

Dennoch warte ich immer noch auf den HPAI-Dauerausscheider mit der These, daß er nicht zweibeinig ist. Gibt es denn überhaupt befiederte Viren-Dauerausscheider ? Auf Anhieb fallen mir keine ein.
 
Bei Influenzainfektionen kommt es zur Bildung spezifischer gegen das virale Hämagglutinin gerichteter Antikörper . Obwohl diese humorale Immunität vollständig gegen eine Zweitinfektion schützt, ist sie gegen serologisch nicht verwandte Viren wirkungslos.
Im Gegensatz hierzu verleiht die zellulär vermittelte Immunantwort gegen kreuzreaktive Epitope – meist innerer Gene- zu einem gewissen Grad Schutz vor serologisch nicht verwandten Viren.

Im Unterschied zum hämagglutinin zeigen die inneren Gene kaum Antigen drifting

Die zelluläre Immunität wird also bei einer Zweitinfektion mit einem Virus mit anderem Hämaggluinin, jedoch identischen inneren Genen wirksam.

Diese „heterosubtypische“ Immunität kann eine Infektion per se zwar nicht verhindern, vermindert aber den maximalen virus load, vermittelt schnellere Virus clearance und bietet im Tiermodell substantiellen Schutz bei Infektion mit sonst tödlichen Virusdosen.

Bei Mäusen scheint diese Immunität durch CD 4+ und CD8+ Zellen vermittelt zu sein, bei Hühnern überwiegend durch CD8+ Zellen mit zytotoxischen Eigenschaften.

Ag spezifische CD8+ Memory Zellen finden sich post infectionem in hoher Zahl in Milzgewebe, im Lymphsystem persistieren CD8+ Populationen über ein Jahr und in der Lunge mehrere Monate. Dennoch lässt die protektive Zelluläre Immunität gegen Influenzaviren innerhalb von 3 Monaten rasch nach. Je nach Gewebe und Ausgangslage des Organismus sind mehrer Unterpopulationen von CD 8+ Zellen unterscheidbar.

Diese Befunde sind konsisternt mit den Schlussfolgerungen Fergusons, der in einem mathematischen Modell zu der Erkenntnis kommt, dass nach influenza Infektion für einige Monate Immunität entsteht, und zwar auch gegen heterosubtypische Viren

Bezogen auf die Wildvögel ergeben sich zwei Konsequenzen: HPAI Viren erhalten einen stabilen neuen Wirt mit der Chance schneller und weiträumiger Verbreitung, und die Möglichkeit zu beschleunigter evolutionärer Weiterentwicklung.
 
Antikörper und T-cell epitope

PNAS | January 2, 2007 | vol. 104 | no. 1 | 246-251



Articles by Bui, H.-H.
Articles by Sette, A.


BIOLOGICAL SCIENCES / IMMUNOLOGY
Ab and T cell epitopes of influenza A virus, knowledge and opportunities

Huynh-Hoa Bui*, Bjoern Peters*, Erika Assarsson*, Innocent Mbawuike, and Alessandro Sette*,

*Division of Vaccine Discovery, La Jolla Institute for Allergy and Immunology, 9420 Athena Circle, La Jolla, CA 92037; and Department of Molecular Virology, Baylor College of Medicine, Houston, TX 77030

Communicated by Howard M. Grey, La Jolla Institute for Allergy and Immunology, San Diego, CA, November 1, 2006 (received for review October 1, 2006)


The Immune Epitope Database and Analysis Resources (IEDB) (www.immuneepitope.org) was recently developed to capture epitope related data. IEDB also hosts various bioinformatics tools that can be used to identify novel epitopes as well as to analyze and visualize existing epitope data. Herein, a comprehensive analysis was undertaken (i) to compile and inventory existing knowledge regarding influenza A epitopes and (ii) to determine possible cross-reactivities of identified epitopes among avian H5N1 and human influenza strains. At present, IEDB contains >600 different epitopes derived from 58 different strains and 10 influenza A proteins. By using the IEDB analysis resources, conservancy analyses were performed, and several conserved and possibly cross-reactive epitopes were identified. Significant gaps in the current knowledge were also revealed, including paucity of Ab epitopes in comparison with T cell epitopes, limited number of epitopes reported for avian influenza strains/subtypes, and limited number of epitopes reported from proteins other than hemagglutinin and nucleoprotein. This analysis provides a resource for researchers to access existing influenza epitope data. At the same time, the analysis illustrates gaps in our collective knowledge that should inspire directions for further study of immunity against the influenza A virus.


