Die Rotschwänzchen im Blumenkasten

Diskutiere Die Rotschwänzchen im Blumenkasten im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Hallo, manche Dinge sind zu spannend, um sie nicht weiterzuerzählen. Deshalb möchte ich Euch an der Geschichte "meiner" Rotschwänzchen auf...
Hallo Arthur,

Die Pflanze ist Kummer gewöhnt.
Ich hatte sie nochmal richtig gewässert, als der Nestbau begonnen hat. Jetzt trau' ich mir das nicht mehr. Schließlich soll das Nest ja nicht schimmeln.

Gruß Katrin
 
Donnerstag, 16. Juli 2009

Die Küken beginnen, die Augen zu öffnen. Erst einmal sind es nur Schlitze. Und das angehende Federkleid wird dichter.

Freitag, 17. Juli 2009

Herr Rotschwanz nimmt sich heute ganz schön lange Auszeiten. Da bringt ja seine Partnerin noch mehr Futter an, und sie wacht noch zwischendurch am Nest!
Vielleicht ist die Wetterlage daran schuld. Wir sind zwar von Unwettern verschont geblieben, genau genommen hat es noch nicht einmal geregnet, aber man merkt doch eine gewisse Spannung in der Atmosphäre.
Frau Rotschwänzchen sitzt aufgeplustert am Nestrand und setzt sich sogar zwischendurch auf ihre Kinder. Aber bald schon strecken die Kleinen die Köpfe wieder unter ihrem Bauch hervor.
Zwischendurch pickt sie immer wieder irgendetwas aus dem Nest und frisst das auch. Ungeziefer ist es nicht, zumindest kann ich nichts erkennen.
 
Hallo Katrin,

schöner Erlebnisbericht, freue mich immer auf die Fortsetzung :)

zum Thema Nisten in unmittelbarer Menschennähe:
Kurz, nachdem du hier diesen Thread gestartet hattest, ist mir ein Nest aufgefallen, das bei uns am Haus in der Nähe der Mülltonnen ist. Es befindet sich auf einem kleinen Holzvorsprung in der Ecke von zwei Holzwänden und ist so hoch, dass ich noch einen darin sitzenden Vogel erkennen kann.

Dieses Nest ist auch nicht wirklich ungestört...in einem 6-Parteien-Haus geht immer wieder jemand zu den Mülltonnen, außerdem gibt es ein Kind, das da oft vorbeiläuft und spielt.

Gestern habe ich herausgefunden, dass es ein Grauschnäpper-Nest ist, was mich sehr gefreut hat, da ich diese Art bisher noch nie gesehen habe.
Sie wissen wohl auch nicht so recht, ob sie nun vor den Menschen flüchten sollen oder nicht...manchmal, wenn ich Richtung Mülltonnen gehe, sehe ich einen Vogel von dort wegfliegen und dann in der Nähe auf dem Zaun sitzen und rufen. Ein andermal bleibt er oder vermutlich eher sie aber auch sitzen und schaut nur mit großen dunklen Augen. :)

Ein Mieter meinte, dort sei seit Jahren ein Nest. Insofern scheint die unmittelbare Menschennähe die Vögel also nicht soo sehr stören zu können.
 
Hallo Marita,

die Vögel sind doch nicht dumm. Wenn wir ihnen schon ihren Lebensraum so verändern, dass Wälder, Wiesen und Gebüsche durch große Felder und menschliche Siedlungen ersetzt werden, was bleibt ihnen denn dann anderes übrig, es mal mit den, wenn auch komischen und ungewohnten, neuen Nistplätzen zu versuchen?! Auch eine Form von Evolution. Vielleicht haben die Vögel ja Glück und wir Menschen rotten uns schneller aus, als sie sich vollständig an uns anpassen müssen. Und wenn sie noch mehr Glück haben, ist dann auch noch was von ihrem ursprünglichen Lebensraum übrig. :zwinker:

Und bis es so weit ist, erfreuen wir uns an der Natur und den Wundern, welche sie bereit ist, uns zu zeigen. Vielleicht schaffen wir ja doch noch ein Umdenken...

