Ausgestallte Legehybriden

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Jan65

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Habt ihr Erfahrungen mit ausgestallten Legehybriden?

Vor Jahrzehnten kauften wir unsere Hennen mehr oder minder häufig vom fahrenden Geflügelhändler aus dem Wagen. Die bleiben 3 Legeperioden und wurden dann geschlachtet und durch jungen Hobbyhybriden (oder eigene Nachzucht) ersetzt. Verhaltensauffälligkeiten sind mir damals nicht aufgefallen. Es waren normale Hühner für mich, die alles taten was Hühner so machen.

Seit 2022 halten wir wieder Hühner. Diesmal Zwerge, Mixe aus vielen verschiedenen Rassen. 7 Hennen + Hahn.

Vor einer Woche sprach mich der Besuch eines Nachbarn an, er würde gerne Hennen in seinem Garten halten, könne aber keine in seiner Umgebung finden. Ich versprach mich umzusehen. Schnell waren über die Kleinanzeigen 16 Monate alte braune Legehybriden zu 3,- € das Tier gefunden. Telefonisch dem Besuch mitgeteilt und er wolle sie haben.

So habe ich die Tiere gekauft und sie jetzt hier den 3ten Tag im separaten Stall u. Auslauf. Die Tiere stammen aus einer Nebenerwerbslandwirtschaft. Hatten einen Stall ohne Einstreu und ohne Schlafstangen. Und 100% kahl gefressene Wiese, bestehend aus festgetrampelter schwarzer Erde, ohne jeden Baum und Strauch, ohne Scharrflächen, ohne Staubbad.

Und so verhalten sich die Tiere hier auch, sie suchen keine Deckung unter den Sträuchern auf, scharren nicht, picken nicht nach grünen Pflanzen oder Insekten, staubbaden nicht. Sie stehen nur herum. Eine Henne hat zudem Probleme mit der Atmung. Sie röchelt, habe ich gestern festgestellt. Sie haben, seit sie hier sind, ein Oregano-Thymianöl im Trinkwasser, zudem seit gestern noch Mentofin.

Fressen tun die Legehybriden normal. Man kann auch sagen, das ist das einzige was sie tun, Futter fressen. Sie schlagen sich richtig gehend der Kropf voll.
Aber selbst Weichfutter verschmähen sie, vermutlich weil sie es nicht kennen.

Ist das normales Verhalten von ausgestallten Legehybriden?
 
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Hatten einen Stall ohne Einstreu und ohne Schlafstangen. Und 100% kahl gefressene Wiese, bestehend aus festgetrampelter schwarzer Erde, ohne jeden Baum und Strauch, ohne Scharrflächen, ohne Staubbad. Und so verhalten sich die Tiere hier auch, sie suchen keine Deckung unter den Sträuchern auf, scharren nicht, picken nicht nach grünen Pflanzen oder Insekten, staubbaden nicht.

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die armen haben ja nie kennengelernt, wie Hühner sich verhalten bei richtiger Haltung
 
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die armen haben ja nie kennengelernt, wie Hühner sich verhalten bei richtiger Haltung
Richtig!

Nur, dachte ich, das sie langsam ihre Umgebung erkunden und so auch langsam ihre normalen Verhaltensweisen entwickeln. Ich kann aber jetzt, sie sind den 3ten Tag hier, keine Veränderung im Verhalten feststellen.
Fressen und rumstehen ist das einzige was sie tun, immer noch.

Bei der kranken Hybridhenne ist Besserung in Bezug auf die Atmung eingetreten. Das röcheln ist nur noch als ganz leises Atemgeräusch wahr zunehmen, wenn man sie auf dem Arm hält und sich mit dem Ohr dem Brustkorb nähert.

Allerdings verlieren die Hennen hier und da eine Feder, sind also in der Mauser.

Das Verhalten der Hennen ist sicherlich auf die schlechte Haltung zurück zu führen. Das sich daran aber nichts ändert, ist das krankheitsbedingt? Oder mauserbedingt?
Oder ist das normal?

