Das übersteigt alles bisher Gesehene

Diskutiere Das übersteigt alles bisher Gesehene im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Schaut euch das bitte mal an. Achtung! Nicht für schwache Nerven! http://www.conservationindia.org/campaigns/amur-massacre Peri14
Auf einer Seite kann ich es verstehen. Fressen und gefressen werden. Auf der anderen Seite, da steckt eine Abstumpfung dahinter, da wundert mich auch sonst nichts mehr.

Nee das verstehst du falsch:
keine Abstumpfung! Gar nicht!
Fassungslose Betroffenheit.
Ich rede absolut nicht von Fressen und gefressen werden, nein ich rede davon, daß man vor Wut und Betroffenheit nicht mehr weiß, wohin mit sich.

Noch mal: erwische ich einen dieser radikalen Pseudotierschützer, die versuchen einen Greif zu "befreien" dann schütze ihn der Herrgott vor meiner Schrotflinte.

Aber hier...da sieht man diese Bilder, könnte weinen und kann nichts tun.
 
Aber hier...da sieht man diese Bilder, könnte weinen und kann nichts tun.

Das ist aber die Frage. Es genügt nicht, nur betroffen zu sein, denke ich.

Uebrigens, bei der Sache mit Malta, hab ich mich persönlich mit der maltesischen Jagdvereinigung herumgeschlagen

Man kann, wie in diesem Beispiel, versuchen, in unterschiedlichen Rahmen, gegen Mißstände anzugehen. Gerade bei Malta war das Thema Vogeljagd ein Aspekt in der Beitrittssituation und dem sind seinerzeit enge Grenzen gesetzt worden. Hier gilt es, die gemachten Vereinbarungen immer wieder einzufordern. Beispielsweise auch über den EuGH.

Die Beispiele, die hier zur Massentierhaltung gemacht wurden, kann man sicher auch um den Aspekt erweitern wie wenig respektvoll, oder besser wie brutal, auch hier mit dem Schlachtvieh umgegangen wird. Zeit ist Geld. Was daraus in unseren Schlachthöfen resultiert, dürfte jeder schon aus verschiedenen Berichten kennen. Die individuelle Konsequenz daraus wird unterschiedlich sein. Aber jeder kann für sich prüfen, wie er bereit ist, dieses Wissen in Entscheidungen einfließen zu lassen.

Und so auch für das Thema des Eingangspostings. Statt Sprachlosigkeit, kann man doch auch nachforschen, wer hier anzusprechen ist. Welche Wirkung ein Appell an diese Stellen haben wird, kann man nicht wissen. Keine Reaktion und Sprachlosigkeit haben in jedem Fall eine Wirkung. Nämlich keine.
 
Ja, den Kloß habe ich in der Tat im Hals, wenn ich dieses Video anschaue.
Es ist nur schwer, nun dazu was zu sagen.
Man muss vorgehen, nur ist das wahnsinnig schwer, wenn man
1. die Lebensumstände der Menschen dort nicht kennt
2. nicht einmal deren Sprache spricht
3. als Einzelner vorerst nicht viel erreichen kann- so etwas funktioniert nur, wenn viele hinter einem stehen. Zunächst muss an die Regierung getreten werden, Aufklärungsprogramme aufgezogen werden. Diese kosten 4. wiederum sehr viel Geld- wer zahlt das? Wenn man sich alleine mal die Geschichten um den "Tigerschutz" in Indien ansieht, kann man solch ein Vorhaben für Falken schon fast vergessen.
Komisch,wieso sinken denn die Tigerbestände trotzdem weiterhin,obwohl Schutzgebiete und "Ranger" vorhanden sind? Ja richtig,die werden bestochen und der Nächste läuft seelenruhig in die Schutzgebiete, schießt sich sein Tigerlein und die Teile werden als Medizin etc verkauft. Toller Tierschutz sowas.
Wenn etwas bewirkt werden soll,muss die Regierung voll dahinterstehen. Falls die Falken wirklich nur als Nahrungsmittel gefangen werden- wie kann man dieses Problem der scheinbaren Nahrungsmittelknappheit lösen? Bei dieser Überbevölkerung? Wir können nicht immer mit Geld und Nahrungsmitteln aushelfen. Es muss auch etwas in den Köpfen der Leute vor Ort passieren- und da schon angefangen bei den Jüngsten,denn die sind die Zukunft,die etwas ändern kann,wenn sie möchte. Wo wir mal wieder beim lieben Geld sind- wer zahlt Programme,die eine Änderung herbeischaffen?! Was kann die Regierung tun?
Tierschutz in Indien ist nicht leicht, man siehe das Problem bzgl. der Geier, die durch diverse med. Stoffe in Kuhkadavern am Rande der Ausrottung stehen.
Bleibt nur zu hoffen, dass nun wirklich mal was passiert und man wie auch immer helfen kann. So etwas zu sehen tut nämlich sehr weh..

