Bitte Hilfe - Tausend Fragen zu Ornithose / Psittacose

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Elena

Guest
Hallo,

ich hoffe, hier können mir einige mit Ornithose-/Psittacose-erfahrung helfen.

Bei meinen Kanarien ist am Montag Ornithose diagnostiziert worden. Das Medikament ist leider bis heute nicht eingetroffen, morgen soll es wohl da sein.

Da ich recht neu bei einer vogelkundigen TÄ bin, diese jedoch meist recht kurz angebunden ist, wenn ich genauere Fragen habe, wende ich mich an Euren reichen Erfahrungsschatz mit meinen Fragen:

Zuerst vorweg: einer meiner Hennen (ich habe insgesamt 16 Kanarien in einer Zimmervoliere) sitzt die meiste Zeit aufgeplustert und ist sehr teilnahmslos.Nun war ich eben deswegen mal bei dieser vogelkundigen TÄ, udn die hat ihr irgendeine Spritze zur Stabilisierung des Blutspiegels gegeben, und es war auch fast eine Woche besser, dass die Kleine gut gefressen hat und auch wesentlich munterer war. Die letzte Spritze war letzte Woche Montag, und da es ihr seit Dienstag früh wieder schlecht geht, habe ich heute angerufen, ob ich sie nochmal vorbeibringen soll. Sie sagte ja, also bin ich mit dem ornithose-kranken Vogel dorthin zur Spritze gefahren. Hat mich sehr gewundert, dass einerseits solch ein Aufwand wegen Desinfektion gemacht wird, Quarantäne etc., und ich soll sie einfach so in die Praxis bringen. Können sich andere im Wartezimmer da nicht anstecken?

Wie auch immer, sie hat ihre Spritze und ist immer noch sehr ruhig. Nun meinte die TÄ, dass sie nicht weiss, wie stark die Organe schon geschädigt sind, und dass eine behandlung nur dann beim Vogel anschlägt, wenn er ein halbwegs intaktes Immunsystem hat. Ich solle mir bis morgen überlegen, ob wir die Kleine nicht töten sollten.Das kommt für mich eigentlich nicht in Frage, da ich bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgeben will. Und die letzten male war sie nach der spritze immer recht munter und hat Phasenweise wie ein kleiner scheunendrescher gefressen, aber manchmal eben auch noch vermehrt geschlafen. Am Sonntag habe ich allen mal wieder Badewasser gegeben, und sie war die erste, die drin war. Was meint Ihr? hat sie noch den funken einer Chance, oder wird sie, wenn die Behandlung nicht anschlägt bei ihr, zu einer immerwährenden Infektionsquelle?

Nächstes problem: ich verreise in Kürze, und meine Kanarien haben in der vergangenheit immer wieder mal Baytril übers Trinkwasser bekommen. darauf habe ich die TÄ hingewiesen mit der Frage, ob sie u.U. schon eine gewisse Resistenz aufgebaut haben können, was den Behandlungserfolg gefährden könnte. Sie meinte, dass das schon sein könnte udn die sicherste Variante wär eben Spritzen. Doch die Behandlungsabstände lassen sich eben durch meinen Urlaub nicht einhalten, so dass ich noch weitere 4 Wochen verlieren würde. Ich hab ihr gesagt, dass wir es erst einmal mit Baytril über die Hirse versuchen werden. Hat hier jemand Erfahrung, oder habt ihr spritzen lassen?

Meine alte TÄ meinte sogar, sie hat einen Nymphie mit Baytril übers trinkwasser behandelt, ich habe aber irgendwo gelesen, dass dies gar nicht als Behandlungsmethode anerkannt wird?

Nun mein größtes Problem: die Desinfektion

Ich habe mir auf den Rat dieser vogelkundigen TÄ Lysoform D besorgt und werde am Freitag, hoffentlich mit Behandlungsbeginn, desinfizieren. Die TÄ sagte, die Einwirkzeit der 3%igen Lösung wäre 2 Stunden (anstatt der auf der packung angegebenen 6 Stunden) - einfach damit abwischen und fertig. Muss ich wirklich nicht nachwischen? Bei den ganzen Gesundheitswarnungen auf der Packung kann ich mir das kaum vorstellen, besonders bei den Näpfen. Stimmt das?

