Antibiotika......wieweit ist das schädlich???

Diskutiere Antibiotika......wieweit ist das schädlich??? im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hab da mal ne Frage die ich im Krankheitsforum stellen will: Es gibt ja viele Antibiotika wie Baytrill usw welche sind "schädlich" für Vögel...
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Lukas

Guest
Hab da mal ne Frage die ich im Krankheitsforum stellen will: Es gibt ja viele Antibiotika wie Baytrill usw welche sind "schädlich" für Vögel welche eher nicht??
Und gibt es welche die gar nicht den Vogel schädigen?? Bitte um Aufklärung :zwinker:
 
Hallo Lukas

Alle Antibiotika haben Nebenwirkungen. Die bekannteste ist die massive Schädigung der Darmflora. Natürlich müssen auch die Entgiftungsorgane mit dem Medikament fertig werden.
Es wurden einige dieser Medikamente speziell für Tiere entwickelt, das bekannteste ist Baytril.
Da es etliche Antibiotika gibt kann ich Dir diese nicht einzeln aufzählen. Jedoch kannst Du Dich bei der Uni Zürich über die verschiedenen Medikamente informieren, die haben eine gute Datenbank: http://www.vetpharm.unizh.ch/
Absolut "unschädliche" Antibiotika gibt es nicht.
 
Schädlich sind AB immer dann, wenn sie grundlos gegeben werden oder falsch verordnet werden (zu kurz oder "blind" ohne Antibiogramm), das ist kein Unterschied zwischen Tieren und Menschen
Trotzdem sind sie eben manchmal das kleinere Übel ....... wenn kein Grund vorliegt , sollten sie nicht gegeben werden, genau wie bei Menschen....aber wenn sie das beste Medikament zur Behandlung einer Krankheit sind, sollte man sie einsetzen....und zwar nach Vorschrift und nicht gkeich bei Besserung wieder absetzen (wie es leider so oft gemacht wird) ....damit fördert man Resistenzen. Die AB hemmen den biologischen Ablauf in einem Bakterium, und zwar unabhängig davon ,ob es sich um die krankmachenden oder die nützlichen (im Darm) handelt,deswegen kommt es sozusagen als natürliche Nebenwirkung des AB zu Störungen der Darmflora die auch aus Bakterien besteht.
Begleitend zu einer AB-Therapie kann man gleich von Anfang an darmstärkende Bakterienkulturen zu sich nehmen bzw. dem Tier geben, dann kann man die Nebenwirkungen im vertretbaren Rahmen halten.
 
hallo,
kann mich den ausführungen von kathrin nur anschließen.wenn ein körper mit der bakteriellen infektion nicht alleine zurecht kommt,ist ab das mittel der wahl.und man sollte es solange geben wie der ta es angibt,auch wenn die besserung nach drei vier tagen schon sichtbar wird.ab resistente bakterien ist das übelste was den geiern und uns menschen nur passieren kann,da ist aids ein peanats dagegen.bakterien verursachen ein vergiftung des körpers,damit kommen dann die organe nicht mehr klar mit,wenn sie überhand nehmen.
liebe grüße beate
 
Blöd ist nur, wenn der TA selber ne zu kurze Zeit angibt. Bei meinen Kanarienhahn wurde es versau beutelt. Das Antibiotika wirkt nicht mehr weil der TA mehrfach der Meinung war, das der Vogel es nur 3 Tage zu bekommen braucht. Ich hab mich an die Anweisungen geholfen. Zum glück scheint sein Schnupfen jetzt wo es wärmer ist sich gebessert zu haben.
Vielleicht ganz gut das ich kein Antibiotika mehr verabreichen muß, den ich bin Allergisch dagegen und krieg das Zeug immer auf die Hände.

Weiß eigentlich jemand, ob es in Berlin-Marzahn nen Tierarzt gibt, dessen Wissen über Vögel sich nicht blos auf die Beobachtungen seine Wellis beschrängt und Kanarienvögel nicht mit Zuchttauben vergleicht?
 
Yunipiep schrieb:
Weiß eigentlich jemand, ob es in Berlin-Marzahn nen Tierarzt gibt, dessen Wissen über Vögel sich nicht blos auf die Beobachtungen seine Wellis beschrängt und Kanarienvögel nicht mit Zuchttauben vergleicht?
In Berlin-Marzahn nicht. Aber Dr. Sassenburg in der Tierklinik Alt-Biesdorf kennt sich auch mit Vögeln aus. Vor allem ist er ein begnadeter Operateur. Was allgemeine Vogelmedizin angeht, ist aber in Berlin eindeutig Angelika Wedel die beste Adresse:
www.vogelpraxis-berlin.de
LG
Thomas
 
Vielleicht ganz gut das ich kein Antibiotika mehr verabreichen muß, den ich bin Allergisch dagegen und krieg das Zeug immer auf die Hände.