B lymphocytes | T lymphocytes | conservancy | pandemic cross-reactivity
 
Enten bilden auch in Masssenhaltung Antikörper, die Immunität verleihen

Aus dem Lagebericht des FLI vom 15.10.07
Im Rahmen von epidemiologischen Untersuchungen zur Ermittlung von möglichen Kontaktbeständen des
Ausbruches der Geflügelpest in Warmersdorf vom 25.08.2007 (siehe unten) wurden Rückstellproben von
Schlachtgeflügel aus Tochterunternehmen und von Vertragsmästern des betroffenen Unternehmens untersucht.
Der betroffene Betrieb im Landkreis Schwandorf, Hofing hielt ca. 170.000 Mastenten. Er liegt
125 km vom Seuchenbetrieb Warmersdorf, Landkreis Erlangen-Höchstadt entfernt. Aus Rückstellproben
von in Warmersdorf am 01.08.2007 geschlachteten Mastenten des Betriebes Hofing wurde am
31.08.2007 in zwei gefrorenen Schlachttierkörpern hochpathogenes aviäres Influenzavirus (HPAI) Virus
vom Subtyp H5N1 nachgewiesen
. Am 28.08.2007 wurde der Bestand erstmals klinisch untersucht, ohne
dass Besonderheiten aufgefallen wären
. Eine Restriktionszone wurde vorsorglich eingerichtet. Diese
Zone berücksichtigt auch einen weiteren Entenmastbetrieb in Trumling mit 28.000 Tieren, der als epidemiologische
Einheit mit dem Kontaktbetrieb in Hofing angesehen wird. Weitere umfangreiche Probennahmen
(serologisch, virologisch und Organproben) wurden daraufhin in beiden Beständen eingeleitet.
Im Bestand Trumling waren lediglich vereinzelt AIV- spezifische Antikörper nachweisbar. Hingegen wurden
im Bestand Hofing in einigen Stalleinheiten in zum Teil großem Umfang Antikörpertiter gegen den
AIV-Subtyp H5N1 gefunden.
Zusätzlich wurden in sechs Rachentupferproben AIV des Subtyps H5N1
nachgewiesen. Aufgrund der geringen RNA-Mengen war eine weitere Differenzierung hinsichtlich HPAI
zunächst nicht möglich. Die Tötung beider Bestände wurde am 07.09.2007 angeordnet. Sie wurde am
10.09.2007 abgeschlossen. Am gleichen Tag konnte am FLI hochpathogenes aviäres Influenzavirus vom
Subtyp H5N1 bei 2 Proben (Rachentupfer) aus dem Bestand Hofing nachgewiesen werden.
In einem Entenmastbetrieb im Landkreis Erlangen-Höchstadt mit ca. 170.000 Enten wurde im Rahmen
von Untersuchungen in einer Stalleinheit mit ca. 44.000 Mastentenküken am 25.08.2007 am LGL Erlangen
aviäres Influenzavirus vom Subtyp H5N1 (AIV H5N1) nachgewiesen und das Vorhandensein von
hochpathogenem aviärem Influenzavirus vom Subtyp H5N1 (HPAIV H5N1) vom FLI bestätigt. Noch am
25.08.2007 wurde die Tötung des Bestandes eingeleitet, ein Sperrbezirk, ein Beobachtungsgebiet und
eine Kontrollzone eingerichtet. Die Tötung des Bestands wurde am 26.08.2007 abgeschlossen. In weiteren
Tupferproben, die bei der Bestandstötung entnommen worden waren, wurde am 28.08.2007 HPAI
H5N1 auch in anderen Stallabteilen nachgewiesen. Die eingeleiteten epidemiologischen Untersuchungen
führten unter anderen zu den Verfolgsuntersuchungen in den Kontaktbeständen in Hofing und Trumling
im Landkreis Schwandorf.

