Beleuchtung bei waldbewohnenden Papageien z. B. Graupapageien

Diskutiere Beleuchtung bei waldbewohnenden Papageien z. B. Graupapageien im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, meine Fraya (Graupapagei 6 Jahre) hatte dieses Jahr im Februar eine Rötung der weißen Haut um die Augen. Wir haben alles...
binie und seppi

binie und seppi

Stammmitglied
Beiträge
489
Hallo zusammen,

meine Fraya (Graupapagei 6 Jahre) hatte dieses Jahr im Februar eine Rötung der weißen Haut um die Augen.
Wir haben alles mögliche versucht und ausgetauscht, neue UV-Lampen anderes Futter usw.
Ungefähr im April war alles wieder ok und wir dachten, wir hätten den Auslöser irgendwie beseitigt.
Jetzt seit knapp 3 Wochen geht das schon wieder los. Uns ist aufgefallen, dass sie ab Nachmittags immer das VZ verlässt und dunklere Ecken in unseren Flur sucht.
Sie ist munter, spielt, frißt alles ist normal, sie hat auch keinen Juckreiz oder sonstiges.

Mir hat das jetzt doch keine Ruhe gelassen, darum habe ich gestern in der Vogelklinik der Uni Leipzig angerufen und habe nachgefragt ob dort solche Symptome bekannt sind.
Ich telefonierte mit einem TA, der meinte es könnte durchaus sein, dass Fraya zuviel UV-Licht abbekommt. Er erklärte mir das so, Graupapageien sind Waldbewohner und sind der direkten Sonne eher selten ausgesetzt, da kann es sein das es Fraya einfach zuviel ist und deshalb dunklere / schattigere Plätze sucht. Es kommt vor, dass bei Papageien an unbefiederten Hautstellen ein Sonnenbrand auftritt und er vermutet das auch bei Fraya, weil es im Laufe des Tages schlimmer wird, morgens ist es immer besser.
Er meinte bei Südamerikanern wäre UV-Licht viel wichtiger als bei Grauen. Er sieht viele Graue die noch nie in ihrem Leben eine UV-Lampe oder Tageslicht gesehen haben und sie hätten viel weniger Mangelerscheinungen dadurch als andere Arten.
Im Sommer haben wir kaum die Beleuchtung an, da es ja einfach viel heller draußen ist. Dazu steht den ganzen Tag die AV offen und sie können rein und raus wie sie möchten. Der TA sagte da könnte sie dann selbst entscheiden wann sie genug Sonne hat und geht dann rein oder setzt sich einfach mal in den Schatten. Darum kann es sein das der ganze Sommer ohne Auffälligkeiten war.

Wir machen das jetzt so, wir haben unsere ganzen UV-Lampen durch normale Engergiesparlampen ersetzt. Jetzt warten wir erstmal 1-2 Wochen ab und dann sollte es besser oder in Ordnung sein. Wir werden dann 2 extra Spots installieren welche über Zeitschaltuhr gesteuert werden und dann für ca. 2 Std. am Tag leuchten. Wenn unsere Vögel dann UV möchten können sie sich direkt darunter setzen und sind nicht mehr den ganzen Tag der Strahlung ausgeliefert. Außerdem ist auch im Winter täglich die AV offen, allerdings immer nur eine Std., 2x tägl.
Falls sich keine Besserung einstellt, wird sie durchgecheckt.

Ich war erstmal total erstaunt, da ich das so noch nie gesehen habe und ich dachte das UV-Licht würde ihnen gut tun, besonders in der dunkleren Jahreszeit.

