Einbeiniger Spatz

Diskutiere Einbeiniger Spatz im Forum Körnerfresser im Bereich Wildvögel - Hallo, ich bin neu im Forum und gestolpert bin ich über das Forum aus folgendem Grund: Wir haben seit ein paar Tagen einen neuen Mitbewohner...
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romeoh

Guest
Hallo,

ich bin neu im Forum und gestolpert bin ich über das Forum aus folgendem Grund: Wir haben seit ein paar Tagen einen neuen Mitbewohner, zu dem ich im WWW nach Infos gesucht habe. Also, warum nicht gleich ein neues Thema eröffnen um an Wissenswertes zu kommen?
Unser neuer Mitbewohner ist ein Spatz. Der kleine Kerl hatte ordentlich Pech. Wir haben ihn kopfüber aus der Dachrinne hängend gefunden. Ein Bein war in der Dachrinne festgefroren! Nach der Befreiungsaktion (Freipickeln des Beins mittels Schraubenzieher) wurde er erst mal ins Haus gebracht und anschließend ging´s zur Tierärztin.
Die stellte dann fest, dass das Bein nicht mehr zu retten war. Das Bein war nicht nur durch die verzweifelten Befreiungsversuche des Spatzen völlig verdreht und gebrochen, sondern leider auch schon komplett erfroren. - Einzige Rettung für den Kleinen war die Amputation.
Jetzt wohnt er also bei uns auf der Fensterbank im Vogelkäfig und trainiert für sein neues, einbeiniges Leben. - Mit erstaunlich großen Vortschritten! Er kommt schon super mit einem Bein zurecht.
Mich würde interessieren, was die anderen Forenmitglieder uns dazu sagen können. Den Winter über wird er wohl schon besser bei uns verweilen, damit der Stumpf auch ordentlich verheilt, und er in unserer schneereichen Gegend nicht wegen seines Handycaps eingeht. Einbeinige Nahrungsbeschaffung will gelernt sein.
Aber was dann, einfach raus damit oder doch besser ein Leben auf der Fensterbank statt in der Freiheit schnell sterben?
 
Hallo,

wo wohnst Du denn? Ich habe auch ein paar behinderte Spatzen und eine Haltegenehmigung, könnte ihn also übernehmen, wenn Du willst. Raus kann er mit einem Bein nicht mehr,

Viele Grüße,

Anke
 
brauch man bei verletzten wildtieren oder tieren die in der natur nicht mehr lebensfähig wären eine haltegenehmigung? wäre mir neu.

aber alleine sollte er natürlich nicht bleiben wenn du ihn behälst.

ob es aber wirklich so ein schwerwiegender fehler ist mit einem bein, dass er nicht mehr raus darf, das kann ich mir nicht vorstellen, da er ja nichts an den flügeln hat und sicherlich jeden räuber genau so schnell wegfliegen kann wie sonst auch.

vielleicht ist er aber in der futteraufnahme beeinträchtigt, mit dem klettern wirds wohl nicht mehr so gut klappen.

also wenn du ihn behälst dann bitte nicht alleine lassen.
 
Hallo,

das geht ja flott hier.
Also, wir sind im Bayerischen Wald, also schon ein ganzes Stück weg. Das mit der Haltegenehmigung ist mir auch neu. Hoffentlich bräuchten wir für unseren Igel, der auf dem Balkon selig vor sich hin schlummert, nachdem wir ihn hochgepäppelt und dort zum Winterschlaf "deponiert" haben, nicht auch eine :)
Was das Klettern angeht, da hat er schon einiges in der kurzen Zeit gelernt. Die ersten ein, zwei Tage war er noch ein wenig wacklig, aber jetzt ist Klettern kein Problem mehr. Schade, dass man´s nur mit Worten erzählen kann. Ist echt sehenswert. Er gleicht alle Probleme mit den Flügeln aus. Selbst auf dem Ast sitzen und sich umdrehen ist so keine Schwierigkeit mehr für Ihn. Ich versuch mal ein Bild einzufügen. Könnte aber auch danebengehen, bin ja neu hier...
Mist! Krieg ich auf die Schnelle nicht hin.
:idee: Dann setz ich Ihn eben ins Internet, wozu ist man schließlich der Admin der Vereinshomepage. Bitteschön: http://www.sondertruppschuetzen.de/spatz.htm
 
