Bericht über Kanaris

Diskutiere Bericht über Kanaris im Forum Kanarienvögel allgemein im Bereich Kanarienvögel - Hallo, gerade habe ich auf VOX "HundKatzeMaus" gesehn. Da wurde ein Züchter von Kanarienvögeln gezeigt. Dieser sperrt seine Kanarienhähne im...
Hallo an alle,

hat vielleicht schon mal jemand darüber nachgedacht, dass Kanariengirlitze üblicherweise überhaupt nicht in Käfigen oder Volieren leben sondern auf 5 der 7 Kanarischen Inseln? :D Insofern sollten wir alle ein wenig vorsichtig bei der Verurteilung anderer Vogelhalter sein. Damit keine Missverständnisse aufkommen ich halte meine Vögel paarweise in großen Zimmervolieren und sie haben Namen :D Sie sind zutraulich und werden nicht wie Schildkröten gefüttert -- aber Kaktusfrüchte bekommen sie fast jeden Tag -- denn den Samen holen sie zu gerne aus dem Fruchtfleisch. Ich habe den bericht auch gesehen und zwar bereits das zweite Mal -- es handelte sich in der Tat um eine Wiederholung. Ich finde es auch nicht sonderlich tragisch, dass die Berichterstattung ziemlich neutral gehalten wurde. Wie man lesen konnte hat sich doch jeder selbst ein Bild darüber gemacht. Viel schlimmer als diesen bericht finde ich was in manchen sogenannten Ratgebern über die Haltung von Kanarienvögeln steht. In einer älteren GU-Ausgabe kann man Kanarienvögel angeblich sogar mit Rosenköpfchen (!) zusammenhalten. Nun ja, wenn der Kanarie auf seine Beine verzichten kann . . . Oder das Märchen von der problemlosen Haltung mehrerer Hähne. Nein, ich fand den sog. Singschrank auch nicht toll -- und ich halte meine Vögel auch nicht als CD-Ersatz -- aber fairerweise muss man auch sagen, dass die gezeigten Vögel einen ordentlichen Eindruck gemacht haben. Und schließlich ärgert es mich manchmal, dass wir (da schließe ich mich selbst ein) die Relationen ganz schön verschieben. da werden täglich tausende von männlichen Hühnerküken einfach geschreddert -- lebendig zu Brei gematscht um es einmal auf den Punkt zu bringen !!! weil sie keine Eier legen und wirtschaftlich damit keinen Wert haben -- und wer regt sich wie oft darüber auf??? Ich fahre auch wenns sein muss hunderte Kilometer zur besten Tierärztin, ernähre meine Vögel vermutlich besser als viele kinder auf dieser Welt jemals ernährt werden, arbeite an der Einführung eines Verbandsklagerechts für Tierschutzverbände aber vielleicht täte es ja gut, ab und zu die Kirche im Dorf zu lassen. Wie grausame Tierquäler wirkten die zwei Opas jetzt nicht auf mich. Übrigens wußtet ihr eigentlich, dass Harzer Roller Bergleuten früher das leben gerettet haben -- klar wisst ihr das . . .

Gruß Canario
 
Hi Canario,

gutes Argument, in Grunde ist jede Haltung unnatürlich :~
Wenn man trotzdem Vögel halten will, sollte man sie also so wenig wie möglich einschränken - damit sie ihr natürliches Verhalten so gut wie's geht ausleben können. Und daher kommt die ganz Aufregung: In jedem mickrigen Wohnzimmerkäfig kann ein Vogel mehr anfangen, als beim Singtraining. Nur gut, dass das Singtraining nicht so lange dauert, wie ein Leben als Zimmerschmuck... Ihr seht, inzwischen finde ich auch, dass es schlimmere Haltungsformen als sie Gesangszucht gibt. Gut finde ich letztere aber trotzdem nicht.
Es muss doch möglich sein, dass ein Tier so akzeptiert wird, wie es ist - ohne Optimierungen auf bestimmte, einzelne Eigenschaften wie Gesangsstil bei Kanaris, oder Haarlänge bei Langhaar-Meerschweinchen, oder Eier-pro-Tag bei Hühnern. Farbzüchtungen sind etwas anderes, da werden ja nur Paare "verkuppelt" ;)

Über den "Hühner-Holocaust" (jaja das Wort darf offiziell nicht mehr verwendet werden) regt sich so selten jemand auf, weil
1) die Normalbürger es gerne verdrängen
2) die Hühnerindustrie es gerne vertuscht
Nicht jeder liest regelmäßig die News von Animal Peace, sonst würde diese Welt ganz anders aussehen.
Aber wir wollen hier ja nicht zu weit von Thema abkommen, oder?
 