Und was muss ich alles desinzizieren? ich habe auch bei der Amtstierärztin gestern angerufen, die meinte, einmal am Anfang und am Ende der Behandlung desinfizieren. Um die Voliere herum liegt Auslegware (Teppich), was mach ich mit Büchern, Bilderrahmen etc. was immer so `rumsteht, mit dem Sofa (Stoffbezug), den Gardinen, meinen Hasenkäfigen, die 1 Meter von der voliere entfernt stehen? Meinen Kleidern? Die Vögel müssen ja `raus aus dem zimmer zur Behandlung, ich werde sie ins Wohnzimmer in 4 separaten Käfigen unterbringen. Dort hinterlassen sie doch aber auch Staub. Es ist doch unmöglich, eine ganze Wohnung zu desinfizieren. Wie soll ich das machen? Muss alles zeitgleich gesäubert werden (also alles am selben Tag)? Was ist mit Zimmerpflanzen etc?

ich wäre dankbar, wenn mir jemand von seinen erfahrungen berichten kann.

Danke erstmal vorab, aber mir fallen bestimmt noch tausend anderer Fragen ein.
gruss von einer völlig verunsicherten Elena
 
Hallo Elena

Also, zur Desinfektion habe ich mal mit dem Begriff "Sprühdesinfektion" gegoogelt.
Ich denke daß Du so was wegen Teppich und Polsterstoffen brauchst.
Ich weiß nicht ob man es einfach kaufen kann, ich habe da was mit Namen Incidin®-Liquid gefunden. Das trocknet rückstandsfrei ab, also das was Du für Stoffe brauchst.

Wegen der kranken Henne, warum soll man die töten? Wäre es meine würde ich nicht zustimmen.
Ansonsten ist die Medikamentierung über das Trinkwasser eine äußerst unsichere Sache. Allgemein wird davon abgeraten da die Medikamentenaufnahme völlig unsicher ist.
 
In der Psittakoseverordnung steht, dass die Behandlung über das Trinkwasser unwirksam und daher vom Gesetzgeber verboten ist!

Da es sich ja bei Ornithose gewissermaßen um die gleiche Krankheit handelt, müßte die Unwirksamkeit dort ja auch zutreffen.


Zu Baytril, also da weiß ich gar nicht, ob das das Richtige ist.

Mein vk TA sagt sowieso, dass es inzwischen kaum noch wirkt und das sie eh kaum noch wissen, was sie geben sollen, da bereits soviele AB´s aufgrund von Resistenzen unwirksam geworden sind.

Bist Du sicher mit Baytril? Ich würde da kein Risiko eingehen.
Und wie gesagt, denk dran, Dich auch untersuchen zu lassen.

Viell. findest Du hierüber ja nochwas raus.
 
Hallo Steffi,
hatten vor ein paar Tagen in der Tageszeitung eine Notiz, daß Baytril aus Gründen von Ressistenzen in den USA verboten wurde.
Gruß
Siggi
 
Hallo,

danke für die Antworten. Zu Alfred: ich werde erst mal beobachten, wie die Behandlung bei der kranken Henne anschlägt. Die gefahr soll wohl sein, dass es bei ihr aufgrund des nicht intakten Immunsystems nicht richtig wirkt und sie somit weiter Ausscheider von Chlamydien bleiben kann, während die anderen hoffentlich gesund werden (wobei ich ja auch hier gelesen habe, dass klinisch gesunde Vögel weiter Ausscheider sein können).

Ich meine, die TÄ hat Baytril gesagt (TÄ ist Frau Wedel, die in ihrem Buch auch die Behandlung über geschälte Hirse geschrieben hat (und die Hirse soll ich mir besorgen).

Mit der Verabreichung übers Trinkwasser bin ich auch der Ansicht, dass da meine alte TÄ überhaupt nicht auf dem aktuellen Stand ist. Am sichersten sei lt. Frau Wedel wohl die Methode mit dem Spritzen, aber da ich in einer Woche verreise, kann ich die erforderlichen Behandlungsintervalle nicht einhalten, so dass nur die Behandlung übers Futter bleibt. Denn weitere 4 Wochen verlieren will ich auf keinen Fall.

Ich habe auch den zuständigen Amtstierarzt gestern abend nochmal per Mail mit Fragen gelöchert.

Als vogelkundige TÄ müsste Frau Wedel doch aber wissen, dass die Behandlung mit Baytril dann nicht mehr zeitgemäß ist, oder?

