Dringend – weiß keinen Rat mehr !!!

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SuVoM

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Ich habe ein sehr großes Problem. Zunächst die Vorgeschichte:

Ich besitze seit fast 20 Jahren eine Blaustirnamazone (Name: Rokko). Sie stammt von einer Züchterin aus dem Saarland. Nach Aussage der Züchterin handelt es sich um ein männliches Exemplar. Von vornherein war Rokko auf mich fixiert und zeigte deutlich seine Abneigung gegen Männer (auch gegen meinen Ehemann). Ich konnte (fast) alles mit ihm anstellen (spielen, kraulen etc.), wobei er sich aber sehr störempfindlich zeigte (biss sogar mich, wenn mein Mann oder Fremde in die Nähe kamen).
Momentan haben wir zum vierten Mal eine andere Blaustirnamazone (vermutlich auch ein männliches Tier) in Pflege, da Besitzer in Urlaub. Die Pflegeamazone (Name: Willi) weist einen ganz anderen Charakter als Rokko auf. Läßt sich allerdings nur von mir kraulen, aber dann durch nichts stören.
Beim ersten Mal betrachteten sich die beiden zunächst sehr ausgiebig und testeten gegenseitig ihre Stimmen. Die Pflegeamazone machte dann den ersten Annäherungsversuch. Alles verlief friedlich, ging sogar bis zum gegenseitigen Kraulen. Rokko liebt es sehr, von mir aus dem Mund gefüttet zu werden. Wie ich feststellen konnte, Willi auch. Ich konnte während dieses Besuchs beide nebeneinander sitzend aus dem Mund füttern oder beide gleichzeitig kraulen und sie genossen dies sehr. Nach diesem ersten Besuch war Rokko sehr zufrieden und auch meinem Mann gegenüber nicht mehr so aggressiv.
Beim zweiten Mal drückten beide Amazonen unserer Meinung nach sehr ihre Freude über das Wiedersehen aus. Nach ein paar Tagen verhielt sich Rokko gegenüber der Pflegeamazone sehr dominant und ich mußte stellenweise dazwischengehen, da ich befürchtete, dass er zubeisst.
Beim dritten Mal freuten sich beide unserer Meinung nach wieder sehr über das Wiedersehen und nahmen gleich Kontakt mit Schnäbeln und Kraulen auf. Plötzlich flog Willi seinen Besitzer an. Rokko folgte fast unmittelbar und biss Willis Besitzer kräftig in die Hand. Ich sammelte die Vögel wieder ein. Anschließend freuten sich beide sehr und flogen einen weiteren Kampfangriff auf Willis Besitzer. Dieser konnte es nicht fassen, da nach seiner Aussage Willi ihn noch nie angeflogen hatte. Wir vermuteten, dass sich die beiden zu einer kleinen Kampfgemeinschaft zusammengetan hatten und amüsierten uns sogar darüber.
Nach ein paar Tagen begann der Pflegling Willi dominantes Verhalten gegenüber Rokko, so dass ich beide immer sehr stark im Auge behielt. Die letzten beiden Tage, bevor Willi wieder abgeholt wurde, war allerdings alles wieder friedlich gestimmt.
Beim aktuellen vierten Mal befand sich Rokko schon außerhalb seines Käfigs und beide freuten sich wieder sehr. Ich liess Willi auch gleich zu Rokko, damit beide ungehindert ihrer Freude Luft machen konnten. Alles war sehr harmonisch. Zwischendurch holte ich noch einen kleinen Obstbaumast für Willi zum Knabbern. Als ich diesen an seinem Käfig befestigen wollte, flog mich plötzlich Rokko an (erstmals in 20 Jahren). Er landete auf meinem Kopf und riß mir an den Haaren. Als ich ihn herunternehmen wollte, biss er mich sehr stark in einen Finger und flog mich auch direkt wieder an mit einem Biss in den Arm. Ich dachte, dass das noch die Begrüßungsaufregung ist, entfernte mich und lies ihn in Ruhe.
Etwa eine Stunde später wollte ich beiden je ein Stück Obst geben. Dies ließ Rokko nicht zu, flog mich gleich wieder an, landete auf meinem Bein, versuchte durch die Hose zu beissen, hangelte sich tiefer bis zum Fuß und biss mir in denselben. Ich konnte das alles nicht fassen, entfernte mich wieder und wartete die Dunkelheit ab, da Rokko in der Dämmerung zum Schlafen in seinen Käfig geht. Seitdem verhält sich Rokko mir gegenüber so aggressiv wie noch nie, während Willi ganz lieb und verrückt nach mir ist. Willi gegenüber ist Rokko sehr aufmerksam. Klettert dieser hoch, klettert Rokko auch hoch, klettert Willi auf Rokkos Käfigdach, hängt dieser sich an die Gitter und liebkost Willis Füße.
Ich weiß mittlerweile überhaupt nicht mehr, was ich von allem halten soll. Ist Rokko eifersüchtig auf mich oder auf Willi. Ist Willi eventuell ein Weibchen und Rokko deswegen so aggressiv, weil er in Brutstimmung ist. Oder, oder, oder ....
Ich hoffe sehr, dass mir irgendjemand einen sehr guten Rat geben kann, da ich in Aussicht gestellt bekam, dass wir Willi behalten könnten, da der Besitzer sehr oft unterwegs ist. Ich wäre darüber so froh, da dadurch Rokko Artgenossengesellschaft hätte und es ja auch Willi zugute käme. Sollte sich das Verhalten von Rokko allerdings nicht ändern, können wir Willi unmöglich behalten, da ich meinen vorher guten Kontakt zu Rokko nicht auf immer und ewig einstellen möchte. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht. Also, bitte helft mir, wenn irgendwie möglich!!!!!
 