Grüße
Julia
 
es gibt noch viel zu tun....

trotzdem finde ich, sollte man haus- und wildtiere in so einer diskussion auseinanderhalten. für mich ist es ein großer unterschied (ökologisch), ob haustiere geschlachtet werden (die ja extra gezüchtet wurden), oder wildtiere gejagt.
für mich ist es von daher weniger eine frage des umgangs mit tieren (das ist zu weitläufig), sondern eine frage der jagd. und da kann man schon mit einigem recht von hier aus mit dem finger in andere richtungen zeigen und sagen: moment mal, so geht das nicht.
wie andre kulturen mit ihren nutztieren umgehen ist das eine, aber wie die jagd ausgeübt wird, das andere.
grad bei vögeln ist jagd und nutzen für den menschen ja sehr abzuwägen, bzw. stehen ökologische fragen vor den fragen des nutzens für menschliche ernährung.
 
Lieber Eric Du bist nicht allein! :trost:
Es gibt in diesem Forum noch andere die heimlich, hinter den Kulissen sozusagen, gegen solche Zustände angehen, kämpfen und tagtäglich, so wie Du, die Scherbenhaufen auflesen, zugestellt bekommen und sie versuchen zu retten.
Ja sie arbeiten im Ausland, und sie sehen den Konflikt zwischen der Natur, die uns allen so am Herzen liegt, und der einheimischen Bevölkerung die teilweise ums überleben kämpft. Sich mit eine paar Cent die sie für ein Lebewesen welches sie gefangen, getötet, schlecht gehalten haben, ergattern und sich über Wasser halten. Ihre Kinder ernähren oder die Medizin bezahlen. Und die kämpfen einen fast aussichtslosen Kampf.

Wir haben das Recht uns hier ganz laut darüber zu empören, ungeachtet der Massen- und Masttierhaltung die in unserem Land von der Politik stillschweigend zur Kenntnis genommen wird. Nur weil wir Hähnchen, Eier und Schnitzel essen, heißt es nicht das wir dieses auch tolerieren.
Eher ist unser Regierungsoberhaupt angehalten dass wir tierschutzkonforme Nahrung auf den Teller bekommen und wir tun gut daran so oft wie möglich auf regional gehaltene und geschlachtete Tiere und deren Erzeugnisse auszuweichen.

Und nein Buteo, man muss nicht jeden Tag Fleisch essen, man kann es auch strecken. Auch ich hätte den Mut, das Fleisch welches ich möchte, selber zu Jagen und zu töten, abzuziehen und auszunehmen. Nur darf ich es nicht :zwinker: Viele von uns würden glatt verhungern, weil sie es nicht könnten. Sie sollen also froh sein, das es Leute gibt die diese blutige Arbeit tun. Und wir alle sollten weiter darauf dringen das wenigsten in unserem Land, die Bedingungen für diese Massenware erträglicher wird, und schlechte Unternehmen und deren Subunternehmer an den Pranger stellen :+klugsche

Tatsache ist aber, dass das Geschehen dort an Perversion kaum noch zu überbieten ist. Dagegen darf man hier auch aufschreien. Wenn nicht hier wo denn dann? Diese Bilder müssen gezeigt werden, und wir dürfen nicht weg schauen. Sie sind schwer zu ertragen, man muss sich emotional frei machen (fast unmöglich) und analysieren wie Per versucht hat.
Es geht nicht. Ich kann es nicht!
Auch ich leide bei Wiesenhähnchen und Co. bei den alten Filmen über die unsäglichen Lebendtiertransporte von Deutschland in die andersgläubigen Länder die nur koscheres Fleisch haben wollen. Von abgerissenen Beinen und Hörnern beim Verladen der Schlachttiere mittels Ketten und Kränen. Von lebendig gehäuteten Tieren... unendlich was ich schon alles sah. Man denkt immer schlimmer geht es nicht mehr. Man irrt!
Aber!
Für mich persönlich macht es einen riesigen Unterschied ob ein Tier hier bei uns nicht gesetzeskonform in einer Produktionsstätte gehalten wird, also von vornherein für die Verwertung bestimmt ist, beim Verladen nicht "sachgerecht" behandelt wird....

