Artgerechte Haltung Hangkong

Diskutiere Artgerechte Haltung Hangkong im Forum Vogelschutz im Bereich Allgemeine Foren - Ein Vereinskollege ist aus seinem Urlaub (Hongkong) zurückgekommen. Er hat dort in dem Bird-Garden (Markt) aufnahmen von Vögeln zusammengefercht...
H

Holger

Guest
Ein Vereinskollege ist aus seinem Urlaub (Hongkong) zurückgekommen.
Er hat dort in dem Bird-Garden (Markt) aufnahmen von Vögeln
zusammengefercht
in kleinen Käfigen gemacht, die zum schreien sind.
Ich habe einige Bilder unter http://www.sittichfreund.de/hongkong.html
als abschreckendes Beispiel installiert. (Nicht in meiner HP verlinkt)

Ich bin sicher, das es bei uns so nicht möglich wäre, wie diese armen
Vögel an-
geboten werden.

http://vogelart.de/forum/NonCGI/uploads/zustand.jpg
 
Moin Holger, moin Anke!

Anke, Du sprichst genau den Punkt an, bei dem ich auch Probleme habe:
natürlich regen mich auch die Zustände in anderen (fernen) Ländern auf, aber zum einem gibt es genug, was wir in unserer unmittelbaren Umgebung erstmal tun können und müssen;
zum anderen (ubhängig vom Beispiel Hongkong)habe ich immer etwas Probleme bei der Verurteilung solcher Zustände, denn die Einstellung zum Tier ist oft eine grundsätzlich andere, auch gegenüber jenen Tieren, die zumindest bei uns als Haus- und Ziertiere gehalten werden. In ihren Heimtländern können diese Tiere durchaus eher den Status von Nutztieren haben (und wie werden diese oft bei uns behandelt?) - und sei es nur in dem Sinne, daß durch den Export der Tiere dringend benötigtes Geld zu verdienen ist.
In einer vergleichsweise behüteten Wohlstandsgesellschaft wie der unsrigen, in der ein großer Teil der Bevölkerung ohne wirklich existenzielle Probleme lebt, ist unsere Einstellung zum Tier m.E. auch ein Zeichen von "Luxus", den man sich leisten kann, aber auch leisten muß, denn wir haben ja die Möglichkeit dazu.
Nur müssen wir äußerst vorsichtig sein, wenn von unserer privelegierten Situation aus Forderungen an weniger Privilegierte stellen.
Sicherlich ist dies bspw. beim Thema Arterhaltung unumgänglich, aber dann müssen wir eben auch Alternativen liefern können.
Auf Hongkong mag dies alles weniger zutreffen, aber dafür ist auch die Situation auf manchen Vogelbörsen bei uns zwar nicht genauso, aber eigentlich oft auch nur wenig besser.
------------------
Tschüss Rüdiger

[Diese Nachricht wurde von Rüdiger am 15. März 2000 editiert.]
 
Hallo Holger,

sicher blutet einem das Herz, wenn man sowas sieht.
Was aber falsch ist, ist unsere Maßstäbe in anderen Ländern zu setzen. Gut, Hongkong zählt jetzt nicht unbedingt zu den allerärmsten Flecken auf unserer Welt, aber trotzdem wage ich zu behaupten, daß es dort andere Probleme zu bewältigen gibt als bei uns.

In einem Land, wo die Bewohner nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen, werden einfach andere Prioritäten gesetzt. Ich war nun schon in recht vielen Entwicklungsländern unterwegs und ich wehre mich vehement gegen dieses Überlegenheitsgefühl und den erhobenen Zeigefinger unsererseits gegenüber ärmeren Ländern. Und nicht nur gegenüber ärmeren Ländern, sondern generell gegenüber anderen Ländern.

Wir haben das Glück, daß in unserem Land unser Lebensunterhalt gesichert ist und haben dadurch die Möglichkeit, uns Gedanken um solche Dinge wie z.B. artgerechte Haltung des Haustiers zu machen, die in anderen Ländern ganz einfach nebensächlich sind. Auch wenn es ein trauriger Anblick sein mag, man muß einfach akzeptieren können, daß es in anderen Ländern andere Sorgen zu bewältigen gibt.

viele Grüße,

Anke
 
Hallo!

