Bericht und Not einer Geflügelhalterin in der Türkei

Diskutiere Bericht und Not einer Geflügelhalterin in der Türkei im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Hi Bei uns im laufiforum hat sich eine Geflügelhalterin aus Marmaris in der Türkei gemeldet. Die Lage dort ist alles andere als gut, entweder...
genickbruch oder vergasen

den schnellen und unblutigen genickbruch habe ich hier im vogelforum ja auch schon mal versucht an den "man" zu bringen, damals wurde ich dafür heftigst von einigen leuten kritisiert!

obwohl ich immer noch der meinung bin, wenn man die tiere schon zur keulung aus ihren behausungen nehmen muß, kann man ihnen auch schnell das genick brechen.
da man das tier eh schon in der hand hält und dem eventuell infektiösem gefiederstaub und kot, der bei der aktion aufgewirbelt wird, ausgesetzt ist. zumal die damit beauftragten menschen allesamt bei einer keulung schutzbekleidung tragen und auch wahrscheinlich unter besonderen gesundheitlichen kontrollen stehen.

zum vergasen möchte ich bemerken, das es zwar die sinnvollste methode für große bestände ist, aber aus eigenen erfahrungen knirsche ich trotzdem heftigst mit den zähnen.
bei meiner ausbildung hatte ich das MISS-vergnügen eine solche vergasung von futtermäusen,-ratten und -tauben in kleinen mengen bewohnen zu müssen. danach habe ich mich strickt geweigert an weiteren vergasungen von futtertieren teilzunehmen!

ich schildere das vorgehen:
die nager wurden in einen engen käfig gesetzt, bis kein platz mehr war, schon das hat die tiere in heftigen streß gebracht, dieser käfig wurde dann in die ca. koffergroße (mittelgroßer trolley) metallkiste gestellt, der gewölbte deckel geschlossen. von der kiste führte ein dünner gummischlauch zur gasflasche (durchmesser des schlauches ca.1,5cm. welches gas verwendet wurde, weis ich nicht mehr). der gashahn wurde aufgedreht. die tiere waren schon vor eindringen des gases wie wild am "toben". als das gas dann in die kiste strömte, hörte man aus dieser einen grauenhaften tumult. die nager schrien nicht, aber sie kratzen wie wild im käfig und man hörte sie verzweifelt gegen den deckel des käfigs springen. bis die mäuse bzw. ratten tot waren, vergingen gute 4 minuten.
bei den tauben handelte es sich um gefangene stadttauben, die schon alleine durch den fang traumatisiert waren. man stopfte die tauben in alte 5kg-kartoffelsäcke, soviel wie rein paßte, zugeknotet und ab in die kiste, deckel zu, gashahn auf, toben, flattern, panik, auch hier einige minuten (die mir wie stunden vor kamen) bis zur stille, aber schneller als bei den kleinsäugern.

eines tages wurden ganz frische futterküken geliefert.
bekanntlicherweise handelt es sich dabei um die überzähligen hähne aus der legehennenzucht. da man ja von den altbewährten zwiehuhnrassen (viel eier UND fleisch) nichts mehr hält...
diese küken wurden auch durch vergasen getötet, ABER IN GRÖßEREN MENGEN, so dass ca.2 prozent der küken bei lieferung noch lebte! einige hatten sogar noch etwas kraft ihre köpfchen zu heben und zu piepsen, japsten dabei aber ganz erbärmlich nach luft! es war einfach nur ekelhaft! die küken wurden dann auch ganz schnell von ihrem leid erlöst.

ich bin bis auf den heutigen tag noch schockiert (dabei liegt meine ausbildung über 10 jahre zurück) und ich sehe immer noch vor meinem geistigen auge die bilder!
floyd
 
den schnellen und unblutigen genickbruch
Gebe Dir völlig recht, Floyd, ich finde Vergasen indiskutabel, auch als Alternative zum lebendig "entsorgen", weil man einen schnellen Griff scheut. Genickbruch hasse ich auch, aber wie oft erscheint er mir notwendig, um einem rettungslosen Wildvogel zusätzlichen Transportstreß zu ersparen, Wartezeit, die Fixierung vor der Spritze...mich verfolgt das Geräusch, jedes Mal träume ich schlecht, nie finde ich jemanden, der es 'mal für mich macht (und auch kann). Aber bevor mir jemand Vögel zur Vergasung wegholen würde, ganz bestimmt, stehe ich selbst hin. Und wenn ich mein restliches Leben Alpträume habe, wenn schon sterben, dann geht hier kein Tier lebend von der Station.
 
Vogelklappe schrieb:
...., wenn schon sterben, dann geht hier kein Tier lebend von der Station.

Und ich werde Dich vorher um "Nachhilfe" bitten
 
Thema: Bericht und Not einer Geflügelhalterin in der Türkei
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