Diskussion zur Zucht/ Farbenzucht

[Sirius123]

Da der Vererbungsgang rezessiv ist, sollte man mit einer elfenbein x wildtyp eine 25 % Elfenbein / 75 % Wildtyp
Mutter/Sohn Verpaarung dieser Verbindung 50 % Elfenbein / 50 % Wildtyp
Großmutter / Enkel Verpaarung 100 % Elfenbein erhalten, soweit dei Theorie.

 

[ulla keller]

Hallo,

es mag ja reizvoll sein, bestimmte Farbschläge "herauszuzüchten", aber ich kann nur davor warnen, derart enge Verpaarungen vorzunehmen.
Wie bei allen anderen Tierrassen auch, bedeutet dieses eine unzulässige genetische Verarmung der Nachkommen, Vitalitätsverluste,
Krankheitsanfälligkeiten etc.
Immer wenn wir Menschen nach rein optischen Gesichtspunkten Tiere miteinander verpaaren, geht das zu Lasten der betroffenen Tiere !

 

[Sirius123]

Sorry, aber ohne solche Verpaarungen gäb es eine Farbenzucht gar nicht. Diese Verpaarungen, also über Kreuz, sind weniger davon betroffen als bei direkter Geschwisterverpaarung (Doppelung der Gene).

 

[Fredikus]

Hallo,
bei jeder "Reinzucht" hat man ein Vitalitäts Verlust. Es ist auch das Argument "Lachtauben sind Wildtauben und sollten nicht in Farbenschlägen ge-/verzüchtet werden (auch Diamanttauben)" richtig, aber diese Tiere sind für die Voliere bestimmt und brauchen sich deshalb nicht mehr vor Greifvögeln zu tahnen.

Ich habe es zwar herauszüchten genannt, das war aber eher falsch, da Ziergeflügel eine andere Genetig hat als Rassegeflügel und das Wort "herauszüchten" stammt für mich aus der Rassegeflügelzucht.

Gruß
Hendrik


PS: Du hast zwar recht, aber wenn sich jeder deine Aussage strickt zu herzen nehmen würde, müsste jeder die komplette Rassegeflügel-, Ziergeflügel und Taubenzucht aufgeben.

 

[ulla keller]

Je mehr in einer bestehenden Polulation rein auf Farben (oder andere EinzelMerkmale) gezüchtet wird, desto geringer wird der Genpool.
Ist exakt dasselbe wie in der Hundezucht, deren Resultate man ja kennen sollte.
Wenn ich mir die Rassetauben so anschaue, dann sind die Ergebnisse gruselig....wie bei vielen anderen "Rassetieren" ebenso.
Ich hätte jedenfalls kein Problem damit, wenn die "gesamte Rassegeflügel, Ziergeflügel und Taubenzucht" aufgegeben würde.
Tiere sollte man nicht aus Showzwecken oder Spaß am Herumexperimentieren halten und züchten, geht letztendlich immer
zu Lasten der Tiere.

 

[Fredikus]

Wenn ich ihr Benutzerbild sehe und darauf einen Graupapagei, der anscheinend sehr Menschenbezogen, durch das intensive Intresse an der Kamera ist, und lauter Stoff Spielzeug in seiner Voliere hängen hat, müsste ein Mensch, welcher sich gegen jegliche Zucht ausspricht, Naturäste verwenden und nicht irgendwelches "farbenfrohe" Zeugs.

Sie sind Tierschützer?

 

[Le Perruche]

Sie sind Tierschützer?

???Wird in diesem Forum öfter mal gestellt diese Frage??? Scheint was schlimmes zu sein.

 

[Fredikus]

Es gibt zwei Arten von Tierschützern. Eine Gute und eine Schlechte:

1. Tierschützer, die Tiere aus verwahloster Haltung retten und sie vermitteln.= Gute

2. Tierschützer, die Tiere retten, aber nicht erkennen ob es nicht besser ist ein Tier zu töten als es aufzupeppeln.= Schlechte

(Nur kurz erklärt)

 

[Sirius123]

Sorry Leute, aber kommt mal wieder auf den Teppich!
Es scheint in letzter Zeit etwas langweilig im Forum zu sein, das man bei jeden Thread der übers Züchten geht gleich ein Fass aufmachen muss.
Auch Züchter sind Tierschützer, warum wird einem Züchter die Liebe zu seinen Tieren abgesprochen?