Und was mache ich jetzt? Ich soll um 10:00 Uhr anrufen, ob das Medikament da ist udn werde es dann gleich abholen, da wir ohnehin schon zuviel Zeit verloren haben.

Gruss Elena
 
So, nachdem das Baytril heute auch nicht gekommen ist, wurde ich mal wieder vertröstet - diesmal auf morgen 8(

Aber ich war nun mal beim Amtstierarzt, um meine Fragen geklärt zu haben, und jetzt habe ich noch mehr antworten...

Zunächst zum Artikel, den Ihr mir per Link geschickt habt: das gilt wohl nur für Geflügel, nicht für Ziervögel. Und Baytril wird weiterhin als Medizin eingesetzt, scheinbar wohl über Futter oder alternativ doch auch übers Trinkwasser (komisch, aber das sagte mir der bzw. es waren 2 TÄ anwesend).

Mit der Desinfektion behauptete er, die Erreger wären ohnehin nicht so lange an der Luft überlebensfähig (auch da habe ich überall das Gegenteil gelesen) und ich solle nur in den ersten Tagen täglich (die stellvertr. Amts-TÄ meinte gestern, am Anfang und am Ende der Behandlung, Frau Wedel sagte jede Woche) die Voliere saubermachen (also nach dem ersten gründlichen Reinigen meinte er wohl die Näpfe, Stangen - die ich oft austauschen soll, weil Naturäste - udn den Boden) sowie die direkte Umgebung. Aber mit dem Teppich meinte, er das geht ja kaum - ach was, dies Problem habe ich ja.

Die Gardinen könnte ich ja abnehmen und solange weglassen, aber Tapeten kann man ja auch nicht abwischen...

So richtig viel schlauer bin ich auch nicht...

Aber die Leute von Lysoform haben mir - im Gegensatz zu Frau Wedel gesagt, dass zumindest die Näpfe nach dem Lysoform nochmal abgewaschen werden sollen.

Wer hat jetzt von den ganzen Aussagen recht bzw. überhaupt Ahnung? :?

Gruss Elena
 
Hallo Elena

Na, daß Du die Näpfe nach der Desinfektion nochmal mit Wasser auswaschen solltest versteht sich doch von selbst. Mir käme nie was anderes in den Sinn.

Der Amtstierarzt scheint nicht so bewandert zu sein, die Clamydien können nach dem Ausscheiden aus dem Körper noch drei Monate überleben.

Wichtig ist daß Du den Vogelkot immer recht schnell beseitigst. Trocknet dieser ein so kann daraus Staub entstehen welcher eingeatmet wird, die wichtigste und gefährlichste Art der Krankheitsübertragung bei Ornithose/Psittakose.
 
Hallo Alfred,

das habe ich auch vor, die Näpfe abzuwaschen. Doch wenn die Näpfe hinterher nochmal abgespült werden müssen,warum dann angeblich der Rest der Voliere nicht?

Wie meinst du das mit dem Kotbeseitigen? Ich kann doch nicht ständig nachwischen. Aktuell wechsele ich täglich die Zeitungen auf dem Boden aus und mache die Stangen sauber (aber eben mit normalem Wasser).

Reicht das? ich kann, vor allem,wenn ich eben ab Ende nächster Woche verreist bin, doch nicht mit dem desinfektionsmittel in der Voliere arbeiten, wenn die vögel drin sind. Und immer hin und hersetzen macht meine Urlaubsbetreuung nicht (und widerspricht auch dem, was mir Frau Wedel gesagt hat - nämlich dass einmal pro Woche desinfiziert werden muss).

Ich ärgere mich so wegen dem Urlaub, aber absagen - da spielt mein Mann nicht mit. Ich kann doch nicht mit der behandlung bis nach dem urlaub warten, da vergeht doch weitere kostbare Zeit :heul:

Viele Grüße
Elena
 
Hallo Elena,
selbstverständlich ist die Behandlung mit Baytril "zeitgemäß"; wesentlich effektiver, besser verträglich und besser anzuwenden als das "amtlich vorgeschriebene" Tetracyclin. Du kannst Dich voll auf Frau Wedel verlassen, die ist wirklich 100%ig fachkundig - im Zweifel mehr als der Amtstierarzt.
Die regelmäßige Desinfektion ist sehr wichtig. Was der Amtstierarzt Dir gesagt hat, ist Unfug. Chlamydien sind extrem überlebensfähig, der Staub kann sich sogar in Gardinen und Tapeten festsetzen.
Mann hin oder her - ich würde in einer solchen Situation nicht in Urlaub fahren. Einer Urlaubspflege kann man das unmöglich aufbürden, und aus Gründen der Sicherheit für Deine Vögel und Deine Familie mußt Du 100%ig sicher sein, daß alles regelmäßig und fachgerecht gemacht wird.
LG
Thomas
 