Gruß Katrin

Samstag, 18. Juli 2009

Samstagmorgen und ich mache, wie jeden früh, die Balkontür zum Lüften auf. Kurzer Blick um die Ecke, um meine Mitbewohner zu begrüßen. Kein Elternteil da. Also blicke ich kurz in das Nest. Ein Küken sitzt so günstig, dass man deutlich sehen kann, dass sich die Schwanzfedern schon braun einfärben. Davon brauche ich natürlich ein Bild (´tschuldigung, aber Ihr wisst, dass ich mich nicht beherrschen kann). Ich gehe also schnell wieder rein und hole den Fotoapparat. Als ich so vor dem Nest stehe, kommt Frau Rotschwänzchen angeflogen und setzt sich auf das Rankgitter neben das Nest. Sie hat kein Futter dabei, was durchaus öfters mal vorkommt.
„Du wartest jetzt!“ sage ich zu ihr und das macht sie dann auch. Kaum eine Armlänge von mir entfernt sitzt sie da und beobachtet mich. Ich mache schnell mein Foto und gehe wieder nach drinnen. Als ich im Zimmer bin, fliegt Herr Rotschwanz an.
Frau Rotschwänzchen, noch immer auf dem Rankgitter sitzend, stößt einen Warnruf aus und fliegt davon.
„Knacken“, wie bei einem Geigerzähler, so hat Liesl den Ruf beschrieben. Gefällt mir. Das kommt dem ziemlich nahe, was ich da gehört habe. Aber die Radioaktivität scheint sehr groß zu sein, so schnell hintereinander werden die Töne abgegeben. Liesl, wenn Du nichts dagegen hast, werde ich diesen Begriff künftig auch verwenden.
Jedenfalls hat sich Herr Rotschwanz nicht abschrecken lassen. Da er mich nicht gesehen hat, fliegt er das Nest direkt an, füttert seine Jungen und ist wieder verschwunden.
Er ist heute wieder so fleißig, wie ich das von ihm gewöhnt bin. Die Wetterlage scheint sich stabilisiert zu haben.
 

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Sonntag, 19. Juli 2009

Liesl, ich habe mich geirrt! Anscheinend habe ich gestern doch keinen Warnruf gehört. Das erklärt auch, warum Herr Rotschwanz nicht reagiert hat.
Das von Dir beschriebene Knacken habe ich heute gehört, und zwar, als ich vor meinem Kräuterkasten gehockt und Schnittlauch geerntet habe.
Anscheinend hat mich Frau Rotschwänzchen beim Anflug nicht gesehen und war mächtig erschrocken, als ich plötzlich aufstand (ich übrigens auch). Sie hat wild vor mir geflattert und dabei einzelne Knackgeräusche gemacht. Das hattest Du also gemeint.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Küken inzwischen nachts allein gelassen werden. Sobald es hell wird, kommen die Eltern zurück. Würde mich interessieren, wo sie die Nacht verbringen.
 
…„Knacken“, wie bei einem Geigerzähler, so hat Liesl den Ruf beschrieben. Gefällt mir. Das kommt dem ziemlich nahe, was ich da gehört habe. Aber die Radioaktivität scheint sehr groß zu sein, so schnell hintereinander werden die Töne abgegeben. Liesl, wenn Du nichts dagegen hast, werde ich diesen Begriff künftig auch verwenden...
:) Das stimmt - manchmal überschlägt sich der "Geigerzähler" fast.
...erhöhte Radioaktivität... - das gefällt mir. :zustimm:



...Mir ist übrigens aufgefallen, dass die Küken inzwischen nachts allein gelassen werden. Sobald es hell wird, kommen die Eltern zurück. Würde mich interessieren, wo sie die Nacht verbringen.
Mmmhhh, nachts sind die Katzen unterwegs, vielleicht hat es damit etwas zu tun.
Habe hier bei uns beobachtet, daß die Gartenvögel schon frühzeitig Katzen-, Elstern- und Falkenarlarm geben, und dabei nie auf ihrem Nest sitzen, sondern oft "nur" in der Nähe des Nestes sind; ganz Mutige/Verzweifelte Vogeleltern fliegen ihren vermeintlichen geflügelten Feinden sogar schon entgegen, und locken sie (somit) schon vorher vom Nest weg.


