Hallo kleiner Grisu,
und willkommen im Club! So, wie sich Deine anstellen, bin ich auch der Meinung, die Brüterei ist nicht aufzuhalten und Du solltest sie machen lassen. Bei mir ist die Phase "Eierlegen und Bruthöhle verteidigen wie´s Messer" gerade vorbei und man hockt relativ friedlich und sehr ernsthaft zu dritt (ein reguläres Paar und Hahn Fats, der zwar eine Henne und mit der auch S... hat, aber am liebsten doch gerne Eier mit glücklich verheirateten Hahn Loisl hätte) auf 6 Plastikeiern in einem nach Nymphenart umgebauten Karton. Bisher hatte ich keine Probleme mit Schachtelbruten und Dauerlegen*klopf-auf-Holz*, was vielleicht auch daran liegt, daß ich aufpasse wie Schießhund, wann die Brüterei weniger interessant wird und dann die Häuschens auch wegnehme. Normalerweise machen meine Haubeneumel 1 -2 "Bruten" im Jahr und das war´s dann. Das ist auch aus tierärztlicher Sicht im Rahmen und strapaziert die Mädels nicht zu sehr. Ich gehöre deshalb auch nicht zur "Brutverhinderungs- Fraktion" hier im Forum, sondern hab das "Theater" jedes Jahr.
Wichtig für Dich ist jetzt zu wissen, wie Du Legenot, Windeier und Unfälle vermeidest, damit die Brutzeit keine negativen und möglicherweise tödlichen Konsequenzen hat.
Also, als erstes mußt Du für eine gute Mineralversorgung sorgen, das heißt ein erstklassiger Kalk- Gritstein ( viele hier, ich eingeschlossen, haben mit dem großen Tauben-Gritstein von Klaus gute Erfahrungen gemacht) und eventuell nach tierärztlicher Anweisung Calcium- Frubiase ins Trinkwasser. Sowas verhindert Windeier und eine wesentliche Ursache für Legenot. Stichwort Obst/ Grünfutter: Obst ist bei vielen Nymphen zuerst nicht so irre beliebt, aber mit Grünfutter solltest Du zur Zeit gute Chancen haben. Gegenwärtig sind die Wiesen überall am Blühen/ bzw. in der Samenreife. Pflück Deinen Lieben doch einen Strauß mit blühenden Gräsern und Löwenzahn (bitte gut abwaschen, wegen der, zumindest bei mir, überall lauernden Zecken). Nymphen brüten in ihrer Heimat zu einer Zeit, wo als
Aufzuchtfutter halbreife Grassamen zur Verfügung stehen, so daß sie da relativ leicht drangehen sollten. Löwenzahn,
Vogelmiere u.ä. kannst Du ruhig regelmäßig anbieten. Vom vielgelobten
Keimfutter solltest Du gegenwärtig vielleicht besser die Finger lassen, um die Brüterei nicht noch mehr anzuheizen, aber Grünfutter ist das ganze Jahr über o.k.
Nymphelchens legen ca. alle 2 Tage ein Ei und insgesamt 3 - 6 Eier (bei meinen meistens aber 4). Über diese Zeit solltest Du sehr wachsam sein und aufpassen, ob die Henne sich über Gebühr merkwürdig verhält ( Picken an der Kloake, sich dick aufplustern u.ä.; sie muß, wenn auch vielleicht manchmal etwas angestrengter, Kot absetzen können) oder Anzeichen von Schmerzen hat. Denn das könnten Anzeichen für eine Legenot sein, vor allem wenn der Zustand länger wie 4 - 6 Stunden anhält ( ein paar Schwierigkeiten und eine gewisse "Ungelenkheit" sind mehr oder weniger normal, ähnlich wie bei einer hochschwangeren Frau). Und dann heißt es, nicht lange zu zögern, sondern so schnell es es geht, mit beiden Nymphen zum
vogelkundigen Doc zu fahren, damit das Ei herausmassiert werden kann. Das ist nicht ganz so einfach, und ein nicht vogelkundiger Doc könnte dabei das Ei in der Henne kaputt machen, und dann wirst Du, sofern Du niemand findest, der dann schnell und kompetent operieren kann, in nicht allzu ferner Zukunft ein "Staatsbegräbnis" auszurichten haben.
So schön Freiflug für Nymphelchens ist, während der Zeit, in der Eier abgelegt werden, solltest Du damit vorsichtig sein. Direkt nach der Eiablage kannst Du Freiflug gewähren, den ganzen Tag lang. Am Tag danach solltest Du Nymphies besser in ihrer Voli lassen bis das nächste Ei da ist. Du kannst mit ein bißchen Übung ab einem bestimmten Zeitpunkt sehen, wie das Ei sich der Kloake entgegenarbeitet. Die Mädels sind am Tag der der Eiablage (wenn das Ei noch zu legen ist) nicht so auf dem Posten wie sonst und es kann dann leichter zu Unfällen kommen, bei denen das Ei eventuell in der Henne zu Bruch gehen kann. Ich hatte mal so einen Fall, der dann Wochen später (es war das 1. zu legende Ei des Geleges, sonst hätte ich sie nicht mehr rausgelassen) mit fürchterlichen Durchfällen und wie sich nach mehreren TA- Besuchen (an die Brutambitionen 6 Wochen vorher habe ich nicht mehr gedacht) herausstellte mit einem vereiterten Legedarm inclusive Eiresten trotz Not-OP tragisch endete. Da ist Vorsicht wirklich die Mutter der Porzellankiste.
Noch was, wenn Herr und Frau Nymph schlußendlich glücklich auf ihren Eiern sitzen und brüten, sind sie recht reinlich und machen sich nicht in die Bruthöhle. Da wird dann heftig "gespart" und hinterher alles auf einmal erledigt. Die Häufchen haben da durchaus Haufenqualität und es empfiehlt sich, sie solange in der Voli zu lassen, bis sie sich erleichtert (und das darf man wörtlich nehmen!) haben. Außerdem baden sie in dieser Zeit recht gerne, so daß sie auch die Möglichkeit dazu haben sollten.
Ach und ein Letztes, hol die Kunststoffscheibe aus dem Häuschen und ersetze sie durch 1 - 2 Lagen Pappe. Da kommt auch kein Sand ins "Getriebe" und Nymphens schrauben gerne noch ein bißchen auch am Boden des Häuschen rum und es ist nicht so kalt wie Plastik.
Liebe Grüße und Du stehst das durch
Anne