Bindung von "Grauen"

Diskutiere Bindung von "Grauen" im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo Forum, ich bin's mal wieder und benötige Euren Rat. Also, "Coco" lebt jetzt seit 5 Tagen bei uns. Ich habe dass Gefühl, dass wir sehr...
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Thomas GEmmi

Guest
Hallo Forum,

ich bin's mal wieder und benötige Euren Rat.

Also, "Coco" lebt jetzt seit 5 Tagen bei uns. Ich habe dass Gefühl, dass wir sehr schnell Fortschritte in Bezug auf Vertrauen machen.
Leider zeichnet sich wohl ein kleines Problem ab, dass es zu lösen gilt:

Während "Coco" sehr grosses Vertrauen zu mir aufbaut, bis hin dass ich den Raum nicht verlassen darf, ohne dass sie fürchterlich schreit und alles mir ihr machen darf, wird meine Frau mit Fauchen und Schnabel-Attacken begrüsst.

Dass Problem ist jetzt nicht der Vertrauensunterschied, sondern ob sich "Coco" nur an eine Person bindet, wie bei machen Hunderassen.

Um das Problem zu lösen sind wir dazu Übergegangen, dass Sarah alles "Gute" mit "Coco" tut, sprich Käfig öffnen, Essen, sprechen, duschen...., während ich alles "Schlechte" mache.


Gibt es eine Lösung für das Problem? Wenn nicht, wir das bei uns eine Katastrophe, da ich damit rechnen muss für Monate ins Ausland zu müssen.

Tommy
 
Hallo Tommy!
Das Problem was du hast ist bei Graupapageien eigentlich normal!
Das heißt Graue suchen sich meistens immer nur eine Bezugsperson aus der sie völliges Vertrauen entgegenbringen.
Das muß nicht die Person sein die das Tier täglich versorgt oder verwöhnt!
Hat der Graue ersteinmal seine Bezugsperson gewählt ,in deinem Fall bist es du,ist es sehr schwirig bis unmöglich das zu ändern!
Ihr könnt zwar versuchen mit viel Liebe,Ausdauer und Leckerbissen euren Grauen soweit zu bringen das er auch deine Frau völlig akzeptiert und ihr gegenüber Vertrauen aufbaut,aber wie gesagt die Bezugsperson wählt der Graue selbst und die hat auch immer Vorang gegenüber anderen Familienmitgliedern.
 
Moin Tommy!

Cocos verhalten zeigt meines Erachtens einen sehr hohen Grad an Menschenfixierung: nur Vögel, die Menschen als Artgenossen ansehen, suchen sich auch einen menschen als Partner und attackieren andere Menschen, da ihnen der "natürliche Resepekt" vor dem Menschen als potentieller Feind fehlt.
Attacken von Vögeln ohne Menschenfixierung finden meist nur dann statt, wenn der Vogel keine Möglichkeit des Ausweichens oder der Flucht hat und/oder wenn der Partner, Jungen bzw. das Gelege bedroht sind.

Graue leben tatsächlich in einer monogamen Beziehung, d.h. sie wählen sie ab der Geschlechtsreife einen Partner, mit dem sie lebenslang zusammenbleiben (soweit man dies aus den Freilandbeobachtungen schließen kann). Sie unterhalten jedoch natürlich soziale Beziehungen zu anderen Mitgliedern des Schwarms. Es gibt auch Beobachtungen, das sie sich durchaus auch mal mit anderen Schwarmmitglieder kraulen, dies also nicht nur ein reines Partnerverhalten ist. Gerade bei festen, harmonischen Paarbeziehungen scheint das auch kein Problem zu sein.
Von daher kann man davon ausgehen, das auch bei Haltung ein Grauer "eifersüchtig" auf andere Menschen reagiert, d.h. sie auch als Rivale um die Gunst des Partners begreift und sie attackiert. So etwas nimmt in Zeiten der Brutstimmung oft etwas zu (auch wenn es da oft weniger um die Verteidgung des Partners gegen einen Rivalen als vielmehr um bspw. die Verteidigung des Nistplatzes gegen einen Nisplatzkonkurrenten geht) und reduziert sich danach wieder.
Auch hier kann dann gelten: ein menschenfixierten Vögeln wählt zwar nur einen Menschen als Partner , andere Menschen können jedoch als "Schwarmmitglieder" weiterhin akzeptiert werden.
Je fester dann die Paarbeziehung, destso unproblematischer die beziehung zu anderen Menschen. Soweit die "Theorie", die Praxis sieht leider oft anders aus:
Man muß wohl davon ausgehen, das auch aus der Sicht des Papageien die Beziehung zu seinem "Partner Mensch" niemals so harmonisch und fest sein wird, wie sie zu einem Artgenossen sein könnte und deshalb immer die Rivalität zu anderen Mernschen stärker ist als es in einem Schwarm von Artgenossen der Fall wäre.
Auch gibt es unter Artgenossen rituelle Verhaltensweisen, die der Lösung solcher Konflikte dienen. Solche Verhaltensweisen und Reaktionen kann der Mensch aber kaum nachahmen, weshalb es nicht selten bei einer Unsicherheit auf Seiten des Papageien und einer daraus resultierenden immerwährenden Rivalität aus seiner Sicht bleibt.

