Moin Arnd!
Tut mir sehr leid wegen Deines Ziegensittichhahns? Hast Du eine Vorstellung, wieso das passiert ist?
Ich habe schon gehört, das es in Menschenhand oft einer Henne gelingt, die Brut alleine erfolgreich zu Ende zu führen.
Oftmals kümmern sich die Männchen auch garnicht ausreichend um die Henne und um die Brut.
Sicherlich ist das mit gewissen Gefahren verbunden: zwar wird die Henne wohl nicht unmittelbar verhungern, aber es kann schon passieren, das sie überanstrengt ist und in Folge dessen stirbt.
Auch ist es möglich, das nicht alle Jungen
aufgezogen werden können oder das die Jungen schwächer sind als normal.
Ich denke jedoch, das Risiko läßt sich durch
optimales Futter und dadurch, daß die Henne keine Zeit für die Futtersuche aufwenden muß, gering halten.
Das Hinzusetzen der Schwester hingegen halte ich für nicht praktikabel: es ist sehr unwahrscheinlich, das sie die Rolle des Männchens übernimmt, ich halte es für wahrscheinlicher, das sie die Henne zu sehr
stört und diese auch noch dazu veranlaßt, ihr Gelege zu verteidigen, wodurch nur zusätzliche Anstrengung für die Henne entsteht oder sie ihr Gelege verläßt.
Ebenso halte ich die Verpaarung mit einem
neuen Hahn während der Brut für nicht ratsam.
Wenn Du allerdings die Brut abbrichst, spricht nichts gegen eine baldige Neuverpaarung.
Bourkesittiche gelten als gute Ammen für Gras- und Vielfarbensittiche, sollen sich aber auch bei den Platycercus-Arten als Ammen bewährt haben, die erheblich größer sind. Es liegt sogar ein Bericht vor, nach dem Bourkesittiche zwei australische Königssittiche großgezogen haben sollen. Zumindest Gras- und Vielfarbensittiche sind allerdings auch enger mit dem Bourkesittich verwandt als Ziegensittiche.
Eine Ammenaufzucht hat allerdings grundsätzlich nur dann Erfolgschancen, wenn die Eier etwa zur gleichen Zeit gelegt und bebrütet wurden.
Dabei ist zu bedenken ist, das die Brutdauer der Ziegen bei durchschnittlich bei 20 Tagen liegt und meist ab dem zweiten oder dritten Ei bebrütet werden die , die Brutdauer der Bourkesittiche betzrägt nur bei 18 Tage, wobei meist bereits nach der ablage des ersten Eies mit der Brut begonnen wird.
liegt.
Auch die Nestlingszeit der Ziegen ist geringfügig länger: durchschnittlich 30 Tage, bei Bourkes etwa 28, aber auch bis zu 30 Tagen.
Insgesamt sind das aber Werte, die m.E. noch in einem Toleranzbereich liegen.
Bedenklicher erscheint mir die unterschiedliche Größe der Tiere: Ziegensittiche werden etwa 29cm lang, Bourkesittiche nur 20. Zwar ziehen auch
kleiner Sittiche Jungvögel größerer Arten auf, dabei entstehen aber oft zwei Probleme:
1. die eigenen Jungvögel werden vernachlässigt und sterben;
2. nach dem Flügge werden kümmern sich die kleineren Ammensittiche nicht mehr ausreichend um die (zu) großen Jungvögel.
Bourkesittiche sind durchschnittlich nach 10 bis 14 Tage selbständig, bei Ziegensittichen
fand ich unterschiedliche Angaben: das Erreichen der Selbständigkeit wird einerseits auch mit 14 Tagen angegeben, andernorts wird aber erwähnt, daß die Eltern die Jungen mehrere Wochen nach dem Ausfliegen füttern.
Rein von diesen Daten besteht also durchaus die Chance, daß die Bourke die Ziegen aufziehen, wenn auch vielleicht unter dem Verlust der Bourkejungen, solange der Lege- und Bebrütungsbeginn annähernd gleich ist.
Weiterhin fraglich bleibt allerdings, inwieweit sich das Artverhalten von Bourke- und Ziegensittichen so sehr unterscheidetn, das von daher eine Ammenaufzucht nicht möglich ist.
Unter all diesen Erwägungen würde ich wahrscheinlich an Deiner Stelle den Versuch riskieren, die Ziegensittichhenne die Brut alleine aufziehen zu lassen.
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Tschüss Rüdiger