Hallo Coco,

ich denke mal, jede Tierhaltung hat irgendeinen Zweck, und in fast keiner wird das Tier so akzeptiert wie es ist. Jeder verspricht sich doch irgend etwas von seinem Tier, und in den allermeisten Fällen kann das Tier seine Instinkte und sein natürliches Verhalten nicht voll ausleben. Meistens bestimmt eben doch der Halter, was das "natürliche Verhalten" seiner Meinung nach ist - da sind wir wieder bei der artgerechten Haltung. Daneben sollte man auch nicht vergessen, dass der Kanarienvogel seit Jahrhunderten in Menschenhand gezüchtet wird. Vergleicht man ihn mit dem Kanariengirlitz, so fallen schon Unterschiede auf, nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten, beispielsweise dass der Kanarienvogel viel ruhiger ist.

Aber was mich eigentlich am meisten stört, ist dass sofort lauthals "Tierquälerei" und "Horror" geschrieen wird, ohne auch nur mal nachzudenken. Wie Canario so schön sagt, es gibt vieeeeel schlimmeres - wie will man denn dazu sagen? Was ist die Steigerung davon? Damit will ich nichts herunterspielen, Ihr könnt Eure Meinung haben, ich habe meine, damit kann ich im Endeffekt auch leben. Nur, wenn ich mein Pulver schon für "Banalitäten" verschieße, dann habe ich für die wirklichen Horrorfälle keines mehr... Manche Reaktionen stehen m.E. in keinem Verhältnis zu den Fakten. Nobody is perfect, und keiner hier hat das Recht darauf gepachtet, der einzige zu sein der seine Tiere richtig behandelt. Wenn ich schon die Threads lese "werden Kanarien handzahm" - ist das etwa artgerecht, ein Fluchttier dazu zu "zwingen" sich an jemanden zu gewöhnen, der aufgrund seiner Größe eigentlich nur ein Feind sein kann? Es klappt ja, aber ist das natürliches Verhalten? So gibt es unzählige Beispiele - man könnte wahrscheinlich noch wochenlang weiterdiskutieren. Ich verwehre mich eben nur dagegen, dass "wir Züchter" angeblich Tierquäler sind, alles falsch machen und absolut keine Ahnung davon haben was ein Vogel wirklich denkt und fühlt und braucht. Und auch wenn jetzt das Erschießungskommando ausrückt, ich bin auch der Meinung, dass es immernoch einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren gibt, und dass Vergleiche von Vögeln mit Menschen doch etwas übertrieben sind.

Viele Grüße
Moni
 
Noch ne Perle!

Hi all

Nehmt den verhängten Gesangsschrank im Keller einfach als das, was er für den gezeigten Züchter wohl ist:

Als Schulbesuch mit Abitur für seine Kanarienkinder!

PS:

Ich selber (Hobbyzücher mit derzeit nur einem Paar) mache das nicht so, aber ...

... Ihr wollt doch Kanarienhähne, die schön singen können!?

Ihr solltet Euch mal mein Albinokind vom 14.2.04 anhören*, dann wäre Euch der Sinn der Gesangsschule im Keller ganz schnell klar!

* mein Albinojungvogel ist derzeit wegen des verfügbaren Platzes eingesperrt bei den züchtenden Silberschnäbelchen => er kann auch schon silberschnäblisch síngen (grausam anzuhören, weil viel zu laut und zudem unmelodisch!), allerdings noch keinen Ton kanarisch

PS:

Der runde Käfig - noch dazu in Zimmermitte direkt vor dem Sofa und in unmittelbarer Näher der Fernsehkiste - war allerdings eines Kanizüchters unwürdig!
 
