Eine traurige Kükengeschichte

Diskutiere Eine traurige Kükengeschichte im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo! Ich möchte gerne über unsere Erfahrungen als absolute Papageienneulinge berichten, die jedoch ein trauriges Ende nahmen. Es soll auch...
Patrick Vogeler

Patrick Vogeler

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Hallo!

Ich möchte gerne über unsere Erfahrungen als absolute Papageienneulinge berichten, die jedoch ein trauriges Ende nahmen. Es soll auch einen Warnung an all die zukünftigen Graupapagei-Besitzer sein, die nur mit wenig theoretischem Wissen und ohne echte Erfahrung an den Kauf ihrer Lieblinge rangehen.

Meine Frau und ich entschieden uns Ende März dazu, einen Graupapagei käuflich zu erwerben. Nach eingängigem Studieren verschiedener HP's und Foren im Internet kamen wir dazu überein, zwar erst einen Jungvogel, aber möglichst kurz danach einen zweiten zu holen, da ausdrücklich vor der seelischen Verkrüppelung eines einzelnen gewarnt wurde. Wir wollten keine zwei aus denselben Gelege, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, das dies unproblematisch ist, solange man für Hahn und Henne keine Nistbox baut, um zu züchten.
Meine Frau stieß nach einigen Telefonaten auf eine Züchterin aus dem Ruhrgebiet, sie lud uns ein, sich ihre Papageien einmal anzusehen. Dort angekommen erwarteten uns mehrere Volieren, fast jeder verfügbare Platz in ihrem Haus wurde für die Papageien genutzt. Sie besaß einige Graupapageien, Aras und Rosa-Kakadus. Im Haus und im Garten war fast jeder Platz mit Volieren belegt. Die Tiere waren sauber und ordentlich untergebracht und machten einen gesunden Eindruck.
Die Züchterin sagte, sie würde sich schon seit 30 Jahren mit Papageien beschäftigen und beeindruckte uns mit ihrem Wissen. Da sie nach eigenen Angaben aktuell noch kein Gelege hätte, meldeten wir uns als Interessenten vor.
Nach 3 Tagen meldete sie sich bei uns und sagte, sie hätte drei 8 Wochen alte Graupapageien daheim von einem Gelege in den Niederlanden. Weil wir deshalb zögerten, beruhigte sie uns mit der Behauptung, es wären Jungtiere von ihren eigenen Papageien, weil sie auch noch Tiere in den Niederlanden hätte. Die Dummheit und die Vorfreude siegte und wir stimmten zu, uns ein Tier auszusuchen.
Die Wahl fiel auf das dickste Küken, von dem sie stark vermutete, das es ein Hahn wäre. Weitere drei Tage später erhielten wir den Anruf, laut DNA-Test ist es ein Hahn, die anderen beiden wären Hennen. Gleichzeitig versuchte sie uns umzustimmen, eine Henne zu nehmen, denn sie hätte einen Züchterkollegen, der gerne den Hahn hätte. Wir verneinten und sie gab sich damit zufrieden. Dann sagte sie, wir könnten das Tier auch gerne früher abholen und selbst per Hand aufziehen, das wäre nicht sehr schwer.
Wieder siegte die Unwissenheit, wir fuhren hin um unseren Hahn abzuholen. Als wir auf den dicksten der drei Vögel zusteuerten, sagte sie "Nein, das ist nicht ihrer..." und gab uns einen anderen. Laut Ringnummer und den Papieren sollte das der Hahn sein. Etwas irritiert nahmen wir den Kleinen mit. Es schien ja alles richtig zu sein.
Bereits am Abend bemerkten wir, dass der Vogel nur recht wenig Futter zu sich nahm und riefen direkt die Züchterin an. Wieder sollte das angeblich kein Problem sein, sondern nur die Umstellung.
Wir führten danach Buch über das Gewicht und die aufgenommene Nahrung, doch der kleine Hahn schien eher ab als zuzunehmen. Am zweiten Tag schüttelte der Kleine seinen Kopf und wässrige Flüssigkeit stob in alle Richtungen. Auch fing er an verdächtig mit dem Kopf zu zucken.
Ein Anruf bei der Züchterin sollte uns glauben lassen, es ist alles okay, das wäre nichts schlimmes. Sollte er aber weiter schlecht fressen, könnten wir am Sonntag mal vorbeikommen mit dem Kleinen. Es war grad mal Dienstag.
