Anfängerfragen

Diskutiere Anfängerfragen im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Hallo, wie ich ja schon vor kurzem hier in diesem Forum mal geschrieben habe, bin ich seit knapp 3 Wochen ebenfalls Besitzer von einem...
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Kuehbi

Guest
Hallo,
wie ich ja schon vor kurzem hier in diesem Forum mal geschrieben habe, bin ich seit knapp 3 Wochen ebenfalls Besitzer von einem Blaustirnamazonen-Pärchen. Nachdem sich die beiden hoffentlich jetzt so einigermaßen in ihrem neuen Zuhause eingelebt haben, sind mir so ein paar Sachen aufgefallen, wo ich gerne mal euren Rat oder eure Meinung dazu hören würde :)
Laut dem früheren Besitzer, einem Züchter, der die beiden "loswerden" wollte, weil der Hahn (Leo) die ihm zugedachte Henne (Cleo) nur eingeschränkt akzeptiert hat und eigentlich die Henne seines weiteren Zuchtpaares bevorzugt hätte, ist Leo eine Handaufzucht. Er hat ihn seinerseits von einem anderen Züchter, der Leo zurückgenommen hat, weil der frühere Besitzer ihn wohl nicht mehr haben konnte (dies nur kurz zur Erklärung).
Cleo soll dagegen eine Naturaufzucht sein.
Zu meinem "Problem", dass eigentlich kein richtiges Problem ist, ich würde sein Verhalten nur gerne verstehen und wissen, ob ich irgendwie helfen kann: Leo sitzt abends in einem Käfigeck (oder hängt am Gitter) und gibt so kleine "jammernde" Laute von sich (keine Ahnung, ob dieser Laut tatsächlich ein Jammern sein soll, oder ob ich das nur so auslege). Wenn er auf seinem Ast sitzt, wirft er zusätzlich den Kopf noch so ruckartig rum. Entweder nach hinten oder nach vorne seitlich hin und her... Ich würde mal als blutiger Laie, der ich bin, vermuten, dass es etwas ist, was er sich angewöhnt hat, als er noch alleine gehalten wurde. Oder kann es andere Ursachen haben?

Und was mir noch aufgefallen ist: Cleo frisst "hübsch manierlich". Leo dagegen "baggert" jedoch in seinem Futternapf rum, dass mir wahrscheinlich demnächst in jedem um die Voliere herumstehenden Blumentopf irgendwelche Gräser aufgehen werden. Ich vermute hier wieder, dass es wohl was mit der angeblichen Handaufzucht zu tun hat, dass er mit dem Schnabel so richtig in den Napf "reinstößt" und dann den Schnabel voll Körner gleichzeitig frisst und in der Gegend verteilt... Dagegen wird man vermutlich nix tun können, außer ihn langsam an den Staubsauger zu gewöhnen, den er nämlich nicht sonderlich leiden kann. Aber irgendwie muss ich das Zeugs, was er aus dem Napf verteilt, ja schließlich wieder wegkriegen :D

So, dass wär's für heute mal wieder, ich bin wirklich froh, dass es dieses Forum gibt, nachdem es sich als gar nicht so leicht herausgestellt hat, Bücher über Amazonen zu kriegen 8)
 
hallo!

wenn ich deine geräuschbeschreibung richtig deute, und auch das kopf hin und her werfen, dann scheint mir das so zu sein, wie bei meinen beiden blaustirns, wenn ich sie störe wenn sie eigentlich ihre ruhe haben wollen. z.b. beim dösen abends bevor man schlafen geht, oder wenn ich wenn sie schon schlafen die rolläden runtermachen will etc. verdünnisiere ich mich dann ists wieder ruhig. das mit dem kopf werfen ist dann aber schon ein warnsignal, wenn ich dann meinen griffel in die voli halten würde, gäbe es bestimmt nen blutigen finger ;)

und mit dem fressen: meine beiden sind beide handaufzuchten. ihre futtermanieren sind aber doch sehr unterschiedlich. bei clyde hat man das gefühl daß er sich am liebsten noch ne serviette umbinden würde so manierlich isst er. da ist jedes apfelstückchen auf das sauberste bis an die schale abgefressen. bei bonnie sieht das eher aus als wenn sich ein schaufelbagger durch den napf schieben würde. wenn bonnie banane frißt hat er anschließend seitlich immer bananenausleger am schnabel. clyde futtert sie ihm freundlicherweise immer weg.