Bei Coco kommt momentan noch hinzu, das er erst fünf Tage bei Euch ist und man daher noch nicht von einer festen "Vogel-Mensch-Paarbindung" sprechen kann.
Vielmehr befindet sich Coco noch in einer Partnerfindungsphase: er will Dich als Partner, muß sich aber gegen einen Rivalen (Deiner Frau) durchsetzen.
Insofern kann gerade jetzt sein Verhalten besonders extrem sein und sich später, wenn er sich gleichsam "Deiner sicher ist", wieder geben. Allerdings gibt es dafür keine Gewähr (s..o.).

Und noch ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Coco muß aich seinen Platz im "Schwarm" finden, d.h. herausfinden, auf welcher Stufe der Rangordnung er steht. Natürlich ist es sein Bestreben, eine möglichst hohe Rangstufe zu erlangen und das heißt, sich gegenüber Schwarmmitgliedern (deiner Frau) durchzusetzen.

Die Lösung, das Deine Frau dem Vogel "alles Gute" zukommen läßt, ist sicherlich ein Ansatz, erscheint mir aber alleine nicht ausreichend. Immer wieder hört man von Haltern, das sich ihre Papageien nicht den Menschen als Partner suchten, der sie eigentlich halten wollte, der sie fütterte und der sich vielleicht auch mehr um sie kümmerte, sondern denhjenigen, der eigentlich wenig Interesse an ihnen hatte (ist bei unserem Charlie auch so gewesen).
Das liegt wohl auch daran, das die Kriterien für einen attraktiven Partner bei Papageien anders sind als wir Menschen es uns vorstellen. Und das papageien nicht unbedingt das als "gut" empfinden, was unserer meinung nach gut ist. So kann z.B. das Wechseln des Futters aus Sicht des Papageien etwas durchaus negatives sein: er sieht darin nur ein immer wiederkehrendes Eindringen in sein Revier bzw. ein immer widerkehrendes Unterschreiten der Individualdistanz und nicht, das er damit wieder neues, leckeres Futter hat. da muß man also vorsichtig zu Werke gehen, wenn man jedoch sicher ist, das auch der Vogel es als ein positives Ereignis begreift, ist es ein erster Schritt.

Wichtigerr erscheint mir allerdings noch, das Deine Frau sich gegenüber Coco durchstzen muß, um ihn klar zu machen, das er in der Rangordnung unter ihr steht. Ein Weg dazu, ihn die Attacken abzugewöhnen, ist das Clicker-Training.
Ansonsten ist es wichtig, das Deine Frau sich nicht von den Attacken beeindrucken läßt: der unterlegene flieht.
Das gehört sicherlich mit zu dem schwersten an der Papageienhaltung: sich unter Umständen auch mal beissen lassen, ohne laut zu schreien und die Hand schnell wieder uzurückzuziehen - denn das ist doe vom Vogel erhoffte Reaktion.
Eine Möglichkeit der Reaktion ist es, den Vogel selbst fest am Schnabel zu fassen (man gewinnt im Laufe der Zeit eine gewisse Erfahrung und Geschicklichkeit darin, das man dabei nicht gebissen wird). Mit dem "auf den Schnabel klopfen" habe ich selbst keine guten Erfahrung gemacht, meine Geier haben sich dadurch nur immer mehr provoziert gefühlt.
Günstig wäre auch, wenn deine Frau mit dem Vogel in einem anderen Raum etwas trainieren könnte, in einem Zimmer, das der Vogel nicht als Revier ansieht, neutrales Gebiet quasi. Hier z.B. könnte man ein Up-and-Down-Trainug durchführen, was ich mit unserem Charlie gemacht habe, als er begann, Attacken auf mich zu fliegen. Dazu habe ich ihn immer mit einem Komm-Befehl, später abgelöst durch ein Fingerschnipsen, von einer Hand auf die andere steigen lassen und erst mit einem Geh-Befehl von der Hand gelassen. Ist er zwischenzeitig weggeflogen, habe ich ihn sofort wiedergeholt. Auf anfängliche Beißversuche habe ich dabei nicht reagiert.
Inzwischen gibt es kaum noch Attacken, meistens nur dann, wenn ich auf dem Boden "rumkrieche" um ihn zu wischen und er meint, mich von hinten erwischen zu können. Passiert das doch mal wieder, jage ich Charlie ein-, zweimal weg, denn das ist auch die Reaktion, die ein ranghöherer Grauer (bspw. Alf gegenüber den anderen oder Elli gegenüber Henry) zeigt, wenn diese sie versuchen anzugreifen oder zu aufdringlich werden. Danach nehme ich ihna ber mit dem Fingerschnipsen sofort wieder auf die Hand, auch um zu zeigen, das ich keine Angst habe.
Wie gesagt sind aber solche Attacken inzwischen die absolute Ausnahme, einen Flugangriff, wie es ihn früher öfters gab, habe ich seit Monaten nicht mehr erlebt.