Man kann die Farbenzucht von Ziertauben nicht mit der Rassezucht von Rassetauben vergleichen. Hier wird an der eigentlichen Form des Tiere nicht herumexperimentiert. Es werden in der Farbenzucht nur naturgegebene Farb und Feder Veranlagungen und Mutationen gefestigt. Im eigentlichen Sinn sind Mutationen immer erst eine Laune der Natur und werden erst dann zum züchterischen Ziel. Man möchte die Lachtauben gar nicht in Form, Verhalten und Gestalt verändern, genau so wenig wie das Diamanttäubchen.

Die Farbenzucht ist kein neues Gebiet, es wurden schon im 18. Jahrhundert erste Farbvarianten entdeckt und gezüchtet, auch in der Natur kommen sie bei Wildtauben vor. Man kann ja nur eine Farbe erzüchten die in den genetischen Bausteinen vorhanden ist.

Die Farbe ist ja nicht neu, denn sie wird seit mehr als 10 Jahren gezüchtet.

 

[ulla keller]

Zum ersten:
Ich habe früher Hunde gezüchtet, kenne die Probleme der Zucht bestens.
Bei JEDER Festigung EINES bestimmten Merkmals durch den Menschen, geschieht eine genetische Verarmung....ja...bereits seit mehr als 100 Jahren.
Bei unserem Wissen um Genetik heute und den negativen Folgen von Zucht, kann man eine Selektion auf äußere Merkmale nicht mehr vertreten.
Und ja....ich glaube nicht daran, dass Züchter Tiere WIRKLICH lieben. Tiere werden instrumentalisiert....als Egotrip für Ausstellungen, interessante
neue Kombinationen etc.
Zum zweiten :
Ich liebe und respektiere Tiere und versuche sie daher zu schützen, wenn sie schlecht behandelt werden.
Die Lachtauben und der Graupapagei stammen aus einer miserablen Haltung in einem französischen Gartencenter, ich habe sie dort herausgeholt.

 

[Sirius123]

Die Lachtauben und der Graupapagei stammen aus einer miserablen Haltung in einem französischen Gartencenter, ich habe sie dort herausgeholt.

Und somit Platz für neue Tiere geschaffen!
Entschuldige bitte, aber das "Tiere befreien" sehe ich immer skeptisch, denn solange man nicht für Aufklärung sorgt, wird der Strom nicht versiegen.
Eine Frage dazu, leben dein Graupapagei und deine Lachtaube allein?

Du kannst die Zucht von Hunden nicht mit der Zucht von Lachtauben vergleichen. Hier wurde an der Ausgangsform der afrikanischen Lachtaube nicht wirklich viel verändert. Der Ursprung beim Hund ist ja wohl der Wolf und da sind 99 % der Rassehunde weiter weg von, als der Mond. Lachtauben sind auch nicht zwangsläufig zahm und verhalten sich ohne Zahmheit genau wie andere (nicht domestizierte) Wildtauben.

Und ja....ich glaube nicht daran, dass Züchter Tiere WIRKLICH lieben. Tiere werden instrumentalisiert....als Egotrip für Ausstellungen, interessante
neue Kombinationen etc.

Das Du gegen das Züchten bist, ist für mich okay, damit kann ich ohne weiteres klar kommen. Das Du einem Züchter aber die Liebe zu seinen Tieren absprichst, macht mich nachdenkleich. Wie war das denn in deiner Hundezucht? Kann mir kaum vorstellen, das einem die Tiere nicht wichtiger sind als das Zuchtziel!

Ich züchte seit 20 Jahren Wildtauben, wobei ich keine intensive Farbenzucht betreibe, was an meinem eigenen Geschmack liegt. Wildfarbig sind mir die Tiere noch am liebsten. Dennoch fazinieren mich einige Farbmutationen und so habe ich sie in meinem Bestand. Auf Ausstellungen war ich erst einmal, fand das aber für die Täubchen zu stressig und stelle darum auch nicht aus.

