Hallo Marita,
die Vögel sind doch nicht dumm. Wenn wir ihnen schon ihren Lebensraum so verändern, dass Wälder, Wiesen und Gebüsche durch große Felder und menschliche Siedlungen ersetzt werden, was bleibt ihnen denn dann anderes übrig, es mal mit den, wenn auch komischen und ungewohnten, neuen Nistplätzen zu versuchen?! Auch eine Form von Evolution. Vielleicht haben die Vögel ja Glück und wir Menschen rotten uns schneller aus, als sie sich vollständig an uns anpassen müssen. Und wenn sie noch mehr Glück haben, ist dann auch noch was von ihrem ursprünglichen Lebensraum übrig.
Und bis es so weit ist, erfreuen wir uns an der Natur und den Wundern, welche sie bereit ist, uns zu zeigen. Vielleicht schaffen wir ja doch noch ein Umdenken...
Gruß Katrin
Samstag, 18. Juli 2009
Samstagmorgen und ich mache, wie jeden früh, die Balkontür zum Lüften auf. Kurzer Blick um die Ecke, um meine Mitbewohner zu begrüßen. Kein Elternteil da. Also blicke ich kurz in das Nest. Ein Küken sitzt so günstig, dass man deutlich sehen kann, dass sich die Schwanzfedern schon braun einfärben. Davon brauche ich natürlich ein Bild (´tschuldigung, aber Ihr wisst, dass ich mich nicht beherrschen kann). Ich gehe also schnell wieder rein und hole den Fotoapparat. Als ich so vor dem Nest stehe, kommt Frau Rotschwänzchen angeflogen und setzt sich auf das Rankgitter neben das Nest. Sie hat kein Futter dabei, was durchaus öfters mal vorkommt.
„Du wartest jetzt!“ sage ich zu ihr und das macht sie dann auch. Kaum eine Armlänge von mir entfernt sitzt sie da und beobachtet mich. Ich mache schnell mein Foto und gehe wieder nach drinnen. Als ich im Zimmer bin, fliegt Herr Rotschwanz an.
Frau Rotschwänzchen, noch immer auf dem Rankgitter sitzend, stößt einen Warnruf aus und fliegt davon.
„Knacken“, wie bei einem Geigerzähler, so hat Liesl den Ruf beschrieben. Gefällt mir. Das kommt dem ziemlich nahe, was ich da gehört habe. Aber die Radioaktivität scheint sehr groß zu sein, so schnell hintereinander werden die Töne abgegeben. Liesl, wenn Du nichts dagegen hast, werde ich diesen Begriff künftig auch verwenden.
Jedenfalls hat sich Herr Rotschwanz nicht abschrecken lassen. Da er mich nicht gesehen hat, fliegt er das Nest direkt an, füttert seine Jungen und ist wieder verschwunden.
Er ist heute wieder so fleißig, wie ich das von ihm gewöhnt bin. Die Wetterlage scheint sich stabilisiert zu haben.