Hallo,
so, hier nochmal die abgeänderte Form, damit es übersichtlicher wird. Wie gesagt, die fett gedruckten Wörter müsst ihr euch hier in der Thread-Ausgabe weiterhin denken.
Deine Problemlösung, Dagmar, mit den kleinen Vogelkrallen, habe ich auch noch hinzugefügt.
Was den Kot betrifft, so lässt sich die Konsistenz, Farbe sowie der Urinanteil auch auf dem Zewa erkennen. Für eine Laboruntersuchung ist es auch egal, ob Plastik oder Papier.
Beim Transport würde ich auf alle Fälle Papier vorziehen. Die Flüssigkeit verschwindet auf Plastik, auf Papier ist die Farbe der eingetrockneten Flüssigkeit auch besser zu sehen.
Bei länger andauerndem Durchfall sollte, wie empfohlen, ohnehin der TA aufgesucht werden.
Hier also der Text:
Woran erkenne ich, dass mein Vogel krank ist?
Auch wenn wir den Gedanken an eine mögliche Krankheit am liebsten verdrängen würden, so sind unsere Vögel Lebewesen, die leider auch mal krank werden können.
Im Gegensatz zu uns Zweibeinern können und wollen sich die Tiere diesbezüglich leider nicht mitteilen. Ganz im Gegenteil. Still und heimlich versuchen sie, ihre Krankheit zu verbergen.
Die Vögel werden einen Teufel tun, um freiwillig auch nur die leisesten Anzeichen einer Erkrankung nach außen hin zu zeigen. Warum tun sie das?
Vögel sind Schwarmtiere, die in der freien Natur in einer großen Schar leben. Beutejäger lauern nur darauf, ein krankes und somit schwaches, wehrloses Tier zu ergreifen. Ein kranker Vogel ist eine leichte Beute. Sobald sie ein krankes Tier erkennen, ist folglich auch der gesamte Schwarm in Gefahr. Nicht selten wird deshalb ein erkrankter Vogel vom Schwarm ausgeschlossen. Das entspricht zwar nicht dem sonst so sozialen Verhalten der Vögel, aber das Leben vieler geht in diesem Fall über das Leben eines Einzelnen.
Darum ist es für einen Vogel absolut lebenswichtig, sich eine Erkrankung nicht anmerken zu lassen.
Wenn wir also ein erstes Krankheitsbild erkennen, dann kann die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten sein.
Die Körpertemperatur eines gesunden Papageienvogels beträgt ca. 42 Grad Celsius. Um diese zu halten, ist ein hoher Stoffwechsel im Vogelorganismus nötig. Das heißt reichlich Energiezufuhr durch Nahrungsaufnahme.
Vögel besitzen nämlich so gut wie keine Fettreserven. Und dies kann im Krankheitsfall fatale Folgen haben, da bei Nahrungsverweigerung keine Reserven vorhanden sind.
Einem erfahrenen Vogelhalter wird in der Regel sofort auffallen, wenn sich eines seiner Tiere nicht normal verhält. Aber auch wir Laien können durch aufmerksames Beobachten feststellen, dass etwas nicht stimmt.
Die Alarmglocken sollten spätestens bei folgenden Symptomen laut und deutlich schrillen:
Wenn der Vogel
Ø unter Atemnot leidet, d. h. schwer atmet und/oder mit geöffnetem Schnabel nach Luft schnappt
Ø deutlich hörbare Atemgeräusche von sich gibt
Ø beim Atmen mit dem Schwanz auf und ab wippt
Ø nicht aufrecht sondern fast waagerecht aufgeplustert
dasitzt und mit beiden Füßen gespreizt auf dem Boden/Ast hockt. (Normalerweise schlafen Vögel auf einem Bein).
Ø mit aufgeplustertem Gefieder extrem viel schläft
Ø nicht frisst oder nur im Fressnapf herumstochert ohne dabei Nahrung aufzunehmen
Ø nicht trinkt oder aber extrem viel trinkt
Ø glanzlose, trübe Augen, oder gar entzündete Augen erkennen lässt
Ø geschwollene Augenlider oder wässrigen/eiterigen Ausfluss am Auge oder
Ø Nasenausfluss erkennen lässt
Ø erbricht und/oder permanent würgt
Ø die Flügel kraftlos hängen lässt
Ø um die Kloake herum verklebten Kot am Gefieder aufweist
Ø an Gewicht verloren hat (Durch Anpusten der Brust ist bein untergewichtigen Vogel das herausstehende Brustbein zu erkennen bzw. gut zu tasten.
