Ausdauerndes Balzen

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andreaB

Guest
Liebe Vogelfreunde,
ich habe ein Problem mit meinen beiden Nymphensittichen. Chico ist mir vor ca. 3 Jahren zugeflogen. Er ist nicht handzahm, vermutlich schon älter (Ringnummer Z III 648...) und fliegt auch nicht freiwillig. Bei offenem Käfig klettert er dann eben außen hoch.
Nun haben wir vor ca. 2 Wochen einen Kumpel für ihn aus dem Tierheim geholt. Auch dort gab es einen, der nicht fliegen mag. Paco ist dunkelgrau (Chico ganz hell), ebenfalls nicht handzahm und deutlich aktiver, da vermutlich auch jünger (Ringnummer Z III 1392...).Dies wird nun unser Problem: Er balzt mit wahnsinniger Ausdauer und enormer Lautstärke um seinen Partner Chico, den dies überhaupt nicht interessiert. Manchmal wird es sogar ihm zuviel – da geht er regelrecht auf ihn los. Klar: er will gerade seinen Mittagsschlaf halten und der andere singt in voller Lautstärke.
Meint ihr, daß sich das noch legen wird? Gibt er einfach irgendwann auf (z.B. wenn der Frühling vorbei ist oder steigert er seine Bemühungen nur um so mehr? Chico akzeptiert ihn auch nicht als Partner. Er hat aus alten Tagen noch seinen Spiegel im Käfig und schreit furchtbar, sobald ich ihn rausnehme obwohl Paco doch da ist. Liegt es evtl. an der unterschiedlichen Farbe? Kann man eigentlich definitiv von der Ringnummer auf das Alter schließen? Wäre ich mit einer Henne erfolgreicher gewesen?
Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, meine Nerven sind schon ganz schön strapaziert!
Andrea
 
Liebe Andrea,

die Balzlust hat nichts mit Frühling zu tun, denn die Paarung findet bei Nymphen bei üppigen Nahrungsangebot statt und wird nicht durch Jahreszeiten gesteuert.

Es ist völlig normal, daß ein Hahn, gerade wenn er noch jung ist, einen Partner sucht. Daß Deinem anderen Tier (mit dem Alter hat das oft wenig zu tun) sein Gehabe auf den Nerv geht, weil er sich einen anderen Bezugsgegenstand (Spiegel ist denkbar ungeeignet, da der Vogel bei ausdauernden Balzfütterversuchen eine Kropfentzündung erleiden kann, sie gelten daher als vogelwidriges Zubehör, nicht zuletzt wegen den Verhaltensstörungen, die sie bewirken) ausgesucht hat.

Vom Prinzip her ist das schon eine Verhaltensstörung. Der Nymphie hat sich auf sein Spiegelbild fixiert, welches er als Partner ansieht. Da wirkt der neue erst einmal nur störend.

Ich persönlich würde den Spiegel entfernen, egal, ob das Tier schreit oder nicht. Solange er seine Spiegelfixierung nicht aufgibt, wird er wenig offen für seinen neuen Kameraden, der ihn da freundschaftlich "anbaggert", sein.

Natürlich können auch die unterschiedlichen Charaktere (der eine aufgeweckt, der andere eher phlegmatisch) die Beziehung trüben, es ist günstiger, wenn sie etwas übereinstimmen, aber normalerweise sollten sich die Tiere trotzdem zusammenraufen.

Für den jungen ist es natürlich etwas deprimierend, mit einem solchen Eigenbrötler zusammen zu sein, ein aufgewecktes Weibchen (es muß ja nicht jung sein) wäre ihm freilich lieber, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen.

Euer älterer Nymphie hat noch nicht richtig gemerkt, welche Vorteile ihm der Artgenosse bringt, er verhätschelt noch zu sehr sein Spiegelbild und reagiert eifersüchtig.

Wie gesagt, ich würde es entfernen; abwarten, bis der Katzenjammer um das Teil vorüber ist und beobachten, ob er sich neu orientiert. Dazu sollten sich aber auch seine menschlichen Bezugspersonen zurückhalten, sonst wird er es dort probieren. Man geht natürlich immer lieber zu Gewohntem, wenn das Neue einem noch so fremd vorkommt.

Gruß, Silke.
 
Thema: Ausdauerndes Balzen
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