Die Bitte der Tiere

Diskutiere Die Bitte der Tiere im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Wer rennt denn da so schnell durch die Nacht es ist der Igel, er ist aufgewacht er läuft und rennt um sein Leben lag er doch noch noch im...
Feuerwerk zu Silvester gehört im Westen nicht zur Tradition. Früher wurde nicht zum Jahreswechsel Krach gemacht sondern zum Frühlingsanfang (Tag- und Nachtgleiche) um den Winter auszutreiben und zwar mit allerlei Gerätschaften die Krach machen.
Silvester geht auf Papst Silvester zurück und der gregorianischem Kalerreform zurück
also alles willkürlich festgelegt. Was feiern wir dann?
 
Ich hoffe aber trotzdem, dass es noch mehr Leute gibt, die sich um Traditionen scheren. Vielleicht werden es auch wieder mehr. Zum Glück gibt es Menschen, die sich ins Zeug legen und versuchen wach zu rütteln. Respekt davor. Bin zwar keine Sau ( weiß ja, wie es gemeint ist) aber mich interessiert es schon.
 
Wenn sich alles vor Gebräuchen schmiegt,
wird nie der Staub des Alters abgestreift,
berghoher Irrtum wird so angehäuft,
daß Wahrheit nie ihn überragt.
William Shakespeare (1564 - 1616)
 
Einige Tage, nachdem das Rotkehlchen verschwunden war, ist es am ursprünglichen Platz wieder aufgetaucht. GOTTSEIDANK! Es hat überlebt!
Ich habe das Gefühl, dass die gesamte Wildtierwelt ein paar Tage lang im Schockmodus war. Nun haben wir laut Umfragen eine überwiegende Zahl in der Bevölkerung, die das Geböllere nicht mehr haben will - ob man sie/uns erhört? Was sollen wir wetten?
 
Und ich hatte es nicht gewagt, darauf zu hoffen, dass es wiederkommt :zwinker:
Aber es ist wieder da und überall präsent, wo es vorher auch herumgegeistert ist. Ich liebe dieses Rotbrüstchen :freude:
 
Marga schrieb:
Das einzige Feuerwerk, dass mir gefällt, ist das von Gandalf zu Ehren von Bilbo. Als Zauberer wird Gandalf den Tieren wohl vorher eine Warnung geschickt haben.

Hey, freut mich, hier mal was von Tolkien zu lesen. Bin nämlich Fan. :)

Marga schrieb:
Lange Rede Kurzer Sinn, eine Feuerwerksfabrik, die sich in einem Wohngebiet befand, war explodiert und hat gleich ein ganzes Wohnviertel mitgerissen. Es war wohl weltweit in den Nachrichten. Doch wer dabei war, vergisst dies nie.

Das weiß ich auch noch! Kenne den Fall aus den Nachrichten, hab ihn zum Glück nicht leibhaftig erlebt.

Marga schrieb:
Ich möchte gerne wissen, was ist so faszinierend an diesem Geknalle? Warum reicht kein Bum, warum muss es ein Wumms sein? Ich kann es nicht verstehen? Wo liegt der Kick?

Ich denke, es geht dabei nicht nur ums Angeben, sondern auch ums Abreagieren von Aggressionen, und je doller der Wumms desto größer der kathartische Effekt. Mit Feiern und Freude hat vielleicht das Ansehen eines kontrollierten und choreographierten Feuerwerks etwas zu tun, doch das private und chaotische Selbstböllern verläuft zu hektisch, um noch Raum für Freude zu lassen. Da sieht man manchmal ganze Familien in der Hocke an der Straße die Lunten der Raketen 20, 21 und 22 anzünden, während 17, 18 und 19 noch in der Luft und noch gar nicht explodiert sind… Und Explosionen sind ja nun mal zerstörerisch, bedeuten immer eine Gefahr für Leib und Leben. Damit liegt das Negative abseits aller Freude hier schon von Anfang an in der Natur der Sache.

Solange nicht massenhaft Menschen zu Schaden kommen, befürworten Gesetzgeber leider das Abreagieren, schon aus Gründen des Selbstschutzes, denn ein entspannter Bürger richtet seine immer mal aufkommenden Aggressionen nicht gegen den Staat.

Doch es gäbe eine tolle Alternative: in jeder Stadt eine monumentale Licht- und Lasershow am Himmel von Mitternacht bis fünf oder zehn nach zwölf. Schon fünf bis zehn Minuten könnten reichen, wenn das Gebotene beeindruckend gestaltet ist. Wer dies finanziert? Alle, die zum Jahreswechsel eine große Show sehen möchten, per Vorbestellung, sozusagen, wie im Kino. :zwinker:
 
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Hallo,

herzlichen Dank für deine Reaktion. Du sprichst mir aus der Seele, aber so was von.
Ich bin seit über 50 Jahren ein echter Tolkien Fan. Habe die Bücher regelrecht zerlesen damals und wieder neu gekauft. Musste mich erst an die Filme gewöhnen, aber unabhängig vom Buch gesehen, sind sie großartig.

Eine Lasershow wäre grandios, aber ich befürchte die Leute geben ihr Geld weiterhin lieber für Böller aus. Wenn das ganze Geld zusammen gezählt würde, reicht es nicht nur für eine Lichtshow sondern käme vielen guten Zwecken, z. B. dem Tierschutz zu Gute.