Dazu kann ich nur sagen: Was bei uns dass Huhn, ist in anderen Ländern z.B. der Papagei,- ein "Nutztier" dass in den meisten Fällen ja wirklich nur augenutzt wird.
Ich bin nicht nur aus gesundheitlichen Gründen Vegetarier (habe Allergie auf tierisches Eiweiss), sondern auch aus ethischen. Essen wir ein Brathühnchen, oder kaufen wir Eier (z. B. aus Legebaterien) denken wir uns meist nichts dabei. Sehen wir aber Papageien die in den Ursprungsländern abgeschossen, gegessen, verhökert und zusammengepfärcht werden, stehen die Alarmglocken gleich auf Rot. Genauso dreht es den meisten Leuten den Magen um, wenn sie erfahren dass man in China gerne Hundefleisch isst, bei uns sind es die Schweine, die mit ihrem Leben bezahlen müssen. Wäre ein echter Schritt nach vorn, würde man alle Tiere mal gleichsetzen.....
Ich finde Deutschland, Österreich,..etc. ist in dem Punkt keinesfalls besser, nur gibt es doch viel Ignoranz gegenüber den Nutztieren hierzulande, und große Empörung darüber, wie z. B: Papageien in anderen Ländern misshandelt werden.
Natürlich ist es vollauf berechtigt, sich über die Zustände in den Ursprungsländern der Papageien aufzuregen und etwas zu unternehmen, aber ich finde man sollte genauso einmal vor der eigenen Türe kehren....
Würde jeder Mensch, der z. B. Hühnchen, Schwein, etc. isst "sein" Tier selbst abschlachten müssen, würden viele Menschen sicherlich mehr über die Zustände bei uns nachdenken. Aber auch wenn jeder Mensch, der Wildfänge kauft, die "Reise" seiner Vögel mitmachen müsste, und sehen würde welch großes Elend das für die Tiere bedeutet, würde der Export sicherlich auch gestoppt.... Da soetwas aber nicht geht, finde ich muss jeder Mensch mal drüber nachdenken, was er tut und in wieweit er es erträgt, Tiere damit zu töten oder zu verletzen. Und zwar jeder, egal ob Deutscher, Österreicher, Chinese,....
Sicher war der Beitrag von Silke nicht im entferntesten rassistisch gemeint, aber dass man Bilder wie diese bei uns nicht sehen könne, stimmt nicht. Geh nur zum Bauern und sieh dir die Schweinezucht an, oder geh zu manch Tierhandlungen, bei denen die Vögel genauso eingepfercht werden.

PS: Bilder wie dort oben konnte ich bei einem "Händler" hier in Österreich sehen. Von ihm habe ich meine beiden Venezuela-Amazonen, jetzt handelt er aber gottseidank nur noch mit Volieren, Käfigen und Futtermitteln!

Doris
 
Ich habe einen rassistischen Beitrag geschrieben? Sowas schreibe ich doch gar nicht... Naja, hier ist wohl was verwechselt worden...

Also, um nun wirklich was dazu zu schreiben. Ich finde auch, so schlimm es ist, man muß vor allem vor der eigenen Haustüre kehren, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt, auch wenn man die Verhältnisse als furchtbar empfindet.

Ich werde allerdings wohl niemals Vegetarier werden. Erstens esse ich Fleisch (wenn auch nicht häufig) mit Appetit, dann muß es aber ein ein leckeres Stückchen sein und zweitens gehört auch Fleisch mit zu einer ausgewogenen Ernährung eines Menschen. Selbst unsere Verwandten, die Schimpansen, jagen regelmäßig und verzehren das Fleisch wie einen kostbaren Leckerbissen, das ist die einzige Nahrungsquelle, die die Affen zusammen beschaffen und auch gerecht verteilen. Sonst sind die Affen ja im wahrsten Sinne des Wortes eigenbrötlerisch.

Wenn man das tierische Eiweiß nicht verträgt, ist das freilich etwas anderes, aber allergische Reaktionen gehören nunmal nicht zu den normalen Körperfunktionen. Man kann es also nicht verallgemeinern.

Ich denke, auf Tiere für den Nahrungserwerb gänzlich zu verzichten, ist keine Alternative, sondern, die Tiere vernünftig zu halten, ihnen ein weitgehend artgerechtes Leben zu ermöglichen und schonend zu töten. Damit würden wir unserer Rolle als denkendes und mitfühlendes Tier gerecht.

Natürlich müssen die Tiere sterben (wenn wir ihnen nicht wie die Massai immer nur Blut und Milch abzapfen wollen), aber wenn dies auf eine schnelle und schmerzlose Art und Weise geschieht, kann ich mich damit einverstanden erklären. Was absolut vermeidbar ist und deshalb wirklich angezweifelt werden muß, sind die endlosen Lebendtiertransporte. Wenn das Fleisch schon von Nord nach Süd und umgedreht transportiert werden muß, dann sollte dies in Form von Rinder- oder Schweinehälften oder gefrorenen Hähnchen geschehen.

Und für den Fall, daß tatsächlich ein lebendes Tier woanders benötigt wird (wenn also Tiere verkauft werden, die nicht zur Schlachtung bestimmt sind), dann sollte dies in einer Form geschehen, daß die Tiere nicht hinterher zur Hälfte notgeschlachtet werden müssen, dann sollte man dem Zustand der Tiere eine besonders hohe Aufmerksamkeit widmen. Schließlich ist eine weniger leistungsfähige Milchkuh aus der Umgebung doch zehmal mehr wert als eine Hochleistungskuh, die halbtot beim Empfänger eintrifft. Ich finde, hier sollten einige Leute einmal erkennen, daß Geschäftsinteressen und Tierschutz nicht zwangsläufig immer im Gegensatz zueinander stehen müssen und sollten.