:freude: Im Moment ist aktuell gerade eine Meisen-Bande hier auf der Terrasse; die machen ein Geschrei, ich könnte mich kringeln vor Lachen.
Sie scheinen mit ihren Eltern auf einem Ausflug zu sein, und fallen über alles her; zu fünft hängen sie an den Moskitonetzen, und sogar die Rolladen-Stopper werden ausgiebig inspiziert - und die Meisen-Gouvernante schimpft sich die Stimme aus'm Leib... .



:zustimm: Berichte bitte weiter von Deiner Rasselbande, ich verschlinge jede Zeile.




LG,
Liesl
 
Montag, 20. Juli 2009

Die Küken werden immer mopsiger. Und ihre Stimmen dürften jetzt ihre volle Kraft entwickelt haben. Man hört selbst bei geschlossener Tür genau, wann Fütterungszeit ist.
Frau Rotschwänzchen hält sich zwar nicht mehr am Nest aber immer in dessen Nähe auf. Sobald ich auftauche, ist sie zur Stelle. Meistens setzt sie sich auf das Rankgitter und beobachtet mich. Aber ihre Kinder sind so lange ruhig, bis sie oder Herr Rotschwanz am Nest ist. Dafür sind sie dann um so lauter. Ich bilde mir ein, verschiedene Stimmhöhen zu hören. Lassen sich die Eltern eigentlich wirklich von dem Geschreie beeindrucken und bekommt das Küken am meisten, welches am lautesten piepst?

Dienstag, 21. Juli 2009

Ich mache mir Sorgen um Herrn Rotschwanz.
Heute bin ich gerade so zeitig zu Hause, dass ich die letzte Stunde vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Balkon sitzen kann. Frau Rotschwänzchen ist wie gewohnt in der Nähe und bringt auch zwei Mal Futter, aber von Ihrem Partner ist nichts zu sehen. Wieder das Wetter?
Die Küken sind jetzt schon richtige Halbstarke. Sie stellen sich schon hin und eines der drei hat sogar schon seine Flügel ausgebreitet. Morgen sollte ich die Tomatenstäbe (die Tomaten stehen genau unter dem Blumenkasten) so sichern, dass sich niemand verletzen kann, falls ein Küken aus dem Nest fallen sollte.
 
Mittwoch, 22. Juli 2009

Beim Frühstück beobachte ich Herr Rotschwanz wieder, wie er sich um seine Kinder kümmert und abends (zumindest in den letzten zwei Stunden vor dem Dunkelwerden) ist schon wieder nichts von ihm zu sehen. Das bisschen, was Frau Rotschwänzchen während Ihres Wachjobs an Futter bringt, kann doch nicht ausreichen, um die inzwischen doch schon großen Küken satt zu bekommen. Ich hoffe nur, dass er tagsüber etwas mehr Eifer an den Tag legt.
Zumindest den Küken merkt man nichts von Schwäche an. Jeden unbeobachteten Moment nutzen sie, um aufzustehen, sich zu putzen und neugierig über den Nestrand zu schauen.
 