Ich hatte gelesen, das man mit Freude beobachten kann, wie ausgestallte Legehybriden langsam ihre Umgebung erkunden und zu ihren normalen Verhaltensweisen zurück finden.
Ich frage mich, in welchem Zeitraum diese Menschen das beobachteten?

Deshalb meine Frage nach Erfahrungen mit ausgestallten Legehybriden.
 
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Hallo Jan, so schnell geht die Umstellung nicht, drei Tage sind da gar nichts.
Ich halte auch Legehybriden, kaufe sie jedoch als 18-20 Wochen alte Junghennen. Ca alle drei Jahre erneuere ich den kompletten Bestand. Ich kaufe dann im Herbst vier Hühner und einen Hahn und im darauf folgenden Frühjahr nochmals vier Hennen. Wenn ich im Herbst die ersten hole benötigen selbst diese jungen Hühner mehrere Wochen bevor sie an Körnerfutter, Grünfutter und Weichfutter gehen. Auch den Stall verlassen sie erst nach ca einer Woche. Wenn sie dann draußen sind wirken sie wie verschreckte Küken denen die Mutter fehlt.
Ich mische ihnen unter das gewohnte gemahlene Futter die Körner, so gewöhnen sie sich daran. Auch an geraspelte Möhre und ans Weichfutter mache ich ihnen anfangs das gewohnte Futter. Ich habe eine Ecke im Stall mit dünner Hanfeinstreu, dort streue ich ihnen Körner dazwischen um sie zum Scharren anzuregen. Das Staubbad entdecken sie dann irgendwann von allein. In der ersten Zeit stelle ich die automatische Hühnerklappe am Abend aus und prüfe ob alle im Stall sind. Meist muss ich sanft nachhelfen. Wenn sie dann im Stall sind setze ich sie auf die Stange, andernfalls schlafen sie die ganze Nacht auf dem Boden.
Im Frühjahr beim zweiten Schwung ist das dann alles nicht mehr notwendig, da zeigen die Hühner vom Herbst den neuen wie es geht.
Im Prinzip ist das ein absolut logisches Verhalten. Die Hühner werden ausgebrütet und dann in einen großen Stall gesperrt. Es gibt weder eine Glucke noch andere Hühner die ihnen zeigen wie sich ein Huhn eigentlich verhält Und wenn man dann bedenkt, dass die von dir gekauften Hühner bereits 16 Monate alt sind, kann man nicht erwarten dass sie von allein ohne “richtige Hühner als Vorbild“ ein Hühner typisches Verhalten innerhalb von drei Tagen entwickeln.
 
Wie ich schon oben schrieb, habe wir hier vor Jahrzehnten immer junge Hybriden von Geflügelwagen gehabt. Aber auch mal eigenen Nachzucht. Damals habe ich keine Unterschied im Verhalten der Tiere bemerkt. Die gekauften Hobbyhybriden fraßen sofort das selbe Körner- und Weichfutter, gingen am 2ten Tag die Hühnerleiter selbständig rauf und schliefen innerhalb 1 Tages auf den Stangen. Gut, es waren Jungtiere, welche sich auch von den älteren was abschauten.

Die Hybriden jetzt hier sind erwachsen und von meinen Zwergen getrennt. Und das soll auch so bleiben, denn sie sollen ja weiter ziehen, zu ihrem neuen Besitzer.

Du beschreibst das Verhalten was die Hybriden hier z.Zt. zeigen, als normal und es wird sich ändern. Dann will ich das mal glauben und hoffe auf das Beste.

Danke Porthos für deine Erfahrungen.
 
Meine Freundin holt sich immer ausgemusterte Hybridhennen. Aus Überzeugung und mit gemischten Erfahrungen. Von geradezu paralysiert wirkenden Hühnchen über extrem Krankheitsanfällige und eben auch recht kahle Tiere, denen sie kleine Pullis anziehen muss, hat sie allerlei in den letzten Jahren erlebt. Sie lässt die geretteten Hühner nach Quarantäne und Eingewöhnung zu dem bestehenden Bestand. Und sie lernen von den normalen Althennen, was ein Huhn so tun und lassen sollte. Es gehört sehr viel Liebe und Engagement dazu den Tieren noch etwas gute Lebenszeit zu verschaffen
 
Die Hybriden jetzt hier sind erwachsen und von meinen Zwergen getrennt. Und das soll auch so bleiben, denn sie sollen ja weiter ziehen, zu ihrem neuen Besitzer.
und wann sollen sie weiter ziehen? Dort gibt es bisher keine Hühner?
Vielleicht könnten sie bis dahin doch von deinen eigenen Hühnern noch etwas artgemässes Verhalten lernen.
 