Die nächsten Tage verliefen genauso. Wenig fressen, das Gewicht pendelte zwischen 445 und 465g.
Laut der Züchterin sollten wir ihm zusätzlich Körner und Obst anbieten, er würde jetzt anfangen, futterfest zu werden.
Am Samstag reichte es uns. Wir suchten einen Papageienerfahrenen Tierarzt in unserer Umgebung und hatten Erfolg. Nur ein paar Kilometer von uns entfernt war eine versierte Tierärztin, die uns sagte, wir sollten sofort mit dem Vogel vorbeikommen. Dort angekommen, sagte sie " Oh, eine kleine Henne..." Wir verneinten und verwiesen auf den DNA-Test. Die TÄ wirkte irritiert, aber untersuchte jetzt erstmal den Kleinen.
Diagnose: Unterernährt und Hefepilz.
Sie gab ihm ein Medikament und fütterte ihn anschließend mit der Sonde. Dann gab sie uns zu verstehen, dass wir morgen wiederkommen sollten, denn der Vogel hätte durch den Pilz Schwierigkeiten, das Futter normal aufzunehmen. Sie hielt es auch für absolut unverantwortlich von der Züchterin, ahnungslosen Menschen wie uns ein nicht futterfestes Tier zu geben, was obendrein noch viel zu jung war. Sie riet uns, den armen Kleinen nach allen Regeln der Tierliebe zu kuscheln. Er bräuchte dringend Wärme und Zuneigung, denn so ein junger Vogel lebt eigentlich geborgen mit seinen Geschwistern in der Nisthöhle bei den Elterntieren. Vor dem Weggehen sagte sich noch, wenn irgendetwas wäre, könnten wir sie zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen.
Hatten wir unseren Kleinen in den Tagen zuvor schon immer in unserer Nähe gehabt, so steigerten wir das jetzt beträchtlich.
Am nächsten Tag suchten wir unsere TÄ wie vereinbart wieder auf, wie sie vorhergesagt hatte nahm er morgens nach der Kropfentleerung nur schlecht das Futter auf. Zudem hatten wir ein Röcheln in der Atmung bei ihm bemerkt.
Als die TÄ sich das anschaute, wurde sie sehr ernst. Sie begann sofort die Atemwege freizumachen und wies ihre Assistentin an, im OP-Bereich den Sauerstoff vorzubereiten.
Was folgte, wird mich auf immer in meinen Erinnerungen verfolgen.
Die Atmung wurde immer schlechter, gezielt und routiniert begann die TÄ um sein Leben zu kämpfen.
Sauerstoff, Brustmassage, Atemwege befreien...immer und immer wieder. Selbst als der kleine Körper unseres Lieblings erschlaffte, hörte sie mit dem Kampf nicht auf. Wieder Massage, Herzschlagkontrolle, Sauerstoff, Atemwege freimachen.
Nach ca. 15 Minuten war der Kampf verloren. Unser kleiner Vogel war tot.
Bei der späteren Obduktion, die sowohl von uns gewünscht war, als auch im Interesse der TÄ lag, weil sie wissen wollte, was dem armen Kerl da widerfahren war, stellte sich heraus, das die Luftsäcke mit einer wässrigen Breiform gefüllt waren, die von falscher Fütterung herrührten. Wir fühlten uns schuldig, doch es stellte sich heraus, das die Konsistenz des Breis, den wir angerührt hatten, nicht soweit hätte in die Luftwege geraten können. Der Brei, den die Züchterin bei der Vorführung des Fütterns hatte, war hingegen recht wässerig gewesen.
Der Hammer war jedoch, das unser Hahn Eierstöcke hatte! Er war also doch eine Sie.
Unser toller DNA-Test war das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben war. Noch nicht mal ein Original. Aber das wissen wir erst jetzt.
Mit der Züchterin werden wir vor Gericht ziehen, aber nicht, weil wir unseren Kaufpreis wiederhaben wollen. Solchen geldgierigen Menschen, die mit dem Leid der Tiere Geschäfte machen und die Dummheit von Unwissenden ausnutzen, muss man einen Schlag vor den Bug geben. Auch wenn wir wahrscheinlich nicht verhindern können, das diese Frau weiterhin mit dem Leben von Jungvögeln pokert, so wollen wir ihr es doch schwer machen, weitere Opfer zu finden. Das sind wir unserem kleinen Liebling schuldig, an dessen Tod wir durch unsere Unwissenheit nicht ganz unschuldig sind. Wir werden immer darunter leiden.

