Erkrankungen des Zentralen Nervensystems

Diskutiere Erkrankungen des Zentralen Nervensystems im Forum Vogelkrankheiten im Bereich Allgemeine Foren - Hi, ich hatte zwar schon einen Thread geöffnet, aber der ging in eine völlig falsche Richtung. War aber mein Eigenverschulden...
H

HaSBACHMeSBACH

Neuling
Beiträge
22
Hi,

ich hatte zwar schon einen Thread geöffnet, aber der ging in eine völlig falsche Richtung. War aber mein Eigenverschulden:
http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=146584

Es hat sich herausgestellt, dass mein Poldi (Agaporniden, Russköpfchen) eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems hat. Zunächst ist mir nur aufgefallen, dass er etwas unsicherer auf Ästen landete, zuerst nur korrigierend die Füsschen abwechselnd anhob, dann aber die Flügel dazu nahm. Später kam hinzu, dass er abends den Schnabel weit öffnete und scheinbar schwer atmete. Ich war sehr besorgt, weil sein linkes Bein geschwächt war (dachte zuerst an einen Knochenbruch). Das lag aber nur daran, weil er auf seinem Schlafast das linke Bein verdrehte, um sich an einer hervorstehenden Astgabel festzuhalten. Nachdem ich die Äste ausgetauscht hatte, ging das auch wieder vorüber.

Die Tierärzten (reine Vogelärztin) hat die Erkrankung des ZNS erkannt und Baytril und Neuro-cat (Vitamin B) verschrieben. Baytril habe ich über 10 Tage gegeben und Neuro-cat über 17 Tage. Weil sich keine Besserung eingestellt hat, hat er am Mittwoch eine Spritze bekommen und kriegt jetzt Bioserin als Appetitanreger. Er isst zwar, aber sehr wenig. Bei der Ärztin brachte er 34 Gramm auf die Waage (beim ersten Arztbesuch waren es 36 Gramm) und gestern hatte er nur 32 Gramm. Allerdings waren es dann heute wieder 34 Gramm.

Weil er so wenig fressen wollte, habe ich seit gestern damit begonnen Aufzuchtfutter (ich habe da zwei Mischung mit allen möglichen Nährstoffen und Vitaminen) in Wasser zu einem Brei zu vermischen und den Brei langsam dem Poldi mit einer Spritze anzubieten. Er isst auch davon, wenn auch nicht viel.

Damit er sich beruhigt habe ich die Fenster abgedunkelt und lasse nicht zu viel Licht in den Raum (dadurch wird auch sein Partner etwas ruhiger). Ich habe jetzt eine Box (sieht aus wie ein kleines Aquarium), in welche ich ihn aber nur Nachts reinstecke, damit er im Zweifelsfall nicht tief fällt. Tagsüber ist er bei seinem Partner in der Zimmervoliere. Wegen der Größe kann er natürlich tief fallen und sich verletzen. Deswegen hatte ich zuerst eine Bettdecke unten reingelegt, bin aber jetzt zu einem Spanntuch übergegangen, dass ich in den Käfig gespannt habe. Jetzt fällt er, wenn überhaupt, nur wenig tief (10-20cm) und kommt weich auf. Da ich der Überzeugung bin, dass es zur Genesung positiv beiträgt ein Stückchen mehr Lebensqualität zu haben, wollte ich das Pärchen nicht trennen. Poldi ist auch deutlich besser drauf, wenn er zusammen mit Schmusi auf einem Ast kuscheln darf.

Er putzt sich auch weiterhin, sie kraueln sich und schmusen. Einmal konnte ich beobachten, dass Schmusi den Poldi gefüttert hat. Leider nur dieses eine Mal. Er ist leider derzeit abgemagert und schwach. Er hat eine Gleichgewichtsstörung, wobei die evtl. sogar schon abklingt.