Schönes Wochenende

Marga
 
Ein wunderschöner ästhetischer Augenschmaus und sicher eine fantastische Begrüßung des neuen Jahres.
Ich sage dir jetzt schon, das wird sich nicht durchsetzen, weil der Hintergrund der Böller-Lust nicht dem dient, wozu es eigentlich einmal gedacht war.
Die Lust auf Böllern und selbsttätig für Chaos und Lärm sorgen, sitzt viel tiefer. Hat auch etwas mit Macht ausüben zu tun.
Ich kann durchaus verstehen, wenn Menschen sich zu Silvester schöne Raketen kaufen und diese zum Jahreswechsel zünden und sich an der Pracht erfreuen.
Die Ausuferung der Böllerei beantwortet sich eigentlich von selbst und man weiß, mit welchen Chaoten wir es da zu tun haben. Muss man gar nicht mehr drüber reden.
Wäre dem nicht, so wurde das Böllern nicht schon Tage und Stunden vorher losgehen.
Man wird müde,, darüber zu diskutieren und eigentlich ist auch jedes Wort zu schade, weil wir alle wissen, mit wem wir es in diesem Fall zu tun haben beziehungsweise mit welcher Kategorie von Menschen.
Eine Laser Show an Silvester begrüßen sicher sehr viele und fände es auch schön und angemessen. Ich für meinen Teil befürchte jedoch, dass die Böllerfreaks vorne anstehen, so wie Dummheit, Brutalität und Chaos größten Teils vorne anstehen.
Was denkst du wie viel Prozent der exzessiven Böllerfreaks wissen, wieso Silvester so heißt, wie es heißt? Was denkst du, wie viele sich Gedanken machen, warum geknallt wird???
 
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Tolkien lässt grüßenlove.png
 
Ich bin da immer zwiegespalten.

Wir haben in Deutschland schon recht wenige Traditionen, die uns alle verbinden und für viele gehört Silvesterfeuerwerk dazu. Das sage ich als jemand, der von Kindheit an nie selbst mitgeböllert hat. Aber ich verstehe schon Menschen, die das als eine der wenigen, verbindenden Traditionen betrachten.

Hier gab es letztes Jahr im Radio die Geschichte eines Mannes, der wenig Geld hat und das ganze Jahr spart, damit er am Jahresende 2000 € zusammenhat, die er dann in einer kleinen Feuerwerksfirma ausgibt. Das ist wohl sein Jahreshighlight. Dafür spart er übers Jahre gesehen immer wieder stark am Essen. (Er soll wohl Rentner mit geringer Rente sein laut der Firma.)

Bei den Tieren muss man aber sagen, ja, das ist sicher für die Tiere ein Schock, sie verstehen nicht, was da los ist, haben Angst, werden teilweise auch verletzt oder getötet - aber es gibt so viele andere Gelegenheiten, bei denen zumindest die Angst genauso groß ist. Plötzlicher lärm von Motorsägen, Baustellen, Alarmsirenen etc.

Ich selbst feiere seit Jahren ein sehr bescheidenes Silvester mit einem kleinen Essen (das die meisten an normalen Wochentagen essen) und ohne Alkohol, ohne Böller, ohne rauszugehen etc. Also, es ist nicht so, dass ich großer Fan davon wäre. Trotzdem verstehe ich, dass vielen Menschen, gerade in der heutigen, unsicheren, traurigen Zeit etwas fehlen würde, wenn sie das Böllern wegließen oder es ganz verboten würde.
Davon abesehen habe ich dieses Jahr zum ersten Mal in meinem Ort Schilder gesehen, die das Böllern rund um bestimmte Adressen oder Straßen verbaten. Vermutlich wegen Reetdächern - die da allerdings die letzten Jahrzehnte auch schon standen.

Man hat doch in der Pandemie gesehen, wie schlecht es uns geht, wenn wir vieles nicht machen können, was für die meisten normal ist (nicht nur böllern, auch raus gehen, etwas trinken, feiern etc.) Jetzt sind viele gerade wieder in dieser gedrückten Stimmung wegen Krieg/en und Inflation. Für viele dürfte es ein Lichtblick sein, dass einige böllern und ihnen ein Stück Normalität aus der Vergangenheit wiedergeben, als diese Probleme noch nicht am Horizont standen.

2020, als das Böllern eigentlich verboten war, habe ich Silvester im Pflegeheim gefeiert. Es wurde dann noch "ein bisschen" geböllert - als wir dann gegen 00:30 Uhr das Heim verließen, herrschte draußen dichter Nebel (dachte ich erst). Auf dem (langen) Weg zur Bushaltestelle bzw. am Ende zum Bahnhof (waren vielleicht 5 km zu Fuß, weil die Busse da unregelmäßig fuhren) sahen wir dann am Straßenrand durchgehend die Böllerreste (keine Ahnung, wie man diese Dinger nennt - keine Raketen, sondern "Pappröhrchen" in einer Batterie) - ca. alle 30 bis 50 cm am Randes des Fußweges, fast die gesamte Strecke entlang. Das Pflegeheim lag in einer reinen Wohngegend. Da merkte man einfach, wie wichtig das wie vielen Menschen war und - das überraschte mich am meisten - wie viele Menschen offenbar ein Jahr lang haufenweise Böller bei sich im Keller aufbewahrt hatten, denn man konnte ja in dem Jahr meines Wissens keine kaufen.
 
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