Beo pickt sich an der Kralle...

[Coriolan]

Moin,

unser Beo, den wir aus sehr schlechter Haltung erlöst haben, ist erst seit kurzem bei uns. Nun fällt mir auf, daß er sich selbst häufiger hinten an der linken Kralle pickt. Dort ist die derbe orange-gelbe Haut seiner Beine gerötet und geschwollen, wie ein kleines Geschwür. Wenn er müde ist (mittags hat er gern seine Ruhe), sitzt er nur auf dem rechten (also dem "gesunden") Bein, das linke zieht er ins Gefieder an. Andererseits ist ja das Bein-strecken und einbeiniges Sitzen laut der www.der-beo ein Merkmal, daß es ihm gut geht (sog. "Komfortverhalten").
Ich habe bereits einen Termin beim Tierarzt, aber die Tierärztin, die sich hier bei uns am besten mit Exoten auskennt, ist erst nächste Woche wieder da.
Sonst scheint es ihm gut zugehen - macht Freiflug, hat schon gebadet....scheint sich einzugewöhnen.
Weiß jemand von euch Beo-Erfahrenen etwas dazu?

Nochwas wundert mich: ich glaube, er geht nicht in seine Schlafhöhle. So wie ich bis jetzt beobachtet habe, scheint er auf den Stangen seiner Voliere zu schlafen. Ist das bei euch auch so?

Noch eine Frage: Beos verstecken sich ja auch mal gerne, bzw. entziehen sich den Blicken. Welche Pflanze oder welchen Sichtschutz für ihn könnte ihr mir empfehlen, den ich in die Voliere integrieren kann? Am liebsten wäre mir eine Pflanze, aber da er die sicher anknabbert, muß ich wissen, womit es gute Erfahrungen gibt. Die super website der-beo, die mir schon sehr viel geholfen hat (vielen Dank an dieser Stelle!) sagt dazu leider nichts.

Danke und Gruß

Mattes

 

[Alfred Klein]

Hallo Mattes
Ich kenne mich mit Beo´s nicht aus.
Jedoch denke ich daß in diesem Fall das einbeinige Sitzen kein Komfortverhalten ist und daß der Vogel das linke Bein schont. Er scheint also möglicherweise Schmerzen drin zu haben. Das würde auch das Bepicken erklären.
Ich kann Dir leider jetzt auch nichts empfehlen was Du auf die Rötung tun könntest da der Vogel ja mit dem Schnabel dran geht.
Hoffentlich ist es nichts ernstes.

 

[M&M]

Hallo Mattes,

das mit dem Komfortverhalten ist schon richtig. Allerdings heisst das noch laengst nicht, dass ein Beo nicht erkrankt ist und trotzdem diese Verhaltensweisen zeigt! Das Strecken des Beines, meistens synchron zum Fluegelstrecken, ist in etwa vergleichbar mit dem Strecken, wie wir Menschen das machen. Uebrigens machen wir das auch, wenn wir erkrankt sind, z. B. Erkaeltung.

So, wie du das Bepicken beschreibst, koennte es sich um eine Entzuendung handeln, die evtl. auf schlechte bzw. ungeeignete Sitzstangen zurueckzufuehren sind. Das dein Beo das Bein einzieht, ist jedenfalls ein sicheres Zeichen dafuer, dass es den Beo schmerzt oder zumindest unangenehm in der normalen Position fuer ihn ist, so wie Alfred das schon beschrieben hat. Behandeln koennte man mit Betaisodona. Allerdings muesste man eigentlich schon genau wissen, was es ist, um hier wirklich eine Empfehlung geben zu koennen, daher machen wir das auch ungern. Ist nun mal auf diesem Wege meistens schwierig zu beurteilen.

Zum Thema Pflanzen gibt es durchaus Informationen auf unserer HP, z. B. in der Rubrik "Chronik" sowie in der Rubrik "Erkrankungen" Unterrubrik "Vergiftungen". So richtig ausgiebig haben wir das Thema jedoch bewußt nicht behandelt.

 

[Coriolan]

die evtl. auf schlechte bzw. ungeeignete Sitzstangen zurueckzufuehren sind. [/QUOTE]


Danke für eure Antworten.

Ich denke auch, daß es etwas ist, daß sich der TA ansehen sollte, das wird (wegen Urlaub der Dame, die sich mit Exoten auskennt) leider erst am 30. sein.

Nochmal zu den Stangen: ich habe drauf geachtet, daß es eher dickere Stangen (habe bei euch gelesen, daß Beos es nicht zu dünn mögen) sind, und habe diese etwas angerauht, so daß sie nicht zu glatt sind. Kann ich noch etwas besser machen?