was ich bei clyde aber nicht so dolle finde, ist, daß er generell erst mal die ersten 3 stücke obst/gemüse auf den boden schmeißt und wenns auch sein liebstes futter ist. ich habe ihn schon mal gefragt ob er eigentlich weiß wie teuer das zeug im winter ist. leider hat er meine frage völlig ignoriert ;)

was ich bei clyde auch nicht so nett finde, ist, daß er seine suche nach seinen lieblingskörnern im napf immer mit dem fuß macht: er schaufelt immer mit dem fuß die körner raus bis ihm was zusagt.

du siehst also, die freßgewohnheiten sind doch recht unterschiedlich, ich glaube auch nicht daß da ein direkter zusammenhang zur handaufzucht ist.
 
Drohgebärden??

Hallo Kuni,
herzlichen Dank für deine Antwort und auch die ausführlichen Verhaltensbeschreibungen deiner beiden Schätzchen... Dann werd ich mal weiter beobachten, wie das mit seinem Verhalten ist, ich hatte jetzt eigentlich eher den Eindruck, dass er sich so "seltsam" benimmt, egal, ob jetzt jemand im Zimmer ist oder nicht. Hat mit ein bißchen an das "Weben" bei Pferden erinnert. Aber wir kriegen das schon hin, so lange habe ich sie ja noch nicht und ich muss schon sagen, dass sie schon sehr "eigen" sind :D (Also Amas generell - nicht auf meine bezogen).
Meine Cleo frisst wirklich sehr manierlich, Obst am liebsten aus dem Napf, da muss man sich nämlich die Füße nicht klebrig machen :D Gut ist auch, wenn man irgendeinen "Doofi" findet, der einem das Obststückchen hält
:D
Mir ist dann noch mal eine andere Frage eingefallen zum Thema "Drohgebärden". Schwanzspreizen ist wohl eine davon?? Gibt es davon noch Abstufungen? Ich hab hier mal was gelesen, dass man es wohl auch an den Augen sehen kann, allerdings ist mir bei meinen beiden bislang nur aufgefallen, dass sich die Augen ändern, kurz bevor sie anfangen, lauter zu werden (so hat man noch Zeit, entweder aus dem Zimmer zu flüchten oder Lärmschützer anzulegen :) wobei ich glaube, dass meine noch nicht mal soo richtig Laut sind - oder mit meinen Ohren stimmt schon was nicht :D )
Wie sieht dann bei Amazonen das Balzen aus?

Nochmal vielen Dank für eure Informationen
 
Hallo Sanne,
das hast Du gut erkannt, Amazonen sind wirklich etwas eigen. Aber das macht sie meiner Meinung nach auch so liebenswert. Das Schwanzspreizen ist manchmal eine Drohgebärde. Aber unser Mädchen spreizt z. B. auch den Schwanz, wenn sie ihren Hahn begrüsst. Dabei verengen sich auch die Pupillen (wir sagen dazu sie "kringeln). Auch kringeln sie, bevor sie Schreien, wenn sie etwas beobachten, wenn etwas besonders gut schmeckt, bevor sie singen usw. Bei unserem Hahn ist das sehr stark ausgeprägt. Der kringelt eigentlich ständig wegen irgendetwas. Auch bei Aggression wird gekringelt. Was die Essmanieren angeht, haben auch wir zwei vollkommen verschiedene Amazonen. Rico würde niemals etwas in den Fuss nehmen was klebt. Er wartet lieber bis er es hingehalten bekommt. Wenn Olivia sich z. B. Johannisbeeren am Stil herausnimmt, dann beisst er einfach davon ab. Unserem Mädchen ist es egal, die matscht quasi in allem rum. Wenn es Quark vom Löffel gibt, geht Rico z. B. immer in Deckung (Abstand von min. 50 cm), damit er nichts abbekommt, wenn sie ihn in der Gegend rumschleudert. Er frisst z. B. ganz manierlich vom Löffel und Olivia baggert was das Zeugs hält. Auch im Verhalten ist unser Hähnchen eher ein ganz korrekter, sie ist das Gegenteil. Aber die beiden zusammen sind unschlagbar. Ich finde es klasse, dass Du Dir gleich ein Pärchen geholt hast. Wünsche Dir viel Spass und weiterhin gesunde Ohren :D :D
Barbara :0-
 
Hallo Sanne!