Wenn jemand von euch Ratschläge oder Erfahrung beim rechtlichen Kampf gegen die Züchterin hat, wir würden uns sehr darüber freuen.

Unser Hinweis an alle Neulinge: Hört auf die Menschen, die wirklich Ahnung haben von den Tieren und nicht die Euro-Zeichen in den Augen. Denkt immer darüber nach, wie ihr dem Tier gerecht werden könnt, nicht, wie das Tier euch gerecht wird. Sorgt für eine ordentliche tierärztliche Versorgung im Vorfeld, nicht erst, wenn es fast zu spät ist.

Und vor allem: Ein Graupapagei berührt eure Seele, schützt seine eigene...

In memoriam
"HAN"
gestorben am 13.04.2014
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin sprachlos ..... Warum werden immer wieder nicht futterfest Kücken verkauft ?
 
Eine sehr traurige Geschichte.
Auch ich bin erst seit Nov. 2011 Vogelhalter und habe mich bewusst für eine Vogelart entschieden, die für Anfänger geeignet ist.
Dieses Jahr habe ich sogar Nachwuchs und ich bin sehr froh, mich für diese Art entschieden zu haben.
Dank dieses Forums habe ich schon viele gute Ratschläge erhalten, die mir sehr geholfen haben.

Trotzdem fühle ich mit Euch - ich hatte viel Glück und bin gleich in den hiesigen Vogelverein und AZ e.V. eingetreten, um mich an die richtigen Leute wenden zu können.

LG. Pflaume
 
Hallo Patrick,

herzlich Willkommen hier im Forum, wenn der Grund auch sehr traurig ist.
Es tut mir wirklich sehr leid, was euch und eurem Grauchen passiert ist :trost:.

Schade, dass du nicht voher hierher gefunden hast, dann hätten wir das Unheil vielleicht noch aufhalten können.
Wir raten hier seit Jahren generell strickt vom Kauf noch nicht futterfester Tiere ab, da ihr leider kein Einzelfall seid.
Wir mussten hier leider schon des öfteren mitlesen, dass solche viel zu früh abgegebenen Küken schwer krank geworden sind oder ebenfalls verstorben sind :traurig:.

Ich kann hier nur nochmal an alle Käufer appelieren, niemals einen noch nicht futterfesten Papagei zu kaufen !

Die Handaufzucht sollte nur im Notfall durchgeführt werden und dann gehört sie in wirklich kompetente Hände. Einem Laien passiert es viel zu schnell, dass er wichtige Warnsignale übersieht oder Fehler macht und das Küken Schaden nimmt.
Noch besser ist es natürlich, wenn die Vögel komplett von den Elterntieren großgezogen werden, so wie es die Natur auch mit gutem Grund vorgesehen hat.
Bitte kauft nur völlig futterfeste Tiere, was frühestens im Alter von 3-4 Monaten der Fall ist !!!
 
Hallo Patrick,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich bin immer nach fassungslos, entsetzt und traurig was man da mit Euch und dem Kleinen gemacht hat. Leider ist sowas kein Einzelfall, wie meine Kollegin Manu schon schrieb. Ich habe Dir eine PN geschrieben (Du weißt was das ist und wo Du sie findest?).

Es ist gut, dass Du nun hier in den Vogelforen bist, hier gibt es viele gute und erfahrene Papageienhalter, die Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
 
Hallo Patrick,
herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass ein trauriger ist.

Ich bin zutiefst traurig, was eurer kleinen Henne widerfahren ist und ich bin entsetzt, dass es Leute gibt, die so verantwortungslos mit Küken umgehen.
 
Guten Morgen Patrick

Eure Geschichte ist schrecklich und macht mich unendlich traurig - und wütend auf solche verantwortungslose Züchter.
Es tut mir ebenfalls sehr leid, dass Ihr, als Papageienneuling so eine deprimierende Erfahrung machen musstet.
Habe Ihr dadurch den Plan von der Papageienhaltung aufgegeben?
 
Hallo,

auch wenn die folgenden Worte nicht so ganz auf Wohlgefallen stossen werden, so denke ich trotzdem das sie gesagt werden sollten ;)

Natürlich ist es traurig was Euch da passiert ist, versteht mich bitte nicht falsch.

