Angst in ihren Augen -Wildfänge!

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Vogel-Mami

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Folgender Artikel stammt aus dem WP-Magazin Ausgabe Juli/August 2005 :

Der weltweite Handel mit Graupapageien


Der Graupapagei (Psittacus erithacus) ist der wohl bekannteste Papagei der Welt, zum einen wegen seines Nachahmungstalents, zum anderen wegen seiner Eignung als Heimtier. Diese Eigenschaften haben zu einem Handel mit dem einzigartigen und empfindlichen Papagei geführt, der sich zu einem interantionalen Skandal ausgewachsen hat – eine Tatsache, die jedoch nahezu weltweit ignoriert wird. Die bekannte englische Papageienexpertin und Autorin Rosemary Low gibt Ihnen im folgenden Artikel einen bedrückenden Einblick in den Handel mit wild gefangenen Graupapageien.

Mit Ausnahme von drei Arten (Wellensittiche, Nymphensittiche und Rosenköpfchen) sind alle Papageienarten in den CITES-Anhängen gelistet (CITES=Convention on the International Trade in Endangered Species of Wild Fauna an Flora, Washingtoner Artenschutzübereinkommen = WA).

Anhang I enthält die am stärksten bedrohten Arten, was bedeutet dass Naturentnahmen für den kommerziellen Handel verboten ist. Der Handel mit Anhang II- und III- Arten wird von dem Übereinkommen sowie von der EU-Rechtsprechung geregelt. Der Graupapagei ist in Anhang II eingestuft.

Graupapageien leben vor allem in Zentralafrika. Das Vorkommen der Nominatform (Psittacus e. erithacus) erstreckt sich von der Elfenbeinküste im Westen über Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun und die Zentralafrikanische Republik südwärts nach Gabun und zu den Inseln von Sao Tome und Principe vor der Küste Gabuns. Ostwärts geht es weiter über den Kongo und die Demokratische Republik Kongo nach West-Kenia und Nordwest Tansania. Die Verbreitung des Timneh-Graupapageis (P. erithacus timneh) reicht von Sierra Leone, Guinea und Liberia ostwärts bis zur Elfenbeinküste, wobei es offenstichtlich aus isolierte Populationen in Guinea-Bissau (südlich von Gambia) sowie im südlichen Mali gibt.


Gefährdung durch den Handel

In den seltenen Fällen, in denen aussagefähige wissenschaftliche Bewertungen vorgenommen werden, finden deren Ergebnisse häufig keine Beachtung. Beispielsweise ergab die für die CITES und die IUCN durchgeführte Analyse des Handels mit Graupapageien in Guinea, dass die Art durch den Handel hochgradig gefährdet ist; dennoch erhöhte Guinea seine Exportquoten im Jahr 2001 um 66% auf 750 Vögel pro Jahr.

Während der frühen 1990er Jahren wurde der Handel acht afrikanischer Staaten, welche die CITES unterschrieben hatten, einer Prüfung unterzogen; Quoten wurden empfohlen, und einigen Ländern wurden Beschränkungen auferlegt. Das reduzierte die illegalen Exporte aus nahe gelegenen Staaten, in denen der Graupapagei nicht vorkommt (Senegal und Togo). In den 1980er und den frühen 1990er Jahren waren mehr als 73.000 Graupapageien aus jenen Ländern exportiert worden. 1993 kam Liberia den Empfehlungen des CITES-Reports nach, indem es verkündete, Pläne für Bestandsaufnahmen vorbereitet zu haben; diese wurden jedoch niemals in die Tat umgesetzt. Liberia erhöhte seine jährlichen Exportquoten von 2.500 auf 3.000 im Jahr 2001. In dem Jahr importierte allein Südafrika 1.600 Graupapageien aus Liberia.