Hallo,

wenn es ihm so gut geht und der Stumpf abgeheilt ist,bitte setze ihn dann in die Freiheit, wo er hingehört. Das ist kein Stubenvogel und er wird eine reelle Chance haben, Wenn er flugunfähig wäre müßte man sich das überlegen , aber so, sehe ich da keine Pobleme !!!Schön das es Menschen gibt, die Tieren aus Notlagen helfen

Gruß
Andrea
 
Ja, man braucht für die Haltung behinderter Wildvögel eine Genehmigung.
Für die vorübergehende Pflege eines Igels, der dann wieder frei kommt, nicht.
Ein einbeiniger Spatz hat in Freiheit keine lange und große Überlebenschance.

Ich reiße mich nicht um einen weiteren Spatz, sondern biete mich lediglich an, ihn aufzunehmen, wenn sonst keine artgerechte Unterbringungsmöglichkeit besteht. Je länger er in einem Käfig bleibt und sich mit den Flügeln ausbalacieren muß, umso schneller wird er sich die Schwungfedern ruinieren.

Gruß,
Anke
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu!

Meinen Eltern ist Ähnliches passiert. Sie haben einen SPatzen aus einem Zaun befreit, in dem er hängen geblieben war. Leider ist das Tier bei dieser Aktion entwischt. Sie haben ihn tagtäglich beobachten können (Futterstelle), und das Beinchen ist abgefallen und verheilt. Er kommt hervorragend damit klar, und hat sogar schon 2x erfolgreich Junge groß gezogen.
 
Hallo,

also, ich möchte hier nochmal unterstreichen, was Anke geschrieben hat!
Ein Leben in Freiheit könnt ihr knicken, wenn Euch am Wohle des Spatzen gelegen ist!
O.k., die Flügel sind in Ordnung, der Wicht kann erst mal vor Feinden fliehen.
Aber was ist bei der ersten Mauser? Was ist, wenn die Flügel nicht sooo intakt sind, wie man das jetzt sieht? (Und davon ist auszugehen!)

Vögel, mit nur einem Bein, stützen sich mit ihrem Flügel ab, mit dem Ergebnis, dass sie sich die Federn ruinieren und bald flugunfähig werden.

Vögel, mit nur einem Bein, belasten das gesunde Bein um so mehr, mit dem Ergebnis, dass sich im Laufe der Zeit oft Geschwüre am gesunden Fuß bilden, sprich: Es ist überhaupt kein stehen mehr möglich.

Also, bitte nicht raussetzen! Dann hätte sich das "retten" nicht gelohnt!

Ich würde auf Ankes Angebot eingehen, oder einen anderen adäquaten Dauerplatz für den Spatzen suchen, er hat sonst keine Chance!!! Bzw. erst mal seine ersehnte Freiheit und dann höchstwahrscheinlich qualvolle Schmerzen und den Tod!

Liebe Grüsse,

Dagmar
 
hoffe, du bist damit einverstanden.....

Hallo Romeoh
habe dein grosses Bild rasch auf Forumsmass gebracht, dauert dann nicht so lang zum hochladen (nicht alle haben eine schnelle Verbindung) ;) und man muss nicht scrollen....
 

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Dagmar schrieb:
Hallo,

also, ich möchte hier nochmal unterstreichen, was Anke geschrieben hat!
Ein Leben in Freiheit könnt ihr knicken, wenn Euch am Wohle des Spatzen gelegen ist!
O.k., die Flügel sind in Ordnung, der Wicht kann erst mal vor Feinden fliehen.
Aber was ist bei der ersten Mauser? Was ist, wenn die Flügel nicht sooo intakt sind, wie man das jetzt sieht? (Und davon ist auszugehen!)

Vögel, mit nur einem Bein, stützen sich mit ihrem Flügel ab, mit dem Ergebnis, dass sie sich die Federn ruinieren und bald flugunfähig werden.

Vögel, mit nur einem Bein, belasten das gesunde Bein um so mehr, mit dem Ergebnis, dass sich im Laufe der Zeit oft Geschwüre am gesunden Fuß bilden, sprich: Es ist überhaupt kein stehen mehr möglich.

Also, bitte nicht raussetzen! Dann hätte sich das "retten" nicht gelohnt!

Ich würde auf Ankes Angebot eingehen, oder einen anderen adäquaten Dauerplatz für den Spatzen suchen, er hat sonst keine Chance!!! Bzw. erst mal seine ersehnte Freiheit und dann höchstwahrscheinlich qualvolle Schmerzen und den Tod!

