Natürlich sind das auf Artniveau gesehen erstmal alles reine Balistare.
Aber -und das gilt eigentlich für jede Erhaltungszucht:
Die Population, die eine Zucht in menschlicher Obhut begründet ist immer nur ein kleiner, meist zufälliger (Gendrift!), Ausschnitt aus einer Naturpopulation und repräsentiert dabei auch nur einen kleinen Ausschnitt von deren genetischer Vielfalt (Gemeint natürlich auf Allelniveau, nicht die Vielfalt verschiedener Arten).
In der Natur und auch bei unkontrollierter Zucht in menschlicher Obhut entstehen aus solchen Gründerpopulationen entweder extrem rasch neue Varianten bis hin zu Arten (siehe Inselarten) oder vitalitätseingeschränkte Tiere (die meisten Gründerpopulationen auf Inseln sterben rasch wieder aus). In menschlicher Obhut geht bei genetisch nicht streng selektierten Verpaarungen vor allem sehr rasch ein weiterer Großteil der eh schon eingeschränkten genetischen Vielfalt der Gründerinidviduen verloren. Damit gehen potentiell artspezifische Eigenschaften verloren sowei fast immer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Bedingungen. Wenig relevant in menschlicher Obhut, oft überlebenskritisch im Habitat.
Einw eiterer Aspekt ist die verpaarung von Individuen, die im freiland voneinenander -geographsich oder ethologisch- isolierten Linien angehören, sich aber in Menshclicher Obhut problemlso mischen.
Da achten Hobbyzüchter in alelr regel wenig drauf, dabei sollte das unbedingt vermieden werden.
In jedem Fall unterscheiden sich die Nachkommen solcher Gründerpopulationen schon nach wenigen Generationen genetisch deutlich von der Gründergeneration, wenn die Verpaarungen zufällig oder nach nicht genetisch fundierten Auswahlkriterien erfolgen.
Sochle Tiere sind in aller Regel dann auch in ihrer Fitness für das Überleben im Usprungshabitat eingeschränkt.
In jedem Fall sind sie aber nur noch optisch -vielleicht- die selben Vögel, wie ihre Vorfahren.
Daher eignen sich Nachzuchttiere aus Hobbyhaltung -ganz egal, von welcher Art wir reden - aus biologischer und vor allem populationsgenetischer Sicht in aller Regel absolut nicht zur wiederauswilderung, ganz egal, welch hohen Wert ihr Züchter auf optische Nähe zur Wildform gelegt hat.
Das msen wir akzeptieren. Wir alle züchten Heimtiere und tragen mit keinem unserer Zuchtindividuen direkt zum Artenschutz bei.
Die Zucht für Wiederauswilderungszwecke muss nach anderen Gesichtspunkten vorgehen und hier steht der größtmögliche Erhalt der eh schon begrenzten genetischen Vielfalt der Gründerpopulation für die Gefangenschaftszucht an allererster Stelle (Traditionen, grundlegende ontogenetische Lernprozessse etc sind auch wichtig, aber hier muss vor allem spezifisch an den auszuwildernden Individuen gearbeitet werden).
Gendrift, geringe Ausgangsindividuenzahl, individuelle Partnerabneigungen der Vögel usw usf machen so etwas manchmal sehr schwer und die Beteiligung möglichst aller Halter von Wildfängen macht auch die Logistik für die Verpaarungen spannend.
Offen ist auch bei genauerem Hinsehen manchmal die Frage, wie geht man mit Allelen um. die in der Wildpopulation selten sind, in der gefangenschaftspopulation aber durch den Gendrifteffekt angereichert wurden?
Aber nur so kann man erreichen, dass das, was man später wiederauswildert, dem, was jemand vor einigen Generationen gefangen hat, hinreichend ähnlich ist - und ähnlich fit für das Überleben im Ursprungshabitat-, um sagen zu können, man trägt zum Arterhalt bei.
Das alles gesagt habend, weiss ich, dass, wenn gar nichts anderes möglich ist, auch schon auf Hobbynachzuchten zur Weideransiedelung zurückggegriffen wurde und werden wird.
Das ist dannsozusagen der allerletzte Versuch, zu retten, was noch zu retten ist und jedem Beteiligten ist bewusst, dass das -zumindest bei Wirbeltieren- nur eine Teilrettung sein kann.
Aber zum einen benötigen solche Populationen oft dauerhaft menschliche Hilfe, um erhalten zubleiben und zum anderen ist das dann biologisch eben doch was anderes, als die Ursprungsart. Sieht dem, was früher dort gelebt hat, zwar ähnlich, ist aber nicht das gleiched und kann vielleicht die eine oder andere Aufgabe der Ursprungsart im Ökosystem nicht merh wahrnemen oder aber bedrängt aggressiver andere Arten als dei Vorfahren das taten usw usf...
Und last not least: Private Hobbyzüchter dürfen sich durchaus bei Erhaltungszuchtprogrammen mitmachen und sind dann (aber nur dann) wirklich an Arterhalt beteiligt. Nur bestimmt dann eben der globale Koordinator die Paarzusammenstellungen.