Beutespektrum des Habichts?

Diskutiere Beutespektrum des Habichts? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ich habe grad gelesen (Wikipedia), dass der Habicht regelmäßig Bussarde und Milane schlägt. Gilt dies für ausgewachsene Exemplare oder...
xkris

xkris

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Hallo,

ich habe grad gelesen (Wikipedia), dass der Habicht regelmäßig Bussarde und Milane schlägt. Gilt dies für ausgewachsene Exemplare oder eher junge oder kranke und schwache Tiere. Kann mir das eigentlich nicht vorstellen. Auf mich machen Bussarde und Milane einen recht wehrhaften Eindruck und von der durchschnittlichen Größe/Gewicht stehen sie einem Habcht auch in nichts nach.
Hat sowas mal jemand beobachtet?
 
Der Bussard oder Milan steht dem Habicht in einer sehr wichtigen Beziehung nach, nämlich in seiner Fanggröße.
Ein Bussard, der fast nur Mäuse fängt, hat einen sehr kleinen Fang, wohingegen der Habicht ein Beutespektrum bis im extremfall zum Hasen hat.
Das gleiche gilt für die sehr kleinen Fänge des Milans.

Jetzt aber zu behaupten, ein Habicht schlägt sehr regelmäßig Bussarde oder Milane, ist meiner Meinung nach falsch.
Ich will nicht sagen, daß es nicht vorkommen kann, aber die Regel ist das sicher nicht.
 
Hab selber als Habichtsbeute sicher mind. 5 Bussarde gefunden. Turmfalken , Waldohreulen etc waren es wesentlich ,mehr
 
Habe bisher erst eine Waldohreule als Habichtsrupfung gefunden, aber ich denke, dass das regional auch sehr unterschiedlich sein kann.

Generell nehmen andere Greifvögel oder Eulen aber wohl keinen hohen prozentualen Anteil an der Habichtsbeute ein.
 
Hallo!

Turmfalke als Habichtsbeute kann ich ebenfalls bestätigen, ist zwar schon an die 18 Jahre her, aber ja, kann ich bestätigen.

Grüße, Andreas
 
Der Bussard oder Milan steht dem Habicht in einer sehr wichtigen Beziehung nach, nämlich in seiner Fanggröße.
Ein Bussard, der fast nur Mäuse fängt, hat einen sehr kleinen Fang, wohingegen der Habicht ein Beutespektrum bis im extremfall zum Hasen hat.
Das gleiche gilt für die sehr kleinen Fänge des Milans.

Jetzt aber zu behaupten, ein Habicht schlägt sehr regelmäßig Bussarde oder Milane, ist meiner Meinung nach falsch.
Ich will nicht sagen, daß es nicht vorkommen kann, aber die Regel ist das sicher nicht.

Buteo kann ich absolut bestätigen.
Ergänzen möchte ich das der Habicht auch einen ganz anderen Charakter hat.
Ein Mäusebussard steht zwar nicht auf dem täglichen Speiseplan, aber ein hungriger Habicht nimmt so alles mit was in der Natur einen Fehler hat. Schwächelt ein Mäusebussard, ist der Futter.
Ist der Bussard vollkommen ok, hat er sehr große Chancen glimpflich bei einem Habichts-Angriff davonzukommen. Der Habicht will sich ja auch nicht verletzten und hat auch ein wenig Respekt vor den Fängen des Bussis.
 
Ich kann da auch noch das eine oder andere ergänzen...

Ich habe einige Jahre wirkliche Feldarbeit gemacht. U.a. habe ich mehrere Reviere gehabt, in denen Habichte gerupft haben.
In einem Revier hat der Habicht direkt neben dem Sperberhorst (von dem auch ein immatures Männchen "abgegriffen" wurde, ein anderes nahm dann seinen Platz ein) in einem Jahr 4-5 Waldkäuze gerupft, die einige zehn Meter weiter gebrütet haben. Dort hat der Habicht auch regelmäßig jedes Jahr einen Grünspecht im März gerupft ;)
In einem anderen Revier hat der Habicht 2 Turmfalkenmännchen, die in den weiträumigen Feldfluren nebenan gejagt haben, geholt.
Schwarzspecht, Rabenkrähe, Mäusebussard...alles in einem Revier im Siegrland, als ich dort zu Besuch bei einem befreundeten Orni war :)
Als Highlight hat er mir dann auch noch eine Wespenbussardrupfung gezeigt, das Tier wurde ebenfalls in der Nähe des Habichthorstes gefunden :)


Liebe Grüße, Micha :)
 
Besonders wählerisch ist der Habicht nicht. Wenns passt dann passts. Waren schon auch ettliche Sperber mit dabei, Grünspecht, natürlich Tauben , Krähen Eichelhäher aber auch Waldkauz, beim Steinkauz bin ich nicht ganz sicher wers war, Kuckuck, Bekassinen, Brachvögel, Regenbrachvogel, etc. Milane bisher nicht. Hab nur einen geschlagenen gefunden und da wars der Steinadler.
 