Was immer ihr tut: ganz wesentlich ist, das es Deine Frau tut. Es hilft wenig, wenn Du eingreifst, Du den Vogel verjagst oder zur Strafe in den Käfig setzst, denn damit wird das Verhältnis Cocos zu deiner Frau nicht geklärt.
 
hallo tommy!


das problem haben wir auch mit unserem sammy.
er war der erste von beiden geiern die hier waren, am anfang kam er auch noch zu beiden auf die schulter, ließ sich von mir streicheln etc... doch es zeichnete sich immer mehr ab, daß er viel lieber zu meinem freund ging als zu mir ab und zu konnte ich ihn im beisein meines freundes noch streicheln aber es wurde immer schlimmer... heute springt sammy mit dem schnabel an die gitterstäbe wenn ich lisi herausnehmen möchte, läßt sich kaum noch von mir anfassen und ist mir sehr skeptisch gegenüber. andersherum ist es bei lisi, die sich fast nur von mir anfassen läßt und bei meinem freund ein wildes geschrei macht :)

also ist es völlig normal... auch wenn deine frau sicherlich enttäuscht oder traurig dadrüber ist ( war ich auch :) ). sobald sammy mich beißt, steckt mein freund ihn in den käfig, damit er merkt das er etwas falsch macht. ich halte mich auch von sammy so gut es geht fern, gebe ihm mal ein leckerchen aber lasse ihn sonst in ruhe. und ich glaube je mehr ich ihn in ruhe lasse desto öfter kommt er mal wieder freiwillig zu mir rüber gekrabbelt.

also nicht aufgeben, ein drehteller wäre dann wohl angebracht wenn du lange nicht da bist ;)

btw... denkt ihr noch über einen 2. nach oder habt ihr schon einen? (nicht so ganz auf dem laufenden bin)

:0-
 
Hallo Tommy,
wie die Andreren schon sagten, sind gerade Graue extrem dafür bekannt, daß sie sich einen "Partner" unter den Menschen aussuchen.
Bei uns war es mit einem Grauen auch so extrem.

Jackomo kam zu uns, war 8 Jahre alt, hatte nie einen Partner und wurde von einem Mann gehalten.
Seine Frau konnte den Kleinen nur mit einem Motorradhandschuh transportieren.

Als wir ihn vor 2 Jahren bekamen, orientierte er sich sofort nach meinem Mann und
nach 3 Tagen griff er mich sogar an.
Er flog regelrechte Angriffe gegen mich und biss echte Löcher in den Arm.

Ich bastelte mir einen „Bisschutz“ (hatte dabei an Hundetraining gedacht),
aus Papier und Klebeband.
Der Bisschutz geht vom Ellenbogen bis über die Handfläche und ich zog ihn immer über,
wenn ich Jackomo transportieren wollte.
Wichtig ist, daß er „keinen Erfolg“ hat, wenn er beißt,
will damit sagen, daß man am besten nicht „aua“ sagt ;)

Da konnte er reinhacken, ohne dass er mich wirklich verletzte.
Ein scharfes „NEIN“ und dann habe ich ihn weggesetzt.
Mit den Anderen habe ich dann weitergespielt, so dass er merkte, dass er nicht „mitmachen“ durfte,
wenn er biss.
Er bekam extra ein Leckerlie und ein super dickes Lob, wenn er sich „gut“ benahm.

Mein Mann hat sich auch ein wenig zurückgezogen, so dass er schon darauf angewiesen war,
von mir die tollen Sachen zu bekommen.

Das ganze „Spiel“ hat über ein Jahr gedauert und er hat kapiert,
dass Beißen nicht bringt, im Gegenteil…er weiß wenn er es nicht tut, bekommt er Aufmerksamkeit.
Ich habe mit ihm allerdings auch täglich geübt, indem ich viel mit ihm sprach und
ihm was vorsang – pfiff.
Man konnte richtig sehen, wie im Laufe der Zeit, seine Abwehr gegen Neugier wandelte.

Heute ist es so, dass ich ihn mit den Fingern nehmen kann und darf ihn sogar streicheln.
Wenn ich den Raum verlasse, dann fliegt oder läuft er hinterher.

Sicher….es ist immer noch nicht ganz vorbei….ab und zu überkommt es ihn
und da will er nicht auf die Hand und demonstriert es mir gegenüber mit aggressivem Blick.
Dann weiß ich , entweder hole ich mir den Bisschutz oder ich wickle mir ein Handtuch um die
Hand, dann „muss“ er mitkommen und weiß auch, dass er erst gar nicht beißen braucht.

Nun muß ich allerdings mit anführen, daß er nun in einer Gruppe mit 4 anderen Grauen lebt.
Seit Jackomo seine Freundin hat (beide 10 Jahre alt - also Geschlechtsreif)
ist es erheblich besser geworden und er "kümmert" sich mehr um sie als um meinen Mann ;)

So doof sich das nun wieder anhört, aber ich kann Dir auch nur raten, einen Partner zu organisieren
:0-
 
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