Die Tatsache, dass das Virus erst spät in dem Gefrierfleisch entdeckt wurde, -lange nachdem der Bestand infiziert war- ist fast als Glücksfall zu betrachten. Nur so konnte endlich beobachtet werden, was geschieht, wenn es in einem Bestand zu einer (unbemerkten) Ausbreiten von H5N1 kommt, mit dem Ergebnis, dass offenbar ein Grossteil der Tiere die Infektion - möglicherweise subklinisch - überlebt hat, und in der Lage war, substantiell Antikörper und damit Immunität zu entwickeln.

Die Schlussfolgerung muss sein, dass das gegenwärtige Verständnis des Ablaufs einer H5N1 Infektion, das von einer extrem hohen Letalität bei infizierten Beständen ausgeht, dringend überprüft werden muss.

Hinweise waren schon vor gut einem Jahr bei österreichischen Schwänen und drei infizierten Katzen aufgetaucht. Das Auftreten von Anitkörpern war damals aber kaum zur Kenntnis genommen worden.

Alle Fälle waren dem Umstand geschuldet, dass eine sofortige Tötung (aus unterschiedlichen Gründen) unterblieben war, und sich die Gelegenheit bot, den Ablauf der Infektion erstmals außerhalb des Labors zu verfolgen.

Deutlicher können die Defizite der gegenwärtigen Seuchen Politik der Bundesregierung nicht mehr dargestellt werden. Es kann nicht angehen, dass die Beantwortung (überlebens-)wichtiger Fragen systematisch konterkariert wird, weil unter einseitiger Interessenswahrnehmung eine kompromisslose, nicht indizierte und nicht vertretbare stamping out strategie verfolgt wird.

Eine intelligente, flexiblere, auf Erkenntnisgewinn basierende Strategie hätte die jetzigen Feststellungen schon um Jahre früher ermöglicht.
 
bei Huehnern ist es offensichtlich anders.

Auch bei Enten, z.B. in Thailand. Ich kenne jetzt keinen anderen Bericht
zu H5N1-Qinghai in Enten-Betrieben. (?)

Fuer Truthaehne,Huehner,Schwaene,Gaense,Taucher scheint es
wesentlich schlimmer zu sein

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etliche Qinghai-Enten in genbank. Vielleicht ein mutierter Virus dieses Jahr ?
 
Zuletzt bearbeitet:
bei Huehnern ist es offensichtlich anders.

Fuer Truthaehne,Huehner,Schwaene,Gaense,Taucher scheint es
wesentlich schlimmer zu sein
Sagt man.
Aber konkrete Berichte sind äusserst dünn gesäht. Ich habe mal ein mot von Stallknecht gelesen, wo er seinen ersten Kontakt mit AI auf einer Truthanhfarm beschreibt.

Bei Schwänen ist AK Bildung belegt. Das Problem ist, dass der Aussagewert von AK'S nach wie vor unterschätzt wird. Es wird zuwenig danach gesucht.

Hängt vielleicht damit zusammen, dass eine Zuordnung von Aks zu einem bestimmten strain äusserst schwierig oder im Einzelfall unmöglich ist.
 
in D. sollte der strain klar sein


viele tote Reiherenten,Tafelenten,Wildenten mit H5N1 in 2006 in D.

auch in Aegypten,Sibirien,Westafrika


wieso soll ein Grossteil der Enten infiziert gewesen sein ?
Das entnehme ich dem Bericht nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
in D. sollte der strain klar sein
Wenn in einem Betrieb ein Klade 2.2 HPAI H5N1 strain nachgewiesen wird, und einige wochen zeitversetzt im gleichen Betrieb H5 Ak's festgestellt werden.