Hallo Ole,

wenn man genau hingesehen hat, hat man wohl gesehen, dass an dem runden Käfig keine Tränke gehangen hat - er war wohl nur für die Filmaufnahme dort hingestellt worden!

Viele Grüße
Moni
 
@Moni
Das ist schon klar, aber ist es nicht schon schimm genug, dass ein Kani-Züchter sowas besitzt und - vor allem - demonstriert. Unwissende könnten es schließlich nachmachen und "den Käfig wie der Experte ihn hatte" kaufen...:(

:0-
 
@kanarienfreundin:
also am besitz eines runden käfiges finde ich nichts anstößiges. er darf nurnicht benutzt werden. zu dekorationszwecken finde ich das völlig in ordnung.

ob ein solch runder käfig in einem solchen beitrag gezeigt werden muss, ist sehr fraglich.
 
Den runden Käfig besitzt er vielleicht noch aus "alten Zeiten", und die Jungs vom Fernsehen wollten damit das Zimmer dekorieren.
Aber in diesem Fall hätte er sich erst recht weigern sollen, denn als Züchter, und dann auch noch vor allen Leuten, sollte er ein Vorbild abgeben, kein abschreckendes Beispiel. Manche Ahnungslosen die den Bericht gesehen haben glauben jetzt wahrscheinlich, man könnte Kanarien so halten, frei nach dem Motto "die Züchter tun es ja auch, und die kennen sich schon aus".

@ole
Wenn mein Hahn singt, muss ich mir öfters die Ohren zuhalten, so grell kreischt der. Na und?
 
Also der runde Käfig war auf jeden Fall bewohnt. Ob nur für die Sendung kann ich nicht beurteilen.

Wo gehn eigentlich die Kanarienvögel in freier Wildbahn in die Schule? Oder können die armen Vögel die freileben kein Abitur machen?

Dann können die ja alle nicht richtig singen!? ;) :p
 
Wo die Jungvögel in der freien Natur ...

Moin megaturtle

... ihr Abitur ablegen, das weiß ich leider nicht.

Freie Wal(d)dorfschule vielleicht?

PS:

Möglicherweise bleiben sie auch bis zur mittleren Reife in der Nähe des elterlichen Nestes und schließen sich später zu Schwärmen zusammen, in denen die Junghähne weiteren Gesangsvorbildern nacheifern können ...
 
Moin ole,

das wird es sein, sie üben zusammen. Zumindest glaube ich kaum, dass sie sich zum Üben in ein dunkles Astloch setzen.
Wo ist also das Problem dabei, sie in größeren Käfigen üben zu lassen?

Okay, beenden wir die "Diskussion" hier. Wir haben ja eh alle 'ne feststehende Meinung ;)
 
Hallo Coco,

quote:
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Wo ist also das Problem dabei, sie in größeren Käfigen üben zu lassen?
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Das Ziel ist es den Gesang zu trainieren. Das erreichst du am besten durch Entzug der restlichen Sinne. Das ist wie bei einem Blinden. Je weniger Sinne dir zur Verfügung stehen, desto stärker werden die dir noch übrig bleibenden Sinne trainiert. Blinde haben dadurch ein wesentlich besseres Gehör und einen stark verbesserten Tastsinn.

Stell dir einfach vor du und ein paar andere Menschen sind in kleinen verdunkelten Zellen nebeneinander eingesperrt. Du siehst für vier Wochen rein gar nichts und kannst an der Situation auch nichts ändern, hörst aber, dass in den Nachbarzellen andere Menschen sind. Was würdest du tun? Du würdest dich natürlich möglichst viel mit den anderen unterhalten, denn was anderes kannst du ja nicht tun. Bei den Kanarienvögeln führt dies natürlich zu einem stark verbesserten Gesang. Die Männchen konzentrieren sich verstärkt auf den Gesang der anderen und lernen davon.

Grüße,
Andi
 
Hallo andiw!

