Der Buntfalke als Vogel für Jungfalkner

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Kindheitstraum

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Liebe Interessierte, vor 4 Monaten habe ich mich zu Wort gemeldet, zu Harris und Cooper. Ich habe mich über die konstruktiven Rückmeldungen gefreut. Im Januar habe ich nun auch die Falknerprüfung in BY bestanden und jetzt, Ihr ahnt es schon, brauche ich viele Meinungen und, noch besser, Eure echten Erfahrungen. Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, mir einen Buntfalken aufzustellen. Warum? Weil "klass. Beiz Jagd" nicht mein primäres Interesse ist. Weil ich auch meine Kinder früh an diese Tierwelt heranführen möchte und bei kleineren Greifen kaum "physische Vorbehalte" seitens der Kinder bestehen. Darüber hinaus möchte ich diese Greifenart studieren und beobachten, ob und welche Parallelen zu unserem Turmfalken bestehen und darüber berichten. Der Vogel soll nicht permanent in der Voliere stehen, sondern Locke gemscht werden, abgetragen und auf das Federspiel trainiert werden für Freiflug, Flug in freier Folge und fpr den Rüttelsuchflug (nicht Anwarterei). Ich lese in diesem Forum bisher von den Risiken von Tod durch Unterkonditionierung in Kälteperioden. Warum muss das so sein? Wenn ich meinem BF täglich häufiger Rationen anbiete, wird er sich das nehmen, was er braucht. Kalte Nächte kommen nicht unvermittelt. Warum nicht den Abend vorher vollkröpfen lassen und morgens anbieten? Und bei sehr kalten Nächten im isolierten Volierenbereich am Reck anbinden? Über qualifizierte Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen. Grüße. Christian
 
Kleine recht schnell vertraut werdende Fälkchen. Da nicht viel dran ist an ihnen, hat man natürlich nur eine kleine Bandbreite was das Konditionieren angeht. Vollgekröpft fliegen lassen würde ich ihn trotzdem nicht.
Also das mit der Unterkonditionierung ist in Volierenhaltung natürlich kein Problem.
 
Hallo Eric,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Ich denke auch, dass zumindest in richtig kalten Tagen die Auskonditionierung für Freiflug etwas heikler ist, an durchschnittlich temperierten Tagen man aber mit Freiflug-Kondition, also nicht vollgekröpft, arbeiten könnte?
Hast Du eigentlich positive Erfahrung mit vertical jumping auch mit Falken gemacht? bisher habe ich gelesen und beobachtet nur von diesem Training mit Habichtartigen.
Danke für das Video!
Grüße
Christian
 
Sobald der Vogel frei geflogen werden soll, kommt eben das Problem mit der Konditionierung. Bei einem Vogel von 100-150g ist sehr wenig Spielraum, aber ich denke, wenn man im Sommer mit dem Training beginnt und sich beim Gewicht immer eher am oberen Ende orientiert, wird das sicher gehen. Im Winter würde ich so einen Vogel aber nachts tatsächlich immer reinholen, das macht es ein bisschen vorhersehbarer mit der Kondition.

Hattest du dich mittlerweile erkundigt, wie es mit einem Turmfalken aussehen würde? Von denen habe ich bisher auch immer nur positives gehört, sollen tolle Pfleglinge sein. Ich hoffe, dass ich mal einen zur Rehabilitation in die Hände bekomme.
 
Hallo Harpyja,
besten Dank für Deine Rückmeldung. Ich denke, das Reinholen im Winter ist vielleicht nicht verkehrt. Ich plane zwar eine isolierte Kammer innerhalb des Unterstandsbereiches der Voliere, aber die Frage ist, ober der Falke von alleine dort reinschlüpfen würde, wenn es ihm zu kalt wird? Oft kommen ja Frostschübe eher kurzfristig. Allerdings werde ich mich nach der nordamerikanischen, robusteren Unterart umschauen. Ich hoffe nur, die Züchter wissen, welche sie haben :-)

Zum Abends Reinholen: Bei so einem "Kleinen" eigentlich kein Problem, ihn die Nacht über aufs Reck zu stellen, wie seht Ihr aber die Temperaturwechsel. Im Haus um die 14-19 Grad und morgens beim Rausstellen vielleicht eher um den Nullpunkt herum? und abends dann umgekehrt.

Turmfalke: Nach allem, was ich bisher gehört und gelesen habe, scheint das so ein Phänomen wie mit dem Mäusebussard zu sein. Zu viele Hürden, die Sondergenehmigung zum Halten zu bekommen und dann das Freifliegen eigentlich gar nicht möglich, da ein Vogel der Anl. 4, BWildSchVO. Vielleicht hat jemand im Forum hier andere Erfahrungen?