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass kein Zusammenhang besteht, und die Ak's von einer LPAI H5N2 Infektion stammen?
 
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Gänseerpel: "Deutlicher können die Defizite der gegenwärtigen Seuchen Politik der Bundesregierung nicht mehr dargestellt werden. Es kann nicht angehen, dass die Beantwortung (überlebens-)wichtiger Fragen systematisch konterkariert wird, weil unter einseitiger Interessenswahrnehmung eine kompromisslose, nicht indizierte und nicht vertretbare stamping out strategie verfolgt wird."

Das bringt es auf den Punkt.
 
also, ich finde schon, jener 'Punkt' koennte deutlicher dargestellt werden.
 
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Wäre einen Versuch wert. Eine detaillierte Konkretisierung dürfte allerdings seitenfüllend und im Rahmen von Forenbeiträgen kaum leistbar sein; insbesondere auch deshalb, weil Interesse an einer (an sich gebotenen) etwas ausführlicheren Befassung/Darstellung m.E. nicht existiert.
 
wieso soll ein Grossteil der Enten infiziert gewesen sein ?
Das entnehme ich dem Bericht nicht.
Das ergibt sich einerseits aus den vorliegenden Informationen

Das FLI stellt den Sachverhalt folgendermassen dar:

FLI schrieb:
Hingegen wurden im Bestand Hofing in einigen Stalleinheiten in zum Teil großem Umfang Antikörpertiter gegen den AIV-Subtyp H5N1 gefunden.

Zum anderen ist davon auszugehen, dass bei unbemerktem Ausbruch einer (als hochpathogen, hochlethal und hochkontagiös geltenden)Seuche eine Ausbreitung ja wohl in grossem Umfang stattfinden muss, andernfalls kann das Virus kaum als hochkontagiös gelten, und das gesamte gültige Konzept wäre damit völlig obsolet.

Es festzuhalten:
In einem Grossbestand ist ein H5N1 Befall zum Zeitpunkt 01.08.07 nachgewiesen (festgestellt am 31.08.07).

Der Bestand wird am 28.08.07 (erstmals) klinisch ohne Befund untersucht.

Ca vier Wochen nach bewiesenem Ausbruch, auf den keinerlei Bekämpfungsmassnahmen erfolgten, stellt man also keinen nennenswerten pathologischen Befund bzw. negative Folgen einer Erkrankung fest.

Das wirft eine Menge Fragen auf:

Wie zutreffend beschreibt eine ATA Untersuchung den tatsächlichen Bestandszustand?

Wie ist der Erreger zu charakterisieren? Wurde vollständig sequenziert, wie/ wo sind die Ergebnisse? Wie stimmig ist der derzeit gültige Kriterienmaßstab hoch- niedrigpathogen, der schon bei bei blosser Feststellung eines H5 oder H7 strains von einem "GAU" ausgeht?

Wie ist die Immunisierung des Bestands zu erklären?

Wieso kann ein als hochgefährlich geltender Erreger einen (nicht vorimmunisierten) Grossbestand - obendrein mit allen Risikomomenten belastet (- hohe Bestandsdichte, mangelnde Vorimmunisierung, geringe genetische Vielfalt, bedenkliche hygienische Bedingungen -) infizieren, ohne dass es zu, auch amtstierärztlich, bemerkbaren Folgen kommt?

Gibt es Hinweise für ein typisches Mutationsgeschehen im Verlauf der Infektionswelle?
Alles Fragen, die dringender Klärung bedürfen, und aus denen sich erhebliche Konsequenzen für eine verbesserte, rational basierte Seuchenbekämpfung ergeben würden.

Leider deutet alles darauf hin, dass die Verantwortlichen die Antwort gar nicht wissen wollen.

