Andere Art von "Drehkrankheit" ?
Hallo Katrin,
ich habe leider etwas ganz anderes zur Drehkrankheit gefunden wir Ulrike

. In meinem Buch von Angelika Wedel, Ziervögel, steht das selbe wie das, was ich dir hier aus einem anderen Buch kopiert habe, der Auszug steht öffentlich im Internet. Natürlich weiß ich nicht, ob es bei Vögeln noch eine zweite Krankheit gibt, die man als Drehkrankheit bezeichnet, würde ich aber sehr ungewöhnlich finden. Diese Drehkrankheit, die ich kenne, ist jedenfalls ansteckend. Sonst kannst du ja auch bei einem Tierarzt nachfragen.
Der Abschnitt ist aus „Kompendium der Ziervogelkrankheiten, Kaleta und Krautwald-Junghanns, Hrsg., 1999“ und auch hier online nachzulesen:
http://www.uni-giessen.de/fb18/vet-...hauptteil_paramyxovirus-infektionen_der_.html
„PMV-3 Infektionen der Papageien. Syn. ”Drehkrankheit”, Paramxovirus Type 3 infection of parakeets
PMV-3-Infektionen kommen bei Psittaziden recht häufig vor. Die Serogruppe 3 enthält die Paramyxoviren der Pute und der Papageien, die sehr eng verwandt, aber nicht identisch sind. In einigen Papageienzuchten kommt das aPMV-3 endemisch vor. Bezüglich ihrer Pathogenität sind die Isolate sehr unterschiedlich. Neophema-Spezies, der Singsittich, Nymphensittiche und Agaporniden sind besonders betroffen. Finken sind ebenfalls empfänglich.
Die Virusverbreitung erfolgt durch Handel mit klinisch inapparent infizierten Ausscheidern. Zur Pathogenese liegen noch keine gesicherten Daten vor; vermutlich ähnelt sie derjenigen des aPMV-1. Die Virusauscheidung erfolgt mit dem Kot und Sekreten aus Nase, Rachen und Augen. Nach oronasaler Aufnahme kommt es zu einer Virämie und Besiedlung von Organen, besonders des ZNS und des Pankreas.
Die klinischen Symptome bestehen anfangs meist aus leichten respiratorischen Beschwerden und Bewegungsunsicherheiten. Nach weinigen Tagen kommt es dann zu zentralnervösen Störungen wie Torticollis, Opisthotonus, Kreisbewegungen (Drehkrankheit) sowie Flugunfähigkeit. Oft besteht ein Kopfzittern, das sich bei Aufregung verstärkt. Ein- oder beidseitige Paralyse wird ebenfalls häufig beobachtet. In der Regel wird noch selbständig Futter und Wasser aufgenommen, wenn es in Reichweite angeboten wird. Daneben besteht oft eine Pankreatitis mit typisch hell (gelb-weiß) verfärbtem Kot, in dem der Stärkenachweis mittels Lugolfärbung positiv ausfällt.
Eine spontane Regression der nervalen Symptome ist selten. Die betroffenen Psittaziden können jedoch bei guter Versorgung Wochen überleben. Auffallend sind lange anhaltende ZNS-Symptome und deutlich erhöhte Todesraten. Darüberhinaus können in einem Bestand klinisch gesunde Psittaziden vorhanden sein, die über längere Zeiträume Virusausscheider sind.
Eine Verdachtsdiagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden. Unter Umständen gibt es auch Hinweise auf eine Viruseinschleppung durch Neuzukäufe. Die Diagnose wird durch Virusisolierung aus Rachen- und Kloakenabstrichen abgesichert. Dabei ist eine Serotypisierung erforderlich, um die anzeigepflichtige Newcastle-Krankheit auszuschließen.
Beim Einzeltier muß differentialdiagnostisch ein akutes Trauma sowie eine Pankreasinsuffizienz anderer Genese ausgeschlossen werden.
Eine erfolgreiche Behandlung ist nicht bekannt. Tiere mit ZNS-Symptomen und allgemeiner Auszehrung werden mit Elektrolyten und Vitaminen sowie mit Breitspektrumantibiotika abgedeckt und evtl. zwangsgefüttert.
Prophylaktisch sollten bei Zukauf von Psittaziden die allgemeinen Quarantänemaßnahmen eingehalten werden. Eine kommerziell hergestellte Vakzine gibt es bisher nicht. Bestandsspezifische Inaktivatvakzinen können hergestellt werden.
Die für Puten zugelassenen, inaktiviertes Puten-PMV-3 enthaltenden Impfstoffe (Trituren® , Rhone Merieux) können zumindest mit einem Teilerfolg auch zur Immunisierung von Psittaziden eingesetzt werden. „