Die Elfenbeinküste exportierte weiterhin Graupapageien, obwohl der ständige Ausschuss 1993 empfahl, dass Länder, die der CITES beigetreten waren, keine Dokumente für Graupapageien akzeptieren sollten, die von der Elfenbeinküste stammten. 1992 äußerte sich das CITES Sekretariat besorgt über die große Anzahl von Graupapageien beider Unterarten, die von dort exportiert wurden. Viele Vögel waren offensichtlich illegal in Ghana gefangen worden – in einem Land, das die Ausfuhr dieser Papageien verbietet. Neue Handelsziffern zeigen, dass mehrere Länder im Jahr 2002 von der Elfenbeinküste 3.300 Graupapageien importierten und 2003 sogar mehr als 5.700. Bedauerlicherweise geht das CITES Sekretariat nicht weiter, als lediglich seine Besorgnis zu äußern, dass, wenn Arten in einem solchen Ausmaße gefangen werden, dies unweigerlich zu ihrer Ausrottung führen muss.


Exportquoten werden ignoriert


1991 ergab eine Feldstudie in Guinea, dass sich der Bestand von Timneh Graupapageien auf ungefähr 5.000-10.000 Individuen belief; eine Exportquote von 450 Vögeln wurde empfohlen. 1992 exportierte Guinea nahezu 11.000 Graupapageien, mehr als die gesamte geschätzte Population! Möglicherweise gehörten einige Vögel der Nominatform an und waren illegal aus Gabun oder Kamerun importiert worden. Trotz dieses klaren Beweises für eine Übernutzung und möglicherweise auch für den illegalen Handel akzeptierte das CITES Sekretariat 1994 die Festsetzung einer jährlichen Exportquote von 450 Vögeln. 2001 meldeten allerdings verschiedene Länder, dass sie 750 Graupapageien aus Guinea importiert hätten; 2002 waren es 600 und 2003 1.050 (zuzüglich 125 aus Äquatorialguinea). Warum also setzt man Exportquoten fest, wenn Sie komplett ignoriert werden?

Es ist schwer zu beweisen, doch ich befürchte, dass die Timneh Unterart als Folge des Handels einen katastrophalen Bestandsrückstand erlitten hat, so dass sie einer höheren Schutzkategorie zugeordnet werden sollten. Außerdem vermute ich, dass es sich um eine eigenständige Art handelt, und wenn dem so sein sollte, wäre das der erste Schritt zu ihrem Schutz.


Ein Weckruf an die Wissenschaftsbehörde der CITES

Das Quotensystem funktioniert eindeutig nicht. Den Handel in einzelnen Länder zu verbieten oder einzuschränken, unterbindet ihn häufig nicht; statt dessen taucht er in den Untergrund ab. Die Papageien werden in andere Länder geschmuggelt und dann exportiert. Es gibt nur einen einzigen Weg, die durch maßlosen Handel bedingte Ausrottung des Graupapageis zu verhindern: die Einstufung in Anhang I der CITES. In Anbetracht der vielen Nachzuchtvögel besteht auch eigentlich kein Grund, mit Wildfängen zu handeln. Normalerweise dürfen Wildfänge der Anhang I Arten lediglich zu wissenschaftlichen oder Bildungszwecken gehandelt werden, doch das würde auf den Graupapagei nicht zutreffen, da er in Menschenobhut weltweit so zahlreich vorkommt. Würde er in Anhang I eingestuft, wären alle aus den Ursprungsländern stammenden Vögel eindeutig illegal, da die Vogelhaltung, wie wir sie kennen, in diesen afrikanischen Ländern nicht existiert ( Ursprungsländer sind die Länder, in denen die Vögel ihr natürliches Vorkommen haben). Damit die Farce unterbleibt, dass Wildfänge mit CITES Papieren exportiert werden, die sie als Nachzuchten ausweisen, sollte meiner Meinung nach der Export aus allen Ursprungsländern verboten werden. Winzige Ausnahme könnten die seltenen Fälle der im Ausland lebenden Menschen sein, die mit einem zahmen Einzelvogel in ihre Heimat zurückkehren. Wie auch bei anderen Anhang I Arten, die in Menschenobhut häufig vorkommen, könnte es erleichternde Sonderregelungen für den Verkauf von Nachzucht geben.

Ich appeliere an die wissenschaftlichen Gremien, die Empfehlungen an die CITES richten, jetzt zu handeln und nicht zu warten, bis die Art gefährdet ist, so wie durch den Handel bereits mit anderen bekannten „Haustierarten“ geschehen, beispielsweise mit der Gelbkopfamazone und der Gelbnackenamazone. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Graupapagei in der gleichen unglücklichen Situation sein wird. In Kenia ist sein Bestand bereits erloschen.