Thomas B. schrieb:
Du kannst Dich voll auf Frau Wedel verlassen, die ist wirklich 100%ig fachkundig - im Zweifel mehr als der Amtstierarzt.

ja, würde ich auch sagen, da sich der Amtstierarzt auf sooo viele Tierarten konzentrieren muss, daß er bestimmte Tierspezifische Dinge nicht 100%ig wissen kann, wie auch, ist ja viel zu komplex.. Aber die vk - TÄ hat sich ja extra darauf spezialisiert..

Wegen dem Reinigen und Desinfizieren würde ich sagen, lieber zu viel als zu wenig. Mit Wasser nachreinigen würde ich ebenfalls immer machen..

Thomas B. schrieb:
Mann hin oder her - ich würde in einer solchen Situation nicht in Urlaub fahren. Einer Urlaubspflege kann man das unmöglich aufbürden, und aus Gründen der Sicherheit für Deine Vögel und Deine Familie mußt Du 100%ig sicher sein, daß alles regelmäßig und fachgerecht gemacht wird.
LG
Thomas

dem würde ich vollkommen zustimmen..
 
Hallo Elena,

da ich zur Zeit ein ähnliches Problem habe will ich mich hier zu Wort melden.

Einer meiner Gimpel -zukauf von März - fing mit Augenentzündung und viel schlafen an zu kränkeln. Da ich nicht genau wusste was es ist hatte ich ihn ziemlich lange von den anderen fern gehalten - ich war mit dem Vogel bei 3 verschiedenen Tierärzten - jeder gab eine andere Diagnose ab.

Als ein weiterer Vogel (Erlenzeisig) erkrankte habe ich mich an eine Spezialklinik gewand - dort wurde/wird der verstorbene Erlenzeisig genauer untersucht - festgestellt hat man mittel - hochgradigen Megabakterienbefall, evtl. eine sekundär Infektion. Die Hauptursache könnte tatsächlich Ornithose sein!

Also nichts von dem was anfänglich diagnostiziert wurde, da die virologische Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist kann man Ornithose nur vermuten. Das dauert leider bis zu 3 Wochen. Wurden bei Deinen Kanarien denn Chlamydien (Erreger der Ornithose) nachgewiesen?

Falls es tatsächlich Ornithose ist, würde ich mir auf jeden Fall vom TA zeigen lassen wie Du den Vögeln Baytril spritzen muss, eine Behandlung über das Trinkwasser ist wirklich ziemlich unsicher und dauert über mehrere Wochen.

Bei wenig Tieren ist die Behandlung mit Baytril per Injektion bestimmt die beste Methode die Chlamydien wirklich los zu werden. Meine Vögel sollten Ampho Moronal (megabakterien) bekommen, da dies aber stark toxisch auf Niere und Leber wirkt und Baytril gegen Megabakterien auch helfen kann, habe ich einen Versuch mit Baytril per Injektion gemacht und sehr gute Ergebnisse damit erzielt.

Wünsch Dir viel Glück mit Deinen Kanarien
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Vögel sollten Ampho Moronal (megabakterien) bekommen, da dies aber stark toxisch auf Niere und Leber
Was sind "Megabakterien"? A.Moronal ist ein Mittel gegen Pilze, dem nachgesagt wird, dass es, oral gegeben, den Magendarmtrakt so gut wie nicht verläßt, und damit weitgehend ungiftig ist.

mfg
 
Hallo Gänseerpel

Ich zitiere aus der Uni Zürich:
Der häufigste und wichtigste toxische Effekt ist die Nierenschädigung (Pyle 1981; Plumb 1999; Krawiec 1996; Allen 1993a; Richardson 1984; Heit 1995). Es wird geschätzt, dass bei mehr als 80% der Patienten die Niere durch die Behandlung geschädigt wird. Direkte tubuläre Schäden erfolgen wegen der hohen Wirkstoffkonzentration im glomerulären Filtrat (Gerkens 1983). Der angenommene Wirkmechanismus beruht auf einer renalen Vasokonstriktion mit nachfolgender Reduktion der glomerulären Filtrationsrate (Plumb 1999; Gerkens 1983; Heit 1995) und vermehrter Säureexkretion (Heit 1995). Es kommt zu einer akuten Reduktion des renalen Blutflusses und der glomerulären Filtrationsrate (Gerkens 1983).
Noch irgendwelche Fragen?
 