...als wenn ein Tier unvermittelt aus seine Leben gerissen wird und dann derart bestialisch behandelt wird.
DAS ist für mich kein Jagdunfall, keine Nachlässigkeit im Umgang mit Tieren bei der Arbeit.

Für mich hat das ganz klar den bewussten, vollzogenen Akt der Tierquälerei :+schimpf
Und darüber rege ich mich hier auch ganz öffentlich auf!
Und da zeige ich auch 0 NULL! Toleranz!
Da braucht mir auch keiner kommen mit der armen Bevölkerung...auf dem Ohr bin ich taub, ganz taub!
Man würde abstumpfen wenn man so etwas tut...

Wie kann man bei so etwas abstumpfen, wenn man ein fühlender Mensch ist? Oder mal war?
Selbst meinen Futtertieren bringe ich mehr Respekt entgegen als diese Menschen diesen Tieren.

Für mich ist das einfach NO GO!... und viele andere Dinge auf diesem wundervollen Planeten auch :traurig:
 
Gerade Arten wie die Amurfalken brauchen eine solch hohe Reproduktion, da sie eine extrem grosse Distanz über Meer ziehen. Diese natürlichen Verlustquoten dann als erträgliche Abschöpfungsquoten bemessen zu wollen, spottet jeder Beschreibung.
Die "Ueberschüsse" werden produziert damit die Art erhalten werden kann. Diese "Ueberschüsse" dem gleich zusetzen, was man entnehmen kann, birgt einige Ueberlegungsfehler. Mit den "Ueberschüssen" wird die normale Sterblichkeit kompensiert. Werden zusätzlich solche Massen gefangen, geht die Rechnung längerfristig nicht mehr auf. Kurzfristig kann eine Reproduktion erhöht werden. auf längere Frist ein Desaster. Zuzüglich der Lebensraumverschlechterung, für eine Art tödlich!
Die Mortalitätsrate wird beim Amurfalken vermutlich irgendwo zwischen 30 und 40 % liegen. In Indien bleiben 10 % auf der Strecke. Allein die Tatsache, dass der Gesamtbestand m. W. nicht rückläufig ist, obwohl sie mutmaßlich seit Jahren oder Jahrzehnten in Massen gefangen werden, spricht nicht gerade für Deine These der Übernutzung. Macht aber wenig Sinn, darüber zu diskutieren, da Du das Prinzip der kompensatorischen Sterblichkeit von heute auf morgen vergessen zu haben scheinst. Gegen diese Verbohrtheit lässt sich sachlich nicht mehr argumentieren. Ich weiß nicht, was mit Dir passiert ist, dass Du Dich innerhalb weniger Wochen vom Paulus zum Saulus gewandelt hast.

Rebhuhn, Wachtel, etc sollten uns eigentlich allmählich eine Lehre sein.
Die einzige Lehre, die sich aus den genannten Arten ziehen lässt ist die, dass gegen die Verschlechterung des Lebensraums keine noch so intensive Prädatorenbejagung oder Jagdverzicht gegenwirken können.

Aber du Pere scheinst immer noch der Ansicht nachzuhängen: Anderswo gibts ja noch mehr davon, sind ja nicht unsere, würden ja sowieso draufgehen etc.
Sorry, aber diese Ansicht habe ich nie vertreten. Bezüglich der Schnepfen habe ich lediglich angemerkt, dass die Abschüsse in Mitteleuropa im Bereich der kompensatorischen Sterblichkeit liegen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch so sein dürfte.

