Ich wäre in diesem Fall sehr zwiegespalten.
Zunächst mal würde ich auf keinen Fall in den Urlaub fahren (mit Papagei), ohne vorher wenigstens eine Erklärung der unteren Naturschutzbehörde zu bekommen, die garantiert, dass der Vogel über alle Grenzen und auch wieder zurück kommt (vermutlich braucht er dann noch TA-Ergebnisse?).
Dann würde ich mal abwägen:
Der Vogel lebt zur Zeit alleine. 5 Wochen ohne vertraute Person ist schon recht hart. Aber wären 5 Wochen "Urlaub" besser? Wobei ja die Frage ist: Ist das für den Vogel auch ein Urlaub? Papageien möchten sich zwar nicht langweilen, haben aber doch auch oft Angst vor allem Neuen. Die Unterbringung im Urlaub, ggf. eingeschränkter Freiflug, fremde Geräusche etc. könnten ihn schon stressen. Mehrfacher Transport ebenfalls. Ich habe einmal Vögel im Auto transportiert, denen das sehr gefallen hat, leider damals im kleinen Käfig, aber halt im Käfig und einer hat sich dabei die Kralle verletzt, weil er unbedingt in der Kurve im Käfig herumklettern musste und an einem Zweig hängen geblieben ist. Der andere blieb brav auf der Schaukel, was mMn auch die beste Lösung war, weil die Schaukel unebene Straßen und Bremsungen abfing.
Bedenke auch immer: Du als Mensch weißt, wo es hin geht, wie lange die Fahrt dauert, dass ihr wieder zurück fahrt usw. Der Vogel nicht.
Zum Thema Betreuung zu Hause: Das kommt auf deinen Tagesablauf an. Evtl. findest du ja eine Betreuung, die die wichtigsten Punkte auch für deinen Vogel erfüllen würde, z.B. Beschäftigung, Badeschale hinstellen oder Vogel duschen etc. Frischkost würde ich vorbereiten und in kleinen Portionen einfrieren, so kann der Betreuer es im Wasserbad auftauen und im Napf reichen. Wenn man dem Betreuer sagt, dass der Vogel auch gern mal ein Stück Obst oder Gemüse haben kann, wenn das gerade in der Küche zubereitet wird (Morgenmüsli, Obstkuchen backen, Gericht mit Gemüse zubereiten) und ihm noch aufzählt, was keinesfalls gegeben werden darf (meines Wissens wären das vor allem Avocado und Rhabarber sowie ggf. Zitrone und Limette, wobei ich nicht glaube, dass viele einem Papagei eine halbe Zitrone hinlegen würden) sollte eigentlich nichts schief gehen.
Klar, der Vogel hat nicht die gewohnte Ansprache und die gewohnten Rituale fallen weg. Aber ggf. auch ein Großteil des Stresses der Reise.
Dazu kommt, dass man im Urlaub meist viel draußen macht. Man bleibt selten nur im Hotel- oder Pensionszimmer. Man schaut sich den Ort an, besucht Museen, geht baden oder wandern, geht essen, besucht Wellnessanwendungen etc. Man ist also trotzdem einen Großteil des Tages nicht mit dem Vogel zusammen, der vermutlich ja im Zimmer bleibt. Also wieder komplettes Alleinsein. Da wäre doch vielleicht ein Betreuer, der mehrfach am Tag mal reinschaut, mal das Radio anmacht, eine halbe Paprikaschote bringt, eine Badeschale hinstellt, den Vogel fliegen lässt (falls er zu Hause betreut wird, was ja am besten wäre) eine bessere Lösung.
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Es gibt ja durchaus sehr unterschiedliche Ansichten zur Papageienhaltung. Einige nehmen ihre Tiere mit ins Bett (tatsächlich). Andere teilen das ganze Leben inklusive aller Mahlzeiten mit den Vögeln, duschen mit ihnen etc. Und einige verstehen die Aussage, dass ein Vogel niemals alleine sein darf so, dass ein Einzelvogel halt im Transportkäfig immer dabei ist (oder gestutzt oder man macht das mit einem Vogel aus zweiter Hand, der gestutzt wurde oder sucht evtl. extra nach so einem Vogel, um so etwas machen zu können).
Meinem Verständnis von Haltung entspricht das überhaupt nicht. Nach meinem Verständnis sind Vögel Haustiere, die halt im Haus (oder in der Außenvoliere) leben, aber nicht den Halter begleiten, außer zum Tierarzt. Ich denke allerdings auch, dass der Vogel seinen Käfig oder Voliere + Freisitz/ Landeplätze und natürlich Partner hat, und deshalb käme ich nie auf die Idee, mit ihm zu duschen oder ihn in meinem Bett schlafen zu lassen (okay, meine wären dafür auch zu klein, aber auch bei größeren wäre das vermutlich nicht meine spontane Idee).
Wenn ich länger weg bin, habe ich eine Verabredung mit einer Freundin, die meinen Wohnungsschlüssel hat, und dann die Vögel morgens raus lässt und auch Fütterung und Säuberung übernimmt. Ich bin zwar nicht da, aber der Tagesablauf ist für die Vögel ähnlich. Die Betreuerin hat nicht viel zu tun, die kommt morgens, und lässt sie raus und füttert sie und abends legt sie Hirse in den Käfig und schließt diesen dann. Dazu wird noch morgens und abends gelüftet, so lange sie halt beschäftigt ist mit Füttern oder Saugen (Federn), aber das reicht dann auch. Die Alternative hatte ich früher mal, dass die Vögel im kleineren Käfig mitkommen z.B. über Weihnachten. Das war für die Vögel nicht so gut, da sie Freiflug gewohnt sind und dort nicht fliegen konnten.
Ich würde sagen, lieber eine begrenzte Zeit lang nur Körnerfutter und extra viel Beschäftigung (Nagemöglichkeiten), dafür aber Freiflug in gewohnter Umgebung statt viele Änderungen, ungewohnter Tagesrhythmus und Einschränkungen anderer Art, dafür aber der gewohnte Pfleger.
Das ist natürlich nur meine Meinung nach meinem Haltungsverständnis.