Ich kann mich Alfred nur anschließen. Amphotericin B ist das toxischste auf dem Markt befindliche Antimykotikum. (Ampho-Moranol ist nur ein Handelsname für diese Substanz).
Obwohl es gegenwärtig in der Schulmedizin gerade mangels besserer Einfälle gerade in Mode ist, halte ich die Behandlung von GLS mit diesem Zeug für einen großen Schwachsinn, zumal, da bisher allenfalls partielle und zeitlich begrenzte Rückgänge der "Megabakterien"konzentration nachgewiesen werden konnten, aber kein klinisch relevanter Effekt i.S. von Steigerung der Langzeitüberlebensraten bei GLS. Im Gegenteil - es wird das Immunsystem weiter geschwächt, was schließlich entscheidend ist beim Kampf gegen die "Megabakterien". Beachtet man, daß viele Vögel, die "Megabakterien" haben, niemals das klinische Bild von GLS entwickeln, wird klar, daß der "erregerzentrierte" Ansatz angesichts der erheblichen Nebenwirkungen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden irreparablen Schädigungen eine verfehlte und hilflose therapeutische Konzeption ist, bei der der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird.
Ich rate meinen GLS-Patienten daher, jede Amphotericin B-Therapie abzulehnen oder, sofern schon begonnen, sofort abzubrechen.
@ Gänseerpel: Wenn Du weitere Informationen über "Magabakterien", GLS, vermutete Zusammenhänge und therapeutische Ansätze haben möchtest, schick mir eine Mail. Ich schicke Dir dann meine Patienteninformation zu "Megabakterien" und GLS.
LG
Thomas
 
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Hallo Konni,

ja, Chlamydien wurden bei der sektion eines toten Vogels nachgewiesen - hat knapp 2 Wochen gedauert, bis der Befund da war.

Wir behandeln jetzt mit Baytril übers Futter - 21 Tage lang.

Freitag habe ich nun Voliere sowie das Zimmer, in dem die Vögel stehen, so gut es geht desinfiziert und nach 6 Stunden nochmal nachgewischt. Am nächsten Morgen habe ich die Vögel wieder zurückgesetzt und die anderen Käfige, in denen sie zwischenzeitlich untergebracht waren, desinfiziert. Aber Teppich und Sofa ging eben nicht richtig, nach Angaben der Firma Lysoform wird man auch nie einen verklebten Teppichboden richtig desinfizieren können. Und die Tapeten sind ja auch ein Problem. Aber nach Frau Wedel sollte ich so gut wie möglich den Teppich etwa einen Meter um die Voliere abwischen, und das habe ich versucht.

Die Sitzgelegenheiten in der Voliere habe ich nun auf das notwendigste beschränkt und reinige morgens und abends die Stangen sowie die Näpfe mit klarem Wasser. Die Zeitungen, die auf dem Boden liegen, wechsel ich ebenfalls morgens und abends und sauge täglich um die Voliere herum.

Am Donnerstag werde ich nochmal die Voliere desinfizieren und bis dahin wie oben beschrieben mit saubermachen verfahren.

Bezüglich der Urlaubspflege: meine Schwiegermutter kümmert sich immer gewissenhaft um die Tiere und befolgt so gut wie möglich meine Anweisungen. Da werde ich die Tiere eben auf 4 Käfige aufteilen und ihr sagen, dass nicht nur Näpfe, sondern auch die Stangen täglich abgewischt werden sollen und das Papier ausgetauscht wird. Die Hirse fürs Futter sowie das Baytril portioniere ich vor, so dass ich ihr genau zeigen werde, wie sie die Medizin anmischen muss. Das Obstschneiden früher sowie das Füttern und säubern hat früher auch knapp eine dreiviertel Stunde gedauert, und sie war bislang auch immer so nett, dies zu machen. Zudem desinfiziere ich wie oben beschrieben vorher nochmal alles, das muss dann reichen.