Kein Graupapagei mehr in die EU!

Da die Mühlen der CITES langsam mahlen, sollten Übergangsmaßnahmen ergriffen werden. In den späten 1980er Jahren stoppte die EU den Import bestimmter Papageienarten, darunter Loris und andere Vögel aus Indonesien. Doch der größte, viele Leben verschwendete und absolut skandalöse Handel – der mit Graupapageien – geht weiter; trotz der Tatsache, dass die Besorgnis über den illegalen Handel und über den Fortbestand des Handels überhaupt 2003 darin resultierte, dass der Import von Graupapageien in die Europäische Union aus Benin, Burundi, Liberia, Mali, Togo und Guinea eingestellt wurde. Wenn der Handel nicht zum Stillstand kommt, wird der Graupapagei so stark gefährdet sein wie die meisten großen Ara Arten. Wollen wir uns alle zurücklehnen und das geschehen lassen – oder wollen wir eine Kampagne für die EU starten, um den Import aller Graupapageien zu stoppen?

Das klingt nach einer drastischen Aktion, aber die wird auch gebraucht. Der Timneh Graupapagei ist ein Beispiel dafür, was auch der Nominatform zustoßen kann. „Timnehs“ haben ein kleineres Verbreitungsgebiet, und Habitatzerstörung zersplittert die Populationen. Abholzung und Fang für den Handel sind die Hauptgründe für die rückläufigen Bestandszahlen. 1998 beispielsweise wurden, wie die Exportzahlen belegen, allein aus Guinea 23.619 Timneh Graupapageien exportiert!


Keine Notwendigkeit für den Import von Wildfängen

Vor 20 Jahren waren wir uns noch nicht im Klaren darüber, was mit dem Papageienhandel alles zusammenhängt. Wir wussten wenig über die Methoden, Zahlen und die hohe Sterblichkeitsrate. Doch auch wenn die Grausamkeit und die Verschwendung von Leben bekannt gewesen wären, hätten viele Leute ein Auge zugedrückt; schließlich gab es keine andere Möglichkeit, die Vögel zu bekommen. Heute werden Graupapageien in allen in der Vogelzucht bedeutenden Ländern zahlreich gezüchtet. Da die Art für gewöhnlich nicht saisonabhängig brütet, sind Jungvögel das ganze Jahr über erhältlich. Es besteht also absolut keine Notwendigkeit, Graupapageien aus freier Wildbahn zu importieren.


Das Krankheitsrisiko

Wildfänge sind billiger zu bekommen als Nachzuchten, normalerweise für ungefähr die Hälfte. Das wird wohl der einzige Grund sein, weshalb jemand einen Wildfang erwirbt. Jedoch leben viele dieser bedauernswerten Vögel nach dem Import nur wenige Wochen. Außerdem übertragen sie Krankheiten wie die Salmonellose auf andere Vögel, mit denen sie in Kontakt kommen – häufig mit fatalen Folgen. Einen Wildfang zu erwerben, kann ein sehr teures Unterfangen werden.

Einfühlsame Menschen, die sich der ethischen Aspekte des Handels bewusst sind, würden unter keinen Umständen einen Wildfang erwerben. Und doch kaufen viele Leute Wildfänge, ohne es zu wissen – da sie vorher keinen fachkundigen Rat eingeholt haben. Zahlreiche Graupapageien, die über Belgien nach Großbritannien kamen, haben verbotenerweise die Quarantänezeit umgangen. Während der Quarantäne der legal importierten Vögel gibt es viele Todesfälle. Umlaufen sie die Quarantäne, sterben sie bei ihrem neuen Besitzer.

Der auf Vögel spezialisierte Tierarzt Nigel Harcourt-Brown erzählte mir: „ Wenn Du viele Graupapageien auf engem Raum hältst, genügt ein einziger Salmonellenträger, um alle anderen Vögel zu infizieren. Meine Erfahrung ist die, dass während der Quarantäne bis zu 50% an dieser Krankheit sterben, obwohl die Verluste für gewöhnlich wesentlich geringer sind. Nach meiner Erfahrung gehen die meisten Verluste während der Importphase auf Aspergillose und Salmonella typhimurium zurück. Dass während der Quarantänezeit die Psittakose ausbricht, ist selten“.