Aber man kann natürlich der Ansicht sein: Arten kamen und gingen. wenns vom Lebensraum her nicht mehr passt , weil wir den zerstört haben.
Arten kommen und gehen tatsächlich, das ist einfach so. Wobei nicht vergessen werden darf, dass viele Lebensräume - zum Beispiel für Rebhuhn und Wachtel - durch uns erst geschaffen worden sind. Aber nicht bewusst für das Rebhuhn. Vielmehr hat dieses die durch unsere damalige Landwirtschaft entstandenen Lebensräume für sich nutzen können. Die Zeiten haben sich inzwischen geändert, die Landwirtschaft hat einen neuerlichen Wandel erfahren - diesmal sind andere Arten die Gewinner. In vielen Fällen ist es sogar die Natur selbst, die Lebensräume „zerstört“ (v. a. durch natürliche Wiederbewaldung). Freilich haben wir auch natürliche Lebensräume zum Nachteil vieler Arten verändert, da gibt es nichts schön zu reden. Aber das ist ein anderes Thema.

VG
Pere ;)
 
Habe gar nichts vergessen, auch in Bezug auf kompensatorische Sterblichkeit etc nicht.
Genauso wie du nur vermutest, dass diese Fängerei keine Auswirkung hat, vermute ich, dass sie langfristig bedenklich ist.

In Bezug auf den Amurfalken, haben wir jetzt nur per Zufall erfahren , dass dort schon auf kleinem Raum jährlich um 120 000 gefangen werden. Ich vermute aber, dass sie andernorts auch nicht gerade in Ruhe gelassen werden. Ob das in früheren Zeiten auch so ekszessiv gemacht wurde , entzieht sich meiner Kenntniss.
Ich bezweifle bei sehr vielen Arten, dass eine Jagd in solchem Ausmass, keinen Einfluss hat. Aber man kann am Schluss ja dann immer alles auf den mangelnden Lebensraum abschieben.
Hierzulande ( CH) kann ich leider verschiedenste Beispiele vorweisen, wo es gezielte Erlegung war, die für eine Art das Aus bedeutete. ( Fischadler, Fischotter, Bartgeier, Rothirsch, Luchs, grossflächig Gams, Steinbock, Rotschenkel,.... ) Einige wurden später mit grösstem Aufwand wieder angesiedelt.
Gleich erging es der Wandertaube in den USA. Keiner glaubte, dass man die ernsthaft reduzieren könnte. Gab ja Millionenschwärme. Da und dort ein par hunderttausend runterholen lag doch absolut im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit. Das ging eine Zeitlang und plötzlich, Ups, wars zu spät.

Ich sage was den Fang der Amurfalken angeht:
- Vorsicht, das könnte plötzlich dramatische Folgen für die Art haben.
Was den Umgang beim Fang angeht:
- Absolut schweinisch!

Nichts weiter.
Dass du die ganze Zeit versuchst den Fang zu relativieren und als absolut unbedenklich darzustellen, befremdet mich aber auch.
 
So kenn ich Dich eher! :zustimm:

Letztendlich wissen wir nicht, welchen Einfluß die Jagd auf den Bestand des Amurfalken hat. Ich vermute, dass die Eingriffe - obwohl von der absoluten Zahl her subjektiv sehr hoch - für den Bestand noch verkraftbar sind. Dafür spricht, dass der Amurfalke weiterhin als nicht gefährdet gilt. Wenn man sich über diesen Vogel im Internet informiert, dann wird vor allem die Heuschreckenbekämpfung (und damit Entzug der Nahrung) im südlichen Afrika (Winterquartier) als kritisch angesehen. Ich meine, in einem GEO oder einer PM der 1980er Jahre mal einen Beitrag über das Abschlachten der Amurfalken gelesen zu haben - dafür aber keine Gewähr, da mag ich mich täuschen. Sollte dem aber so sein, wären die Durchzugsmassen auch 25 Jahre später ungebrochen.

Da drüber können wir trefflich streiten. Letzten Endes hat aber niemand von uns genaue Zahlen, weder über die Brutbestände, noch die Durchzugszahlen oder Fangmengen. Auch letztere könnten einen erheblichen Schätzfehler enthalten.