Ich kann die Beschreibungen meiner Vorredner nur bestätigen, auch meine Amazonen verhalten sich in manchen Dingens sehr unterschiedlich.

Momentan habe ich ein Pärchen, das einigermaßen manierlich aus dem Napf frisst. Meine verstorbene Amazone dagegen hat immer erst mal den Napf umgerührt, bis was Leckeres an der Oberfläche erschien. Dabei fiel das weniger begehrte Körnerzeug natürlich auf den Boden und wurde als Abfall gewertet. Folglich hat der Vögel dann gleich Nachschub gefordert.

Meine Mia beißt wie Kunis Clyde auch von jedem Obststücken erst mal drei Bissen ab, die fallen gelassen werden. Ich hab mir das bisher so erklärt, dass das eine Art Instinkt sein muss, nämlich die (unverdaulichen) Schalen wegzuschmeißen und nur das Fruchtfleisch zu essen, so wie sich das bei Papayas empfiehlt, die ja eine dicke, ungenießbare Schale haben, oder wie bei Nüssen. Offenbar können die (oder manche) Vögel dann nicht mehr unterscheiden, wo sich diese Vorsichtsmaßnahme lohnt und wo nicht. Mein Max, der das nicht tut, frisst allerdings seine Apfelscheiben von der Mitte zur Schale hin. Auf diese Weise bleibt automatisch der äußere Fruchtteil übrig. Vielleicht ist das ja nur eine andere Technik, um zum selben Ergebnis zu kommen? Häusliche Seminare über den finanziellen Wert der dargebotenen (und so sträflich verschleuderten) Speisen haben freilich auch bei meinen Vögeln noch keinerlei Wirkung gezeigt. Amazonen sind und bleiben wohl Futtervergeuderer.

Wenn sich bei meinem gemütlichen Max die Pupillen verengen, dann weiß ich, jetzt ist es fünf vor zwölf: Gleich fängt er an zu schreien, oder er will in Ruhe gelassen werden. Bei Mia dagegen verengen sich die Pupillen ständig, und zwar einerlei, ob es sich um was Negatives oder um was Positives handelt. Selbst wenn ich ihr ein Stück Banane hinhalte, starrt sie das an mit Stecknadel-Pupillen. Bei Fremden (und selbsternannten Amazonen-Kennern) bin ich deswegen schon angeeckt, weil sie meinten, Gott nein, wie ich doch meinen Vogel quälen würde, der wolle ja gar nicht auf die Hand genommen werden, der hätte ja ganz kleine Pupillen! Dann sollten sie sich mal anschaun, wie Mias Pupillen aussehen, wenn sie ihre Lieblingsspeise Eierkuchen verputzt: Die werden klein und groß in ekstatischen Wellen. Dazu wird gequiekt wie ein Ferkel. Soll ich mir deswegen Sorgen machen? Die Hausptsache ist doch, man kennt seinen Vogel und weiß dessen Zeichen zu deuten.

Den Staubsauger mögen meine Amas übrigens auch nicht. Den schreien sie regelmäßig in Grund und Boden. Ist hab es bisher (in siebzehn Jahren) nicht geschafft, diese Aversion abzubauen: Alle meine Amazonen waren diesbezüglich gleich. Offenbar ist es die Frequenz, die den Vögeln nicht gefällt. Dabei scheint es egal zu sein, wie laut oder leise der Staubsauger arbeitet - die Zusammensetzung des Geräusches ist es, die sie so kirre macht. Weil ich also nichts dagegen tun kann, stelle ich eben meine Ohren auf Durchzug, oder ich verfrachte die Vögel solange in ein anderes Zimmer. Dort kreischen sie dann zwar auch, aber ich höre es nicht so doll.


Viele Grüße
Rinus.
 