Ich wollte das hier mal mit euch teilen, weil ich denke, dass das auch für viele von euch neu ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kleiner Zwischenbericht:

Wir haben jetzt seit gut 1,5 Wochen kein UV-Licht mehr im VZ. Die unbefiederte Haut um Frayas Augen ist wieder völlig in Ordnung. Anscheinend war wirklich das UV-Licht der Auslöser.
Ich bin erleichtert, dass sich alles wieder normalisiert hat. Jetzt haben wir nur noch normales Licht im VZ und UV-Licht gibt es nur noch stundenweise und nicht mehr ganztags.
Ich hoffe das sie damit besser zurecht kommt und die Rötung in Zukunft nicht mehr auftritt. Ganz auf UV-Licht möchte ich nicht verzichten, denn wir wissen ja alle wie wichtig es ist und meine Anderen genießen es auch. Aber der TA sagte schon, man kann es nie allen recht machen, einer ist meistens dabei der eine Ausnahme darstellt und das ist bei uns anscheinend Fraya.:)
 
Ich halte es für keine gute Idee, den Vögeln diese Möglichkeit zu entziehen. Meiner Info nach leiden gerade Zimmer- Graue oft unter zu niedrigen Blutkalziumspiegeln, auch wenn sei äusserlich gesund sind. Das hat natürlich mit Vitamin D und UVB Mangel zu tun.
Der richtige Weg bei jeglicher Vivarienbeleuchtung ist, für Licht UND Schatten zu sorgen und den Vögeln die Wahl zu lassen.
Ansonsten: Graue sind zwar Waldvögel, halten sich aber oft und viel in den obersten Kronenbereichen auf und ebenso auch regelmäßig stundenweise am Boden baumfreier Lichtungen.
Sie kommen also durchaus in den Genuss intensiver UVB Exposition.

Problem, wie Ihr sie beschreibt treten bei naturgemäßer UVB Bestrahlung übrigens so gut wie nie auf. Damit meine ich, naturnah hohe Lichtintensität gekoppelt mit naturnaher UVB Intensität, wie es UVB abstrahlende Halogen Metalldampflampen wiedergeben (Bright sun. Lightstorm, Megaray...).
Verblitzungen, wie Ihr sie schildert treten (viel zu) oft bei Verwendung von UVB Leuchtstoffröhren oder - vor allem- Energiesparlampen auf. Diese haben zwar einen hohen UV Anteil, aber natürlich geringe Lichtintensität, die am Vogel kaum über 3-5% naturnaher Helligkeit hinausgeht. Daher versuchen die Vögel sehr nah heranzukommen und haben dennoch fast nie "genug" und gehen eben nicht rechtzeitig wieder weg. Zum einen zeigen sie bei solchen Lampen zwar kein Sonnenbadeverhalten (Federn abspreizen) und bekommen so letztlich oft nicht mal insgesamt soviel UVB ab, wie sie benötigen. Dennoch können sie sich gleichzeitig an den federfreien Hautstellen (Ums Auge herum) Verbrennungen zuziehen. Umso schwerer und schlimmer, je näher sie an die Lampe herankönnen und besonders schlimm, wenn sie sich seitlich zur Lampe ausrichten können und die nicht von oben strahlt.
Energiesparlampen sind diesbezüglich besonders gefährlich. Manche geben sogar als Ergebnis der Bemühungen, eine hohe UVB Ausbeute zu erzielen gefährliche Mengen krebserregenden UVBs ab und finden ihre einzige sinnvolle Bestimmung im Sondermüll.
Was für Lampen habt Ihr aus UVB Quellen verwendet und wie angebracht?
Ich wette auf Energiesparlampen und vermute auch eine nicht rein senkrecht von oben einfallende Bestrahlung..
Liege ich falsch?

Kurz und gut: Gewusst wie ist wichtig, komplettes Abraten wenig sinnvoll.

P.S.: In unseren Breiten bewirken zwischen Oktober und April auch stundenlange Sonnenbäder im freien keine ausreichende Vitamin D Synthse. Es dringt in diesen Jahreszeiten der tief stehenden Sonne einfach zu wenig UVB durch die Athmosphäre.
 
Hallo Ingo,

wir haben die Engergiesparlampen von Arcardia 2,4% UV-B, wir haben diese direkt an der Deckenlampe im VZ installiert. Diese Lampe hat drei Strahler und in jedem ist eine Vogellampe. Die einzelnen Strahler sind in die unterschiedlichen Zimmerecken ausgerichtet, also sie stehen nicht senkrecht.

Halogen Metalldampflampen wiedergeben (Bright sun. Lightstorm, Megaray...)