Ein anderer Tierarzt, ein Kollege von Herrn Harcourt-Brown, wurde gebeten, 100 gesunde Graupapageien aus einer großen Sendung zu selektieren. Er musste 297 Vögel untersuchen und Bluttests durchführen, um auf die geforderte Zahl zu kommen. Von Vögeln, die er für nicht gesund befunden hatte, starben innerhalb der folgenden zwei Monate ungefähr 100.

Ausgehend von diesen Erfahrungen und den zahllosen Berichten der Käufer steht fest: Wer einen Wildfang erwirbt, läuft große Gefahr dass dieser bald stirbt.


Naive Käufer

Wie sehr man auch versucht, Leute über die Folgen aufzuklären, die der Erwerb eines Wildfangs nach sich zieht: Es wird anscheinend doch immer wieder Käufer dafür geben, so lange diese Vögel erhältlich sind. Im Laufe der Jahre habe ich zahllose Briefe von diesen naiven Käufern bekommen. Viele Vögel lebten nur Tage oder Wochen oder sie stellten sich als unzähmbar und für die Haustierhaltung als gänzlich ungeeignet heraus. Die meisten dieser Leute, durch Schaden klug geworden, bereuen es, nicht den höheren Preis für eine Nachzucht gezahlt zu haben. Auf lange Sicht wäre es doch so viel kostengünstiger gewesen und hätte zudem viel Kummer erspart. Für mich ist der schlimmste Aspekt jedoch der, dass Tausende von Graupapageien den Stress und die Angst durch den Fang erleiden, nur um kurz darauf zu sterben. Dieses Leiden und die Verschwendung von Leben ist durch nichts zu rechtfertigen. Ich heiße den Fang von Vögeln nicht gut, doch wenn man in eine Kiste wild gefangener Tauben sieht, die sich gerade auf dem Transport befinden, so erscheinen diese Tiere verhältnismäßig ruhig. Im Gegensatz dazu zerreißen einen das Entsetzen und die Angst in den Augen der in Kisten eingesperrten Graupapageien das Herz.

Einige Leute haben den Eindruck, dass der Import dieser Vögel wegen der steigenden Nachzuchtzahlen unbedeutend oder rückläufig ist. Das ist ein Irrglaube. Die CITES Zahlen von 2001-2003 zeigen, dass es während dieser drei Jahre 1.361 Exportberichte von Exportländern gab: 484 in 2001, 474 in 2002 und 403 in 2003. Die Anzahl der in diesen Handel einbezogenen Graupapageien schwankte zwischen einem und 5.577 Vöglen pro Bericht.


96 Länder importieren Graupapageien

Anhand der CITES Zahlen zählte ich die Länder, die am Importgeschehen beteiligt waren, und fand heraus, dass in jenem Zeitraum 96 Länder Graupapageien Nominatform und 34 Länder (nur ein Land war nicht für die Nominatform gelistet) die Timneh Unterart. Die Spannbreite der Länder war überraschend – von Island bis Indien und von Anguilla bis Argentinien wurden Graupapageien importiert. Jeder Kontinent und selbst die kleinsten Staaten – so wie Trinidad und Tobago, Serbien-Montenegro, Monaco, Guam und Aserbaidschan – gehörten zu den Impoteuren. Russland, China, Brasilien, Taiwan – es schien keine Ecke der Welt zu geben, in der Graupapageien nicht nachgefragt waren. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass nicht alle diese Importe kommerziellen Zwecken diente, da manchmal nur ein oder zwei Graupapageien eingeführt wurden. Diese stammten aus Ursprungsländern, so dass es sich offensichtlich um zahme Vögel handelte, die mit ihrem Besitzer in deren Heimat zurückkehrten.

