Da werden Weiber zu Hyänen ^^...

Diskutiere Da werden Weiber zu Hyänen ^^... im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Hallo! Heute hatte ich eine seltene, seltene Beobachtung, bei der ich mich fragte, ob wirklich die Frauen das sanfte Geschlecht sind, und zwar...
Kanadagans

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Hallo!

Heute hatte ich eine seltene, seltene Beobachtung, bei der ich mich fragte, ob wirklich die Frauen das sanfte Geschlecht sind, und zwar handelte es sich um 2 Amselhennen (!) im Revierkampf...

Wie das bei Hähnen so abläuft, wissen wir ja, die laufen da so imponierend nebeneinander her, schimpfen sich an, und flattern aneinander hoch... Das kann man alljährlich überall des öfteren beobachten, und bisher hatte ich bei Hähnen noch niemals die Intensität und Verbissenheit wie bei dem Hennenkampf heute...

Zunächst hatte ich den bekannten "Kriegsruf" der Amseln gehört, und sah da auch zwei aneinander hochflattern, und maß dem nur gelindes Interesse bei, bis ich die Gefiederfarbe beider Kontrahenten sah, braun mit goldener Kehle, klarer Fall, zwei Hennen, und sofort war mein Interesse da...
Diese beiden verkämpften sich richtiggehend ineinander. Eine packte die andere am Schnabel und drückte sie auf den Boden, einmal war die eine oben, dann die andere. Dann flatterten sie wieder kurz aneinander hoch, und wiederum Schnabel in Schnabel verbissen, versuchend, die Konkurrentin nieder zu ringen...
Die beiden waren so verbissen bei der Sache, daß schockiert kuckende Passanten auf einen Meter herankamen, und sogar ein freilaufender Hund, der nur wenig daneben vorbei lief, die beiden aber nicht im allergeringsten interessierte... Sie lagen teils mitten auf dem Gehweg, die oben sitzende Henne stützte sich auf dem Weg mit den ausgebreiteten Flügeln ab, um die auf dem Rücken liegende Kontrahentin unten zu halten, und das Ganze ging, ich habe auf die Uhr gekuckt, geschlagene 6 Minuten so, weil keine der beiden sich geschlagen geben wollte.
Die gerade oben sitzende Henne wirkte in der Tat wie ein mantelnder Sperber, und auch die angestrengte Bemühung, die andere Henne unten zu halten und nicht auszulassen, erinnerten eher daran, daß ein Greif versucht, seine Beute unter Gewalt zu kriegen... Wirklich, eine sehr eindrückliche Beobachtung!

Eine solche Verbissenheit und vor allem Kampfweise habe ich an Hähnen noch niemals gesehen, auch nicht die Dauer des Kampfes am Stück, ebenso wie ich noch niemals Amselhennen im Revierkampf sah (von vergleichsweise harmloser kurzer Flugverfolgung abgesehen)...

Das beweist, das selbst die "gewöhnlichsten" Vögel auch nach Jahrzehnten der Beobachtung doch immer wieder neues zu bieten haben, und ich bin jetzt noch ebenso beeindruckt wie erschüttert, weil die beiden sich da wirklich absolut nichts geschenkt haben...
Da werden wirklich Weiber zu Hyänen...

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe....das is ja mal ne interessante Geschichte, aber kann ich mir gut vorstellen... Habe schon bei uns auf´m Lande des öfteren Hähne streiten sehen, die sich eben so wenig durch andere Lebewesen stören lassen haben....teilweise bin ich schon mal dazwischen gegangen, nur so aus Neugier was passiert, aber meistens hat die das auch nich gestört ^^ Das is schon interessant manchmal.

Gruß Konstantin
 
Ja ^^!
Die erste Passantin, eine Omi, versuchte die noch so mit Händewedeln auseinander zu bringen, juckte die Hennen aber nicht. Die nächsten Passanten, zwei Frauen mit zwei Kinderwagen, kaum einen Meter daneben und ebenso erschüttert kuckend, keine Reaktion seitens der Amseln... Der dazugehörige Hund läuft kaum einen Meter dran vorbei, auch nichts, die beiden versuchten weiterhin krampfhaft, sich abzuwürgen...

Zum Ende hin, als beide sich mal kurz zwischendrin androhten, pumpten sie schon wie die sprichwörtlichen Maikäfer, hüpften dann aber kurz ins Gebüsch, wo man dann am Laubrascheln hörte, daß es munter weiter ging...

Jetzt wäre für mich natürlich interessant zu wissen, warum sich die Hennen so buchstäblich auf den Tod beharkten?
Liegt es daran, daß die bevorstehende Fortpflanzungssaison von der Henne bei weitem mehr Reserven erfordert als vom Hahn, hinsichtlich Nestbau, Eiablage, Brut, und sie deshalb um jeden Preis versuchen muß, das Revier zu halten, während die Jungs sich eher ums Grobe hauen, also quasi mit ihrer Sorge für die Revierabgrenzung die Rahmenbedingungen für die Henne und das Gelingen der Brut schaffen? Würde mich mal sehr interessieren, die Intention, die dahinter steckte!
Einleuchtend ist, für die Henne dürfte das Revier aufgrund ihrer hohen Investition in die Nachkommenschaft bei weitem essentieller sein als für den Hahn, der im Falle eines Revierverlustes abstreicht, und es woanders wieder versucht... Die Henne bringt im Falle eines Revierverlustes vielleicht im gleichen Jahr nicht mehr die Energie für eine neue, erfolgreiche Brut auf, der Hahn hingegen kann im neu eroberten Revier sogleich die neue Henne treten...
Ist dem so in etwa zuzustimmen, oder hakt meine Denkweise irgendwo?

Grüße, Andreas
 
hi,
eine interessante geschichte, weißt du, ob sie sich ernsthaft verletzt haben?

gruß kamper
 
Einleuchtend ist, für die Henne dürfte das Revier aufgrund ihrer hohen Investition in die Nachkommenschaft bei weitem essentieller sein als für den Hahn, der im Falle eines Revierverlustes abstreicht, und es woanders wieder versucht... Die Henne bringt im Falle eines Revierverlustes vielleicht im gleichen Jahr nicht mehr die Energie für eine neue, erfolgreiche Brut auf, der Hahn hingegen kann im neu eroberten Revier sogleich die neue Henne treten...
Ist dem so in etwa zuzustimmen, oder hakt meine Denkweise irgendwo?

Grüße, Andreas

hi andreas,
das aggressive verhalten der weibchen ist sehr viel seltener zu beobachten als bei den hähnen.
ich vermute mal, du hast da zwei etwas entgleiste mädels vorgefunden, die nicht mehr aus der situation herausfanden. dass weibliche aggression gnadenloser und heftiger ist als männliche findet man häufig in der tierwelt.
selbst bei domestizierten rindern ist es so, dass die kühe zwar seltener aggressiv sind, aber wenn, dann unterliegen sie weniger ritualen (aufgeben, demutgeste, fluchtverhalten) und finden nur schwer grenzen.
biologisch "sinnvoll" ist die auseinandersetzung keinesfalls, sie kostet und macht feinde aufmerksam;wobei wir bedenken müssen, dass mit dem begriff "sinnvoll" nur gemeint sein kann, das das verhalten keinen positiven selektiven wert hat für die erhaltung der art. die auseinandersetzung der hähne dagegen bedeutet - wie bei vielen anderen tierarten - dass die gene der starken und kräftigen sich durchsetzen. die amselweibchen sind nicht treu. sie wechseln zwar selten den lebenspartner, aber sie paaren sich heimlich während der zeit der eiablage mit hähnen, die ihnen geeignet vorkommen und sorgen für mehr vielfalt der gene. (nein, das vermenschlichen wir jetzt einfach mal nich :zwinker:)
noch zwei links
guck1

lg sanne
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
genau dasselbe konnte ich auch schonmal über mehrere minuten hinweg in meinem garten beobachten, zwischendurch hab ich mich echt mal erschreckt, weil's zum teil echt robust zuging!

ich hab mir das wiefolgt zusammengereimt:
bei uns in der umgebung gibts es ca. 6 amselweibchen, aber nur 3 hähne. deshalb denke ich, dass sich die weibchen um die hähne streiten! zumindest würde das für mich sinn ergeben!

LG
Josef
 
Hallo!

Ich war heute nochmal am selben Ort (gehen da manchmal mit unserem Hund lang), und habe nachgeschaut, fand aber keine Leiche oder so, ins Gebüsch, wo es dann wohl weiterging, wollte ich bei der Triefnässe heute nicht steigen, um auch dort zu kucken...
Auf jeden Fall waren beide, bevor sie sich in die Büsche schlugen, schon ziemlich erschöpft, bewegten sich eher taumelnd/ wackelig.

Ich habe mir gestern auch schon gedacht, durch ihr auffälliges Rumgemache mitten auf dem Gehweg hätte ein vorbei kommender Sperber beide einsammeln können, wie ich auch glaube, daß ich beide so hätte mit der Hand fangen können.
Meine Freundin meinte dazu, bei Hündinnen ist es genauso, wenn die sich keilen, geht das solange, bis eine quasi hinüber ist, danke in dem Zusammenhang für das Beispiel mit den Rindern und der Erklärung (und auch den/ die Links)!

Was die mangelnden Hähne angeht, so flog zwar zu Beginn der Auseinandersetzung der beiden ein Hahn über den Gehweg ins Gebüsch, aber daß die beiden sich eventuell um IHN kloppen, habe ich so nicht in Betracht gezogen!

Grüße, Andreas

PS: In punkto Vermenschlichen ^^... Bei uns hauen sich die Kerle ja auch einmal kräftig auf die Schnauze, dann gehts zu nem Bier, während bei Frauen Gift und Galle sprühen, bis die Konkurrentin nur noch ein brabbelndes Häufchen Protoplasma ist, bildlich gesprochen ^^!
 
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