Liebe Grüsse,

Dagmar


Also da sind unsere Beobachtungen aber ganz anders! Die Spatzendame lebt jetzt schon das zweite Jahr mit ihrer Behinderung, zieht wie gesagt erfolgreich Junge groß, und hat vollkommen intakte Flügel (sie stützt sich nicht damit ab) und ihr übrig gebliebenes Füßchen sieht auch gut aus.
Sie ist nach unseren Beobachtungen nicht benachteiligt gegenüber ihren zweibeinigen Artgenossen.
Ich finde nicht, dass eine Behinderung ein Leben in Gefangenschaft rechtfertigt.
Außderdem - wie kann Gefangenschaft vor Fußgeschwüren durch übermäßige Belastung schützen?
Lieber ein Leben mit Einschränkungen in Freiheit, in der das Tier seinen Paarungs- und Bruttrieb ausleben kann, als ein behütetes, aber langweiliges Leben in Gefangenschaft. Wildtiere gehören in die Freiheit - mit seltenen Ausnahmen.
 
mit nur eionem bein wieder nach draußen setzen finde ich verantwortungslos. wenn der kleine genauso mausert wie meiner kommt er draußen ohne sein 2. bein sicher nicht gut zurecht :~

freiheit ist auch nicht alles :s
 
Hallo,

Also da sind unsere Beobachtungen aber ganz anders! Die Spatzendame lebt jetzt schon das zweite Jahr mit ihrer Behinderung, zieht wie gesagt erfolgreich Junge groß, und hat vollkommen intakte Flügel (sie stützt sich nicht damit ab) und ihr übrig gebliebenes Füßchen sieht auch gut aus.
Das freut mich sehr für das Spätzchen!!!
Hoffen wir, dass es auch so bleibt!
Ich halte das aber eher für eine glückliche Ausnahme.

Außderdem - wie kann Gefangenschaft vor Fußgeschwüren durch übermäßige Belastung schützen?
Es gibt Möglichkeiten, den Geschwüren vorzubeugen, bzw. durch die Einrichtung Entlastung zu verschaffen.
Es ging mir in meiner Antwort aber weniger darum, dass der Vogel davor geschützt wird, als darum, ihm ein qualvolles Leiden in der Freiheit zu ersparen. Und es ist verdammt qualvoll, mit nur einem Bein, an dem sich auch noch ein Geschwür bildet, den alltäglichen Überlebenskampf zu durchstehen.

Wildtiere gehören in die Freiheit - mit seltenen Ausnahmen.
Das sehe ich genauso, wobei der einbeinige Spatz für mich eine seltene Ausnahme darstellt.

LG,
Dagmar
 
Da kann ich Dagmar nur zustimmen das es für den einbeinige Spatz ur quallvoll wäre den alltäglichen Überlebenskampf zu bestehen. Ich glaube dass er in der Natur es nicht schaffen kann mehr mit einem Bein. :(
 
Hi@all:)

Ich möchte zu einigen Aussagen hier mal Stellung nehmen, weil sie meiner Meinung nach nur teilweise richtig sind.

Punkt 1: Haltegenehmigung
Nach geltenden Artenschutzgesetzen darf jeder Bürger ein verletztes Tier aufnehmen, um es wieder gesund zu pflegen und, sobald das Tier wieder gesund ist, es wieder in die Freiheit zu entlassen.
Zur dauerhaften Haltung einen Tieres, das unter Artenschutz steht (also ALLE einheimischen Vogelarten ohne Ausnahme), benötigt man eine Haltungsgenehmigung der Unteren Landschafts- oder Naturschutzbehörde.

Punkt 2: Ein einbeiniger Spatz in Freiheit
Vögel, die nicht unbedingt auf beide Füße (wie z.B. Greifvögel, die ihre Beute mit den Fängen fangen bzw. schlagen) angewiesen sind (und der Sperling gehört eindeutig nicht dazu), kommen einbeinig recht problemlos durchs Leben. Vor Feinden können sie sich durch Wegfliegen genau so gut wie vorher in Sicherheit bringen, die Futterbeschaffung und alles weitere drum herum (bis auf Klettern) ebenso (!), der Vogel lernt schnell, damit umzugehen (der Vogel muß sich also nicht auf seinen Flügeln abstützen!).