Aber.....wenn ihr verschiedene Foren und HP's eingängig studiert habt, dann hätte es eigentlich nie so weit kommen können und dürfen das ihr einen nicht futterfesten Vogel gekauft habt, der nun Tod ist.

Natürlich ist lt. den Schilderungen die Vorgehensweise der Züchterin als sehr fragwürdig einzustufen. Allerdings sind da viele Punkte, die auch einen Laien in Sachen Vogelhaltung mehr als nur hätte stutzig machen sollen, so daß es eigentlich zu keinem Kauf hätte kommen müssen.
Man hätte sich diesbezüglich nochmal sachkundig bzw. anderweitig hätte informieren können.

Auch ich stand mal als absoluter Neuling in der Papageienhaltung da. Ich hätte seinerzeit sofort Abstand von all dem genommen! Und zu Beginn meiner Haltung mit Papageien war die Möglichkeit an entsprechende Informationen zu kommen nicht so einfach wie es Heute ist. ;)

Laut der versierten Tierärztin hatte der Vogel Untergewicht. Das angegebene Gewicht ist völlig normal für einen 8 Wochen alten Vogel -Graupapagei-.
Es gibt Graue die wiegen weniger und sind deshalb nicht als unterernährt einzustufen.

Hefepilze kommen bei der Handaufzucht mitunter vor, müssen deshalb aber nicht zwangsläufig zum Tode führen. Deshalb soll die Hygiene oberstes Gebot sein.
Auch das die Tierärztin den Vogel sofort mit einer Kropfsonde gefüttert hat, verwundert mich bzw. ist eine heikle Angelegenheit.

Mir selbst ist es passiert das ich mit einem Grauen Abends noch in eine vogelkundige Tierklinik fahren mußte. Auch dieseer Graue fraß nicht und die diensthabende Tierärztin hat den Vogel mal eben Futter und Medikamente mit einer Kropfsonde verabreicht.
Was ich damals noch nicht wußte, das nicht alle der dort angestellten Tierärzten entsprechend vogelkundig waren.

Der Graue starb aufgrund unsachgemäßer Verabreichung von Nahrung durch die Kropfsonde.....

Ich möchte selbstverständlich Eurer Tierärztin keine Inkompentenz unterstellen, würde mich aber trotzdem bedeckt halten, was die unsachgemäße Verabreichung von Futter durch die Züchterin betrifft.

Was mich interessieren würde, was ihr dem Vogel gefüttert habt, wieviel Mahlzeiten am Tag und in welcher Konsitenz?
Und wie war er untergebracht?

Auch wenn der Züchterin lt. den Schilderungen viel anzulasten ist, so nehme ich mir trotzdem heraus zu sagen, das ihr sicherlich auch Fehler gemacht habt. Unwissentlich natürlich. ;)

Das es dem Küken plötzlich so schlecht ging, konnte sehr viele Ursachen haben...........die zu eins geführt haben....den Tod.:traurig:

Nachtrag:

Anhand der Papiere bzw. auch dem Ring läßt sich nachvollziehen ob der Vogel aus Holland stammt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht, ob es nötig ist Patrick hier jetzt noch Vorwürfe zu machen. Ich denke seine Frau und er haben genug Lehrgeld bezahlt. Und etliches was wir alten Hasen wissen, weiß ein Anfänger in der Papageienhaltung einfach nicht. Und das steht auch nirgends.
 
Man kann aber nicht den Züchter/die Züchterin als verantwortungslos hinstellen,und sich selber damit raus reden das man selber "naiv und unerfahren" ist.
Kein Mensch würde ,wenn er sich zb einen Hundewelpen kauft,auf die Idee kommen,diesen auch per Hand aufziehen zu wollen.Weil sich das keiner zutraut.Bei Papageien (die zweifelsohne anspruchsvoller in der menschlichen Aufzucht sind) trauen sich das komischerweise sehr viele "Anfänger" zu???
An solchen Geschichten sind immer beide Seiten zu gleiche Teilen schuld,und es gibt nur einen Leidtragenden,nämlich das Tier.
Alles andere,insbesondere dieses in Selbstmitleid aufgehen und sich gegenseitig bemitleiden,ist leider nur ein kaschieren des Hauptproblems.Und dieser nennt sich schlicht und einfach Egoismus!!
 
an dessen Tod wir durch unsere Unwissenheit nicht ganz unschuldig sind. Wir werden immer darunter leiden.