Freitag, 24. Juli 2009

Das Nest ist leer!
Ich erschrecke ziemlich, als ich das sehe. Die können doch unmöglich schon so weit sein!
Aber auf dem Balkon ist kein Küken zu sehen. Frau Rotschwänzchen kommt, wie gewohnt, angeflogen und knackt mich an. Sie hat Futter im Schnabel. Was ist hier los? Ich suche auch die Fläche unter meinem Balkon ab. Ohne Ergebnis.
Vom Balkon aus beobachte ich Frau Rotschwänzchen. Wie so oft sitzt sie auf dem Dach gegenüber. Plötzlich fliegt sie zu einem Fenster im Gebäude gegenüber und füttert einen Vogel, der dort sitzt.
Gott sei dank. Alles in Ordnung. Die Kleinen sind ausgeflogen!
Ich möchte doch auf Nummer sicher gehen und gehe zu dem Auto, welches unter dem Fenster steht. Sofort stolziert Frau Rotschwänzchen vor mir auf und ab und knackt wie verrückt. Von Ihren Kindern ist nichts zu sehen, aber ich weiß jetzt, dass sie in der Nähe sein müssen und weiter umsorgt werden.
Wenig später beobachte ich vom Balkon aus, wie eine Frau mit ihrem Hund an dem Auto vorbeiläuft. Frau Rotschwänzchen ist völlig aus dem Häuschen. Sie knackt in einem fort und fliegt von Dachfirst zu Dachfirst, von dort zu Dachrinne, zum Baum, zurück zur Dachrinne, verscheucht einen anderen Vogel vom nächsten Aussichtspunkt und fliegt zum nächsten Baum. In den 15 Minuten, in denen ich das beobachte, knackt sie ununterbrochen. Jetzt hat sie richtig Stress! So hat sie sich bisher noch nie aufgeführt.
Nun, wo das Nest leer ist, muss ich natürlich mal reinfassen. Ist ganz schön weich. Und es war doch Ungeziefer! Ich tippe auf Milben bei dem, was da in Kolonien über meine Hand läuft. Komisch, dass es einem dann augenblicklich am ganzen Körper juckt. Ich muss erst einmal unter die Dusche. Hoffentlich sind die Viecher wählerisch und auf Vögel spezialisiert.
Die armen Vögel. Die Freiheit müssen sie wahrlich teuer bezahlen. Ich habe mal einen Igel gesehen, der war von Zecken regelrecht übersät. That’s life.
Ich weiß nicht, ob ich die Rotschwänzchen noch einmal sehen werde. Wenn ja, werde ich es Euch berichten. Wenn nicht, dann:
Viel Glück im Leben, kleine Rotschwänzchen!
 
Hallo,Katrin.

Jetzt sind „Deine“ wohl auch flügge geworden.
:trost: Man macht sich halt erstmal immer noch Sorgen, obwohl man ja nichts mehr ändern kann - der Lauf der Natur.


...Trotzdem kommt ab und zu immer noch mal ein erwachsenes Rotschwänzchen und positioniert sich direkt vor dem (Arbeitszimmer-)Fenster und „knackt“ - aber ehr leise und lockend - und nicht alarmgebend...
Anlehnend an Deine letzte Schilderung gehe ich mal davon aus, daß bei „meinem Rotschwänzchen“ auch die Kleinen in der Nähe waren (im Nest waren sie ja nicht mehr).
Da er mich ja eigentlich „kennen“ müsste (ich bin die ganzen Monate ja immer wieder mal hinter dem Fenster für ihn zu sehen gewesen), war sein Geknacke vielleicht nicht so extrem, wie sonst, wenn er Alarm für seine Kleinen gesehen/empfunden hat.


Wünsche Deinen Rotschwänzchen ein langes, katzenfreies Leben,
und auch Dir alles Gute.




LG,
Liesl
 
Hallo Liesl,

gestern früh habe ich Frau Rotschwänzchen noch gehört, gestern abend und heute früh nicht mehr. Sie sind wohl weitergezogen.
Hoffen wir das Beste.

Dir auch alles Gute!
Liebe Grüße Katrin
 
Ja so schnell kann das gehen...
Vielen Dank für deine Berichte, war sehr interessant.
Vielleicht auf eine Neues im nächsten Jahr ;)

Gruß
Kosta
 
Thema: Die Rotschwänzchen im Blumenkasten

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