Hab gestern ein Pärchen beobachtet, immer wieder erstaunlich, wie schnell, hoch und weit diese fliegen, wenn sie mal nicht rütteln. Da werde ich mir wohl auch für den Buntfalken eine geeignete Telemetrie suchen müssen, die nicht zu schwer ist.
Bis bald,
Christian
 
HAllo,
ich bin auch Jungfalkner und suche nach Jahren schon nach einen Vogel.
Mein Problem: Ich wohne in einer Wohnung mit einem Balkon und aus aktuellem Anlass ist ein Haus (Kauf oder auch zur Miete) unmöglich.
Ich wollte fragen, ob jemand von Ihnen, Erfahrungen mit der Haltung eines BF auf dem Balkon (Wohnung) hat. Ich habe gehört, das wäre möglich! (Stimmt das)
Ich bin sehr auf Ihre Antworten/Emphelungen gespannt. Für mich ist ein BF eine echte Alternative um im urbanem Bereich, die Falknerei zu betreiben (Ohne echte Beizjagd zu betreiben).
Viele Grüße
Carduelis Gentilis
 
Moin lieber Carduelis,

"Falknerei betreiben ohne Beizjagd" klingt ein bisschen wie Auto fahren ohne Auto. Sinn und Zweck und auch einzige Rechtfertigung für die Falknerei ist die Ausübung der Jagd. Was willst Du denn mit einem Buntfalken? Vom Balkongeländer zur Faust und wieder zurück fliegen lassen? Das macht weder Sinn noch tust Du dem Vogel was Gutes. So ein Vogel ist kein Spielzeug und kein "nice to have"

VG
Pere ;)
 
Mal als Ahnungsloser gefragt: Was will man denn mit einem Buntfalken beizen außer Heuschrecken und Mäusen? Die Kerlchen sind doch winzig....
 
Beizjagd mit dem Buntfalken ist im Deutschland nicht möglich da keine für ihn passende Beute dem Jagdrecht unterliegt. Theoretisch würde der Buntfalke vielleicht ein oder zwei Arten geschlagen bekommen. In der Praxis ist das aber nicht umsetzbar.
 
Mit einem Buntfalken beizt man hierzulande gar nichts, den würde ich eher wie ein Haustier verstehen. Ich kenne auch jemanden, der einen hat, mit dem geht er jeden Tag spazieren und holt ihn auf dem Federspiel wieder ein. "Vorlass" in Form von fliegenden Heuschrecken aus dem Zoofachgeschäft ist auch möglich, habe ich auch schon mit einem kleinen Turmfalken (Pflegling) gemacht.

Dennoch würde ich so einen Vogel nicht auf dem Balkon halten - was ja ständige falknerische Anbindehaltung bedeutet und eine echt nicht so wirklich tolle Umgebung für den Vogel, wenn es hier nicht gerade um +10m² Balkon geht - sondern nur in einer Voliere. Ich bin in der gleichen Situation wie du: Seit einigen Jahren Falknerin, aber in so einer Mietwohnung ohne Garten mitten in der Stadt gehts einfach nicht. Mir haben auch schon zig Leute gesagt "Stell dir doch einen Vogel auf den Balkon", aber mal im Ernst: Ist das nicht ein bisschen scheiße? Und wohin mit dem Tier im Sommer, wenn er nicht geflogen wird? Ich hatte meinen Pflege-Turmfalken viele Tage in der Wohnung stehen und würde das nach Möglichkeit nicht noch mal machen.

An deiner Stelle würde ich, wenn dir die Falknerei sehr viel bedeutet, in eine Mietwohnung mit Garten und wenigen Parteien ziehen. Ich selbst bin jetzt in der schönen Situation, dass ich in absehbarer Zeit (ein paar Jahre) in ein eigenes Haus ziehe und mir dann einen größeren Falken aufstellen werde.

Zum Fliegen an sich: Schon zuständige Behörde/Personen angefragt? Nur weil es kein Habicht ist, kann man den nicht einfach überall fliegen. Und der urbane Bereich hält auch viele Gefahren für einen Buntfalken bereit: Autos, Züge, Zäune, Menschen, größere Vögel wie Möwen... Ich habe meinen Turmfalken in einem sehr weitläufigen Park trainiert und selbst das war nicht ohne.
 
Ich würde den Buntfalken mal nicht unterschätzen. Die sind in ihrer Gewichtsklasse gute Jäger! Da geht schon einiges mehr wie nur Vorlass auf eine Heuschrecke. In anderen Ländern werden mit denen erfolgreich Amseln, Stare usw. gebeizt. Und Deutschland natürlich verboten. Dennoch darf ein Buntfalke ohne Einwilligung des Jagdpächters genauso wenig wie ein Habicht frei geflogen werden. Mir ist nicht bekannt das es hier Unterschiede im Bezug auf die Größe des Vogels gibt.
 