Zur genetischen Verarmung: Eine Domestikation bring dieses Phänomen oftmals mit sich! Einfach weil kein "frisches Blut" aus Wildbeständen dazu kommt. Theoretisch könnte man wilde afrikanische Lachtauben (Streptopelia roseogrisea) oder andere wildlebende Streptopelia mit Hauslachtauben (Streptopelia roseogrisea risoria domestica)
verpaaren, allerdings stellt sich die Frage, ob das wirklich zur genetischen Vielfalt beitragen könnte.

Die Farbenzucht der Lachtaube fing mit dem zufällig fallen weißer Täubchen an. Was im Laufe der Zeit zu 2 Grundtypen, 11 einfabigen Farbmutationen und mittlerweile 37 Farbkombinationen führte. Alles aus dem Wildtyp hellbeige heraus gezüchtet. Auf Vitalität und Gesundheit wird auch hier im höchsten Maße geachtet, ohne dies könnte man keine Zucht erfolgreich durchführen.
Selektieren bedeutet nicht zwansläufig das man das Tier töten muss, vielleicht muss man das immer wieder klar sagen oder ist das in der Hundezucht anders!?

 

[ulla keller]

Zu den Vögeln aus dem französischen Gartencenter:
Die Lachtauben...,allesamt "Ausschuß" wegen Farbfehlern von ach so liebevollen Züchtern verscherbelt, waren auf engstem Raum hinter einer Glasscheibe untergebracht.
Ständig lag eine mit gebrochenem Genick am Boden, nach langen Diskussionen habe ich den Rest gekauft. Sie wurden danach nicht mehr angeboten.
Der Graupapagei saß lange Zeit "unverkäuflich" mit gestutzten Federn in einer dunklen Ecke, nach Neujahr habe ich ihn gekauft, hier in der BRD hat er eine Partnerin
bekommen. Auch Graupapageien wurden dort nicht mehr angeboten.
Ich bin der Meinung, dass ALLE Exoten hier nicht gehalten werden sollten, es wäre besser, ihre Lebensräume in den Ursprungsländern zu schützen.
Das gilt besonders für Papageien, aber auch für alle Reptilien. Die meisten Erkrankungen entstehen dadurch, dass man ihre Bedürfnisse hinsichtlich
Klima, Luftfeuchtigkeit, Ernährung nicht annähernd erfüllen kann. Von dem Raum für Bewegung, Flug gar nicht zu reden.
Was Zucht angeht, der Mensch sucht den Partner aus und er tut dies nach anderen Kriterien, als das Tier es tun würde.
Wir sollten die Hände davon lassen.
Und was mich persönlich betrifft, ich war Vorsitzende eines Zuchtvereins im VDH, Zuchtwartin, und werde aufgrund meiner Erfahrungen dort
weder jemals wieder züchten, noch einen Hund aus Züchterhand zu mir nehmen. Was in der Hundezucht geschieht, ist ein Verbrechen an
den Tieren.

 

[Sirius123]

Was deine Meinung über Exoten angeht, bin ich teilweise deiner Ansicht. Erhaltung der Lebensräume scheitert nur all zu häufig am schnöden Mammon.
Wobei es utopisch ist zerstörte Lebensräume wieder in den Ursprung versetzen zu wollen. Um hier irgenwann eine in Gefangenschaft herangewachsene Population auszuwildern.

Allein aber von den Lachtauben ausgehend, die ja hier das Thema sind, Lachtauben sind keine Exoten, es sind domestizierte Haustiere. Versteh mich bitte nicht falsch, ich spreche einem Haustier genau so viel Lebenberechtigung zu, wie ich sie einem Wildtier zugestehe. Im Grunde gäbe es die Hauslachtaube ohne den Menschen gar nicht, wie es bei vielen Nutztierrassen ja auch der Fall ist. Fakt ist es nun einmal, das man die Tauben in erster Linie wegen ihrer Farbe und leichten Zähmbarkeit gezüchtet hat.

Ich züchte meine Tauben z.B. mit freier Partnerwahl, das heißt meine Tauben suchen sich den Täuber aus einer Gruppe von geeigneten Partnern selbst heraus. Ich stopfe also nicht einfach 1,1 zusammen und warte bis sich ein Ergebnis zeigt.