Patrick ist sich sehr wohl bewusst, dass auch er Schuld am Tod des Kleinen hat. Ich halte hier Vorwürfe nicht für angebracht.
 
@Dullkopp

Ich denke, Du hast da was falsch verstanden. Wir versinken nicht in Selbstmitleid oder versuchen uns mit diesem Thread in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Und ja, den schlimmsten Part in dieser Geschichte hat ein junges Tier, das mit dem Leben bezahlt hat. Meinst du etwa, ich weiß das nicht sondern hänge jammernd vor dem Spiegel und wische mir die Kullertränchen ab?

Ja, geweint habe ich, oft genug, und ich bin stolz darauf, denn es zeigt mir, das ich Gefühle für dieses kleine Wesen habe. Und ich bin heute noch traurig.

Aber Selbstmitleid? Defintives "Nein".
Egoismus? Ich lache.

Sei mir nicht böse, aber es ist sehr leicht die zu bemäkeln, die einen Fehler begangen haben und sei er auch noch so naiv und dumm.

Und die Binsenweisheit, das man sich doch vorher gut genug informieren kann, mag zwar stimmen, aber haut nicht immer hin.

Hast du in deinem Leben noch nie einen dummen Fehler begangen? Wenn ja, dann meinen Respekt.
Ja, richtig, mein Fehler ließ ein Tier sterben, meinst du das gleitet an mir ab?

Nur weil manche Menschen sehr emotional sind und dieses Gefühl mit anderen teilen, indem zum Beispiel solche Geschichten verfasst werden, bedeutet es nicht, das sie sich rausreden wollen.
Nimm es bitte zur Kenntnis, ich habe hier nicht wegen Mitleid und Verständnis gepostet, sondern um tatsächlich meine schlechten Erfahrungen und meine Dummheit anderen zu zeigen, um Wiederholungen zu vermeiden.

Du sagst doch selber, man kann sich gut informieren, bevor man sich ein Tier anschafft. Ist mein Bericht keine Info und Warnung für Menschen, die sich nicht auskennen? Oder darf es nur um trockene wissenschaftliche Kernaussagen gehen, die man auch in jedem Biologiebuch nachlesen kann?

Versteh dieses Posting nicht als Flame, ich wollte dir nur erklären, das eine Vorverurteilung manchmal auch die falschen trifft.

LG,
Patrick

@Pico
Im nächsten Posting beantworte ich gerne die Fragen und Anmerkungen in deinem Posting.
 
Hallo Patrick,

erstmal möchte ich dir auch sagen, dass mir das alles sehr leid tut wie die ganze Sache abgelaufen ist.

@ pico

Wenn der TA sagt, dass der Vogel untergewichtig war, wird es wohl so gewesen sein. Wir haben hier mit Lebewesen zu tun, manche sind größer und andere wiederum kleiner, da kann man nicht von einem Durchschnittsgewicht ausgehen, sondern man muss jeden einzelnen sehen.
Meine vier Grauen haben z. B. Gewichte zwischen 394 Gramm und 503 Gramm und keiner ist zu dünn oder zu dick. Sie sind einfach alle unterschiedlich groß. Und wenn mein großer Odin nur 445 g hätte, wäre er auch zu dünn.
Und das Thema mit der Ernährung per Sonde, sollte für einen vk TA kein Problem darstellen, Patrick schrieb ja immerhin, dass er bei einem vk TA war. Also ich würde das jetzt alles nicht so in Frage stellen.

Unserer erster Grauer ist an PBFD gestorben, als er erst ein paar Monate alt war. Wir haben uns vorher auch erkundigt und ich weiß genau was die Züchter einen für Honig ums Maul schmieren, nur um ihre Tiere zu verkaufen. Im Oktober ist unsere Jule verstorben (Herzfehler), also mussten wir uns auf die Suche nach einer neuen Partnerin für Jamie machen. Ich habe durch ganz Deutschland telefoniert und 90 % der Züchter sind in meinen Augen nur auf Profit aus. Da sind Sprüche wie "meine Tiere sind gesund" und "eine Amazone würde aber besser in Ihre Gruppe passen" oder " wenn sie den Vogel per Hand großziehen, haben sie den optimalen Familienvogel". Das ist nur ein kleiner Ausschnitt, ich glaube durchaus, dass man sich als Anfänger von diesen verkaufstalentierten profitgeilen Leuten, um den Finger wickeln lässt.

Und um auf den Vergleich mit den Hunden sprechen zu kommen. Da gibt es genau soviel unwissende Neuanfänger, die auch gravierende Fehler beim Kauf machen. Die kaufen sich Hunde (5-6 Wochen) irgendwo im Ausland oder auf Parkplätzen zu Schnäppchenpreisen und wundern sich dann das sämtliche Papiere gefälscht sind, die Hunde Null Impfschutz haben und die Tiere dann qualvoll an Parvo sterben. Nur mal so als Beispiel.

Sicher hat Patrick auch einen Teil Schuld an der ganzen Sache aber das weiß er auch und sowas passiert ihm mit Sicherheit nicht mehr. Glaub mir ich weiß nur zu gut wie überzeugend manche Züchter reden, es gibt einfach viel zu wenig seriöse Züchter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
schade um den vogel...eigentlich ist in franzosisch "schuld" wenn jemand bewusst etwas schlechtes macht...normalerweise, heisst es verantwortung.
Wer hier was wissend schlecht gemacht hat ist naturlich fraglich und personliich habe ich die tendenz die grosste verantwortung der zuchterin zu geben...Sie muss wissen, (sie ist in diesem fall die expertin) in welchem zustand der vogel ist den sie verkauft und im falle von einem anruf das nicht alles ok mit dem kuken ist, hat sie die verantwortung zu sagen: "komm sofort mit dem vogel her"...der laie, der den vogel gekauft hat, kann schlecht die symptome einschatzen...

Die verantwortung des kaufers war, sich zu erkundigen...aber ich weiss und kann es verstehen wie sehr man das kuken will und das je junger es ist umso mehr will man es...es ist namlich zu suss... Der zuchter muss hart arbeiten um die grenze zu ziehen. In diesem fall hat er das gegenteil getan...ich habe das gefuhl hier stimmt etwas nicht mit der entscheidung des zuchters.

Was Pico posting betrifft. stimme ich ihr dieses mal zu...ich lese da auch keine vorwurfe. Ein Ta der nie eine sonde in einen vogel eingefuhrt hat, wird es dem klienten nicht vorher sagen und wird es trotzdem machen...es heisst nicht das er den vogel umbringen wird aber wenn es der fall ist, wird es es nicht zugeben...so funktionniert es meistens.
Deswegen besser einen sehr guten ta in unserer liste haben .



Ich finde es auch mutig von dem vogelbesitzer das tragische ereignis zu posten...hoffentlich liest es zufallig jemand der es braucht.
danke
 
Zuletzt bearbeitet:
@Pico

Hier einige Details zu deinen Anmerkungen:

* Natürlich hast du recht, es hätte uns einiges stutzig machen müssen. Das Problem ist, das wir uns nicht ausreichend genug informiert haben und uns die Züchterin gut eingewickelt hatte. Das Paradoxe ist, bei einem Hund oder Pferd hätte uns niemals im Leben jemand ein x für ein u vorgemacht, da haben wir lange Jahre Erfahrung. Wir waren verunsichert, dieses Wissen auf Papageien zu übertragen und glaubten so der Züchterin jedes Wort. Ja, wir waren dumm und ja, wir bereuen es zutiefst, das kannst du mir glauben.

* Das Startgewicht lag bei rund 480g, zuletzt wog er nur noch 435g.

*Auf Hygiene haben wir geachtet. Sterilität haben wir mit kochendem Wasser geschaffen, nicht mit der chemischen Keule, wie Sagrotan. Sauberkeit rund um den Papagei, standardisiertes Händewaschen vor dem Papageienkontakt und alles, was sonst noch möglich ist, haben wir gemacht.

*Unsere Tierärztin kann ich ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Ein Fehler ihrerseits ist auszuschließen. Sie betreute u.a. den Plantaria-Vogelpark, ist auf Papageien spezialisiert, hat selber Papageien, z.T. ehemalige Pflegefälle, die von ihren Besitzer unerwünscht waren und hat bei vielen Papageienbesitzern ein sehr hohes Ansehen.

*Meine TÄ sagte mir nur, was sie in den Luftsäcken gefunden hatte. Die Unterstellung ist auf meinem Mist gewachsen.

*Hier die Sollangaben der Züchterin: frühestens um 8:00 füttern, 3 Mahlzeiten im Abstand von ca. 6h, letzte um 20:00 Uhr. Maximal 1,5 Löffel Nutribird A19 High Energy mit soviel Wasser vermengen, das die Sache so ungefähr die Konsistenz von Sahne hat. Die Ladung soll für 6x 10ml Spritzen reichen.

Uns erschien das Futter zu dünn. Also vermengten wir soviel Pulver mit Wasser, bis es eher die Konsistenz von Pfannkuchenteig hatte. Meine Frau wurde von der Züchterin auch schon gescholten, weil sie den Kleinen einmal morgens schon um 6:00 gefüttert hatte, als er sich meldete. Jetzt sollten wir die Mahlzeiten strecken, denn er dürfte nicht so viel fressen.
Wahrscheinlich raufen sich jetzt alle Papageien-Experten die Haare und rufen "Wie kann man nur..." Ja, jetzt wissen wir es auch besser.
Außerdem erfuhren wir, das zwar das A19 für Graupapageien geeignet ist, aber unser High Energy eher für Aras ist.

*Thema Unterbringung: Sein Schlaf- und Ruheplatz war ein neuer sauberer Eimer mit großem Durchmesser (kein Standard Putzeimer), gefüllt mit Hanfeinstreu (lt. Züchterin), teilweise abgedeckt mit einer Decke. Tagsüber hatte er viel Körperkontakt zu uns, Ruhephasen nutzte er oft, indem er unter meine Sweatshirtjacke kroch, sich in den Arm oder die Halsbeuge kuschelte. Beschäftigung fand entweder im Zimmer mit uns auf dem Boden statt oder, falls Hausarbeiten anlagen, ließen wir ihn in den Käfig, sprich eine große Voliere von Montana (186x102x90), ohne Kotgitter, die Auffangwanne gefüllt mit Hanfeinstreu und mit einer Stoff/Holzkonstruktion in der Höhe (40-50cm) begrenzt, damit das Tierchen nicht auf dumme Gedanken kommt, klettert und abstürzt. Trotzdem war immer jemand im Zimmer zugegen, er war niemals alleine.
In der Nacht stand sein Nisteimer neben unserem Bett.

Ich hoffe, das hilft dir weiter, ich beantworte dir gerne weitere Fragen

LG, Patrick
 
... Patrick, ich habe es wahrscheinlich verpasst aber wie alt war der vogel als ihr ihn nach hause gebracht habt?

im zweifel, schau doch mal die fotos von graukuken hier im forum an...das gefieder ist ein guter hinweis fur das alter...
Ganz befiedert, kurze flugfeder, kurze rote feder im schwanz? oder noch nicht ganz befiedert?)
 
@papugi

Hallo,

angeblich war der Vogel 8 Wochen alt. Deine erste Beschreibung trifft es gut, ganze Befiederung, kurze Flugfedern, kurze rote Feder im Schwanz.
 
Sehr traurig was dort geschehen ist.
Leider nicht mehr rückgängig zu machen. Aber es wird bestimmt einigen
eine Warnung sein.
Ich wünsche das diese Züchterin gewaltig in die Schranken gewiesen wird.
@ Patrick.: Es tut mir wirklich sehr leid was euch geschehen ist.
Mach dir keine Vorwürfe.
Egal was andere schreiben.
Ihr habt gemacht was in eurer Macht stand. Mehr ging nicht.

LG.
Manni!
 
Es ist an der Zeit, euch allen herzlich für das Mitgefühl, die Hilfe und auch für die Kritik zu danken.

Vielen, vielen Dank

von meiner ganzen Familie, von mir und in Gedanken auch von unserer kleinen "Han"
 
Danke Patrick, dass Du uns Eure Geschichte erzählt hast und damit vielleicht anderen Züchter ins Handwerk legst.
Vorwürfe sind hier fehl am Platz, denn Patrick gibt zu, was ihnen für Fehler unterlaufen sind. Hut ab, dass jemand den Mut hat, so zum eigenen Verhalten zu stehen. Das Baby ist gestorben, das Kind in den Brunner gefallen. Es zeigt mir einfach, dass wir in Sachen Prävention nicht genug machen können. Patricks Schritt zeigt uns auf, wie wichtig das ist. Statt Vorwürfe stecken wir unsere Energie lieber Erfahrungen, Verhalten unserer Grauen, Gefahrenquellen usw. denn Stoff haben wir genug.
Haben wir alle nicht auch Fehler gemacht - schön für uns, wenn es nicht so schlimm ausgegangen ist.
 
Thema: Eine traurige Kükengeschichte

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