Hallo,

Hört sich wirklich nach einer schwierigen Geschichte an, ich bin mir nicht sicher ob ich euch da wirklich weiterhelfen kann.

Agressivität ist bei Amazonen während der Brutzeit "normal", jedoch geht es meist nur so weit, dass sich der Pfleger nur etwas zurrückziehen muss. Zu Angriffe kommt es meist nur, wenn das nicht möglich ist. Ich glaube, die Amazonen sind bei euch im Wohnraum untergebracht, oder? Sollte euer Vogel wirklich in Brustimmung sein, kann ich mir durchaus vorstellen das die Probleme von daher kommen, dass er einfach nicht genug Abstand zum Menschen hat. Gegen die Brustimmung kann man jedoch nichts unternehmen, auch Einzelvögel geraten in Brutstimmung.

Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass das ewige Hin und Her zwischen den beiden Vögeln ("Verpaarung" während der Pflegezeit, dann gleich wieder Trennung, undsoweiter,...) auch einiges mit dazu beiträgt, das Rokko nun so reagiert. Unter solchen Umständen kann es sehr gut sein, das er Willi bis auf`s letzte verteidigt.

Ich glaube nicht das es in dem Fall eine Lösung für beide Seiten gibt. Gehe ich mal von den Tieren aus, wäre es am besten ihnen einen ungestörteren Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Das wäre z.B. ein Vogelzimmer oder eine Außenvoliere, wo sie auch während der Brutzeit ihre Ruhe haben und den "Eindringling-Mensch" nicht verjagen müssen. Insofern sich der Pfleger bei einer solchen Haltung auf die Fütterung, Reinigung und Beobachtung der Vögel beschränkt, sollte es dann kaum mehr zu Problemen kommen. Jedoch schreibst du, dass ihr gerne weiterhin einen zahmen Vogel haben wollt. Ich kann euch zwar einerseits gut verstehen, andererseits halte ich es für sehr schlecht, Rokko nun von dem einmal gefundenen Partner wieder zu trennen. Er kann ein solches Geschehen sicherlich nicht verstehen, ich will mir nicht vorstellen was in dem Vogel vorgeht, wenn er ständig wieder von seinem Artgenossen getrennt wird und ihn nur bei der Pflegezeit wieder sieht. Was du beschreibst, also "superzahmer Vogel, der sogar Futter aus dem Mund nimmt,..." ist zwar für den Menschen sehr schön, jedoch tut man dem Vogel damit nichts gutes. Er ist und bleibt eine Amazone (mit entsprechenden Bedürfnissen nach sozialem Kontakt), kein Spielgefährte des Menschens. Ohne euch in irgendeiner Weise angreifen zu wollen, ich glaube das ihr eure Einstellung zur Papageienhaltung eventuell etwas überdenken solltet. Man kann alleine durch die Pflege der Tiere, und vor allem dadurch, dass man merkt wie sie sich in ihrem Heim wohlfühlen, sehr viel Freude haben. Dazu braucht es bei weitem keine Zahmheit oder (Fehl-?) Prägung auf den Menschen.

Also meiner Meinung nach, wäre die wohl vogelgerechteste Lösung eine andere Unterbringung der Tiere. Amazonen besetzen und verteidigen zur Brutzeit nunmal ihr Territorium, das muss man als Vogelhalter akzeptieren können. Ich weiss, das hört sich leichter an als es ist, aber mit der Trennung der Vögel erreicht man nur, das aus einem gefundenen Paar wieder zwei Einzelvögel werden, bei denen es über die Jahre hinweg, von den Tieren aus gesehen, definitiv zu viel größeren Problemen kommen kann.
 
moinsen

ich denke auch das Rocco vielleicht dachte das du willi wieder wegholen willst und er aus panik heraus gehandelt hat auch das sie den besiter von Willi angriffen könnte zeigen das sie beide bei Dir bleiben wollen und ihn nich so mögen deshalb wurde er auch zu erst angegriffen ...denke ich mal

gruß lanzelot
 
Hallo
Auch ich denke, daß die beiden nur aus Angst, wieder getrennt zu werden, so agressiv reagieren.
Versetz Dich in ihre Lage. Sie sind eigentlich schon verpaart und werden immer wieder auseinandergerissen. Trauern während der Trennung um den anderen. Auch wenn Ihr es nicht merkt, ist es mit Sicherheit so.
Was wäre, wenn es Euch so ginge? Immer wieder mit Gewalt vom Partner getrennt zu werden? Auch Ihr würdet agressiv auf den reagieren, der Euch immer wieder auseinander reißt.
Also eine recht einfache Sache. Ich versetze mich immer in die Gedanken eines Vogels, um seine Reaktion beurteilen zu können.
Wenn Ihr den zweiten dazunehmen würdet, wäre das eine große Bereicherung für die Vögel und auch für Euch.
 
Hi,

*noch etwas anmerken will* :)

Das die Vögel möglichst mit mehr Abstand zum Menschen gehalten werden sollten, bezieht sich nur auf den Fall das sich das Verhalten von Rokko wirklich nicht ändert. Dann wäre das Zusammenleben von Mensch und Vogel bestimmt nicht im Wohnzimmer möglich, es sollte also meiner Meinung nach eine Alternative gesucht werden. Ich möchte damit aber nicht sagen, das diese Maßnahme auch wirklich auf Dauer notwendig ist. Es kann schon sein, dass sich Rokko`s Verhalten nach einer gewissen Zeit, wenn er sich mitsamt seinem Partner "sicher" fühlt und keine Trennung mehr befürchtet, wieder normal verhält.

Also viel Glück das sich die Sache doch noch gibt, wie gesagt würde ich die Tiere aber keinesfalls wieder trennen.
 
Thema: Dringend – weiß keinen Rat mehr !!!
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