gruss Elena
 
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Ich zitiere aus der Uni Zürich:
Ein Zitat ohne genaue Quellenangabe (welche Arbeit der Uni Zürich?) ist wenig hilfreich, da nicht klar wird, auf welche Bedingungen (orale oder i.v. Gabe, Dsis etc) Bezug genommen ist. Insofern nützt eine Beschreibung von pharmakologischen Wirkungen ohne Angabe des Zusammenhang nichts. Trotzdem ist klar, dass sich die Angaben auf i.v. Gabe beziehen, somit am Thema vorbei gehen, da hier einzig und alleine von Ampho-MoronalR die Rede war.
Ampho-Moronal ist ausschließlich in oraler Form verfügbar und zwar in folgenden Präparaten:

Ampho-Moronal Lutschtablettren
Ampho-Moronal Suspension
Ampho -oronal Tabletten

In oraler Form wird Amphotericin B kaum resorbiert und ist daher praktisch untoxisch.

Auszug aus dem wissenschaftlichen Prospekt (Quelle: Rote Liste Online)
6. Nebenwirkungen
Amphotericin B, der Wirkstoff in AMPHO-MORONAL-Zubereitungen, wird bei oraler Anwendung im Allgemeinen gut vertragen. Gelegentlich können Ausschlag, Glossitis oder gastrointestmale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Diarrhöe auftreten. In seltenen Fällen wurde über Urtikaria, An-gioödem, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse berichtet, wobei der Zusammenhang mit der Anwendung von Amphotericin B unklar ist.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Nach oraler Verabreichung wird Amphoteri-cin B kaum systemisch resorbiert und ist daher praktisch untoxisch.
13.4 Bioverfügbarkeit
Amphotericin B wird kaum aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, im Serum werden bei Verabreichung der empfohlenen Dosis keine messbaren Konzentrationen gefunden,


Die systemische Gabe via Infusion (Präparate u.a.: AmBisome Gilead; Amphotericin B Brostol-Myers Squibb) ist eine völlig andere Baustelle, und kann hinsichtlich der pharmakologischen und toxischen Wirkungen auf keinen Fall mit der oralen Gabe (Ampho Moronal) gleichgesetzt werden.

Wer noch Fragen hat, kann hier nachlesen http://www.rote-liste.de/Online/Online/gliederung/21/1/B/1/1/3/p_16717/viewPraeparat

Ob A.M.im vorliegenden Fall wirksam ist, ist eine andere Frage :zwinker:

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob A.M.im vorliegenden Fall wirksam ist, ist eine andere Frage
Allerdings!
Nach Krautwald- Junghanns ist es fast völlig wirkungslos, lediglich die Ausscheidung der Erreger verringert sich.
Laut meiner TÄ kann man genau so gut Baytril geben da es ja kein richtiger Pilz ist sondern es sich um eukariotische Zellen handelt.
Da Baytril zu der antibiotischen Wirkung auch eine fungizide Wirkung hat ist es wohl genau so gut.
 
Hallo Gänseerpel,

daß Amphotericin B bei oraler Gabe nicht resorbiert wird und keine Nebenwirkungen hat, ist definitiv falsch. Das gilt für Nystatin (Hefepilz-Antimycotikum) und das Antibiotikum Ampicillin, nicht aber für Amphotericin B. Lediglich intratracheal angewendet hat es eine nur lokale Wirkung. Nachzulesen in allen Standardwerken zur Vogelmedizin (Wedel, Krautwald/Junghanns, Pees).

Hier ein Auszug aus der aktuellen Roten Liste:


Amphotericin B

21.1.B.1.1.3.*Antimykotika
(Bristol-Myers Squibb)

Amphotericin B Pulver
**********
Rp
***
<FachInfo-Service>
Zus.: 1 Durchstechfl. enth.: Amphotericin B 50 mg.
Weit. Bestandteile: Natriumdesoxycholat, Natriummonohydrogenphosphat H2O-frei, Natriumdihydrogenphosphat H2O-frei.