Ø über einen längeren Zeitraum apathisch dasitzt
Ø mehrmals hintereinander Durchfall (wässriger Kot) hat
Ø zittert
Ø ungewöhnlich starkes Schnabelhornwachstum und/oder Krallenwachstum aufweist
Wenn eines oder gar mehrere dieser Auffälligkeiten erkennbar sind, dann sollten wir nicht zögern und umgehend einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen. Am besten schon mal jetzt gleich die Telefonnummer(n) notieren, damit sie im Ernstfall gleich zur Hand ist.
Auch könnte schon im Voraus abgeklärt werden, ob bzw. welcher TA notfalls auch einen Hausbesuch vornehmen würde. Dies erwiese sich dann als sinnvoll, wenn ggfs. eine längere Fahrt mit dem Auto oder gar mit öffentlichen Verkehrsmitteln für den Vogel zu viel Stress bedeutete.
Eine genauerere Beobachtung ist erforderlich, wenn er folgende Symptome aufweist, die nicht unbedingt gleich auf eine schwere Krankheit hinweisen müssen. Nämlich dann, wenn der Vogel
> sich nachts unruhig in der
Voliere bewegt
> deutlich mehr schläft als sonst
Ø stumpfes und/oder struppiges Gefieder aufweist
Ø nicht mehr so aktiv ist wie sonst
Diese Auffälligkeiten können mal vorübergehend auftreten. Dauert dieses Verhalten jedoch längere Zeit an, dann nichts wie hin zum Vogeldoktor!
Aber auch dann, wenn unsere Vögel putzmunter und kerngesund sind, sollten wir immer daran denken, wie schnell ein Unfall passieren kann.
Es ist eben so, wie bei uns Menschen auch. Einmal nicht aufgepasst und schon ist es geschehen.
Deshalb ein kleiner Hinweis zu:
Unfälle und Sofortmaßnahmen
Viele Unfälle ereignen sich beim Freiflug. Und diese können unter Umständen sehr schlimm ausgehen. Ob schwere Gehirnerschütterung, Flügel-bzw. Knochenbruch, Schnabelbruch, Vergiftung – alle diese Unfälle erfordern eine sofortige Behandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt.
Die Sofortmaßnahmen, sofern überhaupt möglich, können nur zur Überbrückung der Zeit dienen, bis der Tierarzt den Vogel behandeln kann.
Bei einer Gehirnerschütterung, meist verursacht durch Dagegenfliegen mit hoher Geschwindigkeit an eine Scheibe o.ä., braucht der Vogel absolute Ruhe.
Sichere Anzeichen dafür sind eine Schieflage des Kopfes, taumeln aufgrund Orientierungslosigkeit bzw. Gleichgewichtstörungen, halb geschlossene Augen.
Daher Radio, Fernseher etc. ausschalten, das Zimmer abdunkeln und das Tier an seinen Lieblingsplatz setzen, vorausgesetzt, dieser Platz befindet sich nicht allzu hoch vom Boden. Denn je nach Schwere der Gehirnerschütterung kann der Vogel das Gleichgewicht nicht halten und fällt vom Ast.
Noch sicherer wäre es, den Vogel in einen mit einem Tuch gepolsterten Karton zu setzen.
Auf die sonst so hilfreiche Wärmezufuhr durch Rotlichtbestrahlung muss bei einer Gehirnerschütterung unbedingt verzichtet werden.
Dann den Tierarzt anrufen und nach Möglichkeit um einen Hausbesuch bitten. Ein unruhiger Transport auf unebenen Straßen bedeutet bei einer schweren Gehirnerschütterung nicht nur Stress sondern kann auch zum Tod führen.