Es gab zu viele Transaktionen (52 Seiten lang), als dass ich die Gesamtzahl der importierten Vögle hätte ermitteln können, und von daher beschränkte ich mich auf Transaktionen, die 1.000 oder mehr Graupapageien beinhalteten, um herauszufinden, welche Länder die Hauptschuldigen waren. Bei den in Tabelle 1 erwähnten Zahlen handelt es sich also nicht um die Gesamt-Importzahlen – lediglich um die Gesamtzahlen der Transaktionen, die 900 oder mehr Vögle umfassten.


Importland****2001***2002***2003****Gesamt


Niederlande****13.017***8.493***0 a*****21.510
Südafrika******4.275 b**4.760***5.980***15.015
Belgien********3.439***1.858***4.120***9.417
Portugal*******4.875***1.600***2.450 c**8.925
Frankreich*****1.180****2.850***0******4.030
Großbritannien**0*******3.400 d**0******3.400
Singapur*******0*******906****1.413***2.319
Spanien********0*******0*****1.050***1.050

Total********26.786**23.867**15.013*65.666


Tabelle 1: Gesamtzahlen der an die CITES gemeldeten Importe mit 900 und mehr Graupapageien in den Jahren 2001 bis 2003. Erläuterungen zu den Indizes: (a) zweifelhafte Angabe, da offensichtlich 6.505 Exemplare aus dem Kongo in die Niederlande eingeführt wurden, (b) einschließlich 1.600 Timneh Graupapageien, (c) einschließlich 1.150 Timneh Graupapageien, (d) einschließlich 1.200 Timneh Graupapageien.

Die schwarze Liste wurde von den Niederlande mit über 20.000 importierten Graupapageien angeführt. Das hat schon was Ironisches, wenn man bedenkt, dass in allein einem niederländischen Auffangzentrum 2.000 Graupapageien sitzen sollen!

Einige europäische Staaten, wie zum Beispiel Österreich, Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden, verdienen Anerkennung für ihren Verzicht auf Importe oder wegen Gesamtzahlen unter zehn Vögeln. Andere in der Vogelhaltung bedeutende Länder wie Australien, Neuseeland und Kanada fehlten auf den Listen der Importländer, denn sie verfolgen klugerweise schon seit Jahren die Politik, keine Importe ins Land zu lassen. Einige Graupapageien wurden von den USA eingeführt – in sehr kleinen Mengen und überwiegend nicht aus den Ursprungsländern. Auch hier werden sich die Zahlen wohl auf Amerikaner beziehen, die mit ihren Haustieren in die USA zurückkehrten. Eine Ausnahme bildeten dreizehn Vögel aus Kanada, und bei denen handelte es sich offensichtlich um Nachzuchten. Dem Beispiel der hier genannten aufgeklärten Länder sollte der Rest der Welt folgen.


Der Import nach Deutschland

Die an CITES gemeldeten Importzahlen von 2001 bis 2003 sind Tabelle 2 zu entnehmen.


Nominatform - Timneh

2001 - 805 --- 0
2002 - 1.209 - 0
2003 - 600 * - 0

. Tabelle 2: Graupapageien, die in Deutschland von außerhalb der EU importierte, wie vom Importland an die CITES gemeldet. (*) Die Zahl muss um 103 Exemplare aus Südafrika ergänzt werden, bei denen es sich vermutlich um wild gefangene Graupapageien handelte


2001 wurden 300 Vögel aus Guinea und Sierra Leone importiert, die folglich entweder der Timneh Unterart (deklariert aus Nominatform) angehören oder illegal über die Grenzen gekommen sein mussten, um dann von jenen Ländern exportiert zu werden. 2002 wurden 200 Graupapageien aus Sierra Leone eingeführt. Die in Tabelle 2 genannten Zahlen beziehen sich lediglich auf Papageien, die aus den Ursprungsländern stammen, da es sich bei den Vögeln aus anderen Ländern (die in geringen Zahlen dokumentiert sind) vermutlich um Nachzuchten handelt. Zum Beispiel kamen 2002 76 Graupapageien von den Philipinen. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, wie viele Graupapageien aus den EU Ländern nach Deutschland gelangten, von denen viele wiederum erst kurz zuvor aus Afrika importiert worden waren. Daher zeigen die Zahlen nur einen Teil der Wahrheit.

