Buntspecht

[fichtenwichtel]

Hallo liebes Forum, ich bin neu hier und zwar aus folgendem Grund.

Vor etwa einem Monat sah ich im Garten am Apfelbaum einen männlichen Buntspecht. Ansich nichts außergewöhnliches, doch er saß aufgeplustert und regungslos da. Ein Flügel stand etwas ab.
Als ich nach etwa einer Stunde in den Garten ging saß er immer noch da und versteckte sich jeweils auf der Rückseite des Baumes, flog aber nicht weg. Ich hab ihn mit einer Decke eingefangen und zum Tierarzt gebracht.
Diagnose: Ausgekugelte Schulter, aber sonst unverletzt. Er bekam eine Antibiotika Spritze und zwei kleine Tuben Benebac für die nächsten Tage, dann sollte er wieder fliegen können.

Ich hab ihm eine Höhle gebaut und das alte 240 l Aquarium "spechtgerecht" eingerichtet.
Zum fressen gab ich im einen Meisenknödel, den er auch regelmäßig im Garten anflog.

Nach einer Woche war ich erneut mit ihm beim TA. Er meinte, daß der Vogel eigentlich fliegen müßte....

Tja, seitdem haben wir den Kerl, und ich glaube mittlerweile daß er nie wieder fliegen wird.
Er bekommt jetzt frische Mehlwürmer, Erdnußbutter mit Früchten und angeknackste Walnüsse.
(Er liebt das Zeug und hat sich schon eine Spechtschmiede zurechtgekackt um die Nüsse besser zu bearbeiten)
Übrigens... auf dem Aquarium ist kein Deckel, er könnte auch raus!
Und er hat einen Raum für sich alleine indem ihn niemand stört und er sich nicht an uns gewöhnt
(er wird mit einer Wlan Kamera beobachtet)
Was glaubt ihr soll ich noch hoffen, oder kann ich ihm schon eine "Voliere" bauen???

Danke und lg

 

[Alfred Klein]

Hallo Fichtenwichtel und willkommen im Forum,

Zuallererst mal eine wirklich wichtige Frage: Bei welcher Art von Tierarzt warst Du denn mit dem Specht? Falls es irgendein normaler Wald-und-Wiesen-Tierarzt war ist das Ergebnis nicht überraschend. Denn es ist einfach so daß solche Tierärzte von Vögeln nur sehr wenig Ahnung haben weil diese im Studium so gut wie gar nicht vorkommen.
Es gibt jedoch auch spezielle Tierärzte welche sich zusätzlich zum Studium auf Vögel konzentriert haben und deshalb auch die nötigen Kompetenzen besitzen. Solche Tierärzte gibt es allerdings nicht wie Sand am Meer jedoch da haben wir was für Dich und den Specht, nämlich eine Datenbank in der diese Tierärzte nach Postleitzahlen gelistet sind. Klick einfach hier drauf und schon bist Du in der Datenbank. Alternativ findest Du diese Datenbank auch ganz einfach indem Du hier ganz oben mit der Maus auf Link Liste gehst.
Ich für mein Teil würde Dir empfehlen solch einen Spezialisten zu konsultieren und eine zweite Meinung einzuholen. Vielleicht kann dem Specht ja doch noch geholfen werden, einen Versuch wäre es wert.
Es ist möglich daß Du zu solch einem Spezialisten einen größeren Weg fahren mußt, das ist nichts außergewöhnliches. Ich fahre auch rund 100Km einfachen Weg zu meinem Tierarzt, ist halt so.

 

[fichtenwichtel]

Danke für deine Antwort.
Wald und Wiesen Tierarzt ist gut Das kann schon sein. Der Tierarzt ist mein Nachbar und Freund, deshalb genießt er grundsätzlich mein Vertrauen...
Nichtsdestotrotz werde ich deinen Rat befolgen und bin in der Liste schon fündig geworden. Ich werde nach den Feiertagen dort mal vorstellig werden.
Danke und guten Rutsch

 

[terra1964]

oder kann ich ihm schon eine "Voliere" bauen?

Interessanter Plan. Allerdings stehen diese wie alle anderen heimischen Vögel unter besonderem Schutz. Soll heißen das du ihn heimlich behalten müsstest oder ihn anmelden musst. Im 1sten Fall machst du dich strafbar. Im 2ten Fall wird voraussichtlich deine Behörde den Vogel einziehen und in ein auswilderungs Programm stecken.
Gruß
Terra

 

[Alfred Klein]

Soll heißen das du ihn heimlich behalten müsstest oder ihn anmelden musst. Im 1sten Fall machst du dich strafbar.

Grundsätzlich richtig. Wenn ich mich jedoch so umschaue wie viele Leute z.B. schon seit Jahrzehnten, vor der Cites, Papageien halten und gar nicht wissen daß man diese anmelden muß da man sich sonst strafbar macht und sich kein Aas um solches kümmert würde ich sagen: Wo kein Kläger da kein Richter.