Auf mich machen Bussarde und Milane einen recht wehrhaften Eindruck und von der durchschnittlichen Größe/Gewicht stehen sie einem Habcht auch in nichts nach.
Diese Ansicht ist in der Tat weit verbreitet. Tatsächlich wiegt ein durchschnittliches mitteleuropäisches Habichtsweib im Schnitt 140 g mehr als ein Bussardweib (1.130 gegenüber 990 g), was nicht unerheblich ist. Weiter Richtung Norden und Osten wird diese Differenz noch deutlicher. Selbst ein Milanweib ist im Schnitt noch 10 g leichter (1.120 g). Natürlich schwanken die Gewichte jahreszeitenbedingt stark und die angegebenen stellen Jahresdurchschnittgewichte dar.

Und wie buteo sagt: Die Größe und Kraft der Fänge ist beim Habicht doch gewaltig im Vergleich zum Bussard.

Und zur Frage ein Zitat aus der Literatur (W. Fischer, Die Habichte):

"Nachbarschaften führen gegebenenfalls dazu, daß der Habicht, besonders das ♀, auch diese Greife schlägt. Die beachtlichen Zahlen von erbeuteten Mäuse- und Wespenbussarden, auch Rot- und Schwarzmilanen zeigen das deutlich an.
...
Der Wanderfalk greift den Habicht heftig an, SCHNURRE (1956) bestätigt jedoch das Schlagen eines Wanderfalken-♀ durch den Terzel eines Paares. Auch die Horstplünderungen beim Fischadler, Rot- und Schwarzmilan, Schreiadler, Graureiher dürften meist auf das Konto des ♀, aber auch des Terzels kommen. Alle diese Arten werden auch als Ästlinge vom Habicht erbeutet. Beim Plündern von Fischadler horsten in der Schorfheide ging der Habicht mit dem geschlagenen Jungvogel zuerst zu Boden und zog ihn dann in die Dickung, um vor den Attacken der Alten sicher zu sein."


VG
Pere ;)
 
Da will man ja fast sagen, Teufel, sind das krasse Viecher...
Kälter als flüssiger Stickstoff, ehrlich :k.

Ich für meinen Teil habe mal eine Doku gesehen, in der es um Ungarns Greife ging, und darin war unter anderem ein soeben ausgeflogener Rothabicht zu sehen, der im ich glaube Baumfalkennest nebenan gleich erstmal zwei oder drei der fünf Küken abwürgte...
Da krampfte sich mein Magen schon leicht zusammen, denn man stelle sich mal die Situation vor... Selbst grade den letzten Flaum von den Ohren, und mischt dann nebenan die, ich hätte beinah gesagt, armen kleinen Falken auf, deren überlebende Geschwister da nur ganz bedröppelt am Nestrand saßen, und ungefähr so ergeben und hilflos- naiv erschienen wie Schafe, die man zum Schlachter laufen lässt.

Ich frage mich nun natürlich, wie können die so kaltblütig sein, und selbst junge Fischadler annehmen, welcher Größenwahn spukt denen denn im Kopf rum 8o...
Hier in Berlin gehen sie kaum mal an Krähen (obwohl die neben Ringel- und Haustauben das häufigste Flugwild sind), in der Schorfheide, die ja nur knappe 40 km nördlich von Berlin liegt, aber an Fischadler? Das ist ja wohl der Hammer in Tüten!
Man kann wahrscheinlich nur froh sein, daß der Habicht so relativ klein ist, ansonsten gäbe es für ihn wahrscheinlich gar keine Beschränkung *schlotter*.
Nach dem Motto: "Wie siehst du denn aus, Heinz?" "Ach, mit hat nur ein Trappenhabicht angekröpft, aber du wolltest ja sowieso, daß ich abspecke, und ach ja, ruf' doch mal den Züchter an, ob er grad wieder Boxerwelpen hat..."