Ganz so schlimm sehe diese Hybriden nicht aus. Sie sind voll befiedert.

Bisher war ja eine der Hybridhennen krank. Deshalb wollte ich bisher keinen meiner Zwerge dazu setzen. Wenn ich heute Abend bei der bisher kranken Hybridhenne kein Atemgeräusch mehr wahrnehme, wird unser Hahn den Hybriden Gesellschaft leisten und ihnen alles zeigen.

Heute morgen habe ich Körnerfutter in den Scharrbereich gestreut und es wurde tatsächlich dort etwas gescharrt. Morgenfrüh mache ich das noch mal.
Zudem werde ich Körner über das Weichfutter streuen und kleingeschnittene Grünkohlblätter zum Körnermischfutter in die Futterrinne geben, habe ich mir überlegt. Und auch einige Grünkohlblattstückchen im Auslauf verteilen.

Mal schauen, ob ich die Hennen damit zu normalem Verhalten animieren kann.

Ja, es ist richtig, dass diese Hennen die ersten Hühner ihres neuen Besitzer sein werden.
 
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Ich komme gerade von den Hühnern. Eine zweite Hybridhenne hat hörbaren Atem, nicht schlimm, aber hörbar.
Somit ist ausgeschlossen, dass ich einen meiner Zwerghühner zu den Hybriden setze.
Wir müssen jetzt schauen, ob sie sich vollständig erholen, ansonsten werden wir sie schlachten.

In jedem Fall werde ich morgen, so wie oben geschrieben, die Hybriden zu normalem Verhalten animieren.
Egal wie lange sie leben, sie sollen gut leben.
 
Sie sind hoffentlich vorschriftsmäßig durchgeimpft? Nicht zu dass Du dir irgendwie Krankheiten herein geholt hast? Schuhwerk wechseln, man hat schon öfters über mich gelacht. Schuhe vor jedem Haus. Bei den Kakadus, bei den Grauen, bei den Hühnern und normale Gartenclocs, so sah das Mancher bekloppt. Hat mir jedoch relativ zügig geholfen bei den Hühnern die rote Vogelmilbe auszumerzen ohne sie mir in eines der anderen Häuser oder Ausläufe zu tragen. Ich kann nur zur Vorsicht raten. Vielleicht bekamen sie Antibiotika oder Zusätze? Jetzt muss ihr Immunsystem erstmal alles alleine schaffen.
 
Danke für euren Rat und Beistand.

Bin heute Abend erst nach 20°° Uhr von der Arbeit gekommen. Und dann gleich zu den Hühnern.

Das Körnerfutter im Scharrbereich hat sehr gut gewirkt. Fast der gesamte Scharrbereich ist frisch durchgekratzt. Vom Weichfutter, dank darauf gestreute Körnern, habe die Hybriden die hälfte gefressen.
Aber frischer Grünkohl scheint nicht ihr Geschmack zu sein. Nah, dann gibt es morgen Franzosenkraut.

Mein Mann sagte mir, das er 3 mal bei den Hühnern war und 2 der Hybriden angefangen hätten sich zu bewegen. Eine aber noch nicht.
Nah, das ist doch schon mal ein Fortschritt.

Heute Abend waren im Stall wieder Atemgeräusche zu hören. Die Krankheit ist also noch nicht vorbei. Morgen gibt es wieder, so wie die letzten Tage, Trinkwasser mit Thymian-Oregano-Öl, Mentofin und ADEC-Vitamine.

Was den Impfstatus der Tiere angeht, habe ich darüber keine direkten Infos. 2 der Tiere sehe aber aus wie echte Lohmann braun Hybriden. Eine könnte eine Lohmann braun-Mix sein. Sie hat einige beige Federn im Deckgefieder und etwas kürzere Beine und zudem einen roten Ring um ein Bein.
Zu mindestens 2 der Tiere werden also vor einem Jahr vorschriftsmäßig geimpft gewesen sein.
 