Die wichtigsten Informationen über die Krankheit und die Zwangsernährung (ich nenne das mal so) habe ich hier gefunden:
http://www.wildvogelhilfe.org/gesundheit/zns.html
http://www.wildvogelhilfe.org/aufzucht/wiefuettern.html#Schwalbenfotos

Für jeden helfenden Kommentar oder Tipp bin ich dankbar. :trost:
 
Das verstehe nun einer, warum bei Nervenschäden Baytril eingesetzt wird?
Baytril, wie alle AB´s schädigen die Leber und hier suche ich immer die Auslöser für einen Nervenschaden. Heilbar ist es nicht, da die Nervenbahnen, die schwer geschädigt sind, sich nicht wieder regenerieren. Lediglich die Symthome lassen sich etwas mildern. Setz beim Futter an! Alle Ölsaaten aus dem Futter raus. Besonders Hanf und Sonnenblumenkerne. Wenn möglich auf reine Kohlenhydrathe umsteige.
Vit. B Komplex ist ja in Ordnung.
Ist ein langer Prozeß der sich über Monate hinziehen kann, denn um der Leber diesen Schaden zuzufügen braucht es ja ebenfalls Monate, wenn nicht Jahre.
 
Danke für die Hinweise.

> Das verstehe nun einer, warum bei Nervenschäden Baytril eingesetzt wird?
Ich werde mal fragen.

Der Vogel leidet extrem an Appetitlosigkeit. Gibt es da Hausmittelchen oder Tipps? Bioserin ist scheinbar nicht so der Bringer. 8(
 
Der Vogel leidet extrem an Appetitlosigkeit. Gibt es da Hausmittelchen oder Tipps?

Im Rahmen von Leberschädigungen gibt man zur Appetitanregung Lactulose.

Ob es in diesem Fall angemessen ist, muss ein vk Tierarzt entscheiden.

Halbreife Hirse gehört auch zur Krankenkost und wird gerne genommen.

Wenn eine Lebererkrankung Ursache der Störungen des Zentralen Nervenssystems ist, kann man weitere Schritte einleiten.

Ich habe nur Erfahrungen mit einem jungen Wellensittich, bei dem eine Lebererkrankung mittels einer Blutuntersuchung festgestellt wurde. Aufgrund des gelblich gefärbten Urinanteils im Kot enstand der erste Verdacht auf die Störung.
Er hat sich unter Gabe der Medis sehr gut erholt.

Das Vitamin B reiche ich über die Vitamin B-Komplex Kapseln (ratiopharm), ich dosiere dabei eine Kaspel auf 400 ml Wasser.

@sigg
In den Ursachen zu neurologischen Ausfallerscheinungen erscheinen auch Bakterien und Chlamydien. Vielleicht wollte der TA sich dahin gehend absichern.
Andererseits sehe ich auch, dass ohne vorherige Überprüfung und bei einer möglichen Leberschädigung das Vorgehen nicht unbedenklich ist.

Alles Gute für den kleinen Aga
Elsbeth
 
Genau so sehe ich das auch, aber ich schädíge die Leber noch mehr. Allein durch die Verabreichung habe ich schon Leberschäden festgestellt.
Baytril ist zu ziemlich das härteste Zeug, was es gibt. Ich verstehe es nicht, denn es gibt genügend Alternativen, die nicht so stark in den Stoffwechsel eingreifen.
 
Hi,

ich hab' irgendwo im Internet gelesen, dass Baytril auch Bakterien abtöten soll, die für die Verdauung des Vogels wichtig sind. Dafür soll es entweder Bird Bene Bac oder PT-12 geben, welches die notwendigen Bakterien wieder herstellt. Allerdings scheiden sich da wohl auch die Geister, ob und welches Präparat angemessen ist. Wie seht ihr das? Ach, und dann hatte ich gelesen, dass die Bakterien eine Resistenz gegen das Mittel aufbauen. Hab' ich das Richtig verstanden: Man kann es pro Vogel quasi nur einmal anwenden?