Punkt 3: Die Mauser
Die wildlebenden Singvögel mausern nicht alle Federn auf einmal, sondern sie mausern so, daß sie in jedem Fall voll flugfähig bleiben (zumindest in der freien Natur), sonst wären Nahrungsbeschaffung und ähnliches ja gar nicht möglich.

Punkt 4: Das Abnutzen der Handschwingen
Die Wunde dürfte nach 2-4 Wochen ganz verheilt sein, so, daß sich die Handschwingen hoffentlich nicht ganz abnutzen.
Sobald die Heilung erledigt ist, solltest Du den Vogel (solang die Handschwingen noch heil sind) sofort in die Freiheit entlassen, damit er sich gar nicht erst an die Gefangenschaft gewöhnt.
Sollten sich die Handschwingen zu arg abgenutzt haben, solltest Du den Vogel so lange behalten, bis er seine Handschwingen soweit erneuert hat, daß zumindest die Außenschwingen fast komplett sind.


Jörg
 
Hallo,

höchste Zeit sich mal wieder zu melden.
Also, unserem Patienten geht´s blendend.
Er kommt einbeinig schon super zurecht. Die Handschwingen sind auch ok. Zumindest ist in der Wohnung rumfliegen kein Problem. Die Schwanzfedern sehen manchmal ein wenig zerzaust aus, weil der Hintern auch recht oft zum Abstützen genutzt wird. :D
Und an das Leben in Gefangenschaft will er sich nicht gewöhnen, so wie das auch sein soll! Er lernt zwar recht flott mit den Gegebenheiten umzugehen, aber mit uns Zweibeinern hat er nichts am Hut.
Er hat also längst selber entschieden, dass er wieder zurück in die Natur gehört. Sobald der Schnee weg ist, geht´s zurück in die Freiheit. Solange warten wir lieber, damit er´s am Anfang nicht unnötig schwer hat.
Der Käfig bleibt dann noch ein paar Tage auf dem Balkon, damit er zurückflüchten kann, wenn er doch nicht so zurecht kommt. Glaub ich aber eigentlich nicht. :freude:
Nochmals vielen Dank für die rege Beteiligung zum Thema und wer noch was dazu hat: immer raus damit!

Ciao
romeoh
 
Das freut mich sehr für den Kleinen.
Er wird klar kommen, mit Sicherheit!
Toll, dass Ihr Euch so super gekümmert habt, und jetzt eine so selbstlose Entscheidung gefällt habt! :zustimm:
 
Merline schrieb:
Hallo,

wo wohnst Du denn? Ich habe auch ein paar behinderte Spatzen und eine Haltegenehmigung, könnte ihn also übernehmen, wenn Du willst. Raus kann er mit einem Bein nicht mehr,

Viele Grüße,

Anke
gute idee merline :S
 
Finde klasse das es weitere leute gibt die sich für so ein kleines vögelchen aufopfern und es nicht einfach sterben lassen.

:zustimm:
 
Wieder in Freiheit

So, nachdem auch bei uns das Frühjahr ausgebrochen ist, ist der kleine Kerl wieder in die Freiheit entlassen worden.
Leicht gefallen ist es uns ehrlich gesagt nicht - man gewöhnt sich halt doch an seinen Mitbewohner.
Der Spätzli durfte vom Balkon aus starten. Erst konnte er´s gar nicht glauben dass die Käfigtür auf ist. Aber nach einer Weile ist er dann durchgestartet. Er war so nett sich noch für eine Weile in unserem Garten bzw. den Nachbargärten aufzuhalten. Anschluß hat er gleich gefunden. Spatzen leben ja i. d. R. in Gesellschaft. Es waren auch gleich ein paar andere da, mit denen ist er dann mitgezogen. Der Käfig ist - gut mit Futter bestückt - noch über eine Woche auf dem Balkon geblieben. Die Gelegenheit zurück zu flüchten hat der Kleine aber nicht mehr wahrgenommen.
Und heute habe ich von einem Bekannten der im selben Ort wohnt erfahren, dass er einen einbeinigen Spatz in seinem Garten gesehen hat! Also anscheinend alles in Butter :dance:

Nochmals vielen Dank an alle die sich hier im Forum mit Rat und Tat beteiligt haben.

romeoh, Barbara und Spätzli
 
Thema: Einbeiniger Spatz
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