Es erhärtet sich zunehmend der Verdacht, dass die derzeit verfolgte Strategie eher politisch denn wissenschaftlich-rational motiviert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Wenn ein grundsätzlich als hochpathogen (?) eingestufter Erreger sich im Realfall (zumindest in Bezug auf Enten / konkreter: auf die im Bestand Hofing gehaltenen Enten) als wenig (bzw. gar nicht) pathogen und als zumindest unbestimmt kontagiös erweist/erwies, so wirft das in der Tat nicht nur die Frage nach der Sinnhaftigkeit der bisher verfolgten "Eindämmungsstrategie" auf.

Gänseerpel: "Es erhärtet sich zunehmend der Verdacht, dass die derzeit verfolgte Strategie eher politisch denn wissenschaftlich-rational motiviert ist."

So beunruhigend das sein mag, bleibt bei rationaler Betrachtung nur die Option, den zitierten Folgerungen von Gänseerpel zuzustimmen. Auch mir drängt sich zunehmend der Verdacht auf, dass (ob gewollt oder nicht) das Ignorieren und nicht das Weiterverfolgen vorliegender Hinweise, die "eingefahrene" Strategien und Sichtweisen in Frage stellen (könnten), zur unguten Methode geworden ist.
 
FLI sagt:
> Hingegen wurden im Bestand Hofing in einigen Stalleinheiten in zum Teil großem Umfang
> Antikörpertiter gegen den AIV-Subtyp H5N1 gefunden.

grosser Umfang ist vermutlich : viele Enten und nicht : hoher Gehalt an Titer in einigen Enten
einige Stalleinheiten ist sehr ungenau

waren da jetzt etwa >50% der Enten mit H5N1 infiziert und keiner hat's gemerkt ?

Und der Ausbruch ist ohne Schaden und Weiterverbreitung abgeklungen, und die Enten
sind sogar immun geworden. Na fein ! Dann brauchen wir ja nichtmehr zu keulen...
Koennte natuerlich auch nur Glueck gewesen sein.

Kann das der gleiche Virus sein, dem massenweise Wildenten etc. zum Opfer fielen
oder ist der wohl mutiert ? FLI wird's wissen.
Vielleicht sind die ja auch schon dabei dass im Labor zu untersuchen.
Geht das, macht das FLI sowas ? Man hoert nur von Maeusen,Huehnern,Frettchen im Labor.

Bei Wildenten scheint dieser Hofing-Virus nicht vorzukommen, oder wilde Enten
reagieren anders.
 
Hinweise koennten ja "heimlich" weiterverfolgt werden, um als
erster dann veroeffentlichen zu koennen und mehr
Forschungsgelder zu bekommen. Ich weiss nicht genau, wie
das laeuft, aber so aehnlich war's doch auch mit den geheim
gehaltenen Sequenzen
 
Hingegen wurden im Bestand Hofing in einigen Stalleinheiten in zum Teil großem Umfang
> Antikörpertiter gegen den AIV-Subtyp H5N1 gefunden.

grosser Umfang ist vermutlich : viele Enten und nicht : hoher Gehalt an Titer in einigen Enten
einige Stalleinheiten ist sehr ungenau
Hier muss man schon davon ausgehen können, dass die Verantwortlichen beim FLI in der Lage sind, einen Sachverhalt einigermassen zutreffend auszudrücken. Konkret heisst das, eine grössere Anzahl an Tieren und nicht: ungewöhnlich hohe AK Titer bei einigen Tieren, oder was bei falscher Ausdrucksweise noch an Interpretationsmöglichkeiten bleibt.

So beunruhigend das sein mag, bleibt bei rationaler Betrachtung nur die Option, den zitierten Folgerungen von Gänseerpel zuzustimmen. Auch mir drängt sich zunehmend der Verdacht auf, dass (ob gewollt oder nicht) das Ignorieren und nicht das Weiterverfolgen vorliegender Hinweise, die "eingefahrene" Strategien und Sichtweisen in Frage stellen (könnten), zur unguten Methode geworden ist.
Es geht nicht nur darum. Bedeutsamer scheint mir, einmal die sich ergebenden Widersprüche unter die Lupe zu nehmen.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass eine HPAI Infektion sehr rasch so hohen Schaden anrichtet, dass sie nicht übersehen werden kann, und damit die umgehende Einleitung von Massnahmen gewährleistet ist.