Sind die nicht nur für Reptilien? Enthalten die auch UVA? Welche sind denn da die richtigen, ich habe eben gegooglet und da gibt es ja ganz unterschiedliche. Und welche Lampenfassung würdest du empfehlen?
 
Ach ja, ich hab noch eine Frage. Werden diese HQI Lampen nicht unwahrscheinlich heiß? Wie groß müsste denn der Abstand zu den Vögeln sein?
 
Die Lampen haben ein sonnenlichtähnliches Spektrum mit signifikanten Anteilen im UVA und in dem UVB Bereich, der für die Photoepimerisierung von 7-Dehydrocholesterol relevant ist. Sie haben eine hohe Leuchtdichte und erreichen Helligkeiten um 100 000 Lux in 30-50 cm Abstand (eine 23 W Energiesparlampe kommt da auf maximal 4000 Lux).Somit eignen sie sich für alle Tierarten, die eine sonnnenlichtähnliche Beleuchtung mit naturnahen Intensitäten im Nahbereich und UVA- und B Anteile benötigen. Also für alle, die weder primär lichtmeidend oder dämmerungs- bzw nachtaktiv sind. Für eine Anwendung in der Vogelhaltung ist der Betrieb mit EVG wichtig, damit diese Lampen auch für die Vögel flackerfrei sind.
Generell sind alle oben von mir genannten empfehlenswert. Die Unterschiede in Spektrum und Intensitäten sind nicht dramatisch und kaum praxisrelevant.
Als Fassung benötigt man lediglich eine E27 Keramikfassung. Um die Lampe vor Vogelzugriff zu schützen empfiehlt sich zusätzlich ein stabiler Drahtkorb.
Die Lampen sollten senkrecht über den Sitzplätzen angebracht sein und keinesfalls seitlich - man soll ja auch nicht direkt in dei Sonne sehen. Bei den 70 W Versionen sollte der Sitzast ca 60 cm unterhalb der Lampe angebracht sien, bei den 150 W Versionen geht das auch, es dürfen aber auch 80 cm sein.
Klar, die Lampen strahlen Wärme ab, aber auch das ist bei Sonneneinstrahlung nicht anders. So lange man verhindert, dass die Vögel näher als 20 cm herankommen gar kein Problem, die Strahlungswärme wird vielmehr von den Vögeln in aller Regel sehr geschätzt.
Der Lichtkegel ist eng und somit könenn die Vögel dem hellen Licht auch problemlos aus dem Weg gehen, wenn sie mögen.
Reine Stubenvögel irritiert so ein naturnah heller Sonnenplatz im Innenraum manchmal anfangs und sie brauchen ein paar Wochen, sich daran zu gewöhnen. Aber ich habe noch von keinem Vogel gehört (ich weiss sogar von einem Sperlingskauz), der sich nicht früher oder später mti Begeisterung im Lichtkegel gesonnt hätte.
 
Würdest du dann sagen zwei Sonnenplätze sind für vier Vögel ausreichend? Und das restliche Zimmer mit normalen Lampen ausleuchten? Oder mehr Sonnenplätze schaffen?
Wir haben jetzt mal geschaut, also von Bright Sun kostet eine Lampenfassung inkl. EVG 179 € ohne Leuchtmittel, ist das so der preisliche Rahmen?
 
Zwei sollten reichen..dazu ein paar T5 HO um den Raum aufzuhellen.
Merh als 100€ müsst Ihr für ein Brigth Sun Komplettset (EVG, Fassung, Kabel, Leuchtmittel) nicht ausgeben.
 
Wenn du mir noch sagen könntest wo ich das für den Preis bekomme, das wär super.
Ich glaub ich klick immer auf die falschen Seiten.
 
Wirklich komisch, ich hab vorhin eine Stunde gesucht aber diese Angebote habe ich nicht gefunden. Anscheinend falsch gesucht! Trotzdem danke für deine Mühe, ich hoffe das wir nun in Zukunft keine Probleme (wie Sonnenbrand) mehr haben.
 