Zu den Pflanzen: habt ihr denn Pflanzen bei den Beos drin oder macht ihr das nicht? Wieviel Wert legt ihr darauf, daß sich der Vogel (außer in der schon erwähnten Schlafhöhle) richtig verstecken (also außer Sicht bringen) kann? Ist das für die Beos sehr wichtig oder eher eine "kann"-Bestimmung?

Danke im voraus,

Mattes

 

[M&M]

Hallo Mattes,

das mit den Versteckmoeglichkeiten bezog sich in erster Linie auf Vergesellschaftungsversuche. Hier kann es eben hilfreich sein, eine Voliere entsprechend einzurichten, damit sich ein Beo den evtl. anstehenden Angriffen eines „Rivalen“ entziehen kann. Ansonsten ist uns nicht bekannt, dass sich Beos generell gerne verstecken. Bei unseren bisher 7 Beos hatten wir jedenfalls nie den Eindruck.

Bei einem allein gehaltenen Beo kann die Integration von Pflanzen problematisch werden. Besonders, wenn er nicht ausgelastet ist. Dann kann es passieren, dass die Pflanzen innerhalb kuerzester Zeit zerstoert werden. Ein anderer Punkt sind die vermehrten Reinigungsarbeiten, die man nicht unterschaetzen sollte. Das ist natuerlich auch abhaengig von der Volierengroesse. Bei einer begehbaren Version ist das sicherlich noch relativ gut machbar. Ebenfalls in einer Aussenvoliere. Da lassen sich die Pflanzen mit einem sanften Wasserstrahl abduschen bzw. werden durch Regen gesaeubert. In einer Zimmervoliere wird man das wohl nicht immer so handhaben koennen. Alternativ kannst Du es ja mal mit z. B. Haengepflanzen versuchen, die von aussen an die Voliere angebracht werden. Wie gesagt, kommt letzten Endes auch immer darauf an, wie geraeumig so eine Voliere ist. Wenn man eine Beo-Behausung mit Pflanzen ausstatten will, sollte man auf jeden Fall darauf achten, die Voliere nicht zu ueberladen, damit der Beo auch noch darin fliegen kann.

Bezueglich der Fusserkrankung koenntest Du voruebergehend eine entzuendungshemmende Heilpaste auftragen (z. B. Multilind von STADA), denn es scheint sich ja zumindest aeusserlich um eine Entzuendung zu handeln. Aber bitte duenn und nicht nach der Methode viel hilft auch viel.

Zu Sitzstangen ist generell zu sagen, dass sie moeglichst unterschiedliche Durchmesser aufweisen sollten. Der ueberwiegende Teil ist so zu bemessen, dass der Fuss sie gerade umgreifen kann oder dicker. Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass ein Beo dickere oder duennere Sitzstangen bevorzugt, sondern damit, dass sich die Krallen auf natuerliche Weise abnutzen koennen. In der freien Natur ist das von selbst ausgeglichen. In Gefangenschaft muss man eben entsprechend nachhelfen bzw. einrichten. Wenn beispielsweise die meisten Aeste in einer Voliere so duenn sind, dass sich die Krallen beim Umgreifen kreuzen wuerden, kann dieser Effekt gar nicht erst zustande kommen. Die Folge sind zu lange Krallen, die dann von Hand gekuerzt werden muessten. Gut geeignet sind uebrigens Sitzstangen von Obstgehoelzen.

 

[Coriolan]

So, gestern bei der TÄ gewesen. Sie findet unsern Beo (namens Anton)rundum gesund, normalgewichtig und meint, das mit der Kralle sollen wir uns nochmal 3-4 Wochen anschauen, wenn die Stelle größer wird oder vermehrt blutet, dann sollen wir nochmal mit Anton vorstellig werden. Sie würde dann empfehlen, daß er einen Halskragen kriegt und wir den Fuß salben müssten. Sie hat aber sofort gesagt (wohl auf mein entsetztes Gesicht hin), das wäre für den Vogel "schon ziemlich Stress". Naja, ich möchte gar nicht dran denken....allein das salben würde eine Wahnsinnsaktion werden, da unser Anton nicht handzahm ist.
Sie meinte (wie ich es mir auch schon gedacht hatte), er habe sich da wohl mal eine Verletzung zugezogen, die er jetzt immer wieder aufpickt. Ein Tumor sei es auf jeden Fall nicht.

Nun hoffe ich, daß es sich bessert, damit dem armen Anton der Kragen erspart bleibt.

Bezüglich der Pflanzen habe ich ihm mal frische Äste mit Blättern dran (in diesem Falle Buche u.ä.) als Sitzstangen in die Voliere gehängt - drauf gesessen hat er gern, aber die Blätter interessierten ihn kein Stück. Nicht mal ansatzweise. So viel zum Thema Pflanzen......

Das wollte ich noch ergänzen,
Gruß

Mattes