Einzelhaltung Kanarien

Diskutiere Einzelhaltung Kanarien im Forum Kanarienvögel allgemein im Bereich Kanarienvögel - Brauche dringend einen Rat! Mir ist letzte Woche ein Kanarienvogel zugeflogen. Da ich sehr tierlieb bin, aber ständig unterwegs bin, blutet mir...
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Gesa

Guest
Brauche dringend einen Rat!
Mir ist letzte Woche ein Kanarienvogel zugeflogen.
Da ich sehr tierlieb bin, aber ständig unterwegs bin, blutet mir das Herz
den älteren männlichen Kanarienvogel immer allein zu Hause zu lassen.
Deswegen würde ich gern einen Partner besorgen, weiss aber nicht, welches Alter und Geschlecht! Bin nicht an einer Vermehrung interessiert, tendiere daher zu einem jungen männlichen Kanarienvogel!
Kann ich das machen? Bitte antwortet, einige sagen keine Einzelhaltung, andere sagen gerade, dass Kanarienvögel Einzelgänger sind und es reichen würde das Radio den ganzen Tag an zu lassen.Was soll ich tun???
 
Hallo,

erstmal herzlich willkommen im Forum.. :blume:

schön, daß du den Kanarienvogel behalten hast und ihm ein angenehmes Leben geben möchtest.. Einzelhaltung ist für Vögel generell schlecht, da sie Schwarmvögel sind..
Bei Vögeln ist es egal, welches Geschlecht die Partner haben, bei 2 Weibchen ist es nur etwas kompliziert, denn die können richtige Zicken sein.. :D
Du kannst aber auch ein Weibchen zu deinem Männchen dazugesellen.. Sie sind keine Höhlenbrüter, daher weiß ich nicht, ob sie Eier legen, wenn auch kein Nest vorhanden ist.. Aber selbst wenn sie Eier legen sollten, kannst du sie immernoch mit Plastikeier austauschen. Und die Eier abkochen..
Ansonsten kann man auch problemlos 2 Männchen zusammen halten..
Aber Einzelhaltung ist nicht zu empfehlen..
Schau dich doch mal gezielt im Kanarienunterforum hier um, da findest du bestimmt noch gute Tipps, die dir bei der Haltung gebrauchen könntest.. :0-
 
acura schrieb:
Ansonsten kann man auch problemlos 2 Männchen zusammen halten..
Aber Einzelhaltung ist nicht zu empfehlen..
Schau dich doch mal gezielt im Kanarienunterforum hier um, da findest du bestimmt noch gute Tipps, die dir bei der Haltung gebrauchen könntest.. :0-

Hi,

:nene: bloß nicht zwei Hähne zusammen setzen, das gibt spätestens zur Brutzeit Kloppe.

Im Kanarienforum gibt es auch die Faq, les die erst mal durch. Ansonsten kannst du auch gerne Fragen stellen.
 
Hallo,

nein, bei revierbildenden Vögeln wie Kanarien ist es auf keinen Fall egal, welches Geschlecht der Partnervogel hat! Das trifft nur auf Schwarmvögel wie Sittiche zu.
 
Kanarien in Einzelhaft

Um Gottes Willen! Zwei Hähne? Nur selten gelingt es, daß sich zwei Hähne vertragen... Mit zwei Hennen hatte ich gute Erfahrung, aber auch das kann dauern und kann unter Umständen heftig werden... 8o

Betrachte Dich selbst: Möchtest Du einen Partner oder ist Dir lieber, daß abends der Fernseher läuft zu Deiner Unterhaltung? :nene:

Kanarienvögel kommen bei richtiger Haltung im März/April in Brutstimmung, dabei ist es Ihnen egal, ob sie ein Nest haben oder nicht. Ich habe auch mal die Zeichen übersehen, da waren sie im Februar schon willig, und haben in den Futterkasten Eier gelegt. Deshalb brüten lassen und Plastikeier rein. Kann das nur wiederholen. Nester gibt es im Fachhandel. Weitere Informationen dazu hier im Forum...

Da Dein Hahn zugeflogen ist, weiß ich nicht, wie er vorher gelebt hat. Wenn der arme Kerl in Einzelhaltung war, dann braucht er sicher ein Weilchen, bis er sich an eine Partnerin gewöhnt.

Es wird oft empfohlen, zu einem vertrauenswürdigen Züchter zu gehen, der evt. bereit ist, die Henne zu tauschen, falls die beiden sich nicht vertragen.

Einfach mal ausprobieren. Ich würde aber auf jeden Fall einen zweiten Kanarienvogel einsetzen. Übrigens wurde hier schon mal diskutiert, was mit zwei Hähnen war. Oliver wurde dann gegen Olivia getauscht... ich finde denn Thread gerade nicht, kannst aber mal selber nachschauen...
 
Tse tse tse

wenn das Tommi erstmal liest! :D :nene:
Wieder mal sone typische Antwort, fällt diese jetzt unter seltsam!?
 
Hab mir nochmal alles genau durchgelesen,
@acura
da steht ja nur Mist drin, galube die Mühe hätteste Dir sparen können! ;)
Tschuldigung, die Begrüßung war gut.
 
Hallo Gesa,

natürlich ist die Einzelhaltung generell nicht zu empfehlen.
Dein Kanari sehnt sich selbstverständlich nach einer Partnerin.

In den meisten Fällen dürfte das Hinzugesellen eines Kanariweibchens, nach meinen Erfahrungen keine Probleme bereiten. ;)
Das Weibchen sollte mindestens ein Jahr alt sein, also im kommenden Frühjahr brutreif.
Auch wenn dein Kanarihahn schon etwas älter sein sollte, dürfte es kein Problem sein, ein jüngeres "Mädchen" dazu zu setzen.
Mein ältester Hahn, der Clyde, wird kommenden Mai 9 Jahre alt und nimmt es immer noch mit jedem jungen Weibchen auf. :freude:
Der hat sogar in diesem Jahr ein Junges alleine aufgezogen und sich gleichzeitig noch um andere "verschmähte" Damen gekümmert. :beifall:

Sollte bei dir kein Nachwuchs erwünscht sein, so können die im kommenden Frühjahr gelegten Eier durch Plastikeier ausgetauscht werden.
Eine, oder auch mehrere Bruten wirst du nicht verhindern können.
Kanarien kommen ab März/April in Brutstimmung und brüten selbst dann, wenn du ihnen kein Nest anbietest.

Zwei Hähne in einem Käfig zusammen zu halten, ist auf keinen Fall zu empfehlen. :nene:
Jeder möchte im Frühjahr sein Revier abstecken, dadurch entstehen im günstigsten Fall Reibereien oder auch starke Revierkämpfe unter den Hähnen. :nene:

Interessant wäre für uns hier noch, wie deine derzeitigen Haltungsbedingungen aussehen.
Wie gross ist dein Käfig??
Würden deine Kanaris auch Freiflug bekommen??
Freiflug ist unbedingt notwendig, damit die Kleinen ihre arteigene Bewegungsmöglichkeit ausleben können, ihre Flugmuskulatur dabei stärken und dadurch fit und gesund bleiben.




______________
Liebe Grüsse
Nancy ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Jörg, zwar etwas hart ausgedrückt, trifft es aber gut den Kern der Sache.

Nancy schrieb:
natürlich ist die Einzelhaltung generell nicht zu empfehlen.
Dein Kanari sehnt sich selbstverständlich nach einer Partnerin.

Nancy ;)

Allen, die immer noch die bedingungslose 'Vergesellschaftung' des Kanarienvogels empfehlen, kann ich nur raten, einmal die ethologischen Studien von Nicolai durchzulesen.
Wichtig ist die Passage, in der der "Dominanzwechsel" der Partner im Verlauf eines Jahres beschrieben wird. Danach müßte dem biologisch denlenden klar werden, daß 'Paarhaltung' zu bestimmten Zeiten für das Männchen und zu anderen Zeiten für das Weibchen absoluter Stress bedeutet.
Auch wenn aus 'Tierliebe' die Paarhaltung gefordert wird, wird sie dadurch nicht sinnvoller.
Dies scheint ein weiteres Thema zu sein, in dem sich hartnäckig Falschinformationen fortpflanzen.
Übrigens: Auch wenn Kanarengirlitze in ihrer Umgebung in größeren Gruppen leben, heißt dies nicht, daß sie 'im Schwarm' leben. Man beachte den beträchtlichen Individualabstand, wenn Kanarien (und ihre 'wilden Vorfahren') in einem Strauch o. ä. sitzen. das ist schon Anzeichen genug.
Schönene Gruß
Hans
 
Hallo Hans!
Ich denke es ist reine Zeitverschwendung einigen hier beibringen zu wollen das Kanarien eben KEINE Schwarmvögel sind und das Paarhaltung oft mehr Probleme schafft als sie löst! :0-
 
so sieht es aus

Perlen vor die Säue wie Jörg immer so schön sagt :D :D

Ohne Einschränkung ist das was Hans geschrieben hat gültig, gibt halt nur wenige die Kanariengirlitze in freier Wildbahn überlängere Zeit beobachtet haben.
Und denen die sie beobachtet haben glaubt man hier im Forum nicht immer.
Schade drum, und darum gilt das was oben steht, Perlen vor .......


Gruss
Giboso
 
Hallo,

endlich mal welche, die eine Ahnung haben, dass der Kanarie, wie so viele andere auch, kein Schwarmvogel ist.
 
Ich komme mal vom Thema ab.....
.. es kamen ja schon genug Antworten!!!

Aber ich frager mich immer, warum so vielen Leuten ein Kanarienvogel zufliegt... Wo man liest: "Mir ist einer Zugeflogen" ??? Ich hatte so etwas noch nie.

Aber dafür fliegen im Sommer bei uns in der Stadt, am Schlosspark, Nymphensittiche herum, die ziehen dann wieder fort...

Aber bei der Hälfte dieser User ist doch anfangs einer zugeflogen...
Wie fängt man die dann ein???? :?
 
Hallo @ alle...

es kann ja wohl kaum Sinn der Sache sein, einen Kanari tagein, tagaus, in einen Käfig zu sperren und ihn alleine zu halten. :nene:

Ich weiss sehr wohl, dass sich beim Thema Einzelhaltung hier im Forum "die Geister scheiden".

Deshalb würde ich hier trotzdem immer wieder meine persönliche Meinung vertreten.
Nach meinen Erfahrungen, bietet die Gemeinschaftshaltung auch bei Kanarienvögeln wesentlich mehr Anreize zum agil bleiben und die Möglichkeit, ein abwechslungsreiches Kanarileben zu führen.

Seit 7 Jahren halte ich Kanarienvögel und habe sehr positive Erfahrungen sowohl mit der Paarhaltung, als auch mit der Gemeinschaftshaltung mehrerer Kanaris machen dürfen.

Ein "stressfreies Leben" hat auch kein einziger Vogel in der Natur.
Der Kanariengirlitz in der freien Natur sucht sich im Frühjahr ebenfalls zu paaren und eine Familie zu gründen. ;)

Horst Bielfeld schreibt in seinem Buch: Der Kanarienvogel: Bei den gleichbleibend guten klimatischen Bedingungen und dem entsprechend langen und vielseitigem Nahrungsangebot erstaunt es nicht, wenn zwei oder gar drei Bruten nacheinander durchgeführt werden.
So gibt es viele Jungvögel, und die Kanariengirlitze finden sich zu immer größer werdenden Flügen oder gar zu SCHWÄRMEN zusammen.
Dann ziehen sie auf den Inseln umher, um die besten Futterplätze abzugrasen.
Auf diese Weise verbringen sie den Herbst und Winter.

Bei der hier immer wieder gern propagandierten Einzelhaltung, sehe ich die Gefahr, dass gerade Anfänger in der Kanarihaltung, völlig falsche Schlüsse daraus ziehen. :nene:
Da sitzt dann wieder einmal irgendein Kanari, wie bestellt und nicht abgeholt, einsam in seinem Käfig und wird als Höhepunkt seines Lebens den ganzen Tag mit Radiomusik berieselt, damit er sich nicht so alleine fühlt. :(
Na, besten Dank!!!

Es bleibt hier selbstverständlich jedem überlassen, zu glauben, mir mit seinen Äußerungen "Perlen vor die S..." geworfen zu haben.
Ich stehe zu dem, was ich schreibe. ;)




________________
Liebe Grüsse
Nancy :)
 
Hallo Nancy !!!

Da bist Du ja mit Deinen 7 Jahren Erfahrung richtig gut.
Wenn ich die Erfahrung von Tommi, Hans, Jörg und mir zusammen ziehe sind wir bei weit über 100 Jahren.
Keiner von uns sagt im übrigen Kanarien in Einzelhaltung leben sollen.
Unsere Vögel durlaufen im Jahr den natürlichen Zyklus, so wie es bei jedem Züchter ist. Dort gibt es auch Zeiten in denen Hähne einzeln sitzten, Jungvögel in Schwärmen fliegen, Paare die in ihren Hecken die Junge aufziehen. In der Ernährung durchlaufen sie ebenfalls einem gesunden Rhythmus.

Nur wenn man schon immer von artgerecht hier schreibt, dann bitte auch artgerecht, da ist die Einzelhaltung in meinen Augen weniger Grausam wie 3 Paare auf einem m³.

Und auch in der Natur gibt es die armen Girlitze die keine Henne abbekommen und sie die Kehle nach einer Partnerin aus dem Hals singen.
So grausam und Tierquälerisch ist die Natur.

Aber wie gesagt die die es schnallen wollen tun es, beim rest sind es eben die Perlen vor...

Gruss
Giboso
 
Hallo,
noch einmal zum Thema:
Nancy schrieb:
Nach meinen Erfahrungen, bietet die Gemeinschaftshaltung auch bei Kanarienvögeln wesentlich mehr Anreize zum agil bleiben und die Möglichkeit, ein abwechslungsreiches Kanarileben zu führen.
Man kann es auch als Jagdszenen beschreiben. Wer die Verhaltensmuster des Kanarienvogels kennt, findet schnell heraus, dass diese propagierte Art der haltung NUR Stress bedeutet.

Nancy schrieb:
Horst Bielfeld schreibt in seinem Buch: Der Kanarienvogel: Bei den gleichbleibend guten klimatischen Bedingungen und dem entsprechend langen und vielseitigem Nahrungsangebot erstaunt es nicht, wenn zwei oder gar drei Bruten nacheinander durchgeführt werden.
So gibt es viele Jungvögel, und die Kanariengirlitze finden sich zu immer größer werdenden Flügen oder gar zu SCHWÄRMEN zusammen.
Giboso hat recht, denjenigen, die den K-Girlitz schon in Natur beobachtet haben, glaubt man nicht. Herr Bielfeld zitiert mit diesen Worten nur Literaturstellen, die bereits mehrfach zitiert wurden (Dritt- oder Viertquelle).
UIch empfehle noch einmal, die Aufsätze von Nicolai (einem Schüler von Konrad Lorenz) zu lesen. Dann wären alle anderen Diskussionen überflüssig.
Schöne Grüße
Hans
 
hallo,

wir sind nun wieder bei einer grundsatzdisuksion die unter umständen böse enden kann, deswegen gleich der hinweis auf disziplin.

Giboso schrieb:
Wenn ich die Erfahrung von Tommi, Hans, Jörg und mir zusammen ziehe sind wir bei weit über 100 Jahren.
Zitat: - Erfahrung bedeutet nichts, man kann seine Sache auch jahrelang falsch machen -
Das als kleiner Denkanstoß gedacht, nicht als Angriff oder gar Unterstellung dass die genannten User keine Ahnung haben. Also bitte nicht falsch verstehen!;)

Kanarien sind keine Schwarmvögel im engeren Sinne wie Sittiche. Sie leben im Jahreskreislauf sowohl in offenen lockeren Flugverbänden zusammen, als auch paarweise in der Brutzeit. Ich habe mal gelesen, dass sie sich dann zur Mauser hin z.t. auch einzeln zurückziehen und die Mauser durchleben.
Wenn ich mir dann die Lebensumstände anschaue, habe ich da Einzel, Paar und Gruppenleben ( Gruppe=Offen und Zwanglos). Nun können wir lange diskutieren welche Haltung bei unseren Vögeln am besten ist, ich denke eine optmiale Haltung gibt es da nicht, sondern nur eine Annäherung an diese wobei eine dauerhafte Einzelhaltung m.e. nach nicht dazu gehört.

Ich persönlich denke ( kann nun nicht auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung bauen, jedoch einige jährchen kommen zusammen ;)), dass sie in einer kleinen Gruppe gut untergebracht sind, Vorraussetzung ist natürlich eine große Voliere mit Rückzugsmöglichkeiten usw. Zur Brutzeit dann eine Trennung pärchenweise, nach der Brutzeit wieder in der Gruppe.
Das ist aber meine persönliche Meinung, die nicht richtig sein muss und die ich keinem aufzwing.
 
Natürlicher Lebensraum Züchtervoliere...

Die Beiträge hier sind kontrovers, manchmal philosophisch, häufig neutral, gut formuliert, sachlich gehalten und auch einigermaßen fundiert. Der eine oder andere Teilnehmer hat kein Problem damit, Fragen zum wiederholten mal zu beantworten, dabei höflich zu bleiben und sein häufig richtiges Wissen weiterzugeben. Ein gewisses Engagement ist zwar manchmal nicht zu vermeiden, solange der Schreiber aber höflich bleibt, ist das auch ok. :zustimm:

Leider finden sich auch andere Beiträge: Sie sind arrogant, überzogen, dümmlich, unhöflich, pseudowissenschaftlich, pseudoempirisch, teilweise auch einfach falsch oder unfreundlich. Da geht es auch um Glaubensfragen und aufaddierte Erfahrungswerte... Meine Oma hat immer gesagt: Man wir alt wie ´ne Kuh und lernt immernoch dazu... Wie recht sie hatte! :beifall:

Ich persönlich denke, wer keine Lust hat zu antworten, wem es schwer fällt, auch zum wiederholten Male höflich zu bleiben, sachlich zu schreiben, gut zu argumentieren, der sollte es vielleicht doch besser lassen? Ich möchte mich bestimmt nicht mit jemanden anlegen oder jemanden beleidigen, aber der eine oder andere könnte seinen Stil ruhig noch einmal überdenken und mit Wissen spicken. Adrenalin und Testosteron helfen uns hier nicht wirklich weiter. Wer Wut im Bauch hat, der kann seinen Beitrag auch nochmal überschlafen, und dann vielleicht entschärfen... :?

Und jetzt habe ich noch ein paar Fragen, die vielleicht einen Beitrag zu der Diskussion hier leisten.

Mal vorweg: Es ging hier nicht darum festzustellen, ob Kanarien Schwarmvögel sind oder nicht. Sie sind es nicht. Nur weil sie es nicht sind, schließt das nicht aus, daß sie nicht auch in Gruppen (Familien) zusammenleben können, oder als Paare, (Schöner Beitrag von Vogelfreund!) weil diese Formen des Zusammenlebens auch in der Natur im Wechsel der Jahreszeiten vorkommen.

Wie viel haben sie denn noch mit der Urform gemein? Denn mit der ganzen Züchterei haben wir uns schon so weit vom natürlichen Girlitz und seinem Verhalten entfernt, daß wir uns darauf eigentlich nicht mehr berufen können. Oder mit welcher Begründung beruft Ihr Euch darauf? Hunde werden ja auch nicht mehr mit Wölfen verglichen... Katzen nicht mit Tigern... Wie weit haben sie sich von den Verhaltensweisen ihrer Vorfahren entfernt, welche Verhaltensweisen sind geblieben?

Im Grunde genommen wird damit die Tierhaltung als solche in Frage gestellt. Ist Euch das eigentlich aufgefallen? :~

Welchen Daseinszweck haben denn die Kanariengirlitze in der Natur? Welchen haben die Kanarien daheim?

Wenn ich also Kanariengirlitze in der Natur beobachte und sie dann aus ihrem Biotop herausnehme und züchte nehme ich ihnen damit auch über kurz oder lang die eine oder andere Verhaltensweise? Wenn z.B. ein rot intensiver Kanarienvogel heute auf den Kanaren ausgesetzt würde, wie lange würde er wohl überleben, Futter finden, mit der Urform (also seinen Vorfahren) kommunizieren können, aufgrund der Farbe den Feinden nicht auffallen... Wo ist denn seine Nische? Welches Verhalten legt er in der Natur an den Tag? Wer von den Experten hier hat das denn schonmal bei einem Wissenschaftler nachgelesen oder selbst über Monate und Jahre beobachtet? Kein Schüler von Konrad Lorenz anwesend heute? Wie schade! 8(

Wenn ein Hund (ein augesprochenes Rudeltier!!!) in Einzelhaltung im Haushalt vorkommt, als der beste Freund des Menschen, wie kann ich dann sagen, ein domestizierter Kanarienvogel kann nicht in Einzelhaltung vorkommen? Das ist nun genau die andere Richtung... Vielleicht mal für alle hier was zum Nachdenken. :0-

Und bitteschön, wieso gestatte ich es, einen mexikanischen Zeisig artfremd einzukreuzen, damit ich rote Kanarienvögel bekommen kann? Wie soll denn der Mexikaner unter natürlichen Umständen auf die Kanaren kommen und sich dort auch noch mit den Girlitzen paaren... Und selbst wenn das Unmögliche gelänge: Waren die Nachkommen nicht größtenteils unfruchtbar? Ist es also richtig, just for fun, für eine Urkunde oder einen Pokal, so in die Natur einzugreifen? Ich stelle eine Frage wohlgemerkt, weil mich die Beweggründe interessieren. Wenn jemand Kühe oder Nutzpflanzen kreuzt, dann ist der Beweggrund dahinter ja, etwas zur Ernährung der Bevölkerung beizutragen, stabilere Arten und Rassen zu züchten und so weiter, die eigene Art dadurch zu erhalten... Daß aber jemand aus einem Girlitz einen Vogel züchtet, der in seiner Figur der arabischen Ziffer 1 entspricht, was ist daran noch natürlich? :nene: Was wäre die natürliche Umgebung dieser armen Kreatur? Wofür die Natur alles herhalten muß!!! :s

Hier geht es auch immer wieder um Stress... Wie lange wurden denn die Kanariengirlitze beobachtet? Wißt Ihr wie stressig es ist, in der freien Natur zu überleben, einen Partner zu finden, sich fortzupflanzen, die Jungen aufzuziehen, Futter zu finden, Feinden auszuweichen...??? (Guter Beitrag Nancy. Du vertrittst klar Deine Meinung und greifst dabei auch niemanden an.)

Was artgerecht ist und funktioniert oder nicht funktioniert, läßt sich bei domestizierten Tieren nicht immer so einfach sagen. Auch reine Erfahrung (auf Kosten wie vieler Tiere gesammelt?) hilft da nicht weiter. Es gibt bereits sehr gute Richtlinien zur Größe der Behausung, Art und Zusammensetzung des Futters, Hygiene, etc. Das ist eine Richtschnur. Nur kontinuierliche Beobachtung, wissenschaftliche Untersuchung und Ergebnisauswertung sind glaubwürdige Mittel. Alles andere ist Nonsens oder Halbwissen.

Letztlich geht es doch darum, daß wir die Verantwortung für Tiere übernommen haben und ihnen in höchstem Maße eine artgerechte Lebensweise ermöglichen müssen. Spielt dabei Fortpflanzung eine Rolle? Dann ist eine Einzelhaltung nicht möglich. Spielt Fortpflanzung keine Rolle? Ist der Vogel als Freund und Partner des Menschen gedacht? Dann ist eine Einzelhaltung sehr wohl möglich. Ist es eine Geschmackssache? Woran wollen wir das denn bitteschön festmachen? Bei der einen Tierart so, bei der anderen Tierart anders? Selbst eine Koriphäe auf dem Gebiet der Amazonen und Papageien hatte ein Amazonenmännchen in Einzelhaltung und darüber ein Buch geschrieben. Also was denn jetzt?

Vielleicht fangen wir mit der Definition artgerechter Haltung von Kanarien an. Dann ist die Frage vielleicht leichter zu beantworten? Ich weiß es nicht.

Sind Kanarien Einzelgänger, die sich nur zur Paarung treffen? Wie halten es ihre Vorfahren, die Girlitze? Wie groß sind die Reviere? Nach welchen Kriterien finden sich Paare? Wie und wo brüten sie? ... usw.

Genau! Es gibt nämlich keine Studien zum Verhalten von Stubenvögeln. Oder? :k
 
Die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs geschah nicht aus "Pokalgier", sondern aus Neugier und Forscherdrang. Ein sehr interessantes Buch hierzu, leider im Moment nur auf englisch, ist "The Red Canary" von Prof. Tim Birkhead.

Studien gibt es nicht, aber unzählige Erfahrungsberichte - und genau dafür ist dieses Forum ja da ;)
 
Ein intressanter Beitrag von Distelfink Piep!

Distelfink Piep schrieb:
Hunde werden ja auch nicht mehr mit Wölfen verglichen... Katzen nicht mit Tigern... Wie weit haben sie sich von den Verhaltensweisen ihrer Vorfahren entfernt, welche Verhaltensweisen sind geblieben?
Der domestizierte Hund kann durchaus noch mit dem Wolf verglichen werden und anerkannte Forscher tun dies auch weiterhin.
Sicherlich sind über die Jahre einige Eigenschaften verloren gegangen, aber gerade in der Sozialstruktur bleibt und ist der Hund weiterhin ein Wolf.
Wie unlängst Frau Feddersen (sorry wenn ich den Namen hier kürze) feststellte, ist zum Beispiel der Schäferhund noch mit eines der wenigen Rassen dem diese Strukturen noch eigen sind. (was ja vor der Untersuchung von Frau Feddersen viele bezweifelten, nun sind sie irgendwie mundtot :D )
Nach diesen kleinen Ausrutscher in die Welt der Hunde wieder zu unseren Vögel :D
Denn genauso wie viele sich bei unseren Hunden irren, genauso vermute ich auch dass der domestizierte Vogel noch sehr viel mit seinen Vorfahren gemein hat.

Gruß
Tam
 
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Thema: Einzelhaltung Kanarien

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