Da helfen z.B. Latexhandschuhe, falls es doch mal wieder der Fall sein sollte, dass du ein AB geben mußt.
 
Hallo Lukas,
ich muß zur Beantwortung Deiner Frage mal etwas weiter ausholen. Man muß verschiedene Aspekte unterscheiden:
1. Alle Antibiotika ruinieren die Darmflora.
2. Viele Antibiotika haben spezielle, auch in der Schulmedizin bekannte und anerkannte unerwünschte Wirkungen. So kann das ansonsten relativ gut verträgliche Baytril (Enrofloxacin, ein Gyrasehemmer) bei noch wachsenden jungvögeln eine Knochen- und Knorpelschädigung hervorrufen, Sulfonamide und Tetracykline u.a. sind relativ stark nieren- und lebertoxisch, besonders bei längerer Anwendung, Neomycin und Gentamycin sind toxisch bei parenteraler Injektion, Cephalosporine und Aminoglykoside schädigen die Nieren, Makrolide und Tetracykline können Muskelnekrosen bei intramuskulärer Injektion verursachen, viele Antibiotika und vor allem Sulfonamide können das Blutbild und das Knochenmark schädigen und vieles mehr.
3. Nicht indizierte oder zu kurze Zeit gegebene Antibiotika verursachen resistente Keime.
4. Das Schlimmste ist aber die allgemeine Schädigung und Schwächung des Immunsystems. Jeder, auch der schulmedizinisch lege artis mit Antibiogramm durchgeführte, Antibiotikaeinsatz schwächt die körpereigene Immunabwehr und Lebenskraft. Bei ohnehin schon geschwächten Tieren führt das oft zu einem Teufelskreis, auch hier schon des öfteren beschrieben: Der Antibiotikaeinsatz ist zunächst "erfolgreich", die Keime wurden abgetötet. Einige Zeit später gibt es eine neue Infektion mit schon problematischeren Keimen, die gegen die gängigen Antibiotika resistent sind. Ein hochwirksames, aber auch mit starken Nebenwirkungen behaftetes Reserveantibiotikum kommt zum Einsatz, wieder "erfolgreich". Die Abstände zwischen den Infektionen werden aber immer kürzer und die Keime immer resistenter. Irgendwann stirbt das Tier, entweder an reistenten Keimen oder an Nierenversagen, und dann heißt es:
"Wie traurig, mach Dir aber keinen Vorwurf, Du hast doch wirklich ALLES gemacht!".
Daß vielleicht "zuviel gemacht" wurde, indem die fatale Kette mit der ersten, vielleicht nicht notwendigen Antibiotikagabe erst in Gang gebracht wurde, wird nicht bedacht.
Ich will die Antibiotika nicht durch die Bank verteufeln, sie haben ihre Berechtigung. Sie können im Ernstfall Leben retten. Aber das, und nur das, ist ihr Einsatzgebiet. Sie sollten daher nur bei vitaler Indikation, d.h. bei strengster Indikationsstellung zur Lebensrettung, gegeben werden. Prophylaktische Einsätze bei Viruserkrankungen "um Sekundärinfektionen zu verhindern", Einsatz, weil in einer Kotprobe potentiell pathogene Keime wie E. coli oder Klebsiella oder Pseudomonas oder was auch immer festgestellt wurden, die aber zu keiner ernsten klinischen Erkrankung geführt haben, sind abzulehnen, ebenso routinemäßige Gaben bei relativ harmlosen Erkältungskrankheiten oder banalen Magen-Darm-Infektionen. Auch der im Moment moderne, therapeutisch nicht hinreichend abgesicherte Einsatz von Amphotericin B bei GLS (Megabakterien) ist abzulehnen. Eine Ausnahme bilden Salmonellen und Chlamydien. Dort muß immer mit Antibiotika behandelt werden.
Antibiotika können Leben retten.
Aber sie können auch umbringen, zumindest auf Raten.
Wann immer es geht (und das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel!), sollte dem Körper stattdessen Hilfe zur Selbsthilfe durch Stärkung der Lebenskraft und des körpereigenen Abwehrmechanismus gegeben werden.
"Unschädliche" Antibiotika gibt es nicht.
LG
Thomas
 
Da helfen z.B. Latexhandschuhe, falls es doch mal wieder der Fall sein sollte, dass du ein AB geben mußt.

Stimmt auf das simpelste kommt man immer nicht.

Tierklinik Alt-Biesdorf, die gibts auch noch? :-)
Da ist vor 16 Jahren mein erster Welli gestorben. Ich bin einfach nicht schnell genug da gewesen. Ich kenn die Klinik aus meiner Kindheit, weil es der einzige Tierarzt in der Nähe war. Muß man sich mal vorstellen über 30 Min. mit dem Bus und dann noch 15 Min zu Fuß oder so. Der Hund von meiner Freundin war da in Dauerbehandlung. Sobald wir über die S-Bahnbrücke rüber waren wuste er wo es hinging und den Rest der Strecke hat er auf seinem Hintern gesessen und ließ sich nur noch ziehen oder tragen.