Jetzt stellen wir fest, dass dies nicht der Fall ist, die Infektion sich unbemerkt ausbreiten kann, und es durchaus im Bereich des wahrscheinlichen liegt, dass sie unentdeckt - oder ihre entdeckung dem Zufall überlassen bleibt.

1. Welche Auswirkung hat dieser Umstand auf die Nahrungsmittelsicherheit? Der These von der hohen Gefährlichkeit/Pandemiefähigkeit mit verheerenden Folgen steht ja die eigenartige Bewertung gegenüber, dass Geflügelprodukte unbedenklich sind, sofern sie nur ausreichend gekocht sind. Obwohl dies von allen offiziellen und inoffiziellen Kreisen weltweit verbreitet wird, ist dies vom Standpunkt mikrobiologisch/hygienisch orientierter Grundsätzte aus völlig unhaltbar.

Unabhängig von rein fachlichen Bewertungen ergibt sich dies schon aus der einfachen Überlegung, dass ein Erreger, mit dem nur unter Hochsicherheitsbedingungen, luftdichter Spezialkleidung etc etc umgegangen werden darf, in dem Augenblick wieder unbedenklich wird, sobald er in der Küche landet (Vor dem Kochen soll es ja auch noch eine Zubereitung geben).

Schon fast eine Groteske.

Dies kann mit der Fiktion eines hochgefährlichen, alles bedrohenden Erregers nicht in Einklang gebracht werden.


Der Grund ist, dass die (eigentlich mit sofortiger Wirkung zu ziehenden) Konsequenzen gar nicht absehbar sind, und keine Regierung sich an das Thema heranwagt.

Eigenartigerweise wurde diesen Überlegungen bisher von niemandem, - auch nicht von der Kleinzüchterlobby, nachgegangen, obwohl das Thema schon vor längerer Zeit, auch in diesem Forum, diskutiert wurde.


2. Von der These einer unbemerkten, - und damit potentiel grossräumigen Weiterverbreitung/Kontamination ausgehend: Wie steht es um die Gefährdung des Menschen? Wenn die Gesundheitsgefahr weiterhin als hoch eingeschätzt wird, welches Konzept wird dem entgegengesetzt?

3. Vom FLI wird weiterhin von einer hohen Gefährdung durch den Vogelzug ausgegangen, obwohl auch jetzt noch kein überzeugender Nachweis einer H5N1 Belastung gesunder Wildvögel vorgegelgt werden kann. Als Massnahme wird Aufstallung und deren strikte Überwachung empfohlen, obwohl Ausbrüche in Klein/Freilandhaltung bisher nur in ganz geringfügigen Einzelfällen bekannt wurden, und das Gros der Ausbrüche in angeblich sicheren Betrieben in indoor Massenhaltung stattfand (teilweise auch noch uentdeckt), obendrein außerhalb der Vogelzugperiode, wie das FLI selbst einräumt.

Dass eine mikrobiologisch wirksame Isolierung von Geflügel unter den Bedingungen, wie sie dem Halter zur Verfügung stehen, schlechterdings unmöglich ist, wurde in diesem Forum schon mehrfach ausführlich begründet, -und bestätigt sich wieder einmal klar.

Hinzuzufügen ist, dass es den Behörden nicht einmal im Nachhinein,- bei nachgewiesener Infektion, gelungen ist, Infektionswege darzustellen oder Virusmaterial umgebungsnah nachzuweisen, und keinerlei Konsequenzen aus den obigen Fakten gezogen werden.
 
es haengt doch von der Konzentration ab, von der Wahrscheinlichkeit
auch tatsaechlich Viren anzutreffen.
Die ist im Labor viel hoeher als im Supermarkt.
Noch kein Fall weltweit durch Infektion von gefrorenem Gefluegelfleisch.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dass ich der erste bin ?

die Gefaehrdung von Kleinbetrieben durch Wildvoegel zeigte sich halt
noch nicht in D. aber anderswo, das muss man global sehen.

die Isolierung von Gefluegel hat bisher noch ganz gut geklappt.
Im Vergleich mit Westafrika,Thailand,Holland2003.