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Ich weiß dass es einige Schwierigkeiten /Hörden mit sich bring. Mir ist es auch bewusst, dass es nicht so gut wie eine Gartenvoliere oder Drahtanlage ist.
Dennoch ist der Buntfalke eine sehr gute Alternative wenn man nicht so viel Platzt hat. Auch, wenn es beruflich bedingt, in der dunklen Zeit erst nach Hause kommt.
Denn man kann ihm auf dem Flur trainieren.
In Spanien werden diese Vögel auch sehr erfolgreich geflogen und sollen sehr gute Jäger sein. Ich weiß, dass man in Deutschland nicht damit beizen kann, denn das meiste Beutespektrum nicht dem Jagdrecht unterliegt. Aber nicht jeder Falkner erfüllt alle Bedingungen zu 100%. Gerade in der heutigen Zeit. Wo die Wohnungssituation ist ein großes Problem ist. Müsste man sich Alternativen überlegen.
Kurz Zusammengefasst, Ich wollte einen Vogel der mir den Einstiegt in die Falknerei bietet.
Aber wie ich aus euren Aussagen entnehme, lieber in einem Haus eine Anlage bauen! Ich werde weniger Probleme bekommen.
Viele Grüße
Carduelis Gentilis
 
Ein Buntfalke so wie andere Kleinfalken (und Sperber) auch sind aber für den "Einstieg" in die Falknerei neben Adlern die wohl ungeeignetsten Vögel. Nicht weil die Vögel dich oder andere verletzen können, hier geht es um das Wohlergehen des Vogels. Du wirst Probleme bekommen den Vogel zu konditionieren, diese Falken wiegen +- 100 Gramm. Wenn du keine Erfahrung mit dem Konditionieren von Greifvögel hast, wirst du es am Anfang schon mit einem Harris, Habicht oder Wanderfalken schwer haben. Diese Vögel wiegen aber so grob um ein Kilo. Wenn du dich hier verschätzt ist das erstmal nicht so schlimm. Bei dieser Körpermasse können die das verkraften. Ein Kleinfalke mit 100 Gramm steckt das aber nicht so leicht weg. Etwas zu wenig Atzung und eine kalte Nacht reichen oft schon und der Falke ist hin. Bitte unterschätz das nicht!! Diese Falken sind kein Spielzeug.

Was ich auch nicht so recht verstehe ist deine Begründung mit "Einstieg in die Falknerei". Du kannst mit dem Vogel nicht beizen, also kannst du dies auch schlecht lernen. Du kannst den Vogel nur abtragen und einfliegen mehr nicht, gerade das Abtragen ist bei einem Buntfalken nicht sonderlich schwierig, die werden schnell locke. Egal ob Hand- oder Altvogelaufzucht. Effektiv bringt dir dieser "Einstieg" also nichts, da du das jagen mit einem Beizvogel nicht erlernen kannst. Wenn du dir dann in ein paar Jahren einen größeren Vogel aufstellst bist du gerade im Bezug auf das gemeinsame jagen mit einem Beizvogel also auch nicht schlauer.

Du solltest dir überlegen ob das alles wirklich sinnvoll ist und ob du dir die ganze Arbeit wirklich antun willst. Gerade die Trainingsphasen sind oft sehr aufwändig. Wenn du dann kein Ziel vor Augen hast wird das auch schnell langweilig und uninteressant. Ich möchte dir nichts unterstellen nur das du verstehst was ich meine.

Ein kleines Beispiel:
Ich bin auch beruflich phasenweise eingespannt und kann manchmal meine Vögel nur im Dunklen trainieren. Ich mache dann z.B. jumps mit denen. Ich habe aber ein Ziel vor Augen. Ich möchte einen trainierten Beizvogel für die Beizjagd haben, der Aufwand lohnt sich also bei mir. Würde ich den Vogel einfach nur aus Spaß an der Freude zum rumfliegenlassen halten würde ich mir diesen Aufwand sicherlich nicht antun. Oder man würde es vernachlässigen.

Zum Thema Balkon:

Wenn du die Mindestanforderungen (also 5qm Voliere, Mauserkammer oder Flugdrahtanlage) für dauerhafte Haltung einhalten kannst spricht da grundsätzlich nichts gegen. Eine Haltung am Block ist ja nur in den Phasen möglich wo der Vogel angetragen und geflogen wird. Dem Vogel ist es grundsätzlich egal ob er in einer geschützten Voliere auf einem Balkon oder in einem Garten steht. Darfst du denn so groß auf deinem Balkon bauen? Frag lieber mal bei dem Vermieter oder Hausverwaltung nach. Hier gibt es teilweise einiges zu beachten (Beeinträchtigung der Optik des Gebäudes usw.).
 
Thema: Der Buntfalke als Vogel für Jungfalkner

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