Ich weiß zwar nicht was Gesang mit einem Sinn zutun haben soll, aber wenn Du meinst!
 
gabs hier nicht schon mal sowas wie Einigkeit darüber, dass Vergleiche mit dem Menschen Nonsens sind? Dieser Vergleich ist irgendwie wirklich nicht so gut, denn Menschen in verdunkelte Zellen stecken nennt sich Folter und manche kommen da mit schweren psychischen Schäden raus. Da hast Du Dich wohl irgendwie ein bissl ins eigene Fleisch geschnitten, oder?
 
Das ist aber logisch, denn ohne Hören kein Sprechen!

Hi joeflai

Je besser den Jungtieren vorgesungen wird, desto besser kann das Junghähnchen (durch die Dunkelheit wenig abgelenkt von anderen Sachen) allein durchs Zuhören lernen.

Meine früheren sprachbehinderten Kinners haben ganz oft erst viel zu spät Paukenröhrchen (Entsorgung des Hirnwasser im Gehörgang) oder gar Hörgeräte gekriegt.

Ohne ordentliches Hörbeipiel lernt aber kein Kind normal sprechen ...

Gleiches gilt sicher für den Kanijunghahn!

Ist er durch was auch immer (Klopperei mit den Geschwistern oder Vattern, usw.) abgelenkt, wird seine Gesangsproduktion nicht die Klasse eines abgedunkelten Singschülers erreichen können ...

Zwar hat mein Fritze auch im "hohen Alter" von mehr als zwei Jahren noch ganz neu das Silberschnäblisch erlernt, besonders gut geht sowas aber wohl bei ganz jungen Sängern.

Und wenn die dann noch 100 % tig korrekt "vorgesprochen" bekommen, dann kommen sie auf keinen Fall in die Sprachbehindertenschule, es sei denn, sie hatten auch noch einen Hörsturz!

Außerdem hat Fritze leider einiges von seinem eigenen Liedgut verloren, denn soviel kann er sich nicht merken - ist ja nur ein Farbkanari ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wann singt ein junger Kanariengilitz?

Hi,

Hat sich mal jemand das verhalten von jungen Kanariengirlitzen angesehen? Wann singen die? Wie "üben" die ihren Gesang?

Das mit dem dunklen Astloch in welches sie sich zurückziehen, auch wenn es vom Schreiber ironisch gemeint war, ist gar nicht so falsch. Ein Junger Kanariengirlitz wird nie daran denken seinen Gesang an einer Stelle zu üben an der er gesehen werden kann von Artgenossen. Oft fällt diese "Übungszeit" noch in den Zeitraum wo die älteren Mänchen noch ihr Revier ganz energisch Verteidigen. Es wird im Herbst studiert, von vollem Gesang kann überhaupt nicht die Rede sein, um im Frühjahr Topfit im Gesang zu sein um evtl. ein Weibchen abzubekommen. Genau diesen Gesang tragen auch Gesangskanarien während der Prämierung vor, die in eben diesen Zeitraum fällt. Dieser Gesangskanarienvogel singt im Herbst ganz anders als im Frühjahr wenn er voll im Bruttrieb ist. Dies ist auch der Grund, warum nur junge Gesangskanarien bewertet werden.
Nur mal so zum Nachdenken!
Es gibt darüber ein sehr gutes Buch von Dr.Fritz Fuchs von der Universität Kaiserslautern. Es heist:"Zum singen geboren" und beschäftigt sich mit dem Gesang des Gesangskanarienvogels.
Ich kann allen, die wirklich interesse an diesen Vögeln haben, nur empfehlen dieses Buch mal zu lesen.
 
Hallo Ole!

Ersteinmal, ich wollte darauf hinaus, seit wann ist singen in "Sinn"!?
Dann, seitwann haben Gesangskanarienzüchter Altvögel in ihrem Gesangsschrank!?
 
Hallo Ole,

außerdem läuft aus dem Paukenröhrchen der Kinder sicherlich nicht Gehirnwasser ab, sondern Sekret, das sich im Mittelohr gesammelt hat, meist durch Mittelohrentzündung!

Gruß Edith
 
Thema: Bericht über Kanaris
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