Heute kam das Paket mit der neuen UV Beleuchtung.
Mein Mann hat gleich alles installiert. Nach 20 min. begutachten, hat sich auch schon der erste Vogel unter das Licht getraut. Ratet mal wer, Fraya! Sie hat anscheinend ein besonders großes Lichtbedürfnis und hat sich deshalb mit den Energiesparlampen verbrannt. Jetzt hat sie Sonnenspots und kann zwischen Sonne und Schatten selbst entscheiden.
Zu unserem Erstaunen hat sie sich richtig gesonnt, wie in der AV. Abgespreizte Flügel, sich ausgiebig geputzt und entspannt, nach 15 Minuten ist sie an einen schattigen Platz. Das ganze hat sie nach einer Std. wiederholt.
Ich bin total begeistert das meine Vögel das so annehmen, dass hätte ich nicht gedacht. Ich hoffe das wir mit diesen Lampen in Zukunft keine Probleme mehr haben.
Danke für die vielen Ratschläge, Ingo.
 
Schön das zu hören. Ich sage ja immer wieder: natürliches Sonnenbadeverhalten wird eben vor allem dann angeregt, wenn die Lichtquelle naturnahe Helligkeiten erreicht.
Und das tun derzeit nur Halogen-Metalldampflampen (nicht zu verwechseln mit Halogenlampen).
Aber das Verhalten darunter ist meist absolut identisch mit dem in einem Sonnenplatz im Freiland.
 
Hier mal ein Bild, so haben wir das jetzt gemacht, extra Sonnenplätze die nach belieben genutzt und verlassen werden können.
Das UV-Licht ist so hell, dass meine Kamera leider kein anständiges Bild macht.
 

Anhänge

  • P1010706.jpg
    P1010706.jpg
    31,4 KB · Aufrufe: 214
Hallo Sabrina,

ich würde das UV Licht auch nicht entziehen, da die Vögel im Winter meistens die AV nicht ganztägig nutzen und weil helles Licht und insbes. UV-Anteile im Licht ja so unverzichtbar für das Allgemeinbefinden und die Federbildung der Tiere sind.

Ich kann Dir aus persönlicher Erfahrung diese Lampe empfehen:
Bright Sun UV Jungle 70W Komplett-Set mit EVG (=elektronisches Vorschaltgerät) + Fassung, Lampe von Lucky Reptil
( diese Lampe ist laut Hersteller auf Dschungeltiere abgestimmt, der Hersteller hat auch welche für Wüstentiere die wahrscheinlich viel zu stark für Graue wären)

Sie wirft einen Scheinwerfer von 35°, man kann also gezielt eine Ast-Gruppe anstrahlen was wirklich optimal ist:
Unsere beiden Grauen können sich zwischen 30 und 90 cm von der Lampe entfernt hinsetzen wo der UV anteil hoch ist, die nächsten Sitzäste kommen dann in 2 Meter und 3 Meter Entfernung wo dann keine oder nur geringe UV Anteile enthalten sind.
Es gibt aber noch Sitzäste die vollständig außerhalb des Scheinwerferkegels liegen wo sich die Vögel ab nachmittags auch gerne mal aufhalten und dem UV Licht entweichen, was ich für wichtig halte.
Ich habe die Lampe so angebracht, dass sie von einer Zimmerecke an der Decke schräg in den Raum scheint, sodass mehrere Sitzmöglichkeiten in verschiedenen Abständen beleuchtet werden und auch (nahezu) der gesamte Raum passiv mit beleuchtet wird.

Meine Tierärztin (Vögel und Reptilien) hat meine Lampenwahl für gut bewertet, sie beschäftigt sich schon lange mit diesem Thema und berät ihre Patienten diesbezüglich.

Zusätzlich ist eine Tageslichtbeleuchtung (ggf. Röhren mit EVGs) erforderlich (auch um eine Schattenbildung durch die UV Lampe zu vermeiden).

Die Lampen senken event. durch die Wärme die Luftfeuchtigkeit, ggf. mit Luftbefeuchter gegensteuern.



Viele Grüße
Monika
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema: Beleuchtung bei waldbewohnenden Papageien z. B. Graupapageien
Zurück
Oben