Anw.: Organmykosen u. generalisierte Mykosen, vor allem Candidamykose, Aspergillose, Histoplasmose, Cryptococcose, Coccidioidomykose, Blastomykose, Lungenmykosen (Aerosoltherapie), mykotische Cystitis (Instillation).
Gegenanz.: Schwere Leber- od. Nierenfunktionsstör.
Schwang.: Strenge Ind.-Stellung Gr 5.
Stillz.: Strenge Ind.-Stellung La 1.
Nebenw.: Häufig: Fieber (manchmal Schüttelfrost). Appetitlosigkeit, Brechreiz, Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstör., epigastrische Krämpfe, normochrome, normozytäre Anämie, Schmerzen an der Injektionsstelle mit od. ohne Phlebitis u. Thrombophlebitis, chemische Irritationen durch Extravasation, generalisierte Schmerzzustände (einschließl. Muskel- u. Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen), Nierenfunktionsstör. einschließl. Hypokaliämie, Azotämie, Hypostenurie, renale tubuläre Azidose, Nephrokalzinose, Erhöhung der Serumkreatininwerte. Bei hoher Dosis (d. h. über 5 g) od. in Komb. mit and. nephrotox. Substanzen, kann es zu einem dauernden Nierenschaden kommen. Selten: Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush), anaphylaktische u. and. allerg. Reaktionen (z. B. allerg. Alveolitis, allerg. Pneumonitis), Herzstillstand, Arrhythmie einschl. Kammerflimmern, Hypertonie u. Hypotonie, Schock, Herzversagen, Ausschlag, insbes. makulopapulöses Exanthem, Juckreiz, pathologische Leberwerte, Ikterus, akutes Leberversagen, Gastroenteritis mit Blutungen, Meläna, Blutgerinnungsstör., Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, Eosinophilie, Leukozytose, Gehörverlust, Tinnitus, vorübergehender Schwindel, verschwommenes Sehen od. Doppeltsehen, periphere Neuropathie, Konvulsionen u. and. neurologische Stör., bei Pat. nach Ganzkörperbestrahlung Einzelfälle von Leukoenzephalopathie, Dyspnoe, Bronchospasmus, Lungenödeme (nicht kardial bedingt), Hypomagnesiämie, Hyper- u. Hypokaliämie, akutes Nierenversagen, Anurie, Oligurie. Abweichungen in Laborparametern. Bei Inhalationstherapie: Husten, Beeinträchtigung des Geschmackssinns u. leichte Übelkeit. Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom.
Wechselw.: Antineoplastische Subst. – erhöhtes Potenzial renaler Schädigungen, Bronchospasmus u. Hypotonie. Nephrotoxische Subst. wie Cisplatin, Pentamidin, Aminoglykoside, Cyclosporine u. Flucytosin – erhöhtes Potenzial renaler Schädigungen. Herzglykoside, Skelettmuskelrelaxanzien, Antiarrhythmika, etc. – Wirkung durch Hypokaliämie verstärkt. Diuretika – Nephrotoxizität und Hyperkaliämie verstärkt. Corticoide, ACTH – Verstärkung einer Hypokaliämie; Flucytosin – Synergismus. Foscamet u. Ganciclovir – verstärkt hämatolog. (Leukozytopenie, Thrombozytopenie) u. renale NW. Leukozyten-Transfusion während od. kurz vor der Inf. von Amphotericin B – akute Lungenreaktionen.
Tox.: A 75
Hinw.: Nierenfunktion, Leberfunktion, Serumelektrolyte (bes. Magnesium u. Kalium) u. das Blutbild (Knochenmark) in regelmäßigen Abständen überprüfen, ggf. Dosis anpassen. Das Serumkreatinin sollte 3 mg/100 ml, der Harnstoffstickstoff 40 mg/100 ml nicht übersteigen.

@Alfred: Auch die Wirksamkeit von Baytril ist nicht belegt. Es ist zwar weit besser verträglich als Amphotericin B, aber ich rate generell von der Anwendung von Antibiotika ab, deren klinische (in-vivo) Wirksamkeit nicht belegt ist und die nicht zwingend indiziert sind. Jede Antibiotikabehandlung schwächt das Immunsystem, und das ist der Dreh- und Angelpunkt bei GLS.

Liebe Grüße,
Thomas
 
Hallo Thomas

Gänseerpel meint die Tabletten bzw. die Suspension zur oralen Aufnahme. Das ist tatsächlich was anderes.
Ich habe in meiner Fachinfo mal nachgesehen und was er geschrieben hat steht da wörtlich so drin.
Ihr redet irgendwo aneinander vorbei. ;)

Aber eines möchte ich mal gerne wissen.
Du schreibst immer daß Antibiotika das Immunsystem schwächen.
Dazu habe ich noch nirgendwo etwas gefunden, weder in der roten Liste noch in der Fachinfo. Wo ist das also belegt bzw. nachgewiesen worden?
 
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