Es ist unbestritten, dass ich meinen Papageien und Sittichen nichts besseres "antun" kann als die Haltung in einer größzügigen Aussenvoliere. Sonne, Wind, Regen es gibt einfach nichts gesünderes für einen Ziervogel. Übrigens kommt der Name Voliere vom französischen „voler“, was fliegen bedeutet. Deswegen ist der Zweck einer Voliere, den Vögeln Platz zum Fliegen zu bieten. Das Fliegen trägt sehr zur Gesundheit und zum Wohlbefinden bei, man minimiert z.B. die Gefahr einer Aspergillose um einiges, da die Luftsäcke viel besser mit sauberer Luft belüftet werden als in einer Innenhaltung. Je größer eine Außenvoliere ist, umso besser, denn man muß bedenken, dass die Bewohner mit dem Platz in der Voliere auskommen müssen, da kein zusätzlicher Freiflug möglich ist wie bei der Indoor-Haltung.
Der Standort sollte so gewählt sein, dass die Voliere windgeschützt steht. Ist das nicht möglich, sollte man eine Seite mit einem Windschutz versehen. Auch sollte immer die Südseite offen sein, da von hier das beste Licht kommt.
Man sollte einiges beachten, damit die gefiederten Lieblingen gefahrlos, gesund und sicher in der Außenvoliere aufgehoben sind. Die erste Gefahr, die mir spontan einfällt, ist das Entfliegen beim Einsetzen der Papageien. Vor allem wenn man kein Schutzhaus hat und die Vögel nur tagsüber in der Voliere verbleiben. wenn man sie morgens in die Voliere setzt und über Nacht reinholt. Eine Schleuse sollte unbedingt vorhanden sein. Nur so ist das Reinsetzen und Rausholen der Vögel ungefährlich. Man unterschätzt es, wie schnell ein Papagei durch eine nur wenig geöffnete Volierentür durchgeschlüpft ist. Falls es doch einer mal durch die erste Tür schafft, kann man ihn wieder zurücksetzen, bevor man durch die zweite Tür, die Außentür die Voliere verläßt.
Will man eine Außenhaltung Sommer wie Winter ist ein Schutzhaus, bei bestimmten Arten beheizbar, unerläßlich. Schon bei für uns relativ milden Temperaturen frieren einige kleinere Arten. Und haben sie keine Rückzugsmöglichkeit in ein beheiztes Schutzhaus, drohen in harten Wintern u.U. sogar Erfrierungen an den Zehen. Was die Beleuchtung angeht kann man sich Tips dafür aus dem Artikel "Die richtige Beleuchtung" aus der PAPAGEIENZEIT 22 holen.
Das nächste was mir einfällt, sind Schadnager wie Mäuse und Ratten und Raubtiere wie freilaufende Katzen, Marder, Fuchs und Co, die ich von meinen Vögeln fernhalten möchte. Man sollte also auf eine Doppelverdrahtung zurückgreifen.
Was den Volierenboden betrifft, wird immer schon kontrovers diskutiert was besser ist - ein naturbelassener Boden oder ein Betonboden. Der naturbelassene Boden hat den Vorteil, das man den Boden einsäen kann mit Unkräutern oder Vogelfutter, dass man einfach verstreut , die Vögel können scharren, was besonders Ziegen- und Laufsittiche gerne machen, aber auch Plattschweifarten oder Kakadus z. B. halten sich gerne am Boden auf. Was die Hygiene angeht ist der naturbelassene Boden allerdings eher kritisch zu sehen. Futterreste und Kot können bei bestimmten Witterungen den Boden teilweise in eine Matschlandschaft verwandeln (Pfützen, da der Boden sicherlich nicht eben ist), in Verbindung mit Hitze ein idealer Nährboden für Bakterien und Parasiten. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass sich Mäuse und Ratten durch das Fütterangebot für unsere Vögel in die Voliere hineingraben. Gerade Ratten stellen für unsere Vögel eine dreifache Gefahr dar - sie fressen Futter in nicht unerheblicher Menge weg, sie verunreinigen die Voliere mit ihrem Urin und Kot und stellen so eine Gesundheitsgefahr dar und sie töten u.U. die Volierenbewohner. Selbst durch nicht so dicke Betonböden sind sie in der Lage sich durchzunagen.
Einen weiteren Punkt den man beachten sollte, ist das gesundheitliche Risiko, das man drinnen nicht fürchten muss: Durch den Kontakt zu Wildvögeln oder Nagern können sie sich mit Infektionen, Würmern oder anderen Krankheiten anstecken. Durch eine doppelte Verdarahtung kann man die Wildvögel zumindest aus der Voliere raushalten. Aber mit dem Kot von Wildvögeln werden unsere Papageien immer noch Kontakt haben. Ich finde es nicht erstrebenswert eine Voliere von oben komplett abzudichten, einen Teil als Sonnenschutz ja, aber der Rest sollte frei sein, damit sie einen Sonnenplatz haben. Auch bei Regenwetter finden es viele Papageien toll sich nass machen zu lassen.
Einige Krankheiten möchte ich hier namentlich erwähnen, auf die man besonders achten sollte, mit denen sich unsere Papageien über Wildvögel anstecken können. Nun ist es allerdings so, dass nicht jeder Wildvogel krank ist, man sollte also nicht bei jedem Spatz, jeder Taube die sich auf der Außenvoliere niederlässt in Panik ausbrechen.
1. Ornithose/Psittakose (Aviäre Clamydiose) kann von Wildvogeln bzw. deren Kot übertragen werden. In der PAPAGEIENZEIT Ausgabe 25 können Sie einen ausführlichen Artikel über diese Infektionskrankheit nachlesen, die auch gleichzeit eine Zoonose ist.
2. Salmonellen, übrigens auch eine Zoonose, die beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden muß, falls man sich ansteckt. Wird über den Kot von infizierten Wildvögeln übertragen. Wobei sich Mensdchen in den meisten Fällen über kontaminierte Lebensmittel anstecken.
3. Trichomonaden (gelber Knopf) wird allerdings nur zur Gefahr wenn Wildvögel Zugang zum Trinkwasser unserer Papageien haben. sie werden von infizierten Vögeln übers Trinkwasser übertragen.
4. Kokzidien, Infektion über den Kot von daran erkrankten Wildvögeln.
5. Darmparasiten wie Spulwürmer, Hakenwürmer und Bandwürmer sind ebenfalls über den Kot von infizierten Wildvögeln eine Gefahr.
6. Luftröhrenwürmer werden ebenfalls über den Kot übertragen.
Ich rate jedem Außenvolierenbesitzer prophylaktisch in regelmäßigen Abständen Sammelkotproben untersuchen zu lassen. Ich möchte Ihnen auch auf keinen Fall mit diesem Artikel die Haltung in einer Außenvoliere schlecht reden, im Gegenteil, wie eingangs erwähnt, es gtibt einfach nichts besseres als einen Papagei an der frischen Luft zu halten, ich möchte Sie nur ein wenig darauf sensibilisieren auf was man bei einer Außenhaltung achten sollten, was bei einer Innenhaltung nicht ins Gewicht fällt.