Bei einem Schnabelbruch versuchen, das abgebrochene Teil zu finden und dem Tierarzt aushändigen. Je nachdem, wo der Schnabel gebrochen ist, kann ein Ankleben versucht werden. Die Chancen sind allerdings gering. Notfalls muss eine Zwangsernährung vorgenommen werden, wenn eine purierte Nahrung nicht aufgenommen werden kann.
Bei Knochenbrüchen sollte die fachmännische Behandlung innerhalb von 48 Stunden erfolgen, da sonst der Bruch nicht mehr heilen wird. Es wird häufig empfohlen, das Bein zu fixieren. Nun wird man als Laie allerdings eher Schaden anrichten können. Deshalb sofort zum TA. Auch bei einem
gebrochenen Flügel (u. a. erkennbar an einem herabhängenden Flügel) sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden.
Damit sich der Vogel beim Transport durch wildes Herumflattern nicht noch mehr verletzt, sollten die Flügelspitzen mit Klebeband miteinander verbunden werden. Damit stützt der gesunde Flügel den verletzten. So ein Klebeband ist auch problemlos wieder zu entfernen.
Etwas aufwendiger und nur mit einer zweiten Person machbar, wäre auch folgende Möglichkeit:
Den Flügel vorsichtig wieder anatomisch an richtiger Stelle anlegen. Mit einer Mullbinde beide Flügel fixieren. Dabei die Binde über Kreuz von den Flügeln zwischen die Beinchen hindurch wickeln. Die Kloake muss natürlich frei bleiben. Die Mullbinde dann vorsichtig am Rücken zuknoten und darauf achten, dass der Vogel noch ohne Probleme atmen kann. Nun zum Tierarzt.
Platzwunden mit einem Blutstiller (Alaunstift, blutstillende Watte oder besser mit eiiner in Eisenchloridlösung getränkter Kompresse ) eine gute Minute leicht andrücken. Bei tieferen Wunden auch dann vom Tierarzt begutachten lasssen, wenn die Blutung bereits gestoppt ist. Evtl. muss die Wunde genäht werden.
Eine ausgerissene Feder kann, wenn es sich z. B. um eine Schwung-oder Schwanzfeder handelt, recht stark bluten. Die Blutung versuchen zu stillen (z. B. mit einem in Eisenchloridlösung getränkten Wattepad). Den Vogel im Auge behalten und darauf achten, dass er nicht an der Wunde pickt.
Auch bei einer verletzten bzw. ausgerissenen Kralle muss versucht werden, die Blutung mit einem blutstillenden Mittel zu stoppen. Unbedingt beobachten, ob die Blutung nach wenigen Minuten auch tatsächlich zum Stillstand gekommen ist.
Ist die Kralle nur leicht verletzt, so kann die Blutung auch mit Kernseife gestillt werden, indem die Krallenspitze leicht über die Seife gezogen bzw. vorsichtig in die weiche Seife gedrückt wird. Die anhaftenden Seifenreste verschließen dann die Wunde wie ein Pfropf.
Bei kleinen Vögeln lässt sich unter Umständen die Kralle bzw. der Zeh nicht so einfach fixieren. Hier könnte man aus einer Pipette einen Tropfen Eisenchloridlösung aufträufeln.
Zur Unterstützung des Mineralhaushaltes bei Flüssigkeitsverlust oder auch nach starken Blutungen, kann kurzfristig eine Elektrolytlösung , wie z. B. Elotrans, (das Pulver wird in 200 ml Wasser aufgelöst und zum Trinkwasser gegeben), zugeführt werden. Der Vogel wird in der Regel instinktiv mehr trinken.
Bei Vergiftungen können wir nichts weiter tun, als das Tier
umgehend zum Tierarzt zu bringen.
Haben wir einen Verdacht, wodurch die Vergiftung entstanden sein könnte, dann dem TA detaillierte Angaben darüber machen.
Nach Möglichkeit Kotproben aufsammeln (Papiertücher in den Transportkäfig legen) oder das evtl. Erbrochene mitnehmen.
Bleibt uns nur zu hoffen, dass keiner dieser Fälle jemals eintreten wird.
Zumindest können wir durch Beseitigen der Unfallquellen, sowie durch eine artgerechte Haltung die Chancen auf eine lebenslange Gesundheit unserer Vögel deutlich erhöhen.