Ich meine, in diesen Zeiten, wo ein Fleischskandal den nächsten jagt, überlegt der bekennende Fleischesser, ob es nicht besser wäre, im Garten einen kleinen Platz für einige Kaninchen zu opfern, die man mit Appetit essen kann. Das ist mir schon einige Male durch den Kopf gegangen. Freilich scheitert das Ganze an der Tatsache, daß ich das Tier nicht töten könnte, da fehlt mir einfach das Rückgrat. Wenn das Tier dann tot ist, wäre es kein Problem, es für die Pfanne fertigzumachen, aber dem Hasen eins zwischen die Löffel zu geben, fällt mir doch zu schwer. Eigentlich wäre auch ein Schweinchen nicht übel, aber da geht dann schon langsam das Platzproblem los. Aber von der Sache her, meine ich schon, daß ich mit einem (oder zwei, wegen der Reproduktion) Schweinchen, zwei Hasen und drei, vier Hühnern es gut schaffen würde, uns mit Fleisch (und Eiern) zu versorgen. Aber dann wären wir ja schon wieder bei der üblichen traditionellen Landwirtschaft mit den vielen kleinen Höfen, wo die Leute um halb 5 erst einmal täglich die Tiere füttern.

Vielleicht wäre das der eigentliche Weg aus der Misere, aber ich denke, der Zug ist auch schon irgendwie abgefahren. Das fängt bei den Grundstückspreisen an, wo sich kaum jemand ein genügend großes Land leisten kann, um alle Tiere vernünftig unterzubringen. Dann werden die Dörfer auch immer mehr verstadtlicht (Kunstwort, hehe), daß heißt, wenn es auf dem Nachbargrundstück morgens kräht, kann Dich der Nachbar heute auch schon auf dem Land verklagen und so weiter und so fort. Ich denke, wir haben uns heute schon eine Zivilisation aufgebaut, die ohne Massentierhaltung nicht auskommt. Die wenigen Oasen in den alten kleinen Dörfchen, wo Geld und Investoren nicht zu Hause sind, werden zum Mekka der Fleischesser, die zu Weihnachten eine gute Fleischente haben wollen und nicht eine, die in der Pfanne verdunstet. Da wird Fleisch zur edlen Delikatesse. Man fährt gern einmal ein paar Kilometer aus der Stadt heraus, um sich etwas Gutes zu gönnen und legt noch eine Mark drauf. Weil es aber doch recht umständlich ist, tut man das zu Weihnachten und kauft bis Ostern wieder die Schnitzel im Supermarkt.

Na ja, es ist ein endloses Thema, und da ich merke, daß ich wieder anfange, einen Roman daraus zu machen, breche ich an dieser Stelle einfach mal ab und überlasse anderen das Weiterspinnen oder Zerlegen oder was auch immer jetzt mit meinem Beitrag passieren wird... http://vogelart.de/forum/NonCGI/smile.gif

Gruß, Silke.
 
Hallo Silke!

Ich habe geschrieben: Der Beitrag von dir war sicherlich nicht im entferntesten rassistisch gemeint, würde dir sowas nie unterstellen!!!!
Dass man tierisches Eiweiss zu einer ausgewogenen Ernährung benötigt, ist klar, aber wieso muss dass denn Fleisch sein? Ein Huhn tut sich beim Eierlegen nicht weh, ihm wird nicht geschadet insofern es natürlich gut gehalten wird. Genauso stirbt auch keine Kuh für die Milchproduktion.... Dass ist zwar ein richtiges "Streitthema" und passt auch nicht wirklich in das Vogelforum, aber ich wollte nurmal auch meine Meinung loswerden.... Ich finde töten ist immer noch töten, egal ob "schonend" (ob es in der Praxis bei den einzelnen Metzkern dann so umgesetzt wird, wie vorgeschrieben kann man ja eh kaum kontrollieren) oder brutal. Und dass du schreibst, selber könntest du auch kein Tier umbringen, bekräftigt nur meine Aussagen, dass wir es uns viel zu leicht machen. Ich meine natürlich nicht dass wir zu den Bauernhöfen zurrückkehren sollen, im Gegenteil. Man sollte sich einmal Gedanken machen, ob man selbst ein Tier schlachten würde, hat man damit kein Problem, gut,- dass ist dann eben die eigene Meinung. Könnte man es selbst aber nicht macht man es sich nur leicht, in dem man die Augen schliesst, und sich gar nicht bewusst macht dass es eigentlich schon völlig egal ist, wer das Tier umbringt, Menschen lassen sich die "Drecksarbeit" eben gerne abnehmen.
Also um die Diskussion jetzt nicht in falsche Wege zu leiten, würde ich sagen wir vergessen mal die Sache vonwegen Vegetarier oder nicht, ich wollte nur einmal sagen dass es bei den bei uns heimischen Tieren auch nicht anders aussieht, als bei denen von ferneren Ländern.

Doris


[Diese Nachricht wurde von Doris am 21. März 2000 editiert.]
 
Thema: Artgerechte Haltung Hangkong

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