Vor Jahren beschränkte sich der Handel mit Wildfängen hauptsächlich auf Jungvögel, die in den richtigen Händen schließlich zahm wurden. Inzwischen legen es die Fänger auf jeden Graupapagei an, den sie bekommen können. Tue ich es nicht – tut es ein anderer – diese Philosophie steckt vermutlich dahinter. In die Netze der Fänger geraten sowohl Jung- als auch Altvögel, und zurück bleiben alternde Populationen, die zusammenbrechen werden, wenn die Überlebenden zu alt zum Brüten sind. Viele Graupapageien werden gefangen, bevor sie das fortpflanzungsfähige Alter erreicht haben.


Der Eindruck des Überflusses täuscht

In den letzten Jahren waren in Fernsehsendungen die Bais zu sehen, Waldlichtungen im Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik, wo Graupapageien in großer Zahl zusammenkommen, um auf dem Boden von mineralstoffreichen Pflanzen zu fressen. Danach löst sich die Gruppe wieder auf. Durch Bilder wie diese entsteht der Eindruck, dass die Art im Überfluss vorhanden ist, obwohl die Vögel viele Kilometer zurücklegen, um derart rar gesäte Stellen zu erreichen.

An den Bais sind Graupapageien eine leichte Beute für die Fänger und deren Netze: Viele Vögel können innerhalb weniger Minuten gefangen werden. Die schreienden, völlig verängstigten Tiere werden unsanft in Kisten verfrachtet, und oftmals werden Ihnen vorher noch die Schwungfedern abgehackt. Viele dieser Graupapageien (wenn sie überhaupt das Trauma und die Krankheiten, die durch die Massenunterbringung entstehen, überleben) fliegen niemals wieder. Ist es ein Wunder, dass sie so große Angst vor der Hand des Menschen haben?


Der Handel mit Angst und Tod

Wie können wir diesen Handel mit hochintelligenten und sensiblen Vögeln rechtfertigen, von denen die meisten, falls es sich um erwachsene Vögel handelt, den Rest ihres Lebens in Angst verbringen werden? Was ist los mit unserer Gesellschaft, dass sie so etwas zulässt, wo es doch einzig um Geld verdienen auf Seiten der Exporteure und Importeure geht? (Man schätzt, dass die Fänger gerade mal 6% des Endpreises bekommen). Wir wissen, dass die meisten dieser Importvögel eine durchschnittliche Lebenserwartung von ein paar Monaten haben. Wären sie langlebiger, könnte der Handel in Europa wohl nicht auf dem gegenwärtigen Niveau gehalten werden.

Wenn die Vogelzüchter in Europa und Südafrika den Haustiermarkt nicht mit Nachzuchten von den Überlebenden und abertausend Graupapageien, die im letzten Jahrzehnt importiert wurden, versorgen können, werden sie es niemals können. Daher sollte der Import gestoppt werden, solange die Wälder Zentralafrikas noch von den pfeifenden Rufen des weltweit am stärksten verfolgten Papageis widerhallen.


Widmung

Das World Conservation Monitoring Centre in Cambridge sammelt Daten zum Welthandel, wie sie in den Handelsziffern der CITES enthalten sind. Mein Dank gilt John Caldwell und Helen Corrigan, die mir diese Daten zur Verfügung gestellt haben.


Meine dringende Bitte: Erwerben Sie nur geschlossen beringte Papageien.


Quelle: animalfarm-online
 
Ich bin ehrlich! Haut mich!

Doch meinen ersten Grauen erwarb ich als WF vom Händler...

Mittlerweile weiss ich, dass das ein Fehler war und nur dem Händler zum Gelderwerb dient.. Naja immahin hab ich hier einiges gelernt und meine Geier sitzen jetzt in einer Volie von 2x1 Meter. Doch wenn ich ich vor dem Kauf besser um die Probleme bei WF gewusst hätte, hätte ich keinen erworben...