War der Harpagornis Neuseelands wirklich ein Adler- oder nicht doch eher Habichtsverwandter?

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
...lol...Kanadagans...:hahaha:...der war gut !!!

Alle Mann in Deckung !!!
 
Mhhh, da frag ich mich warum der Habicht als Spezies nicht erfolgreicher ist, wenn er doch offensichtlich bei der Nahrungsbeschaffung so flexibel ist. Aber wahrscheinlich gibts nicht mehr genug Wald für mehr Habichte :idee:
 
Hallo,

du würdest dich wundern wieviele habichte es auch in Regionen gibt wo man kaum welche sieht oder glaubt es wären keine da.
Da der Habicht ein sehr sehr scheuer Vogel ist sieht er dich mestens schon bevor du ihn sehen kannst undn haut im Wald ab.
Ich versuche das immer daran abzuschätzen wieviele habichte ich bei diversen Taubenzüchtern hole bzw. auslöse um ihnen das Leben zu retten und es waren diesen Herbst bereits 7 Stück in einem Gebiet von evtl. 3 x 3 km, das waren alls Rothabichte (also Junge) das müssen also doch einige hier brüten.
man sieht aber die Althabichte so gut wie nie da sie sehr heimlich leben.
Gruß
Marco
 
Ja, ich sehe so wie Regalis schon sagte auch immer nur Rothabichte. Die Altvögel werd ich wohl erst wieder im Feb. oder März beobachten können. Da freu ich mich schon drauf, da ich stark hoffe das ein mir bekannter Horst wieder besetzt wird.:trippel:
 
Ich denke aber nicht, dass das auftauchen von x Junghabichten bei Taubenzüchtern viel über den lokalen Brutbestand aussagt.
Diese Junghabichte streifen recht weit herum und Taubenanlagen sind nun mal Anziehungspunkte.
Hatte selber ja auch schon beringte junge Habichte, die mehrere hundert Kilometer unterwegs waren.
Als Vergleich: hab hier ein Vogelschutzgebiet, da tauchen jedes Jahr dutzende von Weihen auf, weil das Gebiet ihnen Nahrung verschafft. Trotzdem brütet keine einzige in der ganzen Ostschweiz.
Das Auftauchen von Jungvögeln im Herbst ist nur sehr bedingt aussagekräftig für einen lokalen Brutbestand.
 
Mhhh, da frag ich mich warum der Habicht als Spezies nicht erfolgreicher ist, wenn er doch offensichtlich bei der Nahrungsbeschaffung so flexibel ist. Aber wahrscheinlich gibts nicht mehr genug Wald für mehr Habichte :idee:
De Habicht ist sogar eine sehr erfolgreiche Spezies. Ich erinnere an die Stadthabichte Berlins, die sich zunehmend auf die Tauben spezialisieren und sogar Anpassungen an diese Beute erkennen lassen (Tendez zu kleineren und leichteren Habichten, die auch die Jagdmethode ändern). :prima:

Und nur so am Rande: Seit einigen Jahren nehmen die Waldflächen in Deutschland zu, ebenso wie die Holzvorräte! Es wird also mehr (wieder)bewaldet als entwaldet und weniger Holz geschlagen als nachwächst. :+klugsche

VG
Pere ;)
 
@Pere: Wow, das wußte ich nicht. Das hört sich doch vielversprechend an !!
 
De Habicht ist sogar eine sehr erfolgreiche Spezies.


Ja, aber im Vergleich zum Bussard oder Turmfalke ist seine Population ja doch eher klein. Ich bin davon ausgegangen, dass hauptsächlich das Nahrungsangebot darüber entscheider, wie stark sich eine Art vermehrt und da es in dieser Hinsicht keinen Mangel zu geben scheint muss es wohl daran liegen, dass nicht ausreichend Lebensraum vorhanden ist.
 
Diese Woche hab ich sogar einen Habicht bei mir in der Wohnsiedlung gesehen. Er flog auf ein benachbartes Dach, sah mich nachdem ich aus der Haustür raus war und flog sofort wieder weg obwohl es ein ganzes Stückchen zwischen uns war. Gefreut hab ich mich trotzdem :) Hätte aber nie erwartet hier mal einen zu sehen.

mfg Markus
 
@me_markus: Das Gefühl kenn ich, man sieht ihn nur kurz aber diese Zeit reicht um ein Bauchkribbeln zu erzeugen ...:zwinker: !!!
 
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