Hallo Dotterle,
ganz lieben Dank für deine nette Antwort. Es ist wirklich klasse, dass man hier im Forum auf die Erfahrung langjähriger Amazonen-Halter zurückgreifen kann, denn ich finde, diese Vögel verdienen wirklich eine ganz besondere Beachtung. Ich hab ja zusätzlich noch ein Pärchen Mohrenkopfpapageien und die sind völlig anders.
Das mit dem Schwanz fächern und "kringeln" der Augen wenn's irgendwas zu "bequatschen" gibt, ist mir heute morgen tatsächlich auch schon aufgefallen. Ich hatte den Eindruck, sie unterhielten sich über's Futter :D
Weniger Sorgen um meine Ohren mach ich mir allerdings um meine Fingerchen. Nachdem die beiden ja nun schon etwas älter sind (angeblich so 8 Jahre) und ich nicht weiß, wie die Vor-vorbesitzer mit ihnen umgegangen sind (bzw. wie zahm sie tatsächlich sind/waren) frage ich mich, wie ich es am besten hinkriege, sie an meine Hand zu gewöhnen. Sie lassen sich zwar beide schon an den Fußsohlen streicheln, Leo auch teilweise ein bißchen am Bauch, aber Cleo neigt sehr dazu, den Finger am Käfiggitter "rein profilaktisch" erstmal zu bedrohen, bevor sie sich beruhigt.
Toll finde ich dagegen, dass der Züchter, der gemeint hat, man müsste die beiden erst mal lange mit Äpfeln oder anderen Leckerli bestechen, bis sie zu einem herkommen, nicht recht hatte. Beide nehmen Futter aus der Hand, auch kleinere Körner (gelegenlich mal Kürbis oder Sonnenblume) werden vorsichtig angenommen (bei meinem einigermaßen zugänglichen Mohren achte ich immer auf eine gewisse Futtergröße, da mir meine Fingerkuppen lieb und teuer sind :D ).

Also, noch einmal ein herzliches Danke für alle Antworten und Erfahrungsberichte!
 
hallo!

ich finde rinus hat hier einen sehr wichtigen satz gesagt:
"Die Hausptsache ist doch, man kennt seinen Vogel und weiß dessen Zeichen zu deuten." jedes tier ist eine eigene persönlichkeit und hat so seine eigenen marotten. im lauf der zeit lernt man sich gegenseitig immer besser kennen. und gerade dieses stetig weitergehende kennenlernen finde ich besonders spannend und interessant.

übrigens rinus, mein clyde schmeißt die ersten drei stücke immer erst mal weg OHNE vorher dran geknabbert zu haben (unverschämtheit!!!! :D )

@kuehbi, es ist möglich daß deine beiden immer eine gewisse zurückhaltung gegenüber der hand behalten werden. meine beiden würden beispielsweise nie auf die hand steigen, nur auf den arm. aber mit geduld werdet ihr schon zusammenwachsen.
 
Hallo Kuni!

Genau das meine ich doch: Abbeißen, ausspucken, abbeißen, ausspucken, abbeißen, ausspucken ... und dann genüsslich mampfen. Die reinste Verschwendung. Als ob der vierte Bissen besser wäre als alle drei davor.

Gruß
Rinus.
 
Hallo,
das mit dem dreimal abbeissen und wieder ausspucken von Äpfeln bzw. Obst machen meine auch :) Aber das ist ja noch gar nichts gegen das, was meine kleine Cleo mit den tollen Papageienkeksen macht, die ich für die Vögel gekauft hab. Da wird so lange rumgeknabbert und weggeworfen, bis nur noch ein Bissen zurückbleibt und erst der wird vertilgt... Das sollte man unbedingt mit aufnehmen, wenn die Leute nach Kosten für Papageienhaltung fragen :D
Übrigens hab ich meinem armen Leo schwer unrecht getan, als ich mich über seine schlechten Manieren beim Fressen beschwert habe ;) Tatsächlich ist der Vogel so wohlerzogen, dass er sogar mit dem Löffel frisst... Zumindest Jogurt. Da lässt sich der Löffel dem Halter entwenden, in die Körner tunken und schon verfügt der Vogel über Tischmanieren, die meine Hunde erstmal lernen müssen :D :D
 
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