Das Versagen beim Nachweis des Infektionswegen sieht man
auch anderswo. Immerhin haben wir hier erstmals die tiefgefrorenen
Rueckhalteproben.
 
es haengt doch von der Konzentration ab, von der Wahrscheinlichkeit
auch tatsaechlich Viren anzutreffen.
Die ist im Labor viel hoeher als im Supermarkt.
Noch kein Fall weltweit durch Infektion von gefrorenem Gefluegelfleisch.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dass ich der erste bin ?
Dem ist zuzustimmen. Die Konzentration ist entscheidend. Aber bei infizierten Tieren ist a priori von relevanten Konzentrationen in diversen Geweben auszugehen. Unter den wenigen Arbeiten, die sich bisher mit dieser Frage auseinandergesetzt haben, zitiere ich mal Tumpey (2002), der mit Peking enten und einem aus Entenfleisch isoliertem Virus gearbeitet hat (DK/Anyang/AVL-1/01).

Das Versagen beim Nachweis des Infektionswegen sieht man
auch anderswo. Immerhin haben wir hier erstmals die tiefgefrorenen
Rueckhalteproben.
Auch hier stimme ich zu. Aber das kann nur für einen begrenzten Zeitraum gelten, und setzt zudem voraus, dass alles getan wird, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Im vorliegenden Fall wird aber seit Jahren die gleiche Theorie verbreitet, ohne dass Indizien hinzukommen, die diese Theorie stützen. Hinzu kommt, dass sich eine ganze Strategie auf diesem fragwürdigen Hintergrund aufbaut, während neu hinzukommende Fakten glattweg ignoriert werden. Hierzu wäre der Umstand zu zählen, dass es in angeblichen Hochsicherheitsbetrieben reihenweise zu unerklärlichen Ausbrüchen kommt, ohne dass auch nur eine Debatte entsteht, geschweige denn erkennbar Konsequenzen gezogen werden. Diese Debatte müsste auch grundlegende Fragen über die Gefahren der Massentierhaltung thematisieren.

Hiervon kann keine Rede sein. Vielmehr lesen wir in den Medien unqualifizierte "Expertisen" einer offenbar unterbeschäftigten Ministerialbürokratie über die Vorzüge der Käfighaltung
 
Diese Erkenntnisse sind gar nicht typisch deutsch.:zwinker:

Marian Stamp Dawkins hat in den letzten Jahren in Feldstudien belegt, dass sich Lege- wie Masthühner (wenn diese überhaupt jemals ins Freie dürfen), gar nicht ins Freie wollen, wenn die Umgebung nicht den entsprechenden Schutz bietet - mit der Folge, dass sich die Hühner im näheren Umfeld des Stalles aufhalten oder sich gar nicht erst aus dem Stall trauen.

http://www.thepoultrysite.com/FeaturedArticle/FAType.asp?AREA=broilers&Display=550
http://www.ncl.ac.uk/biol/assets/MWhitt_pdf/03Dawkins.pdf

In verschiedenen Projekten versucht man idealere Umweltbedingungen zu schaffen.
Die Geflügelfarmen sollen sich durch Baumpflanzungen ein weiteres Standbein schaffen und den Hühnern den Lebensraum verbessern/erweitern.
http://www.faifarms.co.uk/publications/Po2.pdf

Auch für das Problem des Keimdruck/der Verschmutzung der Eier:

In der EU laufen Projekte die Lösungen für die Probleme der kommerziellen Freilandhaltung zu finden. Dazu gehören "bepflanzte" Ausläufe gegen den Stress. Spezielle Nestsysteme und Mikropasteurisierung der Eischale gegen Krankheitserreger und Verschmutzung.

Wie man sieht: Man ist auf der Suche nach Problemlösungen.
 
Thema: Alternativer Immunisierungsmechanismus bei Wildvögeln

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