Liebe Grüße

Hans
 
Wozu überhaupt Wildfänge? Nur damit die Habgier einiger Menschen befriedigt wird, die mit aller Gewalt ein bestimmtes Tier haben wollen??
 
also erstmal finde ich, müssen wildfänge absolut nicht sein!!! ohne wenn und aber!!!!! aber (leider) ist es nicht nur in der vogelwelt so! nur machen sich hier die leute mehr gedanken (ich gebs zu, ich gehör auch dazu). so hab ich z.b. in meinem aquarium zwei schmerlen sitzen und ich hab auch erst vor einiger zeit erfahren, dass es schmerlen nur als wildfänge gibt, da sie sich nicht oder nur extrem schwer nachzüchten lassen... hab ich nicht gewusst damals!
und es werden jedes jahr tausende fische aus der natur gefangen und importiert und auch hier ist es so, dass die meisten die reise nicht überleben und wenn doch, ein elendes leben in einem kleinen glaskasten fristen müssen, falsch vergesellschaftet und oft ein leben lang im stress :heul: und so ist es auch bei reptilien, spinnen, affen und bestimmt noch bei anderen arten 8(
es ist zum :+kotz::+kotz::+kotz:
 
Meine Vögel sind abgabevögel und WF.
Ich denke bevor ich mir irgendwo welche kaufe, versuche ich doch Abgabevögel ein schönes zu Hause zu bieten.

Der Bericht ist klasse, damit man sich das jederzeit vor Augen halten kann.

Grausam, wie mache Menschen so skrupellos mit Lebewesen umgehen.

Ich hoffe, dass alles hat irgend wann mal ein Ende.

Liebe Grüsse
Simona
 
So wie es aussieht wird wirklich bald der gesamte Tier-Export von Wildfängen in die EU verboten.
Eine der sehr wenigen momente in denen ich die EU für gut befinde.
 
Viele Prachtfinken,Webervögel und vor allem Witwen gibt es auch nur als Wildfänge zu kaufen da sie sich in Gefangenschaft nicht züchten lassen.
Die zucht einer normalen paradieswitwe gelingt in der BRD vieleicht aller 10 jahre einmal
 
Und wie sieht es mit der Genehmigung des Verlags zur Veröffentlichung des Artikels im Forum aus???
da sieht es gut aus dagmarh. mach dir mal keine unnützen gedanken.:p


"Der vorliegende Fall wird geduldet, da Inhalt und Intention der
Autorin Rosemary Low für die Allgemeinheit durchaus von großem Interesse
sind".
 
südwind schrieb:
da sieht es gut aus dagmarh. mach dir mal keine unnützen gedanken.:p


"Der vorliegende Fall wird geduldet, da Inhalt und Intention der
Autorin Rosemary Low für die Allgemeinheit durchaus von großem Interesse
sind".
Erzähl doch keinen Mist, was hat das Interesse der Allgemeinheit damit zu tun?
Hättest Du geschrieben, dass eine Erlaubnis vorliegt könnte ich es ja verstehen, aber was Du hier wieder ablässt ist wie immer: Jenseits von Gut und Böse.
 
Erzähl doch keinen Mist, was hat das Interesse der Allgemeinheit damit zu tun?
Hättest Du geschrieben, dass eine Erlaubnis vorliegt könnte ich es ja verstehen, aber was Du hier wieder ablässt ist wie immer: Jenseits von Gut und Böse.
blabla, mich mit dir zu vergleichen schaffst du eh nicht, auch nicht mit tausenden von seiten. ja, die erlaubnis oder duldung, (wie auch immer), liegt vor. ich hab das jedenfalls schriftlich. du kannst dich dort an ort und stelle befragen und nicht hier rumkrakehlen ohne jeglichen sinn erkennen zu lassen. also halt mal deine füsse still.
 
Zuletzt bearbeitet:
südwind schrieb:
ich hab das jedenfalls schriftlich. du kannst dich dort an ort und stelle befragen
Ja so hätte man es ja schreiben können, was Du aber geschrieben hast war mal wieder das ÜBLICHE.
Südwind Dich muss hier niemand mehr kennenlernen.

Tam
 
Moin,

also wenn ich dass hier richtig verfolgt habe, dann hat Vogel-Mami den Beitrag eingestellt. Dann hätte auch ich gerne von Vogel-Mami (und nicht von Südwind) die Antwort auf die Frage, ob eine Anfrage beim Verlag erfolgt ist, und was der Verlag dazu gesagt hat.