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Die Hybrid-Hennen machten heute morgen eine wesentlich aufgeschlosseneren Eindruck als die letzten Tage.
Sie wirkten wie normale Hühner.

Grünzeug fressen leider immer noch nicht. Weichfutter nur wenn Körner drin sind.

Im Stall ist immer noch ein Atemgeräusch hörbar.
 
Dankeschön, dass Du so ausführlich über dieses Thema berichtest. Ich finde es wirklich beeindruckend wie sehr Du Dich um diese Hühner bemühst und den Werdegang vom „Ich kenne nichts und weiß nichts“ zum „normalen Huhn“ schilderst.
:zustimm:
 
Hi :)
Ich hab dieses Jahr auch Orpington Junghennen bekommen aus Stallaufzucht die auch nichts kannten. Ich hab in das Weichfutter gehacktes Grünzeug untergemischt und die Stücke über eine Woche immer größer werden lassen bishin zu ganzen Blättern. Dann hat den Rest die natürliche Neugier geregelt :)
 
Wie ich schon oben schrieb, mit Bovans-, Königsberger-, Sussex- u. Sperber-Hybriden vom Geflügelwagen, alles Stallaufzuchten, gab es nie ein Problem. Das waren ja auch immer Junghennen. Die Tiere hier, um die es geht, sind erwachsen.

Die zwei original Lohmann Braun Hybriden habe ihre "Erkältung" überwunden. Die Lohmann braun-Mix-Henne ist unverändert krank. Könnte daran liegen, das die echten Hybriden geimpft wurden.

Weichfutter mit Körnern angereichert wird nach wie vor nicht gefressen, sie suchen sich nur die Körner raus.

Grünfutter wird immer noch komplett verschmäht. Da hilft es auch nicht, kleine Stückchen Grünes in die Futterinne zu geben.

Ich werde dem Freund des Nachbarn anbieten die 2 Gesunden mitzunehmen. Das kranke Tier wird mein Mann schlachten müssen.
 
Die Tiere hier, um die es geht, sind erwachsen
Mag ja sein, das Problem ist das selbe.


Grünzeug fressen leider immer noch nicht. Weichfutter nur wenn Körner drin sind.


Weichfutter mit Körnern angereichert wird nach wie vor nicht gefressen, sie suchen sich nur die Körner raus.
Ja was denn nu?
Grünfutter wird immer noch komplett verschmäht. Da hilft es auch nicht, kleine Stückchen Grünes in die Futterinne zu geben.
Na dann lass es halt. Warum fragt man dann hier, wenn man nach einer Woche demoralisiert ist?
Wünsche viel Erfolg und bin hier wieder raus ;) manche Leute...
 
Das ist der Stand heute. Sie haben weniger wie die hälfte des Weichfutters gefressen, aber sich die ganzen Körner da raus gesucht.
Was hat das jetzt mit demoralisieren zutun?
 
Jan65, ich würde dem kranken Tier nicht so schnell aufgeben. Du hast die ja erst knapp eine Woche bei dir. Die 2 Hybriden haben sich auch aufgerappelt und mit dem fressen brauchen die wohl noch eine weile. Das könnte besser gehen wenn die in einer großen Gruppe zusammen sind und voneinander lernen.
 
Heute wurde das Weichfutter tatsächlich fast komplett gefressen. Sie sind auf den Geschmack gekommen. Morgen gibt es die selbe Variante Weichfutter, aber etwas mehr.

Was die Geduld angeht, so ist diese vorhanden.
Nur, ich habe z.Zt. genug gut legenden Hennen. Diese 3 sind für den Freund des Nachbarn. Entweder nimmt er sie mit, oder sie landen im Kochtopf, so wie meine überzähligen Hähne und Althennen. So ist das nun mal.

Ich lege viel Wert darauf, das die Tiere all ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können und sich wohl fühlen. Aber es sind und bleiben für mich Nutztiere.
 
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