Im 2ten Fall wird voraussichtlich deine Behörde den Vogel einziehen und in ein auswilderungs Programm stecken.

Dies aber auch nur dann wenn der Specht tatsächlich wieder vollständig geheilt werden kann. Falls nicht sieht das schon wieder völlig anders aus.

 

[Evy]

Fichtenwichtel, wo wohnst du?
Ich kenne einen super tollen Vogeldoc, der mir erst neulich wieder geholfen und sogar eine Taube operiert hat - und dich dabei nicht abzockt, weil er Vögel wirklich liebt.

LG Evy

 

[fichtenwichtel]

Zuerst wünsche ich euch allen ein gutes neues Jahr 2018
Die Gesetzeslage wird zwar ziemlich identisch sein, jedoch wohne ich nicht in Deutschland sondern in Österreich.
Meine Familie und ich haben schon Rötelmäuse aufgezogen, Igel aufgepäppelt, Amphibien gerettet und überwintern regelmäßig Puppen von diversen Faltern.
Wir hegen nicht das geringste Interesse den Specht in Gefangenschaft zu halten, im Gegenteil. Der Specht wohnt Luftlinie 100m hinter unserem Haus in einem alten Lindenwald, dort gehört er hin. Wir sind nur die Retter in der Not und bieten ihm, falls nötig, eine "Über"Lebensmöglichkeit.
Sollte es irgendwem nicht passen, oder gar Anspruch auf den Vogel erheben, bitte gerne. Unter der Voraussetzung, daß es ihm dann besser geht als bei uns, denn ansonsten setze ich den Specht wieder auf den Apfelbaum im Garten... und warte bis ihn unser Kater wieder bringt!

Ich hatte bereits Kontakt mit einem TA auf eurer Liste (Danke an Alfred) und werde in den nächsten Tagen dort hinfahren.

 

[terra1964]

Dies aber auch nur dann wenn der Specht tatsächlich wieder vollständig geheilt werden kann. Falls nicht sieht das schon wieder völlig anders aus.

Wo kein Kläger da kein Richter, das ist schon richtig aber ein Specht muß auf die dauer in eine Voliere nach draußen und schon kann es jeder sehen. Mit Einheimischen Vögeln verhält sich das ganze auch etwas anders wie bei Papageien da man diese Vögel ja einfangen könnte. Dazu kommt das er dann nicht alleine leben sollte, also muß eine Henne dazu kommen. Sollten dann womöglich noch Jungvögel bei rauskommen wird der Verkauf dieser Tiere ohne Papiere sehr schwierig.
Du siehst es hat schon vorteile einen solchen Vogel ordnungsgemäß zu halten bzw nur nachteile es nicht zu tun.
Gruß
Terra
Ps. Ich kenne jemand dem 2 Wildvögel mit geschlossenen Ringen eingezogen wurden nur weil die Meldung / Papiere nicht richtig war.
Ps. Ah in der zwischenzeit hattest du auch geantwortet.

 

[Alfred Klein]

Wo kein Kläger da kein Richter, das ist schon richtig aber ein Specht muß auf die dauer in eine Voliere nach draußen und schon kann es jeder sehen. Mit Einheimischen Vögeln verhält sich das ganze auch etwas anders wie bei Papageien da man diese Vögel ja einfangen könnte. Dazu kommt das er dann nicht alleine leben sollte, also muß eine Henne dazu kommen.

Das mit dem "jeder kann es sehen" ist auch so eine Sache. Glaube ja nicht daß es die Leute interessiert welche Vogel da in der Voliere ist. Ich oute mich mal dahingehend: Mein erster Kakadu, lang lang ists her, war aufgenommen, es gab keine Papiere, keinen Ring, nichts, der eigentliche Vorbesitzer konnte nicht ermittelt werden, konnte nicht gemeldet werden sonst wäre er weg gewesen. Und der war im Sommer tagsüber auch draußen in der Voliere. Hat niemand gekümmert, keiner hat gefragt.

Ich kenne jemand dem 2 Wildvögel mit geschlossenen Ringen eingezogen wurden nur weil die Meldung / Papiere nicht richtig war.

Für solche Fälle gibts Anwälte. Im Amt arbeiten hingegen keine solche. Möchte mal sehen was da rauskäme.

 

[terra1964]

Ich wollte das Thema eigendlich nicht so breit treten, nur darauf hinweisen das es in der EU diese Gesetze gibt.
Wie der Thread Ersteller am ende verfährt ist dann allein seine Angelegenheit.
Gruß
Terra

 

[Evy]

Ich wünsche dem Specht jedenfalls alles Gute und freu mich, wieder von jemandem gelesen zu haben, der sich für Tiere einsetzt; nicht nur bemitleidend davorhockt, sondern aktiv was tut