Also nix gegen den Beitrag, aber Urheberrechte gehen vor. Wenn hier jemand ungefragt einen Beitrag von mir aus der WP abtippt, dann mache ich dem die Hammelbeine lang!

Gruß

Tobias
 
Erstmal :Interessanter Bericht...so, was ist WP? Urheberrecht...versteh bis heute nicht was sich alle immer so aufregen...wenn ich ein buch haben will, dann ersteiger ichs mir über Ebay oder beschaff es mir anders, da verdient der Schreiber auch nix dran...und ich denke bei solch einem Thema sollte einem das Urheberrecht...sorry...sch.egal sein, denn da zählt, dass den Bericht viele zu sehen bekommen!
 
sunnymami schrieb:
Erstmal :Interessanter Bericht...so, was ist WP? Urheberrecht...versteh bis heute nicht was sich alle immer so aufregen...wenn ich ein buch haben will, dann ersteiger ichs mir über Ebay oder beschaff es mir anders, da verdient der Schreiber auch nix dran...und ich denke bei solch einem Thema sollte einem das Urheberrecht...sorry...sch.egal sein, denn da zählt, dass den Bericht viele zu sehen bekommen!

du hast ja so recht :zustimm: was juckt einen das blöde urheberrecht.
ich bin auch schon fleissig dabei meine lieblingsbücher abzutippen, um sie demnächst hier reinzuposten. wäre ja schade wenn sie nicht alle lesen könnten :dance:
 
moin,

hach wie ihr euch hier für die Problematik der Wildfänge interessiert, es ist einfach herrlich zu sehen wie sich immer die selben so reinhängen um etwas zu bewegen... :prima: :zustimm: :beifall:

hauptsache die "Mobile Einsatztruppe Forensicherheit" hat was zum lamertieren, so sieht es mal wieder aus......




grüsse,

Knister
 
es ging mir um psitt.´s antwort...klar, wenn keine erlaubnis vorliegt ist es fürs forum nicht gerade amüsant!das spricht auch keiner ab, gab nur meine meinung darauf...
 
Wildfänge..... schon mal jemand darüber nachgedacht was dann wohl mit diesen "Wildfängen" passiert wenn sie ja keiner mehr kauft?:nene:

2004: Für die "Klinik für Geflügel der Tierärztlichen Hochschule Hannover "Geflügel", Haustauben, Amazonen, Graupapageien, Aras, Kakadus und Beos. Sicher einige Hühnerarten waren ja auch dabei, hab ich fast vergessen.

Bin im Internet darüber gestolpert, das gesamte Werk umfasst 162 Seiten und beschreibt die Erkennung und Bewertung von Hepatopathien bei Vögeln.... wußte garnicht, das diese Vögel alle Leberleiden haben:?

Beim Gracula Religiosa waren es "43 Probanden".
Probanden :? werden die nicht in der Forschung eingesetzt, um aus einer chemischen Substanz ein zugelassenes Medikament zumachen. :?

Entweder ist es in einigen Fällen legal den Artenschutz und den Tierschutz zu umgehen, oder die Tiere stammen alle aus Beschlagname, sind also Wildfänge. Hb mal gelesen, man kann auf Anfrage bei Cites oder BfN diese Tiere bekommen. Dabei wird der Sachverstand des Einzelnen geprüft und er muß mit Kontrollen rechnen!

Wer den Artenschutz ernst nimmt, der sollte auch die Tiere schützen die schon hier sind, egal ob Wildfang oder Nachzucht, der Mensch macht schon seit Jahrtausenden aus Wildtieren Haustiere, das grausamste aller Tier ist dabei aber immer noch der Mensch und wenn auch nur aus Unwissenheit!:traurig:

mfg. Uli
 
Raven schrieb:
Und wie sieht es mit der Genehmigung des Verlags zur Veröffentlichung des Artikels im Forum aus???
Fragen wir mal beim Verlag an :~ ,
was die wohl dazu sagen werden :nene:
Bzw. was sagt die Autorin des Berichts dazu denn die ist ja diejenige die das Urheberrecht innehat wenn sie nicht dem Verlag jedwedes Nutzungsrecht zugesteht. Und das wird sie ja kaum machen :D
VG, YW
 
Zuletzt bearbeitet:
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