Der Grauschnäpper

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K

Klages

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Ungewollte Naturbrut des Grauschnäppers auf dem Balkon

Wir konnten schon im Jahr 2001, ein Paar Grauschnäpper in unserer Wohnanlage beobachten. Aber durch ein langfristiges Sanierungsobjekt, wohl eins der längsten in der Geschichte Mettmanns, kamen die Grauschnäpper nicht zu einem ungestörten Brutplatz. Sie zogen im Oktober, ohne eine abgeschlossene Brut, den Heimweg nach Afrika an. In diesem Jahr (2002) entdeckten wir Mitte Mai das gleiche Paar wieder in der Anlage. Diesmal hatte der Hausmeister noch einige nötige oder unnötige Nachschnitte in der Anlagenfauna zu erledigen. Zu gleichen Zeit hingen wir ohne weitere Hintergedanken unsere Blumentöpfe auf den Balkon. Etwa eine Stunde später, als ob die beiden Grauschnäpper nur darauf gewartet hätten, tauchten beide bei uns auf dem Bakon auf und untersuchten jeden einzelnen Blumentopf. Wir dachten erst einmal die Vögel suchen nach Blattläusen und anderen Insekten. Aber sie suchten nach einer Nistmöglichkeit. Dieser wurde auch gefunden, und zwar in einem Blumentopf an einer Seitenwand direkt vor unserem Wohnzimmerfenster. Innerhalb von zwei Tagen war das Nest fertig. Es wurde hauptsächlich Moos und einige wenige Wollfasern verbaut. Weitere zwei Tage später lag das erste Ei im Nest, es wurden vier Eier gelegt. Sie wurden etwa 14 Tage bebrütet. Das Weibchen war insgesamt zutraulicher als sein männlicher Partner. Dieser fütterte sein Weibchen nur wenn keiner von uns auf bzw. in der Nähe des Balkons war.

Vier junge Schnäpper schlüpften

Am 14. Juni 2002, entdeckte meine Frau bei einer Nestkontrolle gegen acht Uhr in der Früh, daß das erste Junge geschlüpft war. Am 16. Mai war das Gelege komplett. Vier Jungschnäpper wurden nun reichlich mit Insekten versorgt. In den ersten Tagen wurde etwa jede Stunde vom Männchen Futter an sein Weibchen übergeben, dieses verfütterte dann die Nahrung an die Jungen. Nach vier Tagen hatten die Jungen schon den ersten Flaum auf den Körper, sie wuchsen sehr gut. Nun jagten beiden Eltern nach Futter, in der Hauptsache wurden Schnacken (Schneider) aufgenommen. Sie sind auf den Rasenflächen um diese Jahreszeit sehr häufig. Nach sechs Tagen wurden die Jungvögel in der Nacht nicht mehr gehudert, sie mußten allein schlafen. Gefüttert wurde etwa ab sechs Uhr in der Früh bis etwa 22.00 Uhr. Wir haben es aufgegeben zu zählen wie oft die beiden Altvögel das Nest anflogen um Ihre Brut mit Nahrung zu versorgen. Die Jungen befiederten sehr schnell. Am 28. Juni, flogen die Jungvögel ohne Danke zu sagen im zehnminütigen Abstand aus dem Nest in die nahen Büsche. Wir konnten die Altvögel an diesem Tag noch einmal gemeinsam jagen sehen. Zum Nachmittag hin hatte sich alles aus unserem Blickwinkel entfernt. Nun werden die Jungvögel, wenn alles gut geht, noch einige Zeit von ihren Eltern gefüttert, dann werden Sie selbständig Nahrung jagen und noch eine Teilmauser durchmachen müssen.
– Wir hoffen, daß die Schnäpper am Abreisetag noch mal an die Scheibe klopfen oder wenigstens mit dem Flügel winken – Für uns war es ein einmaliges Erlebnis. Wir freuen uns jetzt auf „unseren Balkon“, den wir nun jederzeit betreten und benutzen können .
Am 27. Juni war Siebenschläfer! Die schönsten Tage hatten die Schnäpper! Wir dürfen uns auf den verbleibenden, hoffentlich schönen Restsommer freuen.

Allgemeines:
Der Grauschnäpper (Musicicapa striata) ist ein Zuvogel der im Mai zu uns kommt um zu brüten. Er ist etwa Sperlingsgroß, in der Farbe ähnelt er auch unserem unserem Sperling. Es fehlen nur die markanten Kopfzeichnungen die der Sperling (Spatz) aufweist. Er ist nur wesentlich schlanker gebaut. Er ist ein reiner Insektenfresser, hat also nicht so einen kräftigen und breiten Schnabel wie unsere Sperlinge, diese bauchen ihren kräftigen Schnabel um Sämereien zu bearbeiten. Der Grauschnäpper ernährt sich hauptsächlich von fliegenden Insekten. Man kann die Vögel dabei beobachten, wie sie auf einem Pfahl oder änlich hoher Warte aus auf die Insekten warten. Die Insekten werden aus kurzer Entfernung erbeutet und der Vogel kehrt wieder an seinen Jagdplatz zurück. Es werden 1 selten 2 Bruten getätigt. Ende September zieht dieser unscheinbare Vogel wieder nach Afrika, südlich der Sahara. Von zehntausend Vögeln die bei uns beringt wurden (Vogelstation Radolfzell) kamen nur 9 % in dem riesigen Gebiet in Afrika an. Da die Vögel über Italien und Portugal ziehen, ist anzunehmen, daß ein nicht geringer Teil durch Jagd oder Feinschmecker vernichtet werden, bevor sie überhaupt Afrika erreichen können. Die anderen Vögel werden wohl durch Raubvögel und Schlechtwetter dezimiert. Unser Paar hatte das letzte Jahr überlebt, dieses Jahr Junge aufgezogen und somit seinen Beitrag zur Arterhaltung erfüllt. Wir hoffen, daß im nächsten Jahr das gleiche Paar oder eins der Jungvögel in unserer Wohnanlage zu finden ist. Außerdem kann man, wenn man Augen im Kopf und Interesse an der Natur hat, jeden Abend, etwa ab März/April und das seit über zwanzig Jahren, in der gleichen Anlage, kleine Fledermäuse beobachten. Wenn die Amseln aufhören zu singen, tauchen die kleinen Burschen auf um Insekten zu jagen. Um welche Art es sich handelt, ist uns unbekannt.

August und Ursula Klages 8) :freude:
 
Allgemeines:
Von zehntausend Vögeln die bei uns beringt wurden (Vogelstation Radolfzell) kamen nur 9 % in dem riesigen Gebiet in Afrika an. .
August und Ursula Klages 8) :freude:


hallo ihr beiden,

das zehntausend beringt wurden ist schon richtig. aber wie man angeblich auf die 9 % kommt, ist mir ein rätsel.
 
Grauschnäpper

Lieber Zuchtfreund, wie die 9% zustandekommen, weiß ich auch nicht. Da dieser Artikel schon vor einigen Jahren geschrieben wurde, kann ich nicht mehr sagen wo ich den Literaturhinweis aufgegriffen habe.
Mit besten Grüßen
gute Zucht,
schöne Weihnacht,
guten Rutsch
A. u. U. 8)
 
Thema: Der Grauschnäpper

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