Ich weiß ja das es in Berlin 2 Vogelspezialisten gibt, aber die sind alle zu weit weg. Es geht nicht das ich mit einem Kranken Vogel über eine Stunde durch die Stadt fahre und dabei auch noch umsteigen muß. Aber die Klinik in Biesdorf ist eine Idee.

Irgendwann stirbt das Tier, entweder an reistenten Keimen oder an Nierenversagen
Ich frag mich grade, ob wegen sowas meine Kanarienweibchen Luna damals gestorben ist.
Sie saß früh morgens auf dem Boden, aufgeplustert hat sich zwar für Leckerli interessiert, kam aber nicht hoch um es zu fressen. Als ich nachmittags nach Hause kam war sie tot.
Ich hatte eigentlich nicht bemerkt, das sie schon am Tag vorher krank war.
Sie hat aber Jahre zu vor vom Arzt immer wieder Antibiotika bekommen, weil sie anscheint permanent unter Schnupfen litt. Erst als meine Wohnung saniert wurde und sie zur Pflege bei meinen Eltern mit dem Hahn in einen Käfig kam, stellten wir fest, das ihr vermeintlicher Schnupfen von ihr nur simmuliert wurde, aus protest das sie getrennt von dem anderen war.
 
Yunipiep schrieb:
Tierklinik Alt-Biesdorf, die gibts auch noch? :-)
Ja, die hat zum Glück die "Wende" überlebt, sie ist von den Tierärzten kollektiv in privater Regie übernommen worden und ist m.E. allgemein eine der besten Adressen in Berlin. Dr. Sassenburg ist zwar kein ausgesprochener Vogelspezialist, aber ein Exotenspezialist mit Schwerpunkt Reptilien, der sich auch mit Vögeln gut auskennt. Außerdem ist er ein sehr guter Allgemeintierarzt und einer der besten Tierchirurgen (auch für Vögel!) Deutschlands.
LG
Thomas
 
Die Aussage, daß Antibiotika das Immunsystem schwächen , kann man nicht so ohne Weiteres unterstützen, denn die Krankheit an sich ist ja ein Zeichen dafür, daß der Körper/das Immunsystem mit den Keimen nicht fertig wird und das schon VOR der Antibiotikagabe.
Sicherlich sollte ein unnötiger Einsatz vermieden werden, aber die Krankheiten sind es , die das immunsystem zusätzlich schwächen (das kann man sehr schön bei Kindern beobachten , die auch ohne Antibiotikagabe nach einem Infekt sehr lange brauchen, bis sie nicht mehr jeden Keim rechts und links von sich mitnehmen und erneut krank werden). Bei einer Schwächung des IS durch Viren,wenn eine schwere Infektion vorliegt, kann es manchmal sehr wohl sinnvoll sein , Superinfektionen durch prophylaktische Antibiotikagaben zu verhindern, aber natürlich nicht immer.
Homöopatische Immununterstützung dagegen ist in jedem Fall sinnvoll und niemals schädlich.
http://zuendstoff-antibiotika-resistenz.de/seite4.html#ziel2
 
Liebe Kathrin,
Du hast natürlich völlig Recht mit Deiner Aussage, daß das Immunsystem schon vorher geschwächt war, wenn überhaupt eine Infektion ausbricht. Eine Krankheit gleich welcher Art kann sich stets nur entwickeln, wenn die Lebenskraft auf irgend eine Weise geschwächt ist (Unfälle und äußere Verletzungen ausgenommen). Ein völlig intaktes Immunsystem wird mit jedem Keim fertig. Trotzdem ist es eine Tatsache, daß jeder Antibiotikaeinsatz das Immunsystem noch ein weiteres Stück schwächt. Sehr eindrucksvoll mit vielen Beispieln aus der Praxis ist das nachzulesen z.B. bei Georgos Vithoulkas, Die Wissenschaftliche Homöopathie. Dieses Buch kann ich überhaupt jedem wärmstens empfehlen, der sich etwas tiefgründiger für die Zusammenhänge von Gesundheit/Krankheit/Lebenskraft/Abwehrmechanismus interessiert.
Zu einer interessanten klinischen Feldstudie aus dem veterinärmedizinischen Bereich:
http://www.fibl.net/archiv/pdf/klocke-et-al-2000-homoeopathie.pdf.pdf
Liebe Grüße,
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube wir beide haben da berufsbedingt einfach gegensätzliche Meinungen und sind beide etwas wahrnehmungsgestört bezüglich der jeweils anderen Erfahrungen...... macht aber nix :0-
 
Thema: Antibiotika......wieweit ist das schädlich???

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