Ich bezweifle bei sehr vielen Arten, dass eine Jagd in solchem Ausmass, keinen Einfluss hat. Aber man kann am Schluss ja dann immer alles auf den mangelnden Lebensraum abschieben.
Das ist gewiß nicht immer so, bei vielen Arten aber durchaus, namentlich bei vielen Niederwildarten und Wiesenbrütern. Einige der von Dir genannten Arten wurden jedoch nicht durch die „normale“ Jagd im Sinne der Nutzung von Ressourcen ausgerottet, sondern als Schädlinge bekämpft. Und dies von jedermann, es wurden sogar Kopfprämien gezahlt.

Gleich erging es der Wandertaube in den USA. Keiner glaubte, dass man die ernsthaft reduzieren könnte. Gab ja Millionenschwärme. Da und dort ein par hunderttausend runterholen lag doch absolut im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit.
Die Wandertaube ist m. E. nicht vergleichbar. Auch sie wurde nicht nur von Jägern und zum Nahrungserwerb geschossen, sondern auch als Schädling bekämpft. Es wurden die Nistbäume gefällt, man stellte der Art ganzjährig nach. Vermutlich hat man sie auch in großem Stil vergiftet. Zudem war die Reproduktionsrate vergleichsweise gering. So bekommt man auch scheinbar unerschöpfliche Bestände schnell reduziert. Der Amurfalke hat dagegen eine deutlich höhere Reproduktionsrate, ihm wird nur auf dem Zug nachgestellt und es wird kein Vernichtungsfeldzug gegen ihn geführt.

Damit stelle ich den Fang keineswegs als unkritisch dar. Ich versuche aber, die Sache differenziert zu betrachten. Der Umgang mit den Vögeln ist das eine. Es ist eine riesen Sauerei, aber diese Einschätzung wird der Inder nicht teilen, weil es für ihn normal ist (die Hühner für den Markt werden auch lebend an den Beinen aufgehängt). Der andere Aspekt des Fanges ist der Einfluß auf den Bestand, welchen ich als gering ansehe.

Nur weil ich in den Raum stelle, dass die Fangmengen vermutlich nicht ausreichen, um die Bestände nachhaltig zu schädigen, heißt das noch lange nicht, dass ich den Fang an sich oder aber den Umgang mit den gefangenen Vögeln für gut befinde.

VG
Pere ;)
 
Wenn man sich über diesen Vogel im Internet informiert, dann wird vor allem die Heuschreckenbekämpfung (und damit Entzug der Nahrung) im südlichen Afrika (Winterquartier) als kritisch angesehen.

Leider fehlt mir die Zeit, da mal systematisch nachzuforschen. Aber es wäre doch gut möglich, dass einer der Gründe des vermehrten Aufkommens von Heuschreckenschwärmen in Afrika in der ungezügelten Vernichtung der Amurfalken zu suchen ist. Klar gibt es auch mehrere andere aktuelle Ursachen, aber wenn halt zu viel zusammenkommt, dann kippt die Situation irgendwann. Vor diesem Hintergrund ist so eine Bestandsschädigung doppelt unverständlich (und schädlich).

Grüsse,
tox
 
Die Wandertaube ist m. E. nicht vergleichbar. Auch sie wurde nicht nur von Jägern und zum Nahrungserwerb geschossen, sondern auch als Schädling bekämpft. Es wurden die Nistbäume gefällt, man stellte der Art ganzjährig nach. Vermutlich hat man sie auch in großem Stil vergiftet. Zudem war die Reproduktionsrate vergleichsweise gering. So bekommt man auch scheinbar unerschöpfliche Bestände schnell reduziert. Der Amurfalke hat dagegen eine deutlich höhere Reproduktionsrate, ihm wird nur auf dem Zug nachgestellt und es wird kein Vernichtungsfeldzug gegen ihn geführt.
Ich korrigiere das zur Reproduktionsrate der Wandertaube Gesagte: Sie hat zwar tatsächlich nur 1 Ei gelegt, dafür aber 2-4 mal pro Jahr gebrütet. Damit kommen wir auf eine vergleichbare Reproduktionsrate wie beim Amurfalken.

Tatsächlich fand aber das Abschlachten (anders kann man das nicht nennen) in einem Ausmaß statt, das bisher wohl seinesgleichen in der Menschheitsgeschichte sucht.

VG
Pere ;)
 
Es gab ja auch etwa 4000 mal soviele Wandertauben wie Amurfalken.
Von daher auch wieder etwas zu vergleichen.
 
Thema: Das übersteigt alles bisher Gesehene
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