Jetzt ist auf jeden Fall die Sache mit dem Baytril passiert und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Welche Alternativprodukte kann man anstelle von Baytril verwenden. Ich hoffe zwar, dass das nicht mehr so schnell wieder notwendig sein muss, aber falls was passiert sollte man schon vorher bescheid wissen und damit mit dem Tierarzt drüber reden.

Zu Poldi: Heute morgen war er, direkt aus dem Schlafkäfig entnommen, schon wieder bei 35 Gramm. Ich glaube, er hat noch ein Schwung des Aufzuchtfutters gegessen und jetzt gerade ist er an einem Hirsekolben zugange. (Ich beobachte die beiden mit einer Kamera. :-) Auch macht er den eindruck ganz langsam wieder stabiler zu werden und die Gleichgewichtsprobleme scheinen auch ganz langsam zu heilen.
 
Hallo!
Antibiotika töten Bakterien generell ab, sie unterscheiden da nicht. Also teilweise auch Bakterien die für die Verdauung notwendig sind. Und eine Resistenz entwickelt sich nicht zwangsläufig, sondern kann sich entwickeln. Vor allem dann, wenn man AB nicht über den verordneten Zeitraum gibt, sondern zu früh absetzt. (So als Vergleich: Ein Tuberkulosekranker bekommt AB, fühlt sich nach einigen Montaten dufte, und setzt die AB ab, die Tuberkulosebakterien sind aber noch aktiv und können eine Resistenz entwickeln, somit brechen dann nach kurzer Zeit die Symptome/Krankheit wieder aus, und das vorher eingenommmen AB wirkt nicht mehr, jetzt mal so vereinfacht ausgedrückt...)Dein TA kann vor Verabreichung von AB aber einen Resistenztest machen, und sieht dann welches AB eingesetzt werden kann, falls es überhaupt notwendig ist.

Grüße
 
Hi,

geht so ein Resistenztest schnell? Sie hat halt da einige Sachen gemacht und ich hab' 'ne Weile im Warteraum gewartet. Die Diagnose hat sie erst nach den Tests gemacht und sich zuvor die Krankengeschichte von mir erzählen lassen.

Allerdings hat er das Mittelchen ausnahmlos 1x pro Tag über einen Zeitraum von 10 Tagen bekommen.

Vorhin habe ich ihm wieder das Bioserin verabreicht und danach hat er schon fast einen Fressanfall bekommen. :freude: Mal sehen, ob wir es bis heute abend auf 36 Gramm hinbekommen.
 
Das dauert ein paar Tage. Zuerst wird eine Kultur angelegt und dann mittels Zugabe von AB getestet ob die Bakterien absterben oder nicht. Liegt eine Ressistenz vor, so nimmt man ein anderes AB in einer anderen Zusammensetzung, bis sich die erwünschten Resultate einstellen.
 
Na, dann wurde so ein Test auf keinen Fall gemacht. Allerdings bin ich auch zur TÄ rein und habe berichtet, dass die Krankheit - wenn auch schleichend - seit 4 Wochen ausbrach. Vermutlich nahm sie an, dass nicht viel Zeit für Entscheidungen da war. Kotproben etc. hat sie aber genommen.

Jedenfalls ist der kleine jetzt auf dem Weg der Besserung. Gestern war er schon auf 36 Gramm, mal sehen was er heute abend auf die Waage bringt. Seine Gleichgewichtsstörungen haben schon deutlich nachgelassen. Er lässt ab und zu nochmal den Kopf hängen und zeigt ein wenig Unsicherheit, aber ich hoffe, dass sich das auch noch bessert. Solange ich von Tag für Tag Erfolge sehe bin ich zufrieden. :prima:
 
Thema: Erkrankungen des Zentralen